9/10 - Verein österreichischer GieÃereifachleute
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GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007) HEFT 9/<strong>10</strong><br />
kannten Marken wesentliche Hemmnisse für<br />
den Aufstieg der chinesischen Automobilzulieferindustrie<br />
im internationalen Umfeld. So<br />
investieren chinesische Zulieferer heute weniger<br />
als zwei Prozent ihres Umsatzes in<br />
Forschung und Entwicklung, wohingegen die<br />
durchschnittlichen Investitionen internationaler<br />
Zulieferer etwa vier bis fünf Prozent des<br />
Umsatzes betragen. Branchenführer wie<br />
Bosch, Denso oder Delphi liegen mit sieben<br />
bis acht Prozent sogar deutlich über dem<br />
Branchendurchschnitt.<br />
Somit stellen die chinesischen Automobilzulieferer<br />
für die meisten Modul- und Systemlieferanten<br />
im internationalen Markt und<br />
auch in China derzeit noch keine ernst zu<br />
nehmende Bedrohung dar. Komponentenhersteller,<br />
vor allem von einfacheren Komponenten,<br />
werden in den kommenden Jahren<br />
hingegen einen zunehmenden Kostendruck<br />
durch den Eintritt chinesischer Zulieferer<br />
in den internationalen Markt spüren<br />
(Bild 3). Einige chinesische Lieferanten, wie<br />
Wanxiang, schaffen es, zu international wettbewerbsfähigen<br />
Automobilzulieferern aufzusteigen.<br />
Die von Wanxiang verfolgte Strategie,<br />
zunächst einfache und arbeitsintensive<br />
Produkte wie Kreuzgelenke wettbewerbsfähig<br />
anzubieten und durch Akquisitionen im<br />
Ausland den Zugang zu neuen Kunden und<br />
Technologien für komplexere Chassis-Module<br />
zu erhalten, zeichnet sich als eine langfristig<br />
erfolgreiche Strategie für chinesische<br />
Automobilzulieferer ab.<br />
Der Kampf um Marktanteile in<br />
Europa muss in China geführt werden<br />
Um die Bedrohung der sich schnell entwickelnden<br />
chinesischen Automobilzulieferer<br />
nachhaltig abwehren zu können, müssen<br />
europäische Automobilzulieferer aggressiv in<br />
den chinesischen Markt eintreten. Dies sollten<br />
europäische Lieferanten trotz Bedenken<br />
bezüglich des Schutzes ihres intellektuellen<br />
Kapitals mit den neuesten Technologien und<br />
ausreichenden Entwicklungskapazitäten angehen.<br />
Durch die Nutzung des derzeit noch<br />
vorhandenen Innovationsvorsprungs können<br />
sich europäische Automobilzulieferer im chinesischen<br />
Markt als direkte Erstlieferanten<br />
positionieren und ihre chinesischen Wettbewerber<br />
in die Rolle von Unterlieferanten<br />
drängen. Somit wird den aufstrebenden chinesischen<br />
Lieferanten der direkte Zugang zu<br />
internationalen Automobilherstellern erschwert.<br />
„Eine aggressive Innovationsstrategie<br />
ermöglicht europäischen Lieferanten,<br />
sich bei den stark wachsenden asiatischen<br />
Herstellern fest zu etablieren und dadurch<br />
überdurchschnittlich vom Wachstum in China<br />
zu profitieren“, sagt Oliver Wyman-Berater<br />
Stolz.<br />
Der Eintritt in den chinesischen Markt oder<br />
in andere Märkte mit vorteilhaften Faktorkosten<br />
ermöglicht den internationalen Zulieferern<br />
zudem die Verbesserung der eigenen<br />
Kostenstrukturen. Dies kann einerseits durch<br />
Nutzung der vorhandenen beziehungsweise<br />
entstehenden Lieferantenbasis erfolgen, andererseits<br />
auch durch den Aufbau eigener<br />
Produktionskapazitäten. Ein weiterer wichtiger<br />
Vorteil des Engagements in China ist das<br />
frühzeitige Erkennen wettbewerbsfähiger<br />
Strategien der aufstrebenden chinesischen<br />
Konkurrenten. „Die Beobachtung des chinesischen<br />
Lieferantenmarktes im jeweiligen<br />
Produktspektrum ist für europäische Automobilzulieferer<br />
überlebenswichtig, um frühzeitig<br />
auf sich entwickelnde lokale, überregionale<br />
und künftige internationale Lieferantenstrukturen<br />
reagieren zu können“, so Oliver<br />
Wyman-Experte Dr. Heiss. Europäische<br />
Automobilzulieferer sollten daher ihre China-Strategie<br />
überdenken, um ihre Wettbewerbsfähigkeit<br />
nachhaltig zu sichern und den<br />
Aufstieg der chinesischen Automobilzulieferer<br />
als Chance zu nutzen.<br />
ÜBER OLIVER WYMAN<br />
Bild 3<br />
Oliver Wyman ist eine führende Managementberatung mit 2.500 Mitarbeitern in<br />
mehr als 40Büros weltweit. Oliver Wyman ist Teil der Marsh &McLennan Companies<br />
(NYSE: MMC).<br />
Auch in den deutschsprachigen Ländern gehört Oliver Wyman zu den führenden<br />
Strategieberatungen mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten. In den Oliver<br />
Wyman-Büros in München, Frankfurt, Düsseldorf, Hamburg und Zürich arbeiten<br />
560 Mitarbeiter für die führenden Unternehmen aus den Branchen Automobil, Einzelhandel,<br />
Fertigungsindustrie, Finanzdienstleistungen, Luft- und Raumfahrt, Maschinen-<br />
und Anlagenbau, Medien, Telekommunikation und Transport. Sie werden<br />
durch ein weltweites Expertennetz unterstützt, um für jede Aufgabe das beste<br />
Team stellen zu können<br />
Handlungsempfehlungen für<br />
europäische Automobilzulieferer<br />
1. Wettbewerbsbeobachtung: Sie ermöglicht<br />
eine schnelle Reaktion auf die Entwicklung<br />
der chinesischen Wettbewerber<br />
und sichert entscheidende Wettbewerbsvorteile.<br />
2. Aggressive China-Strategien mit neuesten<br />
Technologien: Sie helfen, chinesische<br />
Wettbewerber bereits in ihren Heimatmärkten<br />
anzugreifen.<br />
3. Produktion in Niedriglohnländern: Sie<br />
erlaubt entscheidende Kostenvorteile im<br />
Produktionsverbund.<br />
4. Einbindung von chinesischen Automobilzulieferern<br />
als Sublieferanten: Sie ermöglicht<br />
die Nutzung von Kostenvorteilen<br />
und vermindert die Wettbewerbsintensität.<br />
Ansprechpartner:<br />
Pierre Deraëd, Leiter Corporate Communications<br />
Oliver Wyman, D-80539 München,<br />
Tel.: +49 (0)89 939 49 599, Fax: +49 (0)89 939<br />
49 515, E-Mail: pierre.deraed@oliverwyman.com,<br />
www.oliverwyman.com<br />
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