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Materialheft zu den Internationalen Wochen gegen Rassismus 2014 ...

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16 Internationale <strong>Wochen</strong> <strong>gegen</strong> <strong>Rassismus</strong> <strong>2014</strong><br />

einzelner »dem Ansehen der gesamten Minderheit scha<strong>den</strong>«<br />

wür<strong>den</strong>.<br />

Obwohl sich vieles inzwischen geändert hat, gibt es in einzelnen<br />

Medien immer noch Fälle von diskriminieren<strong>den</strong> Stereotypen<br />

und auch vorurteilsschürender Bebilderung von<br />

Nachrichten. Kirchenführer bezeichnen Roma öffentlich als<br />

»nicht integrationsfähig« und ähnliches. Umfragen haben<br />

ergeben, dass Sinti- und Roma-Kinder in erheblichem Ausmaß<br />

Diskriminierung in der Schule und Nachbarschaft erfahren.<br />

Das gleiche gilt für die Diskriminierung am Arbeitsplatz<br />

und bei der Wohnungssuche (Mobbing mit der Titulierung<br />

als »Zigeuner«). Hin<strong>zu</strong> kommt eine massive Ausbeutung von<br />

Arbeitskräften aus Südosteuropa (z.B. in der Fleischindustrie).<br />

Banken und Versicherungen benachteiligen Sinti und<br />

Roma durch besondere Vertragsbedingungen. Nach wie vor<br />

besteht für unsere Minderheit ein weitgehender Ausschluss<br />

aus gesellschaftlichen Gremien wie <strong>zu</strong>m Beispiel aus Rundfunkräten<br />

und Landesmedienanstalten und es erfolgt eine<br />

Diskriminierung beim Zugang <strong>zu</strong> öffentlichen Einrichtungen<br />

und Plätzen (Campingplätze: BVCD, DCC, ADAC bis 2013).<br />

In Reiseführern gab es die Warnung vor »Zigeunern« in Mallorca<br />

und anderen Ländern (TUI, Marco Polo, Fischer, NUR<br />

u.a.). Sorge bereiten im Bereich des Sports rassistische<br />

»Fan«-Aktionen und Vorfälle in Stadien /Sporthallen, bei<br />

<strong>den</strong>en rechte Gewalttäter die Parole: »Zick Zack Zigeunerpack«<br />

skandieren.<br />

Der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma fordert in Anbetracht<br />

dieser Sachlage seit langem ein konkretes Diskriminierungsverbot,<br />

das uns vor staatlichem und gesellschaftlichem<br />

<strong>Rassismus</strong> (auch und gerade in <strong>den</strong> Wahlkämpfen)<br />

schützt. Dafür muss es ein gesetzliches Klagerecht für die<br />

repräsentativen Minderheitenverbände geben. Das wird uns<br />

<strong>gegen</strong>wärtig verwehrt.<br />

Serbien – ein sicherer Herkunftsstaat von<br />

Asylsuchen<strong>den</strong> in Deutschland?<br />

Die von der Autorin Dr. Karin<br />

Waringo ausgewerteten Quellen<br />

belegen, dass Menschen- und<br />

Minderheitenrechte in Serbien oft<br />

lediglich auf dem Papier gewähr -<br />

leistet sind und Serbien keinesfalls<br />

als sicheres Herkunftsland ein<strong>zu</strong>stufen<br />

ist. Eine solche Einstufung<br />

hätte praktisch <strong>zu</strong>r Folge, dass<br />

Asylgesuche nach gesetzlicher<br />

Vorgabe als »offensichtlich unbegründet« ab<strong>zu</strong>lehnen wären<br />

– womit ein Bleiberecht für die Zukunft ausgeschlossen<br />

wäre. Betroffen wären dadurch haupt sächlich Roma, <strong>den</strong>n<br />

die meisten Asylsuchen<strong>den</strong> aus der Region gehören dieser<br />

Minderheit an. Die Situation der Roma in Serbien ist unverändert<br />

katastrophal: Sie sind einer umfassen<strong>den</strong> gesellschaftlichen<br />

Diskriminierung und Ausgren<strong>zu</strong>ng ausgesetzt.<br />

Vor diesem Hintergrund müssen ihre Asylanträge individuell<br />

und sorgfältig geprüft wer<strong>den</strong>.<br />

■ PRO ASYL, April 2013<br />

www.proasyl.de<br />

Download der Dokumentation:<br />

http://www.proasyl.de/de/news/detail/news/-55110069d0/

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