Stadtspiegel 11-13.pdf - Stadt Limbach-Oberfrohna
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STADTSPIEGEL 23. Mai 2013<br />
des Bildes, die vielen kleinen und großen Anekdoten, die zum Leben<br />
ihres Vaters gehörten, die ihn prägten und zu einem beachtenswerten<br />
Künstler machten. Mit ihren Ausführungen über ihren Vater zog<br />
sie die Besucher in den Bann des Rudolf Nehmer – und verlieh der<br />
Ausstellung eine unnachahmliche Lebendigkeit.<br />
Auch Oberbürgermeister Dr. Hans-Christian Rickauer freute sich,<br />
dass Gundula Voigt dabei war: „Es ist etwas ganz besonderes, wenn<br />
Nachfahren eines Künstlers anwesend sind – das belebt so eine<br />
Ausstellung unwahrscheinlich.“<br />
„Die letzte, die noch gut Bescheid weiß“, wie sich Gundula Voigt<br />
selbst betitelt, konnte natürlich viele Geschichten erzählen, doch<br />
die Bilder sprechen auch so für sich – mit der Nehmer’schen<br />
Handschrift.<br />
Vor allem in seinen Stillleben „ummalt“ Nehmer seine Wahrnehmung<br />
der Realität und macht sie dekorativ, oftmals auch mit sonst<br />
eher unscheinbaren Dingen. Den Dingen, denen man im Alltag meist<br />
nicht die Aufmerksamkeit schenkt, die ihnen gebührt. Seine Liebe<br />
ins Detail und die Interpretationsmöglichkeiten des Betrachters sind<br />
fast grenzenlos. Doch trotzdem bezog der Künstler klar Stellung:<br />
mithilfe gezielt eingesetzter, teils jahrhundertealter Metaphern und<br />
sinnbildlicher Gleichnisse übt er Kritik an menschlichen Verhaltensweisen,<br />
verarbeitet Kriegserfahrungen und stellt seine Hoffnungen<br />
und Wünsche für die Gegenwart und Zukunft dar.<br />
Auch in den Holzschnitten und grafischen Darstellungen macht sich<br />
Nehmer diese Motive zu eigen und zeigt so seinen unglaublichen<br />
Schaffensreichtum.<br />
Zu diesem zählt auch sogenannte Gebrauchskunst wie illustrierte<br />
Bücher und Zeitungsromane. Der Maler liebte die Schriftstellerei,<br />
„doch meist fehlen mir die Worte“, so habe der Vater immer gesagt,<br />
erzählt Gundula Voigt. Daher habe er lieber gemalt und seinen<br />
Traum, einmal Schriftsteller zu werden, aufgegeben.<br />
Noch bis zum 20. Oktober können sich alle Interessierten jeweils<br />
dienstags bis sonntags von 14 bis 17 Uhr auf einen Ausflug in die<br />
Nehmer’sche Welt begeben. Ausstellungsbegleitend sind zwei<br />
Bücher zu erwerben, zum einen ein Katalog mit Nehmers Kunstwerken,<br />
und zum anderen eine kunsthistorische Aufarbeitung durch<br />
Dr. Gerd-Helge Vogel, Kurator der Ausstellung, der wissenschaftliche<br />
Aspekte zum Wirken von Rudolf Nehmer in seiner Laudatio<br />
beleuchtete.<br />
Nachdem die Laudatoren die Gäste feierlich begrüßt hatten, nahmen<br />
im Anschluss viele die Möglichkeit wahr, sich in Gespräche mit der<br />
Museumsleiterin Dr. Barbara Wiegand-Stempel (Mitte) oder der<br />
Familie des Malers zu vertiefen.<br />
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