Nr. 02 / 2011 - Die Pallottiner
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pallottiswerk // Im Gedenken<br />
Unsere Toten<br />
P. Joseph Dephoff<br />
Geb. 15.04.1939<br />
Gest. 19.01.<strong>2011</strong><br />
Von der Indianer-Mission bis zur<br />
Auslandsseelsorge: Fast 50 Jahre war<br />
der gebürtige Münsterländer <strong>Pallottiner</strong>.<br />
Nach seiner Priesterweihe durch<br />
Weihbischof Karl Schmitt in Vallendar<br />
verbrachte der ehemalige Schüler im<br />
Hermann-Josef-Kolleg in Rheinbach<br />
sein komplettes Priesterleben in Kanada.<br />
Sein erster Einsatzort war die Indianermission<br />
in Swan River, Manitoba.<br />
Dort wirkte er als Vikar, wechselte<br />
als Kaplan in die Pfarrei St. Cäcilia in<br />
Calgary und kehrte als Pfarrer nach<br />
Swan River zurück. In diesen Jahren<br />
war er unter anderem Mitglied der<br />
Liturgischen Kommission des Priesterrates<br />
und des Missionsrates der<br />
Erzdiözese Winnipeg. Ab 1975 trug<br />
er bis 1987 Leitungsverantwortung<br />
für die pallottinische Gemeinschaft in<br />
Kanada. Von 1975 bis 1983 war er Dekan<br />
in Dauphin, Manitoba. P. Dephoff<br />
war gerne Seelsorger. Schon damals an<br />
der Hochschule wirkte er als Zeremoniar,<br />
der es immer wieder aufs Neue<br />
verstand, große Feiern zu organisieren.<br />
<strong>Die</strong>ses Talent brachte er dann auch in<br />
Nordamerika zur Geltung. In seiner<br />
pastoralen Arbeit war er – ganz im<br />
Geiste des hl. Vinzenz Pallotti und des<br />
II. Vatikanischen Konzils – stark darauf<br />
bedacht, Frauen und Männer mit ihren<br />
Fähigkeiten für die <strong>Die</strong>nste in der Gemeinde<br />
zu gewinnen. 1990 zog es ihn<br />
nochmal in den Osten Kanadas, wo er<br />
Pfarrer in St. Agnes in Hamilton und<br />
zugleich Rektor der örtlichen Kommunität<br />
wurde. Hier blieb er zwölf Jahre,<br />
bevor er wieder in den Westen des<br />
Landes zurückging. Seine Stationen als<br />
Pfarrer in St. Mary in Red Deer und als<br />
Auslandsseelsorger für die deutsche<br />
Gemeinde St. Bonifatius in Calgary<br />
komplettierten ein abwechslungsreiches<br />
pastorales Wirken in Kanada.<br />
P. Helmut Mertens<br />
Geb. 20.01.1919<br />
Gest. 04.03.<strong>2011</strong><br />
Wer den gebürtigen Moselaner noch<br />
im hohen Alter mit der Heckenschere<br />
auf der Leiter stehen sah, ahnte das<br />
zwei Seelen in seiner Brust wohnten.<br />
Einerseits war er <strong>Pallottiner</strong> und Priester,<br />
andererseits Familienmensch und<br />
Winzer. Letzteres gepaart mit dem ihm<br />
eigenen Verantwortungsbewusstsein<br />
führte nach dem frühen Tod seines<br />
Schwagers dazu, dass sich P. Mertens<br />
um die Familie seiner Schwester Elfriede<br />
kümmerte. Er sorgte mit persönlichem<br />
Einsatz für den Fortbestand<br />
des Weingutes und wurde fünf kleinen<br />
Kindern zum väterlichen Erzieher.<br />
P. Mertens war sich durchaus bewusst:<br />
»Wenn man pausenlos im Einsatz<br />
ist – im ›Weinberg des Herrn‹ und im<br />
›Weinberg an der Mosel‹ –, muss man<br />
für ein geistliches Leben doppelt Sorge<br />
tragen.« Da seine Familie schon früh<br />
Kontakt zur pallottinischen Gemeinschaft<br />
hatte, verwunderte es nicht, dass<br />
er seinem Bruder als Schüler nach Ehrenbreitstein<br />
folgte. Sein persönlicher<br />
Berufungsweg wurde mit dem Zweiten<br />
Weltkrieg und der damit verbundenen<br />
Einberufung jäh unterbrochen.<br />
Doch sein Ziel, Priester zu werden,<br />
verlor er nie aus den Augen. Nach harter<br />
Gefangenschaft setzte er in Vallendar<br />
1949 seine Studien fort und legte<br />
mehr als zehn Jahre nach Beginn des<br />
Noviziats seine erste zeitliche Profess<br />
ab. Nach seiner Priesterweihe durch<br />
<strong>Pallottiner</strong>-Bischof Bruno Hippel von<br />
Oudtshoorn / Südafrika und den ersten<br />
praktischen Seelsorgeerfahrungen im<br />
Haus Wasserburg wurde er 1957 zum<br />
Spiritual im Bischof-Vieter-Kolleg in<br />
Limburg ernannt. Von 1986 bis 2000<br />
war P. Mertens Provinzarchivar in Limburg.<br />
Er brachte das Archiv in einen<br />
Zustand, dass es auch für Forschungsarbeiten<br />
genutzt werden konnte.<br />
P. Herbert Antoine<br />
Geb. 23.03.1924<br />
Gest. 22.03.<strong>2011</strong><br />
Sein sehnlichster Wunsch, als Missionar<br />
nach Indien zu gehen, erfüllte sich<br />
nicht. Der Antrag wurde 1966 von<br />
den indischen Behörden ohne Angabe<br />
von Gründen abgelehnt. Doch wie<br />
ein Oberer einmal sagte, »eine Herzkammer<br />
gehörte zeitlebens Indien«.<br />
Der aus Zweibrücken stammende <strong>Pallottiner</strong><br />
und ehemalige Schüler im St.<br />
Paulusheim in Bruchsal bat schon als<br />
Soldat um Aufnahme ins Noviziat, das<br />
sofort nach Kriegsende beginnt. Eine<br />
ganze Reihe von persönlichen Schicksalsschlägen<br />
pflasterten die ersten<br />
Jahre in der Gemeinschaft. Nach der<br />
Priesterweihe durch den Eichstätter<br />
Bischof Josef Schröffer verschlägt es<br />
ihn an unterschiedliche Orte: als Erzieher<br />
ins St. Paulusheim, als Spiritual<br />
nach Schwäbisch Gmünd und als Vizerektor<br />
nach Hofstetten. Nachdem sein<br />
»indischer Traum« geplatzt war, zog<br />
es ihn nach Österreich. Nach fünf Jahren<br />
als Seelsorger und Religionslehrer<br />
in Salzburg ging er nach Mörtschach in<br />
die Diözese Klagenfurt / Kärnten. Hier<br />
wirkte er rund 30 Jahre. Kein Pfarrer<br />
vor ihm war so lange an diesem Ort. Es<br />
war ihm ein Herzensanliegen, Vinzenz<br />
Pallottis Vision von der Mitverantwortung<br />
aller für die Kirche der Zukunft in<br />
der Gemeinde zu verankern. Mit großem<br />
Einsatz förderte er die Aus- und<br />
Weiterbildung von Gottesdiensthelfern,<br />
Religionslehrern, Gebets- und Bibelgruppen<br />
und allerlei apostolischer<br />
Initiativen. Ein sichtbares Zeugnis dieses<br />
Bemühens zeigte sich in der Renovierung<br />
der Auenkirche (1977 – 1981)<br />
und der Wiederbelebung der damit<br />
verbundenen Wallfahrt. Nach Vollendung<br />
seines 80. Lebensjahres verabschiedete<br />
sich P. Antoine von dem<br />
geliebten Kärntner Alpenland und zog<br />
an den Bodensee.<br />
14 pallottiswerk // 2/<strong>2011</strong>