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9/10 - Verein österreichischer Gießereifachleute

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HEFT 9/<strong>10</strong> GIESSEREI-RUNDSCHAU 54 (2007)<br />

Bild 2:<br />

Membrangesteuerte<br />

Sprühdüse<br />

(1...Düsen-Wechselkappe,<br />

2...Anschluss für Wasser-<br />

Trennmittel-Gemisch,<br />

3...Anschluss für Sprühund<br />

Blasluft, 4...Anschluss<br />

für Steuerluft)<br />

Bild 3: Aufbau des Prüfstandes (1...Versuchsblock, 2...vertikale Linearachse<br />

mit Stellmotor, 3...horizontale Linearachse mit Stellmotor, 4...Trägerplatte für<br />

Sprühdüse, 5...Anschlussbohrungen für Temperierung)<br />

ter, so kommt es zu einem Punkt, an dem jeder Flüssigkeitstropfen<br />

beim Auftreffen auf die Oberfläche verdampft. An diesem Punkt<br />

wird die maximale Wärmeabfuhr erzielt. Unterhalb dieses Punktes<br />

beginnt der Bereich des Blasensiedens, bei dem sich Dampfblasen im<br />

direkten Kontakt mit der Oberfläche bilden und durch den darüber<br />

liegenden Flüssigkeitsfilm aufsteigen. Wird die Temperatur der Oberfläche<br />

weiter gesenkt, so wird die weitere Wärmeabfuhr durch Konvektionsvorgänge<br />

bestimmt und es kommt zu einer schlechteren<br />

Wärmeabfuhr [1, 2, 3].<br />

Das Aufbringen des Trennmittels führt zu einer abrupten Umkehr<br />

des Temperaturgradienten in der Nähe der Formoberfläche.<br />

Für die mechanischen Belastungen bedeutet dies einen Übergang<br />

vom Druck- in den Zugbereich. Da es sich beim Druckgießen um<br />

einen zyklischen Prozess handelt, wird die Druckgießform durch<br />

diese Praxis einer zyklischen Wechselbelastung ausgesetzt, welche<br />

die Form auf Dauer schädigt und zu deren Totalversagen führen<br />

kann.<br />

Ein Konsortium, bestehend aus dem MCL, dem ÖGI, Georg Fischer<br />

und Böhler Edelstahl arbeitet an einem Forschungsprojekt zur Lebensdaueroptimierung<br />

von Dauerformen. Ziel dieses Projekts ist es,<br />

die Werkzeugstandzeiten zu erhöhen und den Nachbearbeitungsaufwand<br />

zu minimieren. Dies soll unter anderem durch rechnergestützte<br />

Vorhersagen der Werkzeugbelastung geschehen. Um den gesamten<br />

Prozess des Druckgießens modellieren zu können, müssen entsprechende<br />

Eingangsdaten für die Simulation vorhanden sein. Daher<br />

wird am ÖGI zur Zeit ein Prüfstand zur Ermittlung von Wärmeübergangsdaten<br />

in Betrieb genommen. Der Prüfstand kann die relevanten<br />

Aspekte des Sprühens einer Druckgießform, wie Formtemperatur,<br />

Sprühmittelmenge, Bewegung des Sprühkopfes und Sprühdauer<br />

nachbilden. Aus den im Versuch gemessenen Temperaturdaten werden<br />

Werte für den Wärmeübergangskoeffizienten zwischen Sprühmittel<br />

und Formoberfläche abgeleitet.<br />

Aufbau des Prüfstandes<br />

Der Prüfstand besteht im Wesentlichen aus einem Block (500 mm<br />

x400 mm x75mm) aus Warmarbeitsstahl 1.2343 und einer einzelnen<br />

gegenüberliegenden Sprühdüse (Bild 2), welche über zwei Linearachsen<br />

mittels Stellmotoren waagrecht und senkrecht beweglich<br />

ist. Dabei ist die Konstruktion so ausgelegt, dass der Abstand<br />

der Düse von der Blockoberfläche variiert werden kann. Die beiden<br />

Komponenten sind auf ein gemeinsames Gestell aus Stahlprofilen<br />

montiert (Bild 3). Die Beheizung des Edelstahlblocks erfolgt mittels<br />

eines mäanderförmigen Kanals, durch welchen Temperieröl geleitet<br />

wird. Dieses wird mit einem Heizgerät, wie es im Druckguss verwendet<br />

wird, auf Temperatur gebracht. Die Blockoberfläche wird<br />

so auf Temperaturen von bis zu 350° Caufgeheizt. Die Auslegung<br />

des Temperiersystems wurde vorher mit der Software ANSYS<br />

Workbench simuliert. Ziel war es, dabei eine möglichst große, homogene<br />

Temperaturzone an der Oberfläche zu erzielen (Bild 4<br />

Seite 168). An der Blockoberfläche angepunktete Thermoelemente<br />

liefern die relevanten Temperaturwerte; diese sollen mit einer<br />

Thermokamera zusätzlich überprüft werden. Da der Sprühnebel<br />

und der bei der Verdampfung des Sprühmediums entstehende<br />

Dampf eine pyrometrische Temperaturbestimmung erschweren, ist<br />

man während des Sprühvorganges jedoch allein auf die Daten von<br />

sehr dünnen, an die Oberfläche angepunkteten Thermoelementen<br />

angewiesen. Die Kontrolle der Blockinnentemperatur erfolgt ebenfalls<br />

über Thermoelemente. Das von der Oberfläche des Blocks abfließende<br />

Wasser wird in einer Schale aufgefangen. Somit kann aus<br />

der Menge des verdampften Wassers sowie der Temperatur des<br />

abgeflossenen Wassers die dem Block entzogene Wärme abgeschätzt<br />

werden.<br />

Versuche<br />

In mehreren Versuchsreihen werden unterschiedliche Sprühparameter<br />

erprobt und Temperaturdaten aufgenommen. Augenmerk wird<br />

vor allem auf das Vorhandensein des Leidenfrost-Effektes im Bereich<br />

höherer Oberflächentemperaturen sowie einer prinzipiellen Abhängigkeit<br />

des Wärmeüberganges von der Oberflächentemperatur ge-<br />

167

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