Ergotherapie - Repository of the LBI-HTA - Ludwig Boltzmann ...
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Ergebnisse der systematischen Reviews der American Occupational Therapy Association<br />
- Andere nichtmedikamentöse Therapien<br />
Die restlichen sechs systematischen Reviews (Ayalon 2006, Kong 2009,<br />
Kverno 2009, Livingston 2005, Opie 1999, Verkaik 2005) untersuchten den<br />
Einfluss verschiedener nichtmedikamentöser Therapien auf neuropsychiatrische<br />
Symptome, das Verhalten bzw. die allgemeine körperliche Unruhe<br />
(„agitation“) bei dementen PatientInnen. Die Einschlusskriterien der Übersichtsarbeiten<br />
unterschieden sich deutlich voneinander. Während einer der<br />
beiden rezentesten Reviews (Kong 2009) ausschließlich RCTs einschloss (14<br />
RCTs mit 585 PatientInnen), wurden in einer anderen Arbeit (Livingston<br />
2005) 161 Studien (davon nur 1 RCT) berücksichtigt. Über die unterschiedlichen<br />
Therapiebereiche und Ergebnisparameter hinweg, war die Schlussfolgerung<br />
der Reviews ähnlich: Die untersuchten Interventionen wurden<br />
meist als vielversprechend („promising“)/ brauchbar („useful“), deren Effektivität<br />
wurde als möglicherweise wirksam („may be efficacious“, „provided<br />
limited, effectiveness“, „some evidence was provided“) bezeichnet.<br />
Gleichzeitig wurde bei allen Arbeiten vermerkt, dass die Stichprobenumfänge<br />
der inkludierten Studien allgemein gering waren und sich eine große Heterogenität<br />
(in Studiendesigns, Ergebnisparametern, Kontrollinterventionen<br />
etc.) zeigte.<br />
grosse Heterogenita¨t in<br />
Studien mit kleinen<br />
Stichproben erschwert<br />
Konkretisieren positiver<br />
Tendenzaussagen zur<br />
Wirkung diverser<br />
nichtmedikamento¨ser<br />
Interventionen<br />
Gesamtevidenz (AOTA)<br />
Die Evidenz zum Effekt von Umweltinterventionen auf Affekt, Verhalten<br />
und Handlungs- und Leistungsfähigkeit (performance) ist gemischt.<br />
Die vorliegende Evidenz legt nahe, dass Hintergrundmusik, Aroma<strong>the</strong>rapie<br />
und multisensorische Snoezelen-Intervention 78 moderate Effektivität hinsichtlich<br />
der Reduktion von gesteigerter Erregung/ Erregbarkeit (agitation)<br />
zeigt. Konsistente Langzeiteffekte sind nicht belegt. Visuell komplexe Umgebungen,<br />
die BewohnerInnen die Illusion von Barrieren vermitteln, halten<br />
diese von gefährlichen Orten fern, reduzieren aber nicht das Umherschweifbedürfnis<br />
von DemenzpatientInnen. Zur Therapie mit hellen Lichtquellen<br />
(bright light <strong>the</strong>rapy) gibt es hinsichtlich eines positiven Einflusses auf das<br />
Befinden (mood) und auf den Tagesrhythmus (sleep-wake cycle) nur vorläufige<br />
Evidenz. Auf Montessori basierende Programme können dabei unterstützen,<br />
Aktivitäten und Beschäftigungen gezielt auf die der Demenzpatientin/<br />
dem Demenzpatienten verbliebenen Fähigkeiten abzustimmen.<br />
Zu sämtlichen dieser Interventionen 79 ist weitere Forschung zu Langzeiteffekten,<br />
Kontraindikationen und Dosierung notwendig.<br />
Generische Umsetzungsvorschla¨ge fu¨r die Praxis (AOTA)<br />
Am Ende des Reviews zu Interventionen mit Bezug zur physischen oder sozialen<br />
Umwelt von DemenzpatienInnen werden diese generischen Umsetzungsempfehlungen<br />
für die Praxis gegeben:<br />
Die Toleranz des Patienten/ der Patientin für eine bestimmte Intervention<br />
sollte im Vorfeld individuell getestet werden.<br />
Behandlungsstrategien sollten individuell auf die speziellen Bedürfnisse<br />
der Patientin/ des Patienten zugeschnitten sein.<br />
… beim derzeitigen<br />
Stand der Forschung<br />
sind klare Aussagen u¨ber<br />
Effektivita¨t verfru¨ht …<br />
Aufruf zur<br />
Individualisierung<br />
ergo<strong>the</strong>rapeutischer<br />
Interventionen<br />
78 zur Beschreibung von multisensorischer Snoezelen-Intervention vgl. Kap. 4.2.2 zu<br />
wahrnehmungsverbessernden Intervention oben<br />
79 außer zu Snoezelen, vgl. Evidenzzusammenfassung Kap. 4.2.2 zu wahrnehmungsverbessernden<br />
Intervention oben<br />
<strong>LBI</strong>-<strong>HTA</strong> | 2012 43