9/10 - Verein österreichischer GieÃereifachleute
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HEFT 9/<strong>10</strong> GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007)<br />
Bild 12: Schliffbild eines Druckgussteils aus [4]<br />
Bild 13: Schema des Randschichtmodells in FEMFAT<br />
Dieses Beispiel zeigt eindrucksvoll, wie stark und effizient das Zusammenwirken<br />
mehrerer Simulationsergebnisse die Bauteileigenschaften<br />
verbessern und somit den Entwicklungsprozess optimieren können.<br />
Berücksichtigung eines Randschicht-Modells<br />
bei Druckguss-Bauteilen<br />
Bei Bauteilen, hergestellt im Druckgießverfahren, bildet sich aufgrund<br />
der Prozesscharakteristik eine dünne, nahezu porenfreie, Randschicht<br />
(Gusshaut mit Dicke von ca. 0,5 mm) aus, Bild 12. Dadurch ergibt<br />
sich über den Bauteilquerschnitt betrachtet eine inhomogene Verteilung<br />
der Materialeigenschaften. Der Kern des Bauteils ist gekennzeichnet<br />
durch Gasporosität, Einschlüsse und Gefügefehler, wodurch<br />
das Bauteil in der quasi fehlerfreien Randschicht wesentlich widerstandsfähiger<br />
ist.<br />
Bisher wurden Druckgussteile bei Dauerfestigkeitsanalysen vorwiegend<br />
mit homogener Verteilung der Materialeigenschaften über den<br />
Bauteilquerschnitt bewertet. Versuche haben jedoch immer wieder<br />
aufgezeigt, dass durch die herkömmliche Betriebsfestigkeitsanalyse<br />
deutlich zu konservative Ergebnisse ermittelt wurden. Der Grund<br />
dafür liegt in der wesentlich tragfähigeren Randschicht, die bislang<br />
keine Berücksichtigung fand. Da Risse zufolge Betriebslasten vorwiegend<br />
von der Bauteiloberfläche ausgehen, drängt sich die Berücksichtung<br />
der porenfreien Randschicht bei Dauersicherheitsanalysen auf.<br />
Für die Betriebsfestigkeitsanalyse in FEMFAT wurde ein Modell entwickelt,<br />
um porenfreie Randschichten zufolge Druckgussherstellung<br />
berücksichtigen zu können –„Boundary Layer Modell“. Bild 13 zeigt<br />
eine schematische Darstellung des Randschichtmodells, implementiert<br />
in der Betriebsfestigkeits-Software FEMFAT.<br />
Dabei wird für die Randschicht ein eigenes Material mit den entsprechenden<br />
Parametern definiert. Der wesentliche Vorteil dieser Methode<br />
liegt in der Netzunabhängigkeit, das heißt die Randschicht<br />
muss nicht als solche durch Finite Elemente dargestellt werden (FE-<br />
Netz kann gröber sein als Randschicht). Dies würde in den meisten<br />
Fällen zu einem sehr hohen Aufwand bzw. zu sehr feinen Vernetzungen<br />
und somit langen Berechnungszeiten führen.<br />
Notwendige Parameter, wie Dicke und Material<br />
der Randschicht, können direkt vorgegeben<br />
werden, wobei über die Struktur verschiedene<br />
Bereiche unterschiedlicher Schichtdicken<br />
definiert werden können. Voraussetzung für<br />
die Anwendung dieser Methode ist jedoch die<br />
Kenntnis über die Materialeigenschaften in der<br />
Randschicht. Dadiese Kennwerte noch unsicher<br />
sind, ist die Anwendbarkeit dieser Methode<br />
zur Zeit noch beschränkt und bedarf weiterer<br />
Forschungsarbeit, um Kenntnis über notwendige<br />
Materialparameter zu erlangen.<br />
FEMFAT bildet im Abstand der Randschichtdicke<br />
fiktive Bewertungspunkte, an denen<br />
Spannungen, Spannungsgradienten sowie lokale Bauteilwöhlerlinien<br />
berechnet werden. In weiterer Folge können sämtliche Ergebnisse<br />
wie Schädigung, Bauteillebensdauer etc. sowohl in der Grenzschicht<br />
als auch an der Oberfläche der porenfreien Schicht ermittelt werden.<br />
Zur Demonstration der Auswirkung einer porenfreien Gusshaut<br />
wurde ein Motorlager auf herkömmliche Weise, d.h. gleiches Material<br />
für das gesamte Bauteil, sowie mit Anwendung des Randschichtmodells<br />
in FEMFAT analysiert und die Ergebnisse verglichen.<br />
Als Spannungsinput für die Betriebsfestigkeitsrechnung wurde jeweils<br />
die gleiche Datenbasis verwendet, wobei für die Finite Elemente<br />
Rechnung keine spezielle Modellierung und Materialdefinition der<br />
Randschicht vorgenommen werden musste. Das verwendete FE-Modell<br />
ist in Bild 14dargestellt.<br />
Bild 14: FE-Modell des Motorlagers<br />
Für die Betriebsfestigkeitsanalyse in FEMFAT wurde eine konstante<br />
Randschicht über das gesamte Bauteil von 0,5 mm definiert. Die Materialdaten<br />
für die porenfreie Zone wurden durch Abgleich mit anderen<br />
Versuchsergebnissen ermittelt. Tabelle 1zeigt eine Auflistung<br />
der Daten für Randschicht- und Basismaterial (poröser Kern).<br />
Tabelle 1: Materialdaten für porösen Kern (Basismaterial) und porenfreie Randschicht<br />
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