ALPHA QUINTO Diplomarbeit - Landesarbeitsgemeinschaft anderes ...
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Unter anderem 26 sieht das Gesetz Integrationskurse für Zuwanderer vor, die aus einer<br />
Maßnahme zur Sprachförderung in Form von Deutschkursen (600 Stunden) und aus<br />
Orientierungskursen (30 Stunden) bestehen, die rudimentäre Kenntnisse über die<br />
deutsche Geschichte und den Aufbau von Staat und Gesellschaft vermitteln sollen (vgl.<br />
BAMF 2005, S. 6ff.). Im Zuge dieser verbindlichen Integrationskurse fielen auch<br />
Migranten auf, die man der Gruppe der funktionalen oder der primären Illiteraten zuordnen<br />
kann. Diese Gruppe wird nachvollziehbarerweise in solchen Kursen überfordert<br />
und muss in Alphabetisierungskurse verwiesen werden, um erstmal einmal die grundlegenden<br />
Fertigkeiten zu erlernen. In sog. Brückenkursen kann dann später, also nach<br />
erfolgreicher Alphabetisierung, versucht werden, den Übergang vom Alphabetisierungskurs<br />
hin zum Kurs Deutsch als Fremdsprache zu vollziehen. Es ist wichtig, eine<br />
Anschlussmöglichkeit in Form eines Brückenkurses überhaupt anzubieten, um ein Festigen<br />
der erworbenen Literalität der betroffenen Person zu ermöglichen (vgl. Feldmeier<br />
2005b, S. 3). Allerdings bedeutet dies nicht, dass der Alphabetisierungsprozess beim<br />
Übergang vom Brückenkurs zum Deutschkurs beendet ist: „Es gibt [...] keinen vernünftigen<br />
Grund anzunehmen, dass sich die schriftsprachlichen Kenntnisse der betreffenden<br />
TeilnehmerInnen in einem Deutschkurs nicht weiter entwickeln werden“ (Feldmeier<br />
2005b, S. 3).<br />
Abschließend muss an dieser Stelle noch erwähnt werden, dass die IALS-Studie im<br />
vorangegangenen Kapitel bewusst ausgespart wurde. Erst im folgenden Kapitel, das<br />
sich mit dem Ausmaß der Illiteralität in Deutschland befasst, wird sie ausführlich vorgestellt,<br />
weil sie nach Meinung des Autors besser dorthin passt.<br />
2.4 Ausmaß von Illiteralität in Deutschland<br />
In den Medien tauchen immer wieder Schätzungen bezüglich des Ausmaßes von Illiteralität<br />
in Deutschland auf, die jeweils unterschiedliche Zahlenangaben machen. Solche<br />
Quantifizierungen beruhen allerdings auf keinen empirischen Untersuchungen, die sich<br />
auf verlässliche Daten stützen. Bisher wurde in Deutschland noch nicht untersucht, wie<br />
viele Personen totale oder funktionale Illiterate sind (vgl. Hubertus 1995, S. 252f.; vgl.<br />
Kamper 1999, S. 631). Erforderlich für eine genaue Bestimmung, wie viele Personen in<br />
Deutschland als funktionale Illiterate zu bezeichnen sind, wäre für Hubertus eine<br />
Grenzziehung zwischen „ausreichenden und ungenügenden“ Kenntnissen innerhalb<br />
des Kontinuums von Literalität (Hubertus 1995, S. 252f.).<br />
26 Der Verfasser beschränkt sich aus Platzgründen in den folgenden Ausführungen auf Aspekte,<br />
die unmittelbar den Bereich der <strong>Diplomarbeit</strong> betreffen.<br />
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