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Materialheft zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 ...

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12 Internationale <strong>Wochen</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> <strong>2014</strong><br />

Schlechtere Übergangschancen zeigen sich dabei insbesondere<br />

für Jugendliche mit türkisch-arabischer Herkunft. Nun<br />

bringt es wenig, wenn Menschen mit Migrationshintergrund<br />

gut ausgebildet sind, aber aufgrund von Vorbehalten in der<br />

Bevölkerung ausgeschlossen wer<strong>den</strong>. Eine Grundvorausset<strong>zu</strong>ng<br />

für das Gelingen des gesellschaftlichen Zusammenhalts<br />

ist deshalb, dass sich Köpfe, Strukturen und die Gesellschaft<br />

öffnen. Das ist auch für das Bundesamt wichtig – wir<br />

profitieren in unserer Arbeit von der Vielfalt unserer Mit -<br />

arbeiterinnen und Mitarbeiter: Der Anteil unserer Mitarbeiten<strong>den</strong>,<br />

die einen Migrationshintergrund haben, beträgt<br />

16 %, unter <strong>den</strong> Aus<strong>zu</strong>bil<strong>den</strong><strong>den</strong> liegt er bei 32 %. Doch die<br />

Erhöhung des Anteils der Mitarbeiten<strong>den</strong> mit Migrations -<br />

hintergrund reicht nicht aus für eine Öffnung der Verwaltung.<br />

Die Öffnung muss ein fester Bestandteil der Strategie<br />

der Organisationsentwicklung wer<strong>den</strong>, auch im öffentlichen<br />

Dienst.<br />

Menschen, die aus Drittstaaten <strong>zu</strong> uns kommen, haben <strong>den</strong><br />

ersten Kontakt mit der deutschen Verwaltung meistens über<br />

die Ausländer- und Meldebehör<strong>den</strong>, diese stellen also das<br />

»Aushängeschild« Deutschlands für diese Menschen dar.<br />

Insbesondere hier hat die Etablierung einer Willkommenskultur<br />

für jene, die neu da<strong>zu</strong>kommen und einer Anerkennungskultur<br />

für diejenigen, die schon länger hier sind, eine<br />

hohe Bedeutung. Daher hat das Bundesamt das Modell -<br />

vorhaben »Ausländerbehör<strong>den</strong> – Willkommensbehör<strong>den</strong>«<br />

initiiert. Erarbeitet wurde diese Idee im Rahmen des Run<strong>den</strong><br />

Tisches »Aufnahmegesellschaft«, <strong>zu</strong> dem das Bundesamt<br />

Praktikerinnen und Praktiker aus Ausländerbehör<strong>den</strong>, kommunalen<br />

Einrichtungen, politischen und privaten Stiftungen,<br />

Nichtregierungsorganisationen (unter anderem durch <strong>den</strong><br />

Interkulturellen Rat in Deutschland e.V.) sowie aus Migrantenorganisationen<br />

vertreten waren.<br />

Ziel des Projektes ist es, Willkommens- und Anerkennungskultur<br />

in Ausländerbehör<strong>den</strong> <strong>zu</strong>m Leitmotiv <strong>zu</strong> machen. Dabei<br />

geht es dem Bundesamt und <strong>den</strong> zehn kooperieren<strong>den</strong><br />

Bundesländern nicht darum, Verbesserungen nur für bestimmte<br />

Zielgruppen, etwa nur für Fachkräfte <strong>zu</strong> schaffen,<br />

sondern alle Drittstaatsangehörigen in <strong>den</strong> Blick <strong>zu</strong> nehmen.<br />

Willkommens- und Anerkennungskultur kann als Strategie<br />

nur erfolgreich sein, wenn sie sich nicht auf bestimmte Zielgruppen<br />

beschränkt.<br />

Das Projekt verfolgt dabei im Kern drei Ansätze:<br />

Erstens geht es darum, in <strong>den</strong> teilnehmen<strong>den</strong> Projektbehör<strong>den</strong><br />

Veränderungsprozesse an<strong>zu</strong>stoßen und langfristig<br />

<strong>zu</strong> etablieren. Ausländerbehör<strong>den</strong> sollen bei der Organisation<br />

interner Prozesse und Arbeitsabläufe, der Vernet<strong>zu</strong>ng mit<br />

anderen Behör<strong>den</strong>, Institutionen und Interessenvertretungen<br />

im Zuständigkeitsgebiet und der Personalentwicklung<br />

<strong>zu</strong>r Stärkung des service- und kun<strong>den</strong>orientierten Handelns<br />

und <strong>zu</strong>r Verortung interkultureller Kompetenzen unterstützt<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Ganz praktisch geht es darum, die Arbeit der Mitarbeiten<strong>den</strong><br />

in <strong>den</strong> Behör<strong>den</strong> <strong>zu</strong> erleichtern, Änderungsprozesse <strong>zu</strong><br />

initiieren, sie dabei <strong>zu</strong> unterstützen, Zuwandern<strong>den</strong> vorur-<br />

Benachteiligungserfahrungen von Personen mit und<br />

ohne Migrationshintergrund im Ost-West-Vergleich<br />

Migrantinnen und Migranten berichten fast doppelt so häufig von Benach -<br />

teiligungserfahrungen wie die Mehrheitsbevölkerung. Das ist das Ergebnis einer<br />

Studie der Antidiskriminierungsstelle des Bundes auf Basis einer Befragung<br />

des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration<br />

(SVR) von mehr als 9.200 Personen, in der Mehrzahl mit Migrationshinter -<br />

grund, in <strong>den</strong> Ballungsräumen Rhein-Ruhr, Stuttgart, Rhein-Main, Berlin-<br />

Bran<strong>den</strong>burg und Halle-Leipzig. Die meisten Diskriminierungserfahrungen<br />

machten die befragten Migrantinnen und Migranten in <strong>den</strong> Bereichen Ämter<br />

und Be hör<strong>den</strong> und auf dem Arbeitsmarkt.<br />

■ Expertise für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes<br />

Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) GmbH,<br />

August 2012<br />

■ www.svr-migration.de

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