Wahlkurse 2003 - Kantonsschule Zürcher Oberland

Möglichkeiten reichen von "Jakob und Esau" aus dem Alten Testament über Schillers "Räuber",
Thomas Manns "Buddenbrooks" und Birgit Vanderbekes "Muschelessen" bis zu Thomas Hürlimanns
Roman "Vierzig Rosen", der im Sommer 2006 erschienen ist.
In der psychologischen Diskussion gebräuchliche Familienmodelle sollen für die Konfliktanalyse
beigezogen werden. Methoden der szenischen Interpretation werden dabei ebenfalls hilfreich
sein.
04 D Na Grenzerfahrungen
Kursleiter: Freddy Nadler
Was das Leben verwehrt, erlaubt die Literatur. Dem Motto von „no risk – no fun“ unzählige Male
nachkommen, vorbehaltlos Erfahrungen machen, Extreme ausloten, an Grenzen gehen und diese
überschreiten.
Wenn literarische Figuren sich von angepassten Bürgern in reissende Werwölfe oder in ein Schiff
verwandeln, an der Wand eines Achttausenders ihre physische und psychische Leistungsfähigkeit
erproben, im Drogenrausch die Fesseln des Bewusstseins sprengen, aus der Normalität in den
Wahn abgleiten oder das biologische Geschlecht wechseln – dann vollzieht der offene Leser diese
Grenzerfahrungen auch selbst. Dabei ergeben sich Fragen: Was fühlen und denken Menschen
beim „ultimativen Kick“? Wie fügen sie diese Begegnungen ins eigene Leben ein? Wie geht die
Gesellschaft mit heldenhaften Grenzgängerinnen bzw. zaudernden Umkehrern um? Mit welchen
Intentionen und welchen gestalterischen Mitteln bilden Erlebnisberichte, literarische und wissenschaftliche
Texte Grenzerfahrungen ab?
Eine erste Phase des Kurses dient dem Einarbeiten ins allgemeine Thema (Was macht eine Grenze
aus? Welche Funktionen können ihr zukommen? usw.). Anschliessend soll gemeinsam eine
Grenzübertretung, und zwar die radikalste: das Sterben, an Hand von Mythen, hochliterarischen
Texten (Barock bis Gegenwart), Protokollen von Nahtoderfahrungen und ihren medizinischen
Erklärungsversuchen ausführlich untersucht werden. Die Auswahl der weiteren Schwellenphänomene,
die im dritten Kursteil in Gruppen erarbeitet werden, bestimmen die Teilnehmenden selbst.
Um das Zusammenstellen der individuellen Maturbücher zu erleichtern, speisen alle eine nach
Unterthemen geordnete Literaturliste.
Dieser Kurs wird nur einfach geführt.
05 D Ww Kommunikation
Kursleiterin: Andrea Weber
Kommunikation hat in unserem modernen Leben eine grosse Bedeutung: In Wirtschaft und Politik
gibt es Kommunikationsfachleute, Kommunikationspapiere, Kommunikationsstrategien,
Kommunikationskonzepte und vieles mehr. Die Bundesverwaltung beschäftigt gegenwärtig rund
300 Kommunikationsexpert/inn/en.
Kommunikation ist im zwischenmenschlichen Bereich sehr wichtig. Nicht nur der Inhalt einer
Aussage zählt bei Gesprächen, sondern auch die Beziehung zwischen den Gesprächspartnern.
Dazu kommen noch Mimik, Gestik, Körperhaltung, Vorwissen. Sprache selbst ist nicht immer
eindeutig, dies führt oft zu problematischen Gesprächssituationen.
Im Kurs werden Grundlagentexte aus Linguistik und Psychologie gelesen und diskutiert. Ausserdem
werden Situationen analysiert, in denen die Kommunikation eine grosse Rolle spielt, hier eine
mögliche Auswahl: Wirkung von politischen Reden und Texten oder von Werbetexten, Gesprächssituationen
in Fernseh- oder Radiodiskussionen, Paargespräche, Theaterstücke. Die Kursteilnehmer/innen
sollen zudem möglichst immer wieder Gelegenheit haben, ihr theoretisches
Wissen in praktischen Situationen (Podiumsdiskussionen beispielsweise) oder in Rollenspielen
umzusetzen. An der 15-minütigen mündlichen Matura wird ein Text im Zentrum stehen, in dem
das im Projektkurs erworbene Wissen angewendet werden kann.
06 D Zm/Wl Herrschaft und Widerstand
Kursleiter: Martin Zimmermann und Michael Weilenmann
Literarische Texte beschreiben häufig eine Gegenwelt. Sie zeigen auf, dass man die "Wirklichkeit"
anders sehen kann, als sie beispielsweise in Alltagserzählungen oder in Zeitungsartikeln dargestellt
wird. Dies gilt auch in einem politischen Sinn. Schriftstellerinnen und Schriftsteller erzählen von
Menschen, die sich gegebenen Ordnungen widersetzen.
Im Kurs lesen wir Texte und besprechen sie unter zwei Aspekten: als literarische Werke und als
Spiegel einer historischen Wirklichkeit.