aktiv Radfahren
3/2014
3/2014
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Der Gates „Centertrack“-Riemen mit der<br />
Führungsnut und der offenen Riemenscheibe<br />
Der „Conti Drive“ ist dank<br />
hochfester Aramidfasern sehr<br />
unempfindlich im Umgang.<br />
– wenn man richtig mit ihnen umgeht. Besonders<br />
der Gates-Riemen muss vorsichtig behandelt<br />
werden. seine empfindlichen Carbonfasern<br />
brechen leicht, wenn man den Riemen unsachgemäß<br />
behandelt, zum Beispiel knickt, verdreht<br />
oder überbiegt. Durch solchen schaden, den<br />
man von außen nicht sieht, kann der Gates-<br />
Riemen plötzlich reißen. Gefährliche stürze<br />
könne die Folge sein. Deswegen sollte man die<br />
Montage am besten einem geschulten Fachhändler<br />
überlassen. Das Rad auszubauen, etwa<br />
bei einem Platten, ist aber problemlos möglich.<br />
Auch benötigt er eine hohe Vorspannung, um<br />
nicht überzuspringen. Dafür wiederum müssen<br />
die Kettenstreben sehr steif sein und die Belastungen<br />
für Naben und Tretlager sind sehr hoch.<br />
Für den neueren „Centertrack“-Riemen von Gates<br />
muss die Vorspannung nicht mehr so hoch<br />
sein, mit den entsprechend positiven Folgen.<br />
Der „Centertrack“ wird anders als der klassische<br />
„Carbon Drive“ über eine mittige Nut zentriert.<br />
Mit den passenden, offen konstruierten Riemenscheiben<br />
können sich steinchen kaum noch<br />
festsetzen und den Riemen zerstören.<br />
Bei Continental und schlumpf gibt es einige<br />
dieser Probleme erst gar nicht, weil beide auf<br />
einen Kern aus hochfesten Kunststofffasern setzen,<br />
die nicht brechen können. so sind sie viel<br />
unkomplizierter im Umgang. Bei beiden sind<br />
die Zähne nicht nur weiter auseinander (14-mmstatt<br />
11-mm-Teilung), was sie flexibler macht. Die<br />
erhebungen sind auch höher. Dadurch springen<br />
sie trotz geringer Vorspannung nicht über. Rahmen<br />
und Lager werden daher weniger belastet.<br />
Allerdings ist vor allem für das Conti-system<br />
noch wenig bekannt über seine Dauerlaufeigenschaften<br />
und mögliche Dehnung.<br />
Kreative Lösungen gefragt<br />
ein Nachteil eint aber alle Riemensysteme: Da<br />
ein Riemen endlos ist, kann man ihn nicht an<br />
jedem Rad einfach nachrüsten. Dazu muss der<br />
Rahmen am Hinterbau entweder teilbar oder so<br />
konstruiert sein, dass Rahmen und Riemen sich<br />
gar nicht erst in die Quere kommen. Der Kreativität<br />
sind dabei kaum Grenzen gesetzt, solange<br />
der Rahmen nicht geschwächt wird. Dieser<br />
Aufwand trägt neben dem Riemensystem selbst<br />
dazubei, dass die Räder etwas teurer ausfallen.<br />
Mit etwa 200 euro kann man ganz gut rechnen.<br />
Vor allem bei der erstmontage muss der Riemen<br />
richtig gespannt werden. Dafür setzen die Hersteller<br />
entweder auf ein exzenter-Tretlager oder<br />
verschiebbare Ausfallenden. einen Tausch oder<br />
die Wartung überlässt man dann am besten dem<br />
Händler.<br />
Bald günstiger?<br />
Noch ist so ein Riemen teuer. Das gleiche gilt<br />
auch für fast alle unserer Testräder. Bringen sie<br />
doch viel alltagspraktische und hochwertige<br />
Technik mit, die durch die Bank hervorragend<br />
funktioniert. Am erschwinglichsten ist das Breezer<br />
Beltway. es steht den anderen kaum oder gar<br />
nicht nach und glänzt dennoch mit einem tollen<br />
Preis. Wer trotz kleinen Budgets die Vorteile<br />
eines Riemenantriebs nutzen möchte, dürfte<br />
bald die Möglichkeit<br />
bekommen. Denn es<br />
gibt Gerüchte, dass<br />
Gates eine günstigere<br />
Version plant, die<br />
auch an weniger teureren<br />
Rädern zum<br />
einsatz kommen<br />
kann. Das können<br />
wir nur begrüßen,<br />
weil ein Riemen<br />
wirklich eine wunderbare<br />
Alternative<br />
zur Kette ist.<br />
Man muss also kein<br />
Träumer sein, um<br />
sich als tapferer aber<br />
frischer Ganzjahresradler<br />
zu sehen.<br />
MeINe MeINUNG<br />
Eine echte<br />
Alternative<br />
„Wer nicht unbedingt auf<br />
Kettenschaltungen steht,<br />
findet im Riemenantrieb<br />
eine wunderbar wartungsarme<br />
Lösung.“<br />
Jens Kockerbeck,<br />
Redakteur Test & Technik<br />
<strong>aktiv</strong><br />
<strong>aktiv</strong> <strong>Radfahren</strong> 3/2014 | 69