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ALPHA QUINTO Diplomarbeit - Landesarbeitsgemeinschaft anderes ...

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1. Einleitung<br />

1.1 Problemaufriss<br />

Seit nunmehr rund 30 Jahren wird das Phänomen Illiteralität/Analphabetismus öffentlich<br />

in Deutschland diskutiert. Die steigende Bedeutung von EDV- und Sozialkompetenzen<br />

sowie ein härter umkämpfter Arbeitsmarkt stellen ein Problem für illiterate<br />

Menschen dar, da sie aufgrund mangelnder oder nicht mehr ausreichender schriftsprachlicher<br />

Fähigkeiten größtenteils von Weiterbildungsveranstaltungen und anderen<br />

Aktivitäten des öffentlichen Lebens ausgeschlossen werden. In Deutschland und<br />

anderen Industrienationen gilt der funktionale Analphabetismus als das größte Problem,<br />

daher wurde er in der bundesdeutschen Diskussion in den Fokus gerückt. Hierunter<br />

versteht man Illiteralität trotz Schulbesuchs, wodurch die betroffenen Menschen die<br />

schriftsprachlichen Anforderungen der jeweiligen Gesellschaft unterschreiten. Möglichkeiten<br />

der Prävention von funktionaler Illiteralität und Ursachen des Schulversagens<br />

wurden sowohl von Experten als auch von einer breiten Öffentlichkeit diskutiert. Trotzdem<br />

ist es weiterhin ein Tabuthema, die Betroffenen versuchen oft, ihr Problem, das<br />

sie selbst als Defizit empfinden, zu verbergen aus Angst vor Stigmatisierung und Diskriminierung.<br />

Sie sehen die Ursache für ihr Scheitern bei sich selbst und haben in der<br />

Regel dadurch ein geringes Selbstwertgefühl. Dies kennzeichnet vor allem deutsche<br />

Illiterate.<br />

Vergessen und übersehen wurde in der Diskussion dabei die Gruppe der ausländischen<br />

Illiteraten, obwohl sie bereits seit Jahren im Alphabetisierungsalltag vorzufinden<br />

sind. Innerhalb der deutschsprachigen Länder 1 hat sich durch Migrationsprozesse eine<br />

relativ eigenständiger Bereich hinsichtlich der Alphabetisierung von Migranten entwickelt.<br />

Pöter spricht in diesem Zusammenhang von der „hartnäckigen Ausblendung“<br />

dieses speziellen Themas in der Öffentlichkeit (Pöter 1990, o.S. zit. nach Schramm<br />

1996, S. 2). Weiter gibt es keine genauen Angaben hinsichtlich der Anzahl von ausländischen<br />

Illiteraten in Deutschland, es existieren lediglich Schätzungen, die sehr unterschiedlich<br />

ausfallen (vgl. Kapitel 3.3). Auch wenn die genaue Anzahl schwerlich zu<br />

erheben ist, so zeigt sich an dieser Stelle doch, wie wenig Interesse der Problematik<br />

bisher entgegengebracht wurde. Es ist verwunderlich, warum angesichts des im Vergleich<br />

zu Deutschen höheren Prozentsatzes von illiteraten Migranten dieser Bereich<br />

des Deutschunterrichts für Ausländer so wenig beachtet wurde.<br />

1 Deutschland, Schweiz und Österreich.<br />

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