LN 2013-4.pdf - Einwohnergemeinde Lengnau BE
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<strong>Lengnau</strong>er Notizen Nr. 4/13<br />
Industrie in <strong>Lengnau</strong><br />
Mit Lehren an die Spitze<br />
Hans A. Renfer im Interview mit Jürg<br />
Fluri, Firmeninhaber titecSwiss GmbH<br />
Jürg Fluri, du wurdest 1960 hier in<br />
<strong>Lengnau</strong> als Sohn des Edgar und der<br />
Melia Fluri geboren und hast hier<br />
auch die Schulen – Prim und Sek –<br />
besucht. Wie ging es dann weiter?<br />
Jürg Fluri: Nach meiner vierjährigen<br />
Lehre als Mikromechaniker in der ETA<br />
absolvierte ich, unterbrochen von den<br />
üblichen Militärdiensten, an der Abt.<br />
Feintechnik des ehemaligen Bieler<br />
Technikums meine Ausbildung zum<br />
Ing. HTL, die ich 1986 erfolgreich abschloss.<br />
Als frisch gebackener Ingenieur HTL<br />
hast du anschliessend sicher ohne<br />
Probleme eine Stelle gefunden.<br />
Ja, aber nicht etwa in der Schweiz<br />
sondern in den USA. Und das kam so:<br />
Während meines Studiums machte<br />
ich ein Praktikum bei einem Kunden<br />
meines Vaters in Connecticut, an der<br />
Ostküste. Leben und Arbeit in den<br />
USA gefielen mir, aber ich wollte an<br />
die Wärme. Und so zog ich durch Vermittlung<br />
der Connec ticut-Beziehung<br />
nach meinem Stu dium für anderthalb<br />
Jahre nach Santa Ana, südlich von<br />
Los Angeles.<br />
sind die berufliche Weiterentwicklung<br />
in einer gegenüber der Schweiz doch<br />
andern Arbeitswelt und natürlich das<br />
Beherrschen der englischen Sprache<br />
zu nennen.<br />
Also Rückkehr in die Schweiz und<br />
was dann?<br />
Ich mietete mich in der «Bude» meines<br />
Vaters am Lindenweg ein und fing an,<br />
auf CNC-Maschinen Teile für die Uhrenindustrie<br />
zu produzieren. Als mit<br />
der Zeit der Geschäftsgang nicht mehr<br />
meinen Vorstellungen entsprach, fand<br />
ich eine Stelle bei der SPT (Small Precision<br />
Tools) Roth AG in Lyss, einer der<br />
weltweit führenden Hersteller von<br />
Bondingwerkzeugen für die Halbleitertechnik.<br />
SPT stellte mich an um in<br />
der Zweigniederlassung in USA im<br />
Engineering zu arbeiten.<br />
Hat sich eure Familie in der Schweiz<br />
problemlos zurechtgefunden?<br />
Für mich gab es die Arbeit, meine<br />
Frau kannte die Schweiz ja ebenfalls,<br />
unser damals 13-jähriger Sohn hingegen<br />
sprach kein Wort Deutsch und er<br />
brauchte schon einige Zeit zur Akklimatisation.<br />
Er hat das Ganze aber<br />
glücklicherweise problemlos gemeistert.<br />
Nach der Rückkehr nach Lyss warst<br />
du also wieder für die dortige SPT<br />
tätig. Heute bist du Inhaber der titec-<br />
Swiss GmbH, die Gewindelehren<br />
herstellt. Wie kam es dazu? Was sind<br />
eigentlich Lehren?<br />
Zuerst zurzweiten Frage: Lehren werden<br />
in der Technik gebraucht und<br />
stellen für vorher festgelegte Masse<br />
und Formen ein Bezugsnormal dar.<br />
Du bist also ein richtiger Beach Boy<br />
geworden?<br />
Halt, halt. Natürlich war ich in meiner<br />
Freizeit häufig am Strand anzutreffen,<br />
habe ja in der Nähe gewohnt. Aber bei<br />
der Arbeit gab es keinen Spass. Die<br />
Firma, welche die Décolltage-Industrie<br />
in den USA unterstützte, hat uns<br />
viel abverlangt. Sie wurde übrigens<br />
von einem Schweizer namens John<br />
(Hans) Rihs geführt.<br />
Was haben dir diese anderthalb Jahre<br />
in Kalifornien insgesamt gebracht?<br />
Das Wichtigste vorweg: Ich lernte<br />
meine heutige Frau kennen und wir<br />
heirateten auch drüben. Daneben<br />
Die Lehren ermöglichen das einfache Überprüfen von Vorgabemassen.<br />
Und es ging wieder an die Wärme,<br />
nach Kalifornien?<br />
Ja, aber diesmal nicht in den Süden,<br />
sondern in das rund 60 km nördlich<br />
von San Francisco gelegene Petaluma.<br />
In der rund 55 000 Einwohner<br />
zählenden Stadt im Sonoma County<br />
befand oder befindet sich die amerikanische<br />
Niederlassung der SPT.<br />
Und diesmal hielt ich es länger aus,<br />
nämlich ganze neuneinhalb Jahre.<br />
Dann kehrte ich zur SPT nach Lyss<br />
zurück.<br />
Foto: zvg<br />
Sie wurden geschaffen, um das einfache<br />
Überprüfen von Vorgabemassen<br />
zu ermöglichen. Mit Lehren kann<br />
nicht, wie man oft vermutet, gemessen<br />
werden, ergibt doch die Prüfung<br />
keinen Zahlenwert. Es kann nur der<br />
Sollzustand (Lehre) mit dem Istzustand<br />
des Prüflings verglichen werden.<br />
Vor meiner Anstellung bei SPT habe<br />
ich übrigens schon Gewindelehren<br />
hergestellt. Nur in einem kleineren<br />
Rahmen (Volumen). Mein Vater Edgar<br />
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