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9/10 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007) HEFT 9/<strong>10</strong><br />

a) b)<br />

Bild 8: SDAS aus Guss-Simulation beim a) Sandguss- b) Kokillengießverfahren<br />

Bei der Gießsimulation werden sowohl das Gussteil und das Gießsystem,<br />

als auch die Form und die Kühlkanäle (bei Kokillenguss) mit Finiten<br />

Volumen vernetzt. Für die Simulation des Kokillengießverfahrens<br />

wird, wie in der Praxis, die Form „warm gefahren“, d.h. es werden<br />

mehrere Zyklen gerechnet, bis sich ein stationärer Temperaturzustand<br />

in der Form eingestellt hat.<br />

Basierend auf der Temperaturverteilung am Ende der Formfüllung<br />

wird die Erstarrung und Abkühlung des Lenkers in der Form und<br />

nach dem Auswerfen des Gussteils berechnet. Abhängig von der<br />

vorliegenden Abkühlrate wird der sekundäre Dendritenarmabstand<br />

ermittelt. In Bild 8a und 8b sind SDAS aus Sandgieß- und Kokillengießverfahren<br />

gegenüber gestellt (MAGMASOFT Ergebnisse).<br />

Durch die höheren Abkühlgeschwindigkeiten im Fall des Kokillengusses<br />

liegen deutlich geringere SDAS-Werte vor. Der größte sekundäre<br />

Dendriten Abstand ist zufolge Sandguss <strong>10</strong>0 µm, während das<br />

Maximum beim Kokillenguss ungefähr bei der Hälfte liegt.<br />

Der Dendritenarmabstand in einem Gussteil hängt sowohl von der<br />

Konstruktion als auch von den Prozessparametern ab. Somit könnte<br />

z.B. für den Kokillengießprozess durch eine verstärkte Kühlung im Bereich<br />

der am höchsten belasteten Stelle der SDAS noch deutlich verringert<br />

werden (Optimierungspotential).<br />

Die Betriebsfestigkeitsberechnung und die Gießsimulation stellen<br />

deutlich unterschiedliche Anforderungen an eine Vernetzung. Sinnvollerweise<br />

werden daher für beide Simulationen auch unterschiedliche<br />

Berechnungsnetze verwendet. Um den ermittelten Dendritenarmabstand<br />

für die Dauersicherheitsanalyse in FEMFAT nutzen zu<br />

können, müssen daher die Ergebnisse der Gießsimulation auf das FE-<br />

Netz der Betriebsfestigkeitsrechnung übertragen werden. Um einen<br />

problemlosen Datenaustausch zwischen den Berechnungsprogrammen<br />

sicherzustellen, wurden leistungsfähige Schnittstellen entwickelt.<br />

Die Bewertung der Dauersicherheit kann somit unter Berücksichtigung<br />

lokal veränderter Materialeigenschaften – charakteristisch für<br />

den entsprechenden Herstellprozess –durchgeführt werden.<br />

Bild <strong>10</strong>: Lebensdauer inkl. SDAS-Einfluss zufolge Sandguss<br />

In Bild 9ist das Ergebnis der Schädigungsanalyse in FEMFAT mit homogen<br />

verteilten Materialeigenschaften (kein Prozesseinfluss) normiert<br />

dargestellt. Wird die Reduktion der lokalen Dauerfestigkeit zufolge<br />

der Einflüsse des Sandgussprozesses berücksichtigt, werden nur<br />

20% der zuvor ermittelten Lebensdauer erreicht, Bild <strong>10</strong>. Bei Herstellung<br />

des Schwenklagers mittels Kokillenguss ergeben sich kleinere<br />

sekundäre Dendritenarmabstände, wodurch sich die lokale Dauerfestigkeit<br />

in einem geringeren Ausmaß reduziert. Die erreichte Lebensdauer<br />

beträgt somit ca. 67% von jener, ermittelt ohne Berücksichtigung<br />

lokaler Prozesseinflüsse, Bild 11.<br />

Im Fall des Kokillengusses könnte man nun durch sehr einfache Maßnahmen<br />

die lokale Dauerfestigkeit des Werkstoffes verbessern. So<br />

würde zum Bespiel eine stärkere Kühlung der Gussform im Bereich<br />

des kritischen Lagerauges zu niedrigeren sekundären Dendritenarmabständen<br />

und folglich höheren lokalen Lebensdauerwerten führen.<br />

Bild 9: Lebensdauer des Schwenklagers ohne Prozesseinflüsse<br />

Bild 11: Lebensdauer inkl. SDAS-Einfluss zufolge Kokillenguss<br />

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