ALPHA QUINTO Diplomarbeit - Landesarbeitsgemeinschaft anderes ...
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3. Illiteralität von Migranten<br />
Im nun folgenden Kapitel wird die spezielle Zielgruppe der illiteraten Menschen mit<br />
Migrationshintergrund näher betrachtet, um so ein genaueres Bild von der Zielgruppe<br />
zu erhalten. Nach einem Problemaufriss, der klären soll, warum diese Zielgruppe bisher<br />
kaum Beachtung fand, werden die Ursachen von Illiteralität und die Ziele der<br />
Alphabetisierungsarbeit mit Migranten beleuchtet. Überlegungen hinsichtlich der Größenordnung<br />
dieser Zielgruppe folgen danach. Anschließend wird die Zusammensetzung<br />
der Zielgruppe näher betrachtet. Hiernach werden Möglichkeiten der Binnendifferenzierung<br />
dieser Zielgruppe vorgestellt.<br />
3.1 Problemaufriss und Begriffsprobleme<br />
Die Alphabetisierung von Menschen mit Migrationshintergrund wurde in den letzten<br />
Jahren ein immer stärker diskutiertes Thema. Das liegt auch an dem im Jahr 1990 von<br />
den Vereinten Nationen ausgerufenem Internationalen Alphabetisierungsjahr, was sicherlich<br />
die Diskussionsbereitschaft gefördert hat. Wie schon in der Einleitung angedeutet,<br />
führte dies jedoch kaum zu einer größeren wissenschaftlichen Bearbeitung des<br />
Themas. Szablewski-Çavuş (2001, S. 21ff.) sieht ein Problem vor allem darin, dass die<br />
besondere Problematik der Illiteralität von Menschen mit Migrationshintergrund in der<br />
Grundlagenforschung zur Alphabetisierung in Deutschland ausdrücklich ausgespart<br />
wurde. Auch gibt und gab es hierzu keine Modellversuche (vgl. auch Fischer/Koch<br />
1991, S. 117).<br />
Szablewski-Çavuş (1991, S. 3) führt für die bisherige Missachtung der Zielgruppe<br />
folgenden Grund an: Die zu Anfang entwickelten Strategien und Konzepte in Deutsch<br />
für ausländische Arbeitnehmer wurden den Anforderungen der Teilnehmer durchaus<br />
gerecht. Allerdings haben sich die Bildungsvoraussetzungen der in Deutschland lebenden<br />
Menschen mit Migrationshintergrund teilweise verschlechtert. Dies führt<br />
Szablewski-Çavuş auf die sich verändernde Struktur (Nachzug von Familienangehörigen<br />
und Asylbewerber) der neu Einreisenden zurück, die einen Anstieg der totalen und<br />
natürlichen Illiteraten zur Folge hat. Oft tritt Illiteralität von erwachsenen Migranten in<br />
Deutsch-als-Fremdsprache-Kursen in Erscheinung, ist aber nach Schramm „eindeutig<br />
im Grenzbereich zwischen dem Sprachunterricht und der Alphabetisierungsarbeit anzusiedeln“<br />
(Schramm 1995, S. 99). So fühlte sich für diese Zielgruppe geraume Zeit<br />
niemand aus den beiden Bereichen zuständig.<br />
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