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9/10 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007) HEFT 9/<strong>10</strong><br />

Aus den Betrieben<br />

Verpresste<br />

und unverpresste<br />

Pfähle aus Gusseisen mit Kugelgraphit<br />

Für Pfahlgründungen hat sich das patentierte<br />

TRM-Pfahlsystem durchgesetzt. Es besteht aus<br />

duktilen Schleudergussrohren mit konischen<br />

Muffen und Spitzende. Als Werkstoff kommt<br />

Gusseisen mit Kugelgraphit der Sorte GJS-400<br />

(alt: GGG 40) zum Einsatz, das die benötigte<br />

Festigkeit und Duktilität für ein Einrammen in<br />

den Erdboden mitbringt (Tabelle 1). Zudem<br />

umfließen die dabei auftretenden Spannungen<br />

fast ungestört die Graphitkugeln im Gefüge<br />

und vermindern so die Riss- und Bruchgefahr.<br />

Der Pfahl ist 5mlang und besteht aus einfach<br />

zusammensetzbaren Rohrelementen, die durch<br />

den Rammvorgang eine starre, biege-, zug- und<br />

druckfeste Verbindung eingehen. Es stehen<br />

zwei Pfahlgrößen für 600 kN (PT 118 mm)<br />

und 1200 kN Traglasten (PT 170 mm) zur<br />

Verfügung. Für beide Größen gibt es je nach<br />

Belastung Ausführungen mit unterschiedlichen<br />

Wanddicken (PT 118 mm; 7,5, 9,0 und <strong>10</strong>,6<br />

mm; PT 170 mm: 9,0 und <strong>10</strong>,6 mm). Welche<br />

Rohrwandstärke Anwendung findet, hängt<br />

von den abzutragenden Lasten ab.<br />

Der universelle TRM-Pfahl (Bild 1) kann als<br />

konventioneller Fertigteilrammpfahl, bei dem<br />

die Tragfähigkeit durch Aufsetzen auf harte<br />

tragfähige Schichten, wie Fels, erreicht wird,<br />

oder als Reibungspfahl, der im weichen Boden<br />

eingerammt wird, Einsatz finden. Je nach<br />

Bodenart kommen beim Rammen unverpresste<br />

und mit Beton verpresste Pfähle zur<br />

Anwendung. Bei dicht gelagerten Böden<br />

werden unverpresste Pfähle eingesetzt, die<br />

Zugfestigkeit (Mindestwert)<br />

0,2 %-Dehngrenze (Mindestwert)<br />

Bruchdehnung<br />

Elastizitätsmodul<br />

Druckfestigkeit<br />

Brinelhärte<br />

Dichte<br />

Thermische Längenausdehnung<br />

420 N/mm 2<br />

320 N/mmm 2<br />

≥ <strong>10</strong> %<br />

~170.000 N/mm 2<br />

~900 N/mm 2<br />

230 HB-Einheiten<br />

7,1 kg/dm 2<br />

0,0118 mm/mK<br />

Tabelle 1: Eigenschaften der Rammpfähle aus GJS 400 (Angaben<br />

der Tiroler Röhren- und Metallwerke AG, Hall (A))<br />

Bild 1:<br />

Der patentierte TRM-Fertigteilpfahl<br />

kann als Rammpfahl<br />

auf festem Untergrund<br />

und als Reibungspfahl<br />

bei weichen Böden<br />

in unverpresster und mit<br />

Beton verpresster<br />

Ausführung zur<br />

Anwendung kommen.<br />

mit einem Hydraulikbagger mit Schnellschlaghammer<br />

in den Boden getrieben werden.<br />

Die Pfahltragfähigkeit wird durch den<br />

Spitzendruck im Fußbereich erreicht.<br />

Eine Betonverpressung des Pfahls wird bei<br />

weniger dicht gelagerten kiesigen Böden<br />

vorgesehen. Die benötigte Tragfähigkeit lässt<br />

sich durch die Betonmantelreibung bedeutend<br />

steigern. Die Schnellschlaghammer-Einrichtung<br />

muss in diesem Fall mit einer Mörtelinjektion<br />

und einer entsprechenden Pumpenanlage<br />

ausgestattet sein. Beim Rammen<br />

kommen noch Fuß- und Kopfplatten aus<br />

verschleißbeständigen Legierungen zum Einsatz,<br />

die ein Durchdringen von Steinplatten<br />

bei unverpressten und die gleichmäßige und<br />

zielgerichtete Verteilung der Betonmasse<br />

um den Rohrquerschnitt bei den verpressten<br />

Pfählen ermöglichen. Die dabei<br />

auftretenden Kräfte müssen über<br />

die Gussrohre abgeführt werden,<br />

wofür der Werkstoff Gusseisen mit<br />

Kugelgraphit die erforderlichen werkstoffseitigen<br />

Voraussetzungen mitbringt.<br />

Neben der hohen Festigkeit<br />

der Legierung GJS-400 ist hier die<br />

Duktilität dieses Werkstoffs besonders<br />

von Vorteil.<br />

Drei bis vier Personen können mit dieser<br />

Technik eine Tagesleistung von bis zu 400 m<br />

erreichen. Das TRM-Pfahlsystem hat sich<br />

wegen seiner einfachen und kostengünstigen<br />

Anwendung ein breites Anwendungsgebiet<br />

geschaffen. Es ist nach ISO 9001 gefertigt<br />

und von verschiedenen Versuchsanstalten<br />

autorisiert.<br />

Ein neues Anwendungsgebiet konnte sich<br />

diese Pfahltechnik jetzt erschließen, die zudem<br />

noch einen Beitrag zum nachhaltigen<br />

Umgang mit Energieressourcen leistet. Die an<br />

Anwendungsbreite zunehmenden Erdwärmeanlagen,<br />

die warmes Wasser aus dem<br />

wärmeren Innenteil der Erde als Energieträger<br />

gewinnen, nutzen diese Pfahltechnik<br />

ebenfalls, um in die tieferen Erdschichten vorzudringen.<br />

Versehen mit einer neuartigen<br />

Sonde zur Gewinnung der Erdwärme, die im<br />

Inneren der Gussrohre angeordnet ist, wird<br />

die gewonnene Erdwärme über die Gussrohre<br />

an die Oberfläche zur Nutzung in die<br />

Wärmepumpe geleitet.<br />

Hierzu werden neben dem Wasser als<br />

Wärmeträger auch die guten Leiteigenschaften<br />

des Gusseisens ausgenutzt. Die Erdwärme<br />

zirkuliert in einem geschlossenen Kreislauf<br />

in der Erdwärmesonde, die als Wärmeträgermedium<br />

Wasser mit Frostschutzmittel<br />

gegen das Einfrieren im Winter nutzt. Die<br />

Wärmepumpe ermöglicht durch die Umwandlung<br />

dieser Wärmeenergie eine<br />

ganzjährige Nutzung der gewonnenen Energie<br />

für die verschiedensten Zwecke, wie die<br />

Heizung und Stromversorgung von Wohnhäusern<br />

und anderer Gebäude.<br />

Kontaktadresse:<br />

Tiroler Röhren- und Metallwerke AG<br />

A-6060 Hall in Tirol, Innsbruckerstraße 51<br />

Tel.: +43 (0)5223 503 215<br />

Fax: +43 (0)5223 503 2<strong>10</strong><br />

E-Mail: office@trm.at, www.trm.at<br />

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