Groiner Blick 1/2013 - Lebenshilfe Unterer Niederrhein e.V.
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Werkstätten 25<br />
Berufsbildung und berufliche Bildung<br />
Die Berufsbildungsbereiche (BBB) der Werkstätten sind in Bewegung, so auch in der <strong>Lebenshilfe</strong>.<br />
Nachdem die Vorgabe der Bundesagentur für<br />
Arbeit mit „Hega 06/10-02“ ein neues Fachkonzept<br />
zur Umsetzung in den Werkstätten<br />
he rausgegeben hat, wurde das damals aktuelle<br />
Konzept des BBB der <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten<br />
dem Fachkonzept angepasst und von der<br />
Re gionaldirektion in Düsseldorf bestätigt.<br />
Seit Mai 2011 wird nun in den BBB unserer Werkstätten<br />
nach diesem neuen Fachkonzept gearbeitet.<br />
Ein gutes Fachkonzept lebt und ist nicht starr, so auch<br />
unseres. Damit es auch aktuell bleibt, sind durch die praktischen<br />
Erfahrungen, Anregungen und Vorgaben von<br />
Außen und neue Innovationen ständige Anpassungen und<br />
Änderungen von Nöten. Eine plötzliche und zu der Zeit<br />
un erwartete Aufgabe für diesen sensiblen Bereich der<br />
Werkstätten war im letzten Jahr eine erneute Vorgabe der<br />
Bundesagentur für Arbeit. Die Zertifizierung nach der<br />
AZAV (Anerkennungs- und Zulassungsverordnung Weiterbildung)<br />
wurde Pflicht. Die <strong>Lebenshilfe</strong> Werkstätten hatten<br />
den Vorteil, schon nach DIN EN ISO 9001:2008 für den<br />
BBB zertifiziert zu sein - eine Voraussetzung für die Anerkennung<br />
nach der AZAV. Schnell konnten wir auf die neue<br />
Anforderung reagieren und erreichten nach wenigen<br />
Wochen die AZAV als eine der ersten Werkstätten im<br />
Rheinland.<br />
Was ist neu?<br />
Die Teilnehmer des BBB werden von einem für sie benannten<br />
Bildungsbegleiter über die gesamte Berufsbildungszeit<br />
betreut. Im Eingangsverfahren, die ersten drei Monate,<br />
steht die Orientierung innerhalb der großen, ungewohnten<br />
sozialen Gemeinschaft mit der Ausrichtung „Arbeitswelt“<br />
an. Durch spezielle Beobachtungen und Testungen<br />
werden Interessen und Kompetenzen der Teilnehmer individuell<br />
festgestellt. Bestätigt sich die Werkstatt als im<br />
Moment richtiger Lernort für den Einzelnen, wird ein ganz<br />
individueller Eingliederungsplan aufgestellt und mit dem<br />
betroffenen Teilnehmer besprochen. Dieser Plan benennt<br />
die berufliche Qualifikation und die Ziele, die im ersten<br />
Jahr der Berufsbildung verfolgt werden.<br />
Im ersten Jahr erfährt der Teilnehmer eine Förderung in<br />
seiner gesamten Persönlichkeit. Übungen zu den verschiedenen<br />
Arbeitsfeldern, aber auch Kulturtechniken, Kochen,<br />
Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel und viele andere<br />
Angebote der Werkstatt versprechen eine Weiterentwicklung<br />
jedes einzelnen Teilnehmers. Das Besondere: Jeder<br />
erhält die Zeit, die er für seine Weiterentwicklung benötigt.<br />
Im Laufe des ersten Jahres entwickelt sich, unterstützt<br />
durch Praktika innerhalb und eventuell außerhalb der<br />
Werkstatt, für jeden eine berufliche Orientierung. Ist die<br />
Entscheidung für ein Berufsfeld gefallen, erfährt der Teilnehmer<br />
vorrangig in dieser Richtung seine weitere Förderung.<br />
Die Auswertung des aktuellen Bildungsplanes findet<br />
spätestens zum Ende des ersten Jahres statt. Für den<br />
anstehenden Lernortwechsel ist ein neuer Bildungsplan<br />
notwendig. Dieser bezieht sich hauptsächlich auf den auserwählten<br />
Arbeitsbereich. Die anstehenden Förderungen<br />
werden gemeinsam mit dem Teilnehmer, dem Personal<br />
des Bereiches und dem Bildungsbegleiter abgesprochen,<br />
formuliert und durchgeführt. Zur Unterstützung der Zielerreichung<br />
stehen viele unterschiedliche begleitende Maßnahmen<br />
zur Verfügung. Eine Steigerung der individuellen<br />
beruflichen Qualifikation jedes Teilnehmers wird angestrebt.<br />
Am Ende der Berufsbildung (nach 27 Monaten) wird der<br />
laufende Eingliederungsplan abgeschlossen und der Teilnehmer<br />
wechselt in seine angestrebte Produktionsgruppe.<br />
Dort erfährt jeder die Fortführung der persönlichen Eingliederungsplanung.<br />
Der Wechsel bedeutet nicht, dass die<br />
berufliche Bildung abgeschlossen ist. Im Gegenteil, auch<br />
hier gilt: Jeder erhält für seine weitere Entwicklung die<br />
Zeit, die er benötigt.<br />
Im Zuge seiner Projektarbeit hat Nico Szymanski das<br />
Thema „Berufliche Bildung“ aufgegriffen und mit seiner<br />
Projektgruppe aus dem BBB in Rees bildlich dargestellt.<br />
Zu sehen sind alle Berufsfelder, die heute in den <strong>Lebenshilfe</strong><br />
Werkstätten vorgehalten werden.<br />
Thomas Kotulla<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Unterer</strong> <strong>Niederrhein</strong> e. V. Ausgabe 1/<strong>2013</strong>