Colle Val d'Elsa â S. Gimignano - Kunstwanderungen
Colle Val d'Elsa â S. Gimignano - Kunstwanderungen
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RK A28<br />
<strong>Colle</strong> <strong>Val</strong> d’Elsa – San <strong>Gimignano</strong><br />
4 Stunden und 38 Minuten reine Wanderzeit<br />
Bus<br />
S. <strong>Gimignano</strong> So+Fei 8.34, 17.44, werktags 8.50, 09.45, 19.40, Mo-Fr 18.40,<br />
<strong>Colle</strong> v. d’Elsa So+Fei 9.10, 18.20, werktags 9.25, 10.20, 20.15, Mo-Fr 19.15,<br />
Wir steigen am Busbahnhof im unteren Ort aus dem Bus in<br />
<strong>Colle</strong> <strong>Val</strong> d’Elsa.<br />
Die Stadt wird im 12. Jahrhundert als freie Gemeinde gegründet. Bis ins Hochmittelalter<br />
ist man im Besitz des Bischofs von Volterra. Dieser streitet sich mit der Adelsfamilie<br />
um das Gebiet. Danach entwickelt sich der Machtkampf zwischen Siena und Florenz, in<br />
den <strong>Colle</strong> voll hineingezogen wird, gehört es doch mal diesen, dann wieder mal jenen.<br />
Die Zerstörung der Stadt besorgten ebenso mal die Florentiner, 1172, wie auch die Sienesen<br />
1260. Im 12. Jh. ist man führend in der Wollweberei, im 14. Jh. in der Kristallverarbeitung.<br />
1349 schließt man sich dem Stärkeren an, Florenz. <strong>Colle</strong> wird 1592 Bischofssitz<br />
und mit dem Ehrentitel città nobile ausgezeichnet. Heute gehört man als<br />
selbstständige Stadt zur Provinz Siena. – Der berühmteste Sohn ist Arnolfo di Cambio.<br />
Der großartige Architekt wird im 13. Jh. hier geboren.<br />
*<br />
Wir gehen über den großen Platz, die<br />
*** Piazza Arnolfo di Cambio mit Arkadengängen,<br />
und hinterm Platz linksversetzt über die Querstraße auf die „Via dei Fossi“.<br />
4 Minuten später wandern wir auf der „Piazza S. Agostino“ in die Kirche<br />
*** S. Agostino. Das Gotteshaus hat eine gotische, unvollendeter<br />
Fassade des 13. Jhs. und einen gotisierenden Turm, der zwar<br />
niedrig, aber reizvoll anzusehen ist. Das Innere ist nach einer<br />
Zeichnung von Antonio da Sangallo um 1500 im Stile der Renaissance<br />
verändert worden.<br />
Das Chorhaus. Kreuzigung Jesu mit Maria, Johannes, Bartholomäus<br />
und Katharina von Alexandrien, 17. Jh.<br />
Linke Apsis. Linke Wand: Taufe des Augustinus, 19. Jh. –<br />
Rechte Wand: Madonna von Cintoia, Gemälde Rossellis aus<br />
dem 16. Jh.<br />
Rechte Apsis. Pietàgemälde mit Johannes, Hieronymus, Franziskus<br />
und Katharina von Alexandrien, von Cigoli, 1599. –<br />
Linker Querschiffarm. Im Kappengewölbe auf der rechten Seite:<br />
Madonna des Gürtels, mit Augustinus, Simon, Andreas und<br />
Monika, von Francesco Rosselli, 16. Jh.<br />
Linkes Seitenschiff. Mystische Vermählung der Katharina von<br />
SS. Annunziata in Florenz; 6. Marmorädikula (=Tempelchen<br />
oder Altarretabel) mit zwölf Feldern auf zwei Säulen und zwei<br />
Lisenen mit korinthischen Kapitellen; darin: Fresko im Silberrahmen<br />
mit der Madonna di Piano (eine Pietà), mit Antonius<br />
und Franziskus, florentinisch, 15. Jh.<br />
Rechtes Seitenschiff. 1. Martyrium der Katharina von Alexandrien,<br />
aus der Schule des Giorgio Vasari, 17. Jh.; 2. Mut-
tergottes mit Petrus, Paulus, Josef und Laurentius, von Alessandro<br />
Allori, 16. Jh.; 3. Madonna des Guten Rates, 17. Jh.; 4.<br />
Kreuzabnahme, mit Maria, Johannes, Nikolaus von Bari, Hieronymus<br />
und Magdalena, von Ridolfo del Ghirlandaio, 1518.<br />
Ridolfo del Ghirlandaio<br />
Ridolfo Ghirlandaio wurde 1483 in Florenz geboren. Nach dem<br />
Tod seines Vaters Domenico wurde er von seinen Onkeln Davide<br />
und Benedetto zum Maler herangebildet. Nachdem er später<br />
bei Piero di Cosimo und Francesco Granacci gearbeitet hatte,<br />
war ihm schnell ein guter Name geworden. Er zeigte große Begabung,<br />
die so weit reichte, dass noch heute ein Bild von ihm<br />
dem Leonardo da Vinci zugeschrieben wird. Besonders als<br />
Porträtmaler gelangte er zu Ansehen. Ridolfo führte eine Werkstatt<br />
mit vielen Gehilfen. Er starb 1561 in Florenz.<br />
*<br />
5. Bartholomäus, von Alessandro Casolani, 16. Jh.; 6. Madonna<br />
delle Grazie, von Taddeo di Bartolo, 14. Jh.; 7. Unbefleckte<br />
Empfängnis, mit Sebastian, Bernhard, Lucia und Augustinus,<br />
vielleicht von Francesco Curradi, 16. Jh.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der „Piazza S. Agostino“ rechts und<br />
wandern linksversetzt durchs Mauertor.<br />
1 Minute später wandern wir auf „Via V. Meoli“ rechts und stets bergauf.<br />
***** Historische Bebauung macht die Oberstadt zu einem<br />
einzigen Toskana-Museum.<br />
Wir gehen auf der „Via del Castello“, zuerst vorbei an links stehendem Turmhaus,<br />
der<br />
*** Casa d’Arnolfo di Cambio aus dem 13. Jh. Es ist das<br />
Wohnhaus des berühmten Bildhauers des 13. Jh.<br />
Gegenüber, also rechts, steht der ** Torre dei Pasci, ein ebenso alter Bau. – Danach<br />
gehen wir in die Kirche<br />
*** S. Maria in Canonica. Die Kirche wurde im 11. Jh. im<br />
romanisch-pisanischen Stil erbaut. Auf dem Altar befindet sich<br />
eine Muttergottes mit Heiligen, ein Gemälde des 14. Jhs.;
an den Wänden sieht man Freskenreste.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der „Via del Castello“ links und vorbei<br />
an rechts erbauter Nr. 62,<br />
*** Teatro dei Varii, ein Schauspielgebäude aus dem 13. Jh.<br />
Dem Theater gegenüber, also links, streckt sich hin der ** Palazzo Dini, ein<br />
mittelalterlicher Palast. – Wir gehen nun links in den, dem Palazzo Dini angebauten<br />
Eckpalast, die Nr. 33, den<br />
*** Palazzo dei Priori aus dem 12. Jh. mit Wappen der Medici.<br />
Hier ist untergebracht das *** Museo Civico e di Arte Sacra<br />
(Di-So 10.30-12.30, 16.30-19.30). Gezeigt werden Werke von<br />
Manetti, Galli und aus den Schulen Peruginos wie Mantegnas.<br />
Wir gehen aus dem Museum hinaus, weiter auf der Via di Castello und gegenüber<br />
links erbauter Nr. 29,<br />
*** Palazzo Vescovile, ein Bischofspalast des 13. Jhs.,<br />
rechts in den Dom<br />
*** S. Marziale. Das Gotteshaus ist aus der Zeit zwischen<br />
1603 und 1619. Der Glockenturm ist von 1632.<br />
Im Inneren sieht man hervorragende Gemälde der Bauzeit und<br />
später.<br />
Der Chor. Bronzekruzifix des Giambologna. – Chorgestühl von<br />
1689. – Das Bild der Geburt Jesu malte Poppi, 16. Jh.<br />
Linker Querschiffarm. Gemälde des letzten Abendmahls, von<br />
Ottavio Vannini, 18. Jh. – Katheder von 1689.<br />
Rechter Querschiffarm. Tabernakel des Mino da Fiesole, 15.<br />
Jh.
Mino da Fiesole<br />
Mino da Fiesole wurde 1431 in Poppi geboren. Er war ein<br />
fruchtbarer und geschickter, oft allerdings nur handwerksmäßig<br />
guter Bildhauer der Frührenaissance, der für die Medici wie<br />
für die Strozzi arbeitete. Er starb in Florenz, wo er auch überwiegend<br />
arbeitete, im Jahre 1484.<br />
*<br />
Marmortaufbecken des Benedetto da Maiano.
Lesepult aus Bronze, von Giambolognas Schüler Tacca, 1629.<br />
Linkes Seitenschiff. Außenwand: 1. Gemälde der Auferstehung<br />
Jesu; 2. Bild des Alberto; 3. Himmelfahrt Jesu, Gemälde von<br />
Carlo Maratta, 17. Jh.; 4. Gemälde der Vermählung Mariens.<br />
Rechtes Seitenschiff. Frontwand: Gemälde der Anbetung Jesu<br />
4. Gemälde der Erweckung des Lazarus von den Toten, barocke<br />
Auffassung.<br />
Mittelschiff. Kanzel aus Marmor, vielleicht von Giuliano di<br />
Maiano, 1465, mit Muttergottes zwischen Johannes dem Täufer<br />
und Petrus (Stirnseite), Albert und Chiodo (rechts) sowie Beato<br />
Gargalini (links).
Wir gehen aus der Kirche hinaus und auf der<br />
*** Piazza Duomo mit historischer Bebauung<br />
sofort rechts in die Nr. 42, den<br />
*** Palazzo Pretorio des 14. Jhs. mit Wappen an der Fassade;<br />
hier befindet sich das Archäologische Museum (Di-So 10.30-<br />
12.30, 16.30-19.30).<br />
Wir gehen aus dem Museumspalast hinaus, nach rechts und sofort vorbei an<br />
der ihm angebauten Nr. 25, am<br />
*** Palazzo Giusti des 14. Jhs., dem ein Rest des Stadtturms<br />
zur Seite steht,<br />
und kommen vorbei gegenüber Nr. 21, am<br />
*** Turmhaus Morozzi.<br />
Wir wandern vorbei an Nr. 5,<br />
*** Palazzo del Capitano des 16. Jhs.,<br />
gehen links auf die „Via delle Romite“, vor dem Linksknick dieser Gasse<br />
links ins Gewölbe auf die „Via delle Volte“ und geradeaus über die „Piazza<br />
del Duomo“, vorbei an Nr. 2,<br />
*** Palazzo del Municipio des 14. Jhs.,<br />
auf die „Via di Mezzo“, auf der Quergasse rechts und vor Haus Nr. 22 rechts<br />
auf die „Via del Romite“. – Später biegen wir links ab auf die „Via del Castello,<br />
gehen durch den Bogen des<br />
*** Palazzo Campana des 16. Jhs. und auf dem mächtigen<br />
Brückenbogen in den Ortsteil S. Caterina.
Es geht vorbei am rechts stehenden ** Palazzo Comunale, am links erbauten<br />
** Palazzo Buoninsegni und am rechts errichteten ** Palazzo Ceramelli. –<br />
Später wandern wir an der Schrägkreuzung in die Kirche<br />
*** S. Caterina des 15. Jhs. mit einem Glockenturm des 19.<br />
Jhs.<br />
Das Langhaus. Linke Wand: Dionysius; Katharina mit Bartholomäus<br />
und Bernhardin. – Rechte Wand: Franziskus und Dominikus;<br />
heiliger Sabinus.<br />
Im Oratorium: Beweinung Jesu, ein Terrakottawerk des 17. Jhs.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, auf der „Via Gracco del Secco“ rechts.<br />
hat herhalten müssen. Dahinter biegen wir rechts ab auf die „Via di San Francesco“<br />
und laufen auf der schönen zehnbogigen Brücke mit *** Ansicht von<br />
<strong>Colle</strong> <strong>Val</strong> d’Elsa in die Klosterkirche<br />
*** San Francesco. Der Kirche des 13. Jhs. ist ein Kreuzgang<br />
des 15. Jh. angeschlossen, in dem ein Muttergottesfresko auffällt.<br />
Der Innenraum. Filippo Neri, Kopie eines Originals des 17. Jhs.<br />
Muttergottes mit einem Apostel und Franziskus, Kopie eines<br />
Gemäldes in S. Croce in Florenz. – Polyptychon der Muttergottes,<br />
1479 von Sano di Pietro geschaffen; Maria wird gerahmt<br />
von links nach rechts: Benedikt, Cyrinus, Donato und Giustina;<br />
oben: Segnender Jesus zwischen dem die Geburt Jesu verkündenden<br />
Gabriel und der empfangenden Maria; in der Predella:<br />
Szenen der oben erwähnten Heiligen um Jesus, Maria und Johannes<br />
herum. – Gotisches Fresko der Muttergottes mit Heiligen,<br />
vom barocken Altar gerahmt.<br />
Renaissance-Freskenrest mit der Muttergottes und Sebastian,<br />
vom barocken Altaraufbau um ein Drittel bedeckt.
Wir gehen aus der Kirche hinaus, dann auf gekommener Brücke zurück mit<br />
*** Ansichten vom Ort<br />
und auf der „Via della Porta Vecchia“ links. Danach wandern wir rechts zur<br />
„Chiesa di S. Pietro“ und vorbei an der links stehenden Kirche ** S. Pietro.<br />
*** Porta Nuova. Das Tor wurde nach Entwürfen des Giovanni<br />
da Sangallo im 15. Jh. erbaut.<br />
Hinter dem Stadttor wandern wir rechts.<br />
2 Minuten später wandern wir links auf die „Via G. Giusti“.<br />
7 Minuten später wandern wir an der Gabelung links und vorbei an der Kirche<br />
*** S. Maria delle Nevi. Die Kirche wurde im 16. Jh. mit ionischen<br />
Säulen an der Fassade erbaut. Der kleine Glockenturm ist<br />
ein wenig jünger. Das Gotteshaus stellt sich in einem traurigen<br />
Zustand dar.
Das Innere besitzt ein Altarbild mit der Muttergottes.<br />
Wir haben nun *** Ansichten von toskanischer Landschaft.<br />
später leicht nach links neigend – mit *** Ansichten von San <strong>Gimignano</strong>.<br />
10 Minuten später wandern wir auf der Landstraße rechts und haben wieder<br />
*** Ansichten von San <strong>Gimignano</strong>. 97 Min.<br />
8 Minuten später wandern wir an der Gabelung rechts nach „Bibbiano“.<br />
5 Minuten später wandern wir an der Asphaltgabelung vorm Haus „Podere<br />
Bibbiano 1“ links bergab zur „Enoteca“ auf die beginnende weiße Straße mit<br />
**** Parade-Ansicht von San <strong>Gimignano</strong>,<br />
lassen kurz darauf den Agriturismo rechts liegen und wandern entlang den<br />
Zypressen auf einen Feldweg.<br />
7 Minuten später wandern wir an der Gabelung vor der Dreiecksinsel links,<br />
kurz darauf auf dem Querweg vor dem Dickicht rechts bergab und nun immer<br />
zwischen linkem Dickicht und rechtem Weinberg her.
***** lauschigsten Wiesenpfad zwischen Siena und Florenz.<br />
Der bietet ***** artenreiche Vegetation auf: Sonnenbräutchen,<br />
Witwenblume, Ginster, Knabenkraut, Sonnenröschen,<br />
Hopfenklee, Johanniskraut, Brombeere, Labkraut, Gauchheil in<br />
blau und rot, Mohn, Disteln.<br />
8 Minuten später wandern wir auf der Landstraße rechts, auf der Brücke über<br />
den Fluss Foci.<br />
5 Minuten später wandern wir rechtsversetzt hinter der Bar über die Landstraße<br />
und auf einer weißen Straße unter der Oberleitung her stets bergauf.<br />
15 Minuten später wandern wir auf dem Zypressenquerweg links, danach an<br />
der Kreuzung rechts, kurz darauf auf breitem gekrümmten Querweg links,<br />
vorbei an zwei Beton-Strommasten und bleiben auf dem Hauptweg mit<br />
**** Panorama-Ansichten von San <strong>Gimignano</strong> und von toskanischer<br />
Landschaft.<br />
50 Minuten später wandern wir auf der Landstraße links mit *** Ansichten<br />
von San <strong>Gimignano</strong> und der toskanischen Landschaft.<br />
203 Min.
2 Minuten später wandern wir auf der Querstraße links bergauf.<br />
2 Minuten später wandern wir linksversetzt über die Ortsumgehungsstraße in<br />
San <strong>Gimignano</strong>.<br />
San <strong>Gimignano</strong> wird 991 erstmals erwähnt. Am Ort steht eine Burg, auf der die Gräfin<br />
Mathilde haust. Um diese Zeit herum erhält die Anlage ihre Befestigungsmauern. Im<br />
13. Jh. entstehen Bauten aus Naturstein und die ersten Türme. Zur Regierungszeit der<br />
Bischöfe von Volterra hatte San <strong>Gimignano</strong> 72 Türme. Ab 1150 versucht man die Herrschaft<br />
der Bischöfe von Volterra abzuschütteln. Nach langem Kampf wird man freie<br />
Gemeinde. Damit beginnt für die Stadt eine Blütezeit, wozu die Lage im Dreieck<br />
Volterra – Siena – Florenz beiträgt. Der Handel mit Wein und Oliven sichert zwei Jahrhunderte<br />
lang Wohlstand, hinzu kommen Glasbläserei, Wollweberei und der<br />
Wagenbau. Der Reichtum ruft Waiblinger und Welfen auf den Plan. Die Welfen<br />
Ardinghelli und die Staufer Salvucci streiten sich um die Vormachtstellung. Krieg zwischen<br />
Florenz und Siena tut ein Übriges. Dante wirbt hier 1300 für die Welfen. San<br />
<strong>Gimignano</strong> stellt sich daraufhin an die Seite von Florenz und erhält mächtige Feinde:<br />
Volterra, Pisa, Siena, Arezzo und Pistoia. Die Auseinandersetzungen und die Pest 1348<br />
zehren die Stadt auf und zwingen zur Einverleibung nach Florenz. Der Verfall daraufhin<br />
dauert bis ins 17. Jahrhundert an, vermag aber vor einigen Bauwerken halt zu machen.<br />
Seit dem geht es mit der Stadt so ganz langsam wieder aufwärts – bis zur heutigen Feudal-Tourismus-Falle.<br />
Wir gehen zuerst durchs<br />
*** Stadttor San Matteo. Das Tor wurde 1262 mit seinem<br />
Bogen im Seneser Stil erbaut.<br />
Wir wandern sofort links auf die „Via Cellolese“ und in die Kirche<br />
*** S. Pietro. Das Gotteshaus ist aus dem 11. Jh. und besitzt<br />
ein schönes Portal.<br />
Das Innere. An der Frontwand: Maria und Johannes mit leerem<br />
Kreuz, Fresko aus der senesischen Schule, 14. Jh. – Rechte<br />
Wand: Muttergottes mit Heiligen, Fresko von Niccolò di Segna;<br />
Muttergottes mit Heiligen (in der Nische), Fresko von Barna da<br />
Siena.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links und über die „Piazza S. Agostino“<br />
zur Kirche<br />
**** S. Agostino. Die Kirche wurde 1289 im romanischgotischen<br />
Stil erbaut.<br />
Der Hauptchor. Die Fresken mit Szenen aus dem Leben des<br />
Augustinus schuf Benozzo Gozzoli 1466.<br />
Benozzo Gozzoli<br />
Benozzo Lese wurde 1420 in Florenz geboren. Dieser phantasievolle<br />
Maler, der mit Ghirlandaio verglichen werden kann,
geriet von seiner anfänglich erlernten gotischen Malerei voll in<br />
den Einfluss der Renaissance. Seine Landschaften und Details<br />
des Stadtlebens sind unvergleichlich geraten. Benozzo wurde<br />
erstmals 1444 urkundlich erwähnt, als er mit Ghiberti an dessen<br />
berühmter Tür am Baptisterium in Florenz arbeitete. Vorher<br />
hatte Benozzo Fra Angelico bei der Ausmalung vom Kloster<br />
San Marco geholfen. Er malte außer in seiner Heimatstadt auch<br />
in Rom und Orvieto. Er starb im Jahre 1497 in Pistoia.<br />
*<br />
Untere Reihe von der linken zur rechten Wand: Augustinus wird<br />
dem Lehrer übergeben; Augustinus wird in die Universität Karthago<br />
aufgenommen; Monika segnet ihren Sohn Augustinus;<br />
Augustinus schifft nach Italien; Augustinus wird in Italien empfangen;<br />
Augustinus lehrt in Rom; Augustinus kommt nach Mailand.<br />
– Mittlere Reihe von der linken zur rechten Wand: Ambrosius<br />
und Theodosius empfangen Augustinus; Augustinus hört<br />
Paulus; Ambrosius tauft Augustinus; Augustinus und das Jesuskind,<br />
welches ihm seine Forschung nach der Heiligen Dreifaltigkeit<br />
ausredet, Augustinus erklärt die Ordensregel, Augustinus<br />
besucht einen Einsiedler; Monikas Tod. – Obere Reihe von<br />
der linken zur rechten Wand: Augustinus wird zum Bischof geweiht;<br />
Augustinus bekehrt den Häretiker Fortunat; Hieronymus<br />
erklärt Augustinus die himmlische Herrlichkeit; Begräbnis des<br />
Augustinus.<br />
Im Gewölbe: die vier Evangelisten. – An den Pfeilern: Heilige.<br />
– Das Hauptaltargemälde zeigt die Krönung Mariens mit Nikolaus<br />
von Bari, Augustinus, <strong>Gimignano</strong>, Nikolaus von Tolentino<br />
und Hieronymus, von Piero del Pollaiuolo, 1483.<br />
Rechte Apsis. Auf dem Altar: Mariä Geburt, von Vincenzo Tamagni.<br />
– An den Wänden: Szenen aus dem Leben Mariens, von<br />
Bartolo di Fredi, mit den Darstellungen, links unten: Mariä Geburt;<br />
darüber: Mariä Tempelgang; oben: Vermählung Mariens;<br />
rechts: Tod Mariens.<br />
Linke Seitenwand. 1. Der heilige <strong>Gimignano</strong> segnet den Dichter<br />
Mattia Lapi und zwei Bürger, von Sebastiano Mainardi, 1487;<br />
Gozzoli, 1464; 5. Heilig-Kreuz-Altar, mit Fresken des Vincenzo<br />
Tamagni.<br />
Linke Rückwand. Rosenkranzübergabe.<br />
Rechte Seitenwand. 1. Mystische Vermählung der Katharina,<br />
aus der Schule Salimbenis; 2. Antoniusaltar; 3. Kreuzigung, Seneser<br />
Schule, 14. Jh.; 4. Pietà, von Bartolo di Fredi; 5. Tinacci-<br />
Altar: Muttergottes mit acht Heiligen, von Pier Francesco Fiorentino,<br />
1494.<br />
Linke Rückwand. Bartolo-Kapelle des 15. Jhs. Marmoraltar<br />
des Benedetto da Maiano, von 1494; über der Urne mit den<br />
Bari. Wir gehen durch den Kirchenraum zurück und links vorne hinter der<br />
Sakristei in den<br />
Kreuzgang mit Loggien auf geschmiedeten Säulen.<br />
Wir gehen aus dem Kreuzgang und der Kirche hinaus, über die „Piazza S.<br />
Agostino“ zurück auf die „Via Marconi“, an der Kreuzung links auf die „Via<br />
Folgore“. Später wandern wir vorbei an der Nr. 26, dem<br />
*** Monastero di San Girolamo. Auf dem Hochaltar der Hieronymus-Klosterkirche<br />
befindet sich eine Muttergottes zwischen<br />
Johannes dem Täufer und Hieronymus sowie zwei Mönchen.<br />
Wir gelangen zur Kirche<br />
*** S. Jacopo. Die Kirche aus dem 13. Jh. mit einem Portal im<br />
pisanischen Stil besitzt Chorfresken von Memmo di Filipuccio:<br />
Kreuzigung Jesu sowie eine Muttergottes mit Jakobus und Johannes.<br />
– Der heilige Jakobus ist ein Werk von Pier Francesco<br />
Fiorentino.<br />
Wir gehen aus der Kirche hinaus, nach links, durch den Jacopo-Bogen, nach<br />
rechts an der Stadtmauer entlang. Später wandern wir an der Kreuzung links<br />
durch die<br />
** Porta delle Fonti
zu den<br />
*** Fonti, öffentliche Brunnen, teils romanischen, teils gotischen<br />
Stils.<br />
Von den Brunnen kehren wir zurück, an der Kreuzung hinter der Porta delle<br />
Fonti gehen wir links bergauf. Später wandern wir an der Gabelung links Stufen<br />
hinab, unterhalb der Stadtmauer entlang mit<br />
**** Panorama-Ansichten von toskanischer Landschaft um<br />
San <strong>Gimignano</strong> herum.<br />
Viel später wandern wir gegenüber Haus Nr. 3 rechts, an der Kreuzung rechts<br />
gegen die Einbahnstraße. – Später wandern wir vor der Sackgasse links bergauf,<br />
links auf die „Via del Castello“, vorbei an der Nr. 28, der Kirche<br />
*** S. Lorenzo in Ponte, nach der ehemaligen Zugbrücke benannt,<br />
und hinter Nr. 10 links, an der Kreuzung „Vicolo di Santa Fina“ rechts und<br />
fortan auf dem Hauptweg. – Später wandern wir über die „Via San Giovanni“<br />
auf die „Via Quercecchio“. – Später wandern wir vor der Kirche rechts zur<br />
Festung<br />
*** Rocca Montestaffoli von 1353, von Cosimo I. im Jahre<br />
1558 abgerissen. Vorhanden sind allerdings erhebliche Mauerreste,<br />
von denen man die<br />
*** Panorama-Ansicht der Türme von San <strong>Gimignano</strong> hat<br />
und von der Landschaft um die Stadt herum.
Hören wir an so stadtübersichtlicher Stelle zwei Zeugen ihrer<br />
Zeit:<br />
Otto Julius Bierbaum<br />
weilt 1902 in San <strong>Gimignano</strong>. Er schreibt: „San <strong>Gimignano</strong><br />
scheint...in Türmen alle übrigen Städte des Landes übertroffen<br />
zu haben. Auf alten Bildern sieht es aus, wie ein großer Igel mit<br />
gesträubten Stacheln. Selbst jetzt zählt es noch dreizehn Türme,<br />
und da es hoch auf einem Berge gelegen ist, macht es schon von<br />
weit her einen recht grimmigen Eindruck.“<br />
Walter Benjamin<br />
schreibt gelegentlich eines San <strong>Gimignano</strong>-Besuches: „Kommt<br />
man von fern, so ist die Stadt plötzlich so unhörbar wie durch<br />
eine Tür in die Landschaft getreten. Sie sieht nicht danach aus,<br />
als solle man ihr je näher kommen. Ist es aber gelungen, so fällt<br />
man in ihren Schoß und kann vor Grillengesumm und Kinderschreien<br />
nicht zu sich finden...“<br />
*<br />
Wir gehen aus der Festung hinaus, auf der „Via Quercecchio“ rechts durchs<br />
links, auf der Quergasse rechts, auf der „Via San Matteo“ rechts und bummeln<br />
nun, Geschäft und Menschen betrachten durch die Mittagszeit und die lange,<br />
betriebsame Achse entlang zum südlichen Stadttor, der<br />
*** Porta San Giovanni, mit gedrungenem Bogen der Seneser<br />
Architektur des 13. Jhs.; dahinter befinden sich die ebenfalls im<br />
Seneser Stil gehaltenen Waschräume.<br />
Wir gehen vom Vorplatz und der Besichtigung der Porta von außen auf gekommenem<br />
Weg zurück und betrachten nun die Kultur, an der wir zuvor, Mittagspause<br />
machend, weniger achtsam vorbeigegangen sind. Wir wandern also<br />
auf der langgestreckten<br />
**** Via San Giovanni, 14. Jh., teils mit Bauten des 13. Jhs.<br />
vorbei an Nr. 69,<br />
*** San Francesco des 12. Jhs. mit romanischer Fassade der<br />
Pisaner Schule aus Blendbögen und Säulen.<br />
Wir gehen vorbei an der Nr. 16,<br />
*** Konvent Santa Caterina, ein Barocksteinbau von 1353.<br />
Wir gehen vorbei an Nr. 14,
*** Palazzo Pratellesi aus dem 14. Jh. mit Zweibogenfenstern<br />
und einem Fresko von Vincenzo Tamagni, 1528.<br />
Wir gehen durch den<br />
*** Arco dei Becci, ein Stadttor des ersten Mauerrings mit dem<br />
Turm der Becci (rechts).<br />
Wir gelangen auf die prächtige<br />
***** Piazza della Cisterna mit ihrem schönen Brunnen von<br />
1346.<br />
Hier halten wir uns rechts und kommen vorbei an Nr. 26, Casa Razzi, ein<br />
zweiteiliges Gebäude mit Zweibogenfenstern rechts und dem<br />
Stumpf eines Geschlechterturms aus dem 13. Jh.; vorbei an Nr. 25,<br />
Casa Salvestrini; vorbei an Nr. 22, Palazzo Tortoli des 14. Jhs. mit<br />
zwei Reihen Zweibogenfenstern im Seneser Stil; vorbei an Nr. 21,<br />
Torre Mozza des 13. Jhs.; wir gehen über die Einmündung der „Via del<br />
Castello“ und vorbei an Nr. 17, Palazzo dei Cortesi mit dem Torre dei<br />
Diavolo des 14. Jhs. Vor den Nrn. 7 und 8,<br />
*** Zwillingstürme der Ardinghelli des 13. Jhs.
wandern wir rechts auf die<br />
*** Piazza Duomo mit historischer Bebauung,<br />
dort links und vorbei an der<br />
*** Loggia von 1338, der wahrscheinlich ältesten der Toskana,<br />
in den<br />
**** Palazzo del Popolo von 1288 mit dem 54 m höchsten<br />
Turm der Stadt, von 1310, der Torre Grossa. Wir gehen dort in den<br />
Hof von 1323. Das Fresko im Loggienbogen rechts ist von Sodoma<br />
und zeigt den heiligen Ivo. Die Inschrift auf dem Richter-
pult stammt von einem ironischen Bürger des 16. Jhs.: „Ich<br />
verspreche dir, dass du siegen wirst, wenn du dich mit dem<br />
Beutel beeilst.“ Wir gehen hier auf den Turm mit einer *** Ansicht<br />
von San <strong>Gimignano</strong> und der toskanischen Landschaft. Wir steigen<br />
vom Turm hinab und gelangen in die Kleine Pinakothek mit Gemälden<br />
von Gozzoli, Filippino Lippi, Taddeo di Bartolo u. a. Von hier<br />
aus steigen wir die Treppe weiter hinab in die Sala di Dante, in der Dante<br />
zu Gunsten einer guelfischen Liga sprach; an der rechten<br />
Siena, 13. Jh.<br />
Wir gehen aus dem Palazzo hinaus, links über Flachstufen hinauf auf die<br />
*** Piazza Pecori mit der Loggia des Baptisteriums, Säulengang<br />
mit Pfeilern des 14. Jhs. und hervorragendem Fresko des<br />
Domenico Ghirlandaio, von 1482: Verkündigung.<br />
Domenico Ghirlandaio<br />
Domenico Bigordi wurde 1449 in Florenz geboren. Mit dem<br />
Namen wurde schon sein Vater Tommaso Bigordi bezeichnet,<br />
der als Goldschmied Schmuck-Girlanden für junge Mädchen<br />
herstellte. Domenico wurde zunächst bei Baldovinetti ausgebildet,<br />
geriet später dann unter den Einfluss Verrocchios. Er hatte<br />
zwei Brüder, mit denen er eine Werkstatt eröffnete: Davide und<br />
Benedetto. Benedetto malte nur kleine Werke, Davide trat mit<br />
ein paar bedeutenderen hervor. Außer den Arbeiten, die Ghirlandaio<br />
in Florenz erledigte, malte er zusammen mit Signorelli,<br />
Botticelli und Perugino in der Sixtinischen Kapelle in Rom.<br />
Ghirlandaio strebte in seinen Gemälden an, besonders genaue<br />
Bilder, sozusagen Bestandsaufnahmen von Plätzen und Palästen<br />
und Landschaften zu machen. Diese kleinen Beigaben oder<br />
Hintergründe schuf er in eleganter Weise. Wiewohl er nicht zu<br />
den ganz großen Malern gehörte, besticht doch seiner Erzählkunst,<br />
seine Farbigkeit, welche vergessen lassen, dass manche<br />
Bilder seiner Fresken einfach Langeweile verströmen. Ghirlandaio<br />
starb 1494 in Florenz an der Pest und hinterließ einen<br />
Sohn, Ridolfo del Ghirlandaio.<br />
*<br />
Im Gewölbe der Prophet ist ein Werk aus der Schule des Barna<br />
da Siena. – Den Taufstein mit der Taufe Jesu schuf Giovanni di<br />
Cecco, 1397.<br />
Hier gehen wir in die Nr. 7, das<br />
*** Präpositurgebäude, eine Propstei des 13. Jhs. mit Zweibogenfenstern,<br />
gehen weiter in den<br />
*** Kreuzgang der Barmherzigkeit, auf dem ehemaligen<br />
Friedhof erbaut, mit achtundzwanzig Säulen, dessen mittelalterliches<br />
Rechteck 1584 und im 19. Jh. erweitert bzw. verändert<br />
wurde.<br />
Von diesem Platz aus gehen wir neben dem Ausgang rechts ins<br />
*** Museum der sakralen Kunst und Archäologie (9.30-20<br />
Uhr) mit Marmor- und Holzskulpturen sowie Funden der Etruskerzeit<br />
ab dem 9. Jh. v. C.<br />
Wir gehen aus dem Museum hinaus, nach rechts, rechts unter dem ** San-<br />
Giovanni-Torbogen mit der S. <strong>Gimignano</strong>-Figur von 1342 im Tabernakel,<br />
her und nach links in den Dom, die <strong>Colle</strong>giata<br />
***** S. Maria Assunta. Die dreischiffige Säulenbasilika<br />
wurde 1148 errichtet. Wölbung, Erhöhung der Langhauswände<br />
und Schließung der Seitenschiffwände erfolgte im 14. Jh.;<br />
Querschiff, Kapellen und die Chorverlängerung sind Veränderungen<br />
des 15. Jhs. Die Fassade ist ausgesprochen schlicht.<br />
Das Chorhaus. Der Hochaltar ist ein Marmorziborium mit zwei<br />
Engeln von Benedetto da Maiano, 1475. – Das Hochkreuz dort<br />
ist eine Arbeit des florentinischen Bildschnitzers Giovanni Antonio<br />
Noferi.<br />
Linkes Seitenschiff. Szenen des Alten Testamentes, Fresken<br />
von Bartolo di Fredi, um 1367. In den Lünetten von hinten<br />
nach vorne: Erschaffung der Welt; Erschaffung des Menschen;<br />
Adam im Paradies; Erschaffung Evas; Naschen an der verbotenen<br />
Frucht. – Die Orgel stammt aus dem Jahre 1502. – Die
Fresken in der Mitte von hinten nach vorne: Kain und Abel;<br />
Bau der Arche; Viehtrieb in die Arche; Verlassen der Arche;<br />
die Gerte in eine Schlange; Zug durchs Rote Meer; Moses auf<br />
Sinai; Jobs Versuchung; der Teufel tötet Tiere und Anhänger<br />
Jobs; Tod der Kinder Jobs; Job dankt Gott; Job wird von<br />
Freunden getröstet (unter der Orgel) – Orgelempore des Antonio<br />
Rossellino.<br />
Empfängniskapelle von 1477, die im 17. Jh. umgestaltet wurde.<br />
Im Gewölbe befindet sich eine Marienkrönung, von Pietro<br />
Franz von Paola, beides Werke von Lapi. – Die Propheten in<br />
den Lünetten des linken Seitenschiffes sind wahrscheinlich von<br />
Pier Francesco Fiorentino.<br />
Rechtes Seitenschiff. Kapelle der heiligen Fina, der Stadtheiligen<br />
von San <strong>Gimignano</strong>, von 1468. Der Altar ist von Benedetto<br />
da Maiano, 1475, der auch das Tabernakel darüber schuf,<br />
Finas Leben. Linke Wand: Tod der Fina und Entschwebung in<br />
den Himmel, mit. dem Selbstbildnis Ghirlandaios in diesem Bild<br />
(er schaut, rot bekappt, dem Bischof über die Schulter). Ghirlandaio<br />
stellt den Moment dar, in dem Fina, sterbend, die Hand<br />
Finas von selbst begonnen hatten zu läuten. – Rechte Wand:<br />
Papst Gregor sagt Fina den Tod voraus. Ghirlandaio schildert<br />
eine friedvolle, helle Sterbeszene. Gregor erscheint im Engelskranz<br />
mit geradezu seligem Gesicht. Die Augen der Frauen<br />
schauen klar und erwartungsvoll. Tageslicht strömt in einen<br />
geordneten mittelalterlichen Raum. Fina ruht auf der von ihr<br />
zur Buße selbst gewählten extra schmalen Bettstatt. – Die übrigen<br />
Fresken stammen von Sebastiano Mainardi, um 1500; in<br />
den Bögen oben: Propheten sowie Ambrosius, Nikolaus,<br />
<strong>Gimignano</strong>, Hieronymus und Augustinus. – Szenen des Neuen<br />
Testamentes, Fresken von Barna da Siena, bis 1381.<br />
Barna da Siena<br />
Alles um Barna da Siena ist geheimnisvoll und geht so weit,<br />
dass Wissenschaftler annehmen, er habe gar nicht gelebt. Also<br />
ist sein Geburtsdatum nicht feststellbar. Nach neuesten Untersuchungen<br />
muss der Künstler identisch sein mit dem Maler<br />
Barna Bertini, der 1340 als Geschworener beim Handelsgericht<br />
in Siena erwähnt wird. Der Stil Barnas geht eindeutig auf Simone<br />
Martini zurück. Sein bedeutendstes Werk sind die Fresken<br />
hier in der Kirche, die noble Ausführung verraten, auf viel<br />
Phantasie des Künstlers schließen lassen und großes malerisches<br />
Können verraten.<br />
Wenn man einen Schreibfehler Vasaris berücksichtigt, ist Barna<br />
da Siena 1351 gestorben, und auch das auf geheimnisvolle Weise:<br />
er stürzte beim Malen der Fresken in dieser Kirche vom Gerüst.<br />
Daher beendete sein Schüler Giovanni d’Asciano diese.<br />
*<br />
In den Lünetten von hinten nach vorne: Verkündigung der Geburt<br />
Jesu an Maria; Geburt Jesu; Anbetung Jesu durch die heiligen<br />
drei Könige; Beschneidung Jesu; Ermordung der<br />
soll sich vor<br />
dem Hohepriester rechtfertigen; Geißelung Jesu; Dornenkrönung<br />
Jesu; Jesus trägt das Kreuz zum Kalvarienberg.<br />
Innenfassade und Mittelschiff. Die Fresken des Taddeo di Bartolo<br />
von 1393 zeigen das Weltgericht. Oberhalb des Rundfensters:<br />
Jesus thront als Weltenrichter zwischen Maria und Johannes<br />
und über den Aposteln. Linke Wand: Paradies mit Jesus,<br />
Leib vor darmaufrollendem Teufel sowie Gehirn fressendem<br />
Teufel), der Geiz (mit vollem Sack umhängter Tod, dem die<br />
Teufel die gefüllten Esslöffel unter die Nase reiben, bzw. noch<br />
lebend am Boden liegend, dem Teufel Unverdauliches in den
Mund kakelt). – Rückwand unten: Sebastianusmartyrium, von<br />
Benozzo Gozzoli, 1456.<br />
Wir gehen aus dem Dom hinaus, über die „Piazza Duomo“ und vor dem<br />
*** Palazzo del Podestà von 1239, im Jahre 1337 erweitert,<br />
mit 51 m hohem „Rognossa (=Reudige)-Turm“<br />
sowie der Nr. 9,<br />
*** Turm der Useppi, von 1280,<br />
links und auf der „Via San Matteo“ vorbei an der Nr. 2 (alte Bezeichnung)<br />
*** Palazzo Pettini, mit einem Turm.<br />
Wir wandern unter dem doppelbogigen ehemaligen<br />
*** Stadttor des inneren Mauerrings her, dem „Arco della<br />
Cancelleria“ aus dem 13. Jh.,<br />
und vorbei an Nr. 24 ,<br />
*** Palazzo della Cancelleria aus dem 13. Jh. mit drei Torbögen<br />
und Zweibogenfenstern.<br />
Wir wandern vorbei an der romanischen Kirche<br />
*** San Bartolo aus dem 12. Jh. mit einer Backsteinfassade,<br />
Blendbögen und Blendloggia darüber im Pisaner Stil.<br />
Wir wandern auf der „Via San Matteo“ vorbei an Nr. 32,<br />
*** Turmhaus Pesciolini, ein hoher florentinischer Bau des<br />
13. Jhs. mit übereinander gereihten Zweibogenfenstern.<br />
60 Minuten später wandern wir, so lange währt die reine Gehzeit durch den<br />
Ort, am Stadttor San Matteo angekommen, wieder zurück und gehen noch<br />
einmal, weil man nicht oft genug durch diese Stadt laufen kann, auf gekommener<br />
Mitteltangente zurück zur Porta San Giovanni.<br />
278 Min.<br />
<strong>Colle</strong> di <strong>Val</strong> d’Elsa – San <strong>Gimignano</strong><br />
RK A28<br />
Ende<br />
*