9/10 - Verein österreichischer GieÃereifachleute
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GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007) HEFT 9/<strong>10</strong><br />
Bild 15: Spannungsamplitude in der kritischen Schnittebene<br />
Bei der Berechnung nach herkömmlicher Methode wurde für das gesamte<br />
Bauteil das Basismaterial, wie es in der Literatur bzw. der FEM-<br />
FAT Materialdatenbank zur Verfügung steht, verwendet.<br />
Durch Berücksichtigung des Randschichtmodells bei der Betriebsfestigkeitsanalyse<br />
werden für jeden Bewertungspunkt die entsprechende<br />
Spannungsamplitude und der Spannungsgradient gebildet.<br />
Bild 15 vergleicht die Verteilung der Spannungsamplituden an der<br />
Oberfläche und der Grenzschicht zwischen porenfreier Randzone<br />
und dem Basismaterial (Bewertungspunkte).<br />
Im Bereich der Kerbe nimmt die Amplitudenspannung aufgrund<br />
des größeren Spannungsgradienten in größerem Maße ab als an<br />
ungekerbten Flächen, siehe Bild 15. So zeigt sich eine Reduktion<br />
der Amplitudenspannung von der Oberfläche hin zur Grenzschicht<br />
von etwa 22 MPa im Bereich der Kerbe, während sich<br />
im ungekerbten Bereich die Spannung um nur etwa 4MPa verringert.<br />
Trotz höherer Amplitudenspannung an der Oberfläche ergibt sich,<br />
bedingt durch die besseren Materialeigenschaften in der porenfreien<br />
Randschicht an der Oberfläche eine höhere Dauersicherheit als an<br />
der Grenzschicht, siehe Bild 16. Das soll auch verdeutlichen, dass<br />
Risse im realen Bauteil ebenso von dieser Grenzschicht ausgehen<br />
können.<br />
Wird für die Grenzschicht ebenso das Basismaterial mit den schlechteren<br />
Eigenschaften definiert, ergeben sich die bekannt konservativen<br />
Dauersicherheiten an der Bauteiloberfläche. Bild 17 verdeutlicht<br />
dies mit einem direkten Vergleich der unterschiedlichen Berechnungsmethoden.<br />
Die kleinste Dauersicherheit bei Berücksichtung der Gusshaut beträgt<br />
1,02 und tritt im Bereich der Kerbe an der Grenzschicht auf<br />
(Bild 16), wo die maßgebliche Spannungsamplitude wesentlich niedriger<br />
ist als an der Oberfläche. Daher ist auch die minimale Sicherheit<br />
bei Verwendung des Randschichtmodells größer als jene zufolge der<br />
herkömmlichen Berechnungsmethode (0,66), die den kritischen<br />
Punkt erwartungsgemäß an der Oberfläche des Bauteils aufzeigt.<br />
Zusammenfassung und Ausblick<br />
In Zeiten der immer kürzer geschnürten Entwicklungszeiträume steigen<br />
die Anforderungen an virtuelle Produktentwicklungen rasend<br />
schnell an. Immer stärker werden Absolutaussagen bei der Bauteilbewertung<br />
gefordert. Dies verlangt gleichzeitig intensive Grundlagenforschung.<br />
Nur so kann sichergestellt werden, dass sämtliche betriebsfestigkeitsrelevanten<br />
Einflüsse aus Herstellung und Einsatz erfasst<br />
werden und in die Bewertung einfließen können. Eine gute Korrelation<br />
zwischen Test und Simulation ist zwingend notwendig, um die<br />
Qualität der virtuellen Produktentwicklung so weit zu steigern, damit<br />
das letztendliche Ziel –Entwicklungszeitverkürzung bzw. Einsparung<br />
von Prototypen/ -tests –erreicht werden kann.<br />
Die Optimierung spielt dabei eine sehr große und wichtige Rolle,<br />
da sie ein ausgezeichnetes Werkzeug ist, um Simulationen aus mehreren<br />
Bereichen der Produktentwicklung zu verknüpfen und ein<br />
Produkt für bestimmte Einsätze ideal zu gestalten.<br />
Bei Aluminiumgussteilen wurde bereits gute Arbeit geleistet, um<br />
Einflüsse aus Herstellungsverfahren in die virtuelle Bewertung zu in-<br />
Bild 16: Dauersicherheitsfaktoren durch Analyse mit Randschichtmodell<br />
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