Berliner Effektengesellschaft AG Geschäftsbericht 2008
Berliner Effektengesellschaft AG Geschäftsbericht 2008
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KONZERNL<strong>AG</strong>EBERICHT<br />
8. Risikobericht<br />
Risikopolitische Strategie und Risikomanagement<br />
Die Gruppe <strong>Berliner</strong> <strong>Effektengesellschaft</strong> ist als Finanzholdinggruppe<br />
mit den Schwerpunkten Skontroführung / Wertpapierhandel und<br />
Venture Capital tätig. Die Steuerung der Risiken in den Geschäftsfeldern<br />
obliegt den operativ tätigen Gesellschaften.<br />
Unter Risiko wird grundsätzlich die negative Abweichung eintretender<br />
Ereignisse von den erwarteten Ereignissen verstanden. Basis des<br />
Risikomanagementsystems ist die Einteilung der Risiken in Adressenausfallrisiken,<br />
Liquiditätsrisiken, Marktpreisrisiken, operationelle Risiken<br />
und sonstige Risiken.<br />
Das Risikomanagementsystem unterscheidet die unmittelbar mit<br />
den Risiken umgehenden Bereiche, das Risikomanagement im engeren<br />
Sinne und das Risikocontrolling, das die Risikosituation überwacht<br />
und das Risikomanagement insbesondere mit Informationen über<br />
eingegangene Risiken unterstützt. Der jeweilige Bereich Controlling<br />
hat auch die Weiterentwicklung des Risikomanagementsystems<br />
wesentlich mit zu verantworten.<br />
Auch die Risikolage der Gruppe <strong>Berliner</strong> <strong>Effektengesellschaft</strong> wird<br />
hauptsächlich von den Entwicklungen der Tochtergesellschaften<br />
und ihrer Rahmenbedingungen beeinflusst. Jede Gesellschaft legt<br />
im Rahmen ihrer Tätigkeit die für sie sinnvolle Risikostrategie fest.<br />
Hier frühzeitig Fehlentwicklungen zu erkennen und ihnen zu begegnen,<br />
muss das Ziel des Risikomanagements sein.<br />
Bedeutsam für die Risikolage sind aufgrund der Geschäftsfelder vor<br />
allem die Entwicklungen in der deutschen und der europäischen<br />
Börsenlandschaft. Insoweit ist die Beobachtung der Rahmenbedingungen,<br />
die für die jeweiligen Geschäftsfelder relevant sind,<br />
notwendig.<br />
Adressenausfallrisiko<br />
Das Adressenausfallrisiko ist die Gefahr, dass Forderungen nicht<br />
rechtzeitig, nicht in voller Höhe oder gar nicht zurückgezahlt werden.<br />
Die Gruppe <strong>Berliner</strong> <strong>Effektengesellschaft</strong> hat diese Risiken ganz überwiegend<br />
in den Forderungen an Kreditinstitute und im Beteiligungsund<br />
Wertpapierbestand. Die Bankkonten bestehen überwiegend bei<br />
inländischen Kreditinstituten, bei denen nur sehr geringe Ausfallwahrscheinlichkeiten<br />
angenommen werden. Neben diesen, dem Zahlungsverkehr<br />
und der Geldanlage dienenden Bankkonten, werden Wertpapiere<br />
des Bundes, festverzinsliche Wertpapiere von Kreditinstituten<br />
und anderen Unternehmen, Anteile an Geldmarktfonds, Aktien und<br />
Investmentfondsanteile gehalten. Der BEG-Fonds 1 Nordinvest wird<br />
voll konsolidiert. Die einzelnen Bestände des Fonds, der von der Pioneer<br />
Investments Kapitalanlagegesellschaft mbH gemanagt wird, gehen<br />
in die Konzernbilanz mit ihren Tageswerten ein. Der Fonds tätigt<br />
internationale Aktien- und Zinsanlagen. Daneben sind Bankguthaben,<br />
Geldmarktinstrumente und Investmentanteile möglich. Zu Investitionsund<br />
Absicherungszwecken können Derivate gehandelt werden. Das<br />
Management des Fonds wird durch die zum Konzern gehörende<br />
Tradegate <strong>AG</strong> Wertpapierhandelsbank unterstützt. Bei diesen Beständen<br />
bestehen Adressenausfallrisiken, die vom Emittenten und<br />
der Ausgestaltung der Anlage abhängig sind, sowie Forderungen an<br />
Kunden, die mit einem Adressenausfallrisiko behaftet sind.<br />
GESCHÄFTSBERICHT <strong>2008</strong> | BERLINER EFFEKTENGESELLSCHAFT <strong>AG</strong><br />
Als besondere Ausprägung des Adressenausfallrisikos ist das Beteiligungsrisiko<br />
oder Anteilseignerrisiko anzusehen. Das Beteiligungsrisiko<br />
ist, abgesehen von der Beteiligung der <strong>Berliner</strong> <strong>Effektengesellschaft</strong><br />
<strong>AG</strong> an der quirin bank <strong>AG</strong>, vorwiegend in der Ventegis Capital<br />
<strong>AG</strong> angesiedelt. Der Wert einer Beteiligung kann sich aufgrund von<br />
Entwicklungen, die in der Beteiligung liegen, verringern. So sind<br />
beispielsweise schlechtere wirtschaftliche Verhältnisse, negative<br />
öffentliche Berichterstattung, verschärfte rechtliche Rahmenbedingungen<br />
oder neue technische Entwicklungen Anhaltspunkte,<br />
die eine Überprüfung der Wertansätze nahe legen können. Um das<br />
Risiko rechtzeitig einschätzen zu können, erfolgt seitens der gruppenangehörigen<br />
Unternehmen, soweit sie Beteiligungen halten, eine<br />
regelmäßige und zeitnahe Einsichtnahme in die wirtschaftliche<br />
Entwicklung. Ergänzt wird dies durch Kontakte zum Management<br />
des Beteiligungsunternehmens. Ergeben sich aus den eingereichten<br />
Daten oder bekannten Änderungen der Rahmenbedingungen Fragen,<br />
werden diese mit der jeweiligen Gesellschaft besprochen und geklärt.<br />
Darüber hinaus wird gegebenenfalls ein Mitglied des Aufsichtsrates<br />
des beteiligten Unternehmens gestellt. Neue Beteiligungen werden<br />
nur nach sorgfältiger Prüfung eingegangen.<br />
Daneben besteht das Adressenausfallrisiko in Form des Abwicklungsund<br />
des Vorleistungsrisikos, insbesondere bei Handelsgeschäften.<br />
Das Abwicklungsrisiko bezeichnet die Gefahr, dass die gegenseitigen<br />
Lieferverpflichtungen nicht, nicht rechtzeitig oder nicht vollständig<br />
erfüllt werden. In der Folge ist ein entsprechendes Ersatzgeschäft<br />
zu gegebenenfalls ungünstigeren Konditionen abzuschließen. Beim<br />
Vorleistungsrisiko hat der Konzern seine Verpflichtung bereits erfüllt,<br />
die Vertragspartei hingegen noch nicht. Im Konzern kommt das Abwicklungsrisiko<br />
vor allem im Rahmen des Wertpapierhandels zum<br />
Tragen. Bei Geschäften, die an einer Börse abgeschlossen werden,<br />
kann aufgrund der Zulassungsvoraussetzungen und der in der Regel<br />
staatlichen Beaufsichtigung von einem sehr geringen Risiko ausgegangen<br />
werden. Bei außerbörslichen Geschäften müssen die Kontrahenten<br />
der Geschäfte hinsichtlich ihrer Zuverlässigkeit beurteilt<br />
werden. Außerbörsliche Geschäfte, insbesondere in Osteuropa, werden<br />
eng begleitet.<br />
Das maximale Ausfallrisiko wird durch die Buchwerte der in der<br />
Bilanz angesetzten finanziellen Vermögenswerte wiedergegeben<br />
(69.171 T¤, Vj. 75.016 T¤). Zum Abschlussstichtag liegen keine das<br />
maximale Ausfallrisiko mindernden Vereinbarungen vor.<br />
Da die Finanzholdinggruppe den Regelungen des Kreditwesengesetzes<br />
unterliegt, sind Risikokonzentrationen über die Vorschriften zu Großkrediten<br />
begrenzt. Außer bei den Forderungen an Kreditinstituten<br />
bestehen keine Großkredite der Gruppe. Hier ist insbesondere die<br />
quirin bank <strong>AG</strong> anzuführen, zu der im weiteren Verlauf Stellung genommen<br />
wird. Aufgrund der Regelungen zur Vergabe von Großkrediten<br />
bestehen Regularien, dass alle Adressenausfallrisiken dem übergeordneten<br />
Institut zur Kenntnis zu geben sind, sobald sie bezogen<br />
auf einen Schuldner einen bestimmten Betrag im Verhältnis zum<br />
Eigenkapital des Unternehmens erreichen.