Groiner Blick 1/2013 - Lebenshilfe Unterer Niederrhein e.V.
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<strong>Lebenshilfe</strong> aktiv 31<br />
Theater „Augenblick“<br />
Wir sind die Theatergruppe „Augenblick“ - wir,<br />
das sind acht Mitarbeiter aus der <strong>Groiner</strong><br />
Werkstatt und ich, Silja Böhling-Buhl. Entstanden<br />
ist die Gruppe vor etwa fünf Jahren als<br />
Arbeitsbegleitende Maßnahme (ABM) in der<br />
Werkstatt.<br />
Schnell wurde aus dieser ABM eine feste und theaterbegeisterte<br />
Gruppe. Wir treffen uns wöchentlich<br />
während der Arbeitszeit in den Räumlichkeiten des Katholischen<br />
Jugendheimes in Haldern zum Proben. Theater<br />
spielen heißt für uns, loslassen von alltäglichen Schwierigkeiten<br />
und Barrieren. Die Gruppe ist geprägt von den<br />
unterschiedlichsten Eigenschaften der einzelnen Teilnehmer.<br />
Jeder bringt seine Schwäche, wie Sprachschwierig<br />
keiten, körperliche Einschränkungen, physische<br />
wie auch psychische Belastung mit ein. Aber jeder bringt<br />
natürlich auch seine Stärken, wie Ideenreichtum, Kreativität,<br />
Motivation, Talent und soziale Stärke mit. Und somit<br />
werden eigentliche „Schwächen“ nicht nur durch die<br />
Stärken kompensiert, sondern im Spiel genutzt und umgewandelt.<br />
Diese Gruppe beweist, dass wirklich jeder, der<br />
Interesse daran hat, Theater spielen kann. Es gibt für jeden<br />
eine passende Rolle, und man kann alle Rollen passend<br />
machen. Theater spielen heißt für uns, nicht einfach nur<br />
Texte und Rollen auswendig zu lernen. Wir haben in den<br />
letzten Jahren viel und hart trainiert, uns viel mit Improvisation<br />
beschäftigt, um anhand dieser Spielform verschiedene<br />
Taktiken zu erlernen. Wir haben gelernt, wie eine<br />
Rolle aufgebaut wird, wie man im Spiel zu einer Personage<br />
findet, gegenseitig zuhört und auf seine Mitspieler<br />
reagiert. Es gab auch theoretische Lerneinheiten zum<br />
Thema Rollenaufbau, Szenenaufbau, Atemtechnik, Pantomime<br />
und vieles mehr. Aber natürlich wollen auch wir<br />
nicht nur für uns spielen, sondern unser Können und unsere<br />
Spiellust präsentieren. Somit haben wir auch an verschiedenen<br />
Stücken gearbeitet und diese zum Auftritt<br />
gebracht.<br />
Seit letztem Jahr proben wir an dem Stück „Der kleine<br />
Tag“ von Rolf Zuckowski. Die Proben wurden häufig durch<br />
längere Krankheit oder Praktika einiger Darsteller unterbrochen.<br />
In der Endphase wurde, um mehr Zeit zu haben,<br />
an einigen Samstagen geprobt. Ein intensives Probewochenende<br />
in der Jugendherberge „Auf dem Wolfsberg“<br />
in Nütterden hat uns spieltechnisch, aber auch<br />
gruppendynamisch sehr weit gebracht. Und noch heute<br />
schwärmt die Gruppe von diesem lustigen Wochenende.<br />
Dann war es endlich so weit, das Stück bühnenreif und wir<br />
wollten damit auf Tournee gehen. Unsere erfolgreiche<br />
Premiere feierten wir im Oktober 2012 in Haldern. Es war<br />
für alle Spieler ein tolles und stolzes Gefühl, vor so vielen<br />
Menschen zu spielen. Nachdem der erste Ruhm verdaut<br />
war, machten wir uns selbstkritisch Gedanken über unsere<br />
Schwachstellen. Die gesamte Aufführung wurde gemeinsam<br />
reflektiert und jedem ist etwas aufgefallen, was geändert<br />
werden sollte. So gab es Elemente, die wir in unserem<br />
Drehbuch ändern mussten, aber auch technische Dinge,<br />
die verbessert werden mussten. Also ging es erst einmal<br />
wieder an die Arbeit. Textstellen wurden geändert und<br />
umgeschrieben und einige Abläufe wurden umgestellt.<br />
Große Sorgen machte uns unser Bühnenequipment,<br />
welches sehr unprofessionell und improvisiert war. Dank<br />
Familie Möllenbeck war es möglich, unsere Musikanlage<br />
und Lichttechnik auf einen besseren und für uns abgestimmten<br />
Stand zu bringen. Hiermit möchten wir nochmals<br />
einen ganz lieben Dank aussprechen.<br />
Als nächstes spielten wir im Irmgardissaal im Haus Aspel<br />
für die Töchter vom Heiligen Kreuz. Hier spielte die<br />
Gruppe vor einem wirklich dankbaren Publikum. Viele der<br />
bereits älteren Ordensschwestern haben selbst einige<br />
Jahre in verschiedenen Einrichtungen für Menschen mit<br />
Behinderungen gearbeitet. Somit war das Publikum sehr<br />
gerührt von der Darbietung. Diese Stimmung erfüllte uns<br />
Spieler mit großem Stolz.<br />
Und weiter ging die Reise. Unser nächster Spielort war<br />
Düsseldorf. Hier spielten wir im St. Josefs Haus. Eine große<br />
Fortsetzung auf Seite 32<br />
<strong>Lebenshilfe</strong> <strong>Unterer</strong> <strong>Niederrhein</strong> e. V. Ausgabe 1/<strong>2013</strong>