150 Jahre - Buxtehuder SV

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8 150 Jahre Wie sah eigentlich Buxtehude im Jahre 1862 aus, als einige 2.600 Bewohner und täglich Buxtehude 1859 Stadtansicht von Nordosten, Kreidelithographie eines unbekannten Künstlers Stadtarchiv Buxtehude WITS GmbH Hafenservice Ihr internationaler Partner mit Container-Packstation für Export-Verpackungen Umlagerungen Demontagen und Handel Williamson’s Industrial Trading and Services GmbH Victoria-Luise-Str. 4e 21614 Buxtehude 0172/45 35 200 Fax 04161/55 347 Am Holthusenkai 1 20457 Hamburg 040/78 78 20 Fax 78 59 10 E-Mail: wits-hafenservice@dbx.de Aufgrund der Schifffahrtsverbindung zur Elbe nahm Buxtehude früh am Prozeß der Industrialisierung teil und das Hafengebiet entwickelte sich zu einem Industriestandort. Die Stadtansicht zeigt diese Seite der Stadt: Auf der Este begegnen sich mit rauchenden Schloten die Raddampfer „Este“ und „Primus“. Die St.-Petri-Kirche prägt nicht mehr allein die Stadtsilhouette. Links im Bild rauchen die Schornsteine einer Dampfsägerei und einer Ölmühle, rechts die einer Zementfabrik und in der Mitte auf der 1849 aufgeschütteten Hafeninsel jene der von 1854 bis 1861 betriebenen Steingutfabrik Dawson. Ganz rechts auf dem Ufer der Este ist eine Schiffswerft zu erkennen. 1858 hat Buxtehude 2.508 Einwohner. Tradition und Werte verpflichten. „Buxtehude, Stadt an der schiffbaren Este unweit der Elbe und auf der Grenze des Marsch- und Geestdistricts der Landdrostei Stade. 328 Wohngebäude und 2600 Einwohner. Fabriken für Papier, Oel, Leder, Leim, Seife, Lichte, Stärke, Cement- und Kalk brennerei, Wollkratz- Fabrik, Kesselschmiede, Schiffswerfte, lebhafter Holzhandel und Schiffahrt. Tägliche Dampfschifffahrtsverbindung mit Hamburg-Altona, Frachtverkehr mit Harburg und Stade.“ aus: Adressbuch von 1862 �� Buxtehude - Lange Str. 23 - Tel. 04161-2274 - www.brunckhorst.de
150 Jahre wackere Sportler den Männer-Turnverein gründeten (Teil 1) ein Dampfer nach Hamburg! Von Bernd Utermöhlen, Buxtehuder Stadtarchivar Buxtehude war 1862, im Jahr der Gründung des „Männer Turn-Vereins zu Buxtehude“ eine kleine, aber – wie der Adressbucheintrag (links) von 1862 zeigt – selbstbewusste Landstadt im König reich Hannover. Im Jahr 1815 wur den 1.855 Einwohner gezählt. Bis 1862 war die Einwohnerzahl auf 2.600 gestiegen und hatte sich zum Ende des Jahrhunderts im Jahr 1895 mit 3.635 nahezu verdoppelt. Ein rapider Wandel hatte die Stadt ergriffen. Ein breiter Graben umschloss die Stadt Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war ihr Aussehen allerdings noch sehr mittelalterlich geprägt. Drei Stadttore sicherten die Zugänge zur Stadt. Die Stadtmauer war noch weitgehend vorhanden, dazu an den Ecken der Stadt befestigung vier Zwinger, diese allerdings zum Teil nur noch als Ruinen. Der 60 bis 70 m breite Stadtgraben um schloss die Stadt vollkommen. Wie eine kleine Insel lag die Stadt inmitten des Moorstreifens zwischen Geest und Marsch. Mit seinen „hochmalerischen Stadtmau ern und Stadttoren“ war die alte Han se stadt Buxtehude im 19. Jahr hun - dert das „Entzücken der Hamburger Künstlerschaft“ geworden. Die Maler der Romantik, wie Louis Gurlitt, Jacob und Martin Gensler sowie Adolf Kiste besuchten in den 1820er und 1830er Jahren die Stadt und hielten ihr Aus sehen in zahlreichen künstlerischen An sichten fest. Noch in seinen Jugend erinnerungen schwärmte Louis Gurlitt, dessen Mutter aus Buxtehude stammte, vom Besuch bei den Verwandten: „Und nun erst das altertümliche Buxtehude, mit uralten Toren und Türmen, die Kähne, mit welchen wir auf der Viver um die Stadt fahren konnten, Onkel Ebersteins Garten vor dem Tore, die Linde in welcher in drei Etagen Tische und Bänke zum be quemen Sitzen angebracht waren, das altertümliche Geburtshaus meiner guten Mutter, mit hohem Giebel, immer ein Stück über dem andern hervortretend, oben eine kunstvolle vom Onkel geschmiedete Wetterfahne, die große Eingangspforte, von beiden Seiten von hervortretenden Zimmerverlänge run gen gegen die Straße eingefaßt, auf der Diele die Schmiedewerkstatt, mein Schlafzimmer in halber Höhe in die große Werkstatt hineingebaut – noch jetzt weiß ich mich vollkommen des seligen Ge - fühls zu erinnern, mit welchem ich, halb schlafend, halb wa chend, früh morgens die ersten Schlä ge auf dem Amboß von meinem Onkel und seinen Söhnen ertönen hörte.“ Die Künstler spürten, dass eine Epoche zu Ende ging und waren fas- ziniert von den Überresten des Mittelalters, die allmählich verschwanden. Das letzte der drei Stadt-Tore fiel 1865 Bereits nach der Reformation waren die Liebfrauenkapelle und die St.-An nen- Kapelle aufgegeben worden. 1865 wurde auch die Heilig-Geist-Ka pelle samt angebautem Armenhaus abgerissen, so dass allein die St.-Petri-Kirche als Gotteshaus in der Stadt verblieb. Die Befes - tigungsanlagen wurden vollends niedergelegt, die noch vorhandenen Wehrtürme wurden verkauft, die Tore abgerissen: das Moortor 1828, das Marschtor 1851, das Geesttor 1865. Zudem wurde in den 1860er Jah ren in der ge - samten Innenstadt das Straßenpflaster erneuert. Buxtehude war eine große Baustelle. Dem entspricht, was ein Besucher aus Ham burg 1862, also im Jahr der Gründung des „Männer Turn-Vereins zu Buxte hude“, in einem Brief schreibt: „In Bux tehude angelangt be - stellten wir uns im Schützenhause Mittagessen und besahen die Stadt, welche halb Schutt hau fen ist, aber sich sehr malerisch ausnimmt.“ Der Hafen wurde zum Industrie-Standort Durch seine Lage an der schiffbaren Este Buxtehude aus der Vogelschau, 1881 Aufgenommen und gezeichnet von Carl Benjamin Franz Kübel. Holzstich von Caspar Risse. Stadtarchiv Buxtehude 9 konnte Buxtehude früh am Pro zess der Industrialisierung teilnehmen, und das Hafengebiet entwickelte sich zu einem Industriestandort. Eine Ze mentfabrik, eine Dampfsägerei, eine Ölmühle, eine Schiffswerft und – auf der 1849 aufgeschütteten Hafeninsel – eine Steingutfabrik waren um 1860 hier ansässig. Aber auch innerhalb der Stadt gab es Fabriken bzw. fabrikartige Gewerbe - be triebe, wie zwei Seifenfabriken, von de nen die Kählersche seit 1752 bestand, mehrere Gerbereien, die zum Teil seit über 100 Jahren Leder herstellten. Ab 1860 entstand die neue Flethmühle Vor allem aber gab es einen Betrieb, dessen Tradition bis zur Stadtgründung zurückreichte, die Flethmühle. Sie wurde in den 1860er Jahren grundlegend modernisiert. Die alten in Fachwerk aufgeführten Wassermühlenbauten wurden abgerissen und an ihrer Stelle in zwei Bauabschnitten, 1861 und 1869, das bis heute bestehende Mühlengebäude errichtet. Es war mit zwei Turbinen ausgestattet, zu denen 1876 noch ein Dampfkessel hinzukam. Weitere Fabriken befanden sich außerhalb der Stadtmauern: Vor dem Geest tor am Ende der Bleicherstraße lag die Lederfabrik Wachenfeld, die sich zum größten Buxtehuder Betrieb entwickeln sollte. Esteaufwärts schlossen sich eine Leimfabrik und in Altkloster die Wintersche Papierfabrik an, bei der in den 1840er Jahren mittels moderner Maschinen industrielle Fertigungs me - thoden eingeführt wurden. Fortsetzung nächste Seite Aus der Vogelschau sind in der Altstadt etliche mit Dampfkraft arbeitende Betriebe zu erkennen. Rechts im Bild, am Westviver, stehen drei Schornsteine von einer Pack- und Papp-Papierfabrik, einer Branntweinbrennerei und einer Wollspinnerei. Am Ende des Fleths befindet sich die dampfbetriebene Fleth mühle, links daneben die Seifen fabrik Kähler. Etwas außerhalb der Stadt liegt links neben der Este die Lederfabrik Wachenfeld. Auf der 1881 eröffneten Bahnstrecke Harburg-Cuxhaven erreicht gerade ein Zug den Bahnhof Buxtehude. Dahinter sieht man die Schornsteine der Winterschen Papierfabrik in Altkloster rau - chen. Das links oben eingerückte Bild zeigt das 1877 errichtete Gebäude der Technischen Fachschulen (der späteren Fachhochschule und heutigen Hochschule 21). 1880 hat Buxtehude 3.529 Einwohner, Altkloster 1.112.
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