Weihnachten oder die geweihte Nacht - der Lorber-Gesellschaft eV

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34 Alles in uns schweige GL 6/2008 es wichtig, auch körperlich innezuhalten: Eine gewisse Zeit (3 -10 min) still zu stehen, zu sitzen, zu knien — auch zu liegen, wenn ich dabei nicht wegdöse. Ich halte inne und nehme ganz bewusst mich und alles was mich umgibt wahr. Diese Übung kann mich lange Zeit erfüllen und fruchtbar sein. Vielleicht entdecke ich aber schon bald: Stille ist paradox, gegensätzlich. Sie ist geschenkte Ruhe und lärmendes Getöse im Kopf. Äußere Stille und innerer Lärm, innere Stille und äußerer Lärm. Dann taucht die Frage auf, wie kann ich damit umgehen, wie kann ich mich sammeln, damit die Stille nicht zerbricht. 2. Schritt: Aus dem Innehalten wird Übungszeit - nicht länger sondern anders - Ich nehme mir Zeit für Stille. Ich besinne mich auf das Wesentliche. Ich gebe meinem Verweilen eine Richtung. Ich nehme in die Stille eine Übung hinein, um die Gedanken zu zähmen. Ich lese ein kurzes Wort (Tagestext) und lasse es in mir nachklingen. Ich singe ein Lied (kurze Liedrufe aus Taize eignen sich besonders gut) und lausche der Stille danach. Auch ein Bild, eine Ikone, ein Symbol kann meine Aufmerksamkeit in der Stille sammeln. Sammeln meint dabei mehr als sich gedanklich konzentrieren, sondern sich ganz und gar einsammeln, da sein, sich öffnen und mit dem Herzen hören. Ein Lied, ein Gebet kann die Stille Zeit einleiten und beschließen. 3. Schritt: Einmal in der Woche, alle zwei Wochen, einmal im Monat sich mit anderen treffen, ich suche Halt im gemeinsamen Üben und schweigen. Viele merken schon bald, wie schwer es ist, auch nur eine kurze stille Zeit täglich einzuhalten. Es ist gut, mit anderen zusammen in der Stille zu verweilen. Auch dies ist scheinbar paradox, aber es ist für viele leichter, in einer Gruppe (und nicht nur äußerlich) zum Schweigen zu finden. Auch können sie hier bei Problemen und Dürrephasen Ansprechpartner finden und erhalten Anregungen und Bestärkung für die stille Zeit zu Hause. 4. Schritt: Im Alltag öfter innehalten - auch ohne „Übungszeit“ innehalten. Dieser Schritt ist ähnlich wie der erste Schritt. Nur die Motivation und die Qualität verändern sich. Mitten im Alltag trägt die Übung Früchte. Ich kann die Übung der Stille mit in den Alltag nehmen.
GL 6/2008 Alles in uns schweige 35 Ich lebe den Alltag, statt gelebt zu werden. Ich sehe die Welt klarer. Ich komme kurzfristig zur Besinnung. 5. Schritt: eine Schweigewoche - Einkehrtage - ich gönne mir mehr und mute mir mehr zu. Wenn die Stille meine Sehnsucht geweckt hat oder ich spüre, dass ich das Leben aus einer neuen Perspektive ansehen will und vielleicht auch innerlich muss, reicht die Zeit im Alltag nicht mehr aus. Dann ist es sinnvoll, sich für eine längere Zeit aus dem Alltag auszuklinken. In Einkehr- und Meditationstagen kann ich mich begleitet von biblischen Texten mit meinem Leben auseinandersetzen und versöhnen, von altem verabschieden und neue Hoffnung schöpfen. 6. Schritt: sich auf einen Übungsweg festlegen - sich einlassen und niederlassen - Ich bin bei Gott Zuhause. Mit der Zeit gehören längere regelmäßige Übungstage / -wochen zu meinem Leben dazu. Wenn ich noch keine feste Form habe, in der Stille zu verweilen, suche ich spätestens jetzt nach einem Übungsweg, der mich weiter in der Stille auf meinem Weg zu mir und zu Gott leitet. Herzensgebet, Kontemplation, Zen-Meditation können solche Übungswege sein. Jeder dieser Wege hat seine eigene Übungspraxis, die ich mir aus Büchern, viel besser jedoch in der direkten Anleitung aneignen kann. Es ist sinnvoll Einführungen zu besuchen, da dort neben Zeiten des Schweigens auch Zeiten mit Information und Austausch vorkommen. Dies kann auch der 4. oder 5. Schritt sein. 7. Schritt: immer wieder von vorne anfangen - ohne sich zu ärgern. Vergessen sie nicht: Jede Schweigezeit ist ein Neubeginn. In jedem Verweilen - spüren wir wieder die ganze Schöpfung und auch die göttliche Wirklichkeit neu. So fallen Anfang und Ende schon in der Übung zusammen. (Quelle: http://www.wege-der-stille.de) „Wenn ihr umkehret und stille bliebet, würde euch geholfen; durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein.“ (Jes. 30,15) Sei stille dem Herrn und warte auf ihn. (Ps. 37,7) „Kommet her zu mir alle …. So werdet ihr Ruhe finden.“ (Mt. 11,28)
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