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ErnteDank - Miteinander

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2<br />

miteinander 9/2013<br />

In diesem miteinander<br />

Editorial<br />

3 Moraltheologe M. Rosenberger<br />

zur Aktualität<br />

von Erntedank<br />

6 Barbara Stöckl: Dankbarkeit<br />

als Lebenseinstellung<br />

8 P. Karl Bleibtreu:<br />

Über 60 Jahre an der<br />

Seite junger Menschen<br />

Thema<br />

3 „Lebensstilfragen sind<br />

Urfragen der Religion“<br />

Prof. Rosenberger im Interview<br />

5 Lebensmittel-Monopoly<br />

Nahrungsmittelspekulation<br />

6 Farbtupfer für die Welt<br />

Dankbarkeit. Ein Plädoyer<br />

6 Dankbarkeit –<br />

Mutter aller Tugenden<br />

Gastkommentar von<br />

Barbara Stöckl<br />

8 Der breite Buckel<br />

des lieben Gottes<br />

P. Karl Bleibtreu im Porträt<br />

9 Mehr werden, als man ist<br />

Religionslehrerin Maria Trojer<br />

über die Ernte in kirchlichen<br />

Berufen<br />

10 Ernte gut, alles gut?<br />

Lebensmittelinitiativen<br />

für Menschen in Not<br />

16 Greifbarer Segen<br />

Welt & Berufung<br />

12 Teilen, was uns bewegt<br />

100 Seminaristen in Horn<br />

12 Investition in die Zukunft<br />

Salzburg baut Berufungspastoral<br />

aus<br />

14 Gefährten Jesu<br />

450 Jahre Jesuiten in<br />

Österreich<br />

15 „Das ist mein Leben“<br />

Sr. Christina Dirnwöber im<br />

Interview<br />

Glaube & Leben<br />

13 Verpatzt<br />

oder einwandfrei?<br />

Kolumne „Seitenschiff“<br />

16 Geistgewirkte Aufbrüche<br />

Kirche mit Zukunft<br />

18 Das gehört zu einer<br />

offenen Kirche<br />

Erinnerungen an das Konzil<br />

20 Kunst für die Ewigkeit<br />

Christliche Metallkunst<br />

in Enns<br />

STANDARDS<br />

2 Editorial<br />

19 Quo vadis?<br />

21 Für Sie gelesen<br />

22 Canisiuswerk aktuell<br />

22 Gebet<br />

24 Bild & Wort<br />

Danken lernen<br />

Mein Großvater ist 93 Jahre alt<br />

und für sein Alter erstaunlich fit.<br />

Altersgemäße Zipperlein trägt er<br />

nicht nur mit Fassung, sondern<br />

mit viel Humor. Der Tod ist für ihn,<br />

scheint’s, keine Option. Bis vor zwei Jahren hat er seinen großen<br />

Gemüsegarten penibel selbst gepflegt. Und er hat für mich in einer<br />

selbstgeschriebenen Gartenfibel festgehalten, was es dabei zu<br />

beachten gilt. Gute Ernten fallen schließlich nicht vom Himmel.<br />

Der Boden will bereitet sein, die Fruchtfolge muss beachtet werden.<br />

„Aber selbst nach fast 70 Jahren Gartenarbeit lerne ich noch<br />

immer von der Natur.“<br />

Sein Leben lief nicht immer in beschaulichen Bahnen. Er erlebte<br />

den Krieg mit all seiner Hässlichkeit und Härte, die entbehrungsreichen<br />

Nachkriegsjahre in einem in Schutt und Asche liegenden<br />

Deutschland, aber auch die Freuden einer wachsenden Familie,<br />

schließlich die Freuden zahlreicher Enkelkinder. Gelebte Religiosität<br />

gehört so selbstverständlich zu seinem Leben wie der sonntägliche<br />

Kaffee in einem nahen Bauerncafé. Kurz: Seine Lebensernte<br />

fällt reich aus, festgehalten im Übrigen auf tausenden Tagebuchseiten.<br />

Warum erzähle ich Ihnen das? Weil sich am Beispiel dieses Lebens<br />

die ganze Spannweite dessen zeigt, was Erntedank bedeutet: das<br />

sorgsame Hören auf die den Menschen selbst in der modernen Welt<br />

durchpulsende Natur und ihre Rhythmen, das Wissen um das Zusammenspiel<br />

von Aussaat und guter Ernte – und schließlich die<br />

Ahnung des verdankten Lebens; die Ahnung davon, dass die eigene<br />

Lebensernte nicht immer nur Frucht des eigenen Tuns ist.<br />

Erntedank meint eine Art Lebensschule der Dankbarkeit – aber er<br />

meint immer auch ein Stück weit Widerstand; Widerstand gegen<br />

ein Auseinanderdriften von Welt und Mensch, gegen die Entvölkerung<br />

des Himmels, gegen sinnlose Leere einer durch und durch<br />

technisierten Welt. Erntedank ist – obgleich bereits von Abbruch<br />

und Welken gezeichnet – ein Hoffnungsfest. Es verbreitet die warme<br />

Gewissheit, dass nichts umsonst ist: kein alltägliches Ringen,<br />

keine Mühen, keine Aussaat.<br />

Mein Großvater hatte in seiner Zeit als aktiver Gärtner eine besondere<br />

Angewohnheit: Er ging stets sehr früh am Morgen in den<br />

Garten, um zu säen, zu jäten, zu ernten, zu gießen. Wer reich ernten<br />

will, muss früher aufstehen, muss aufgeweckter sein als andere.<br />

Auch das ist eine seiner Weisheiten. Aber noch etwas lehrte<br />

er mich: In der Ruhe des Morgens liegt die Kraft des gesamten<br />

Tages. Diese Kraft hat ihm einen langen Lebensatem verschafft.<br />

Und die Zuversicht, dass das Ende kein Ende ist, sondern der Silberstreifen<br />

eines anbrechenden neuen Tages.<br />

Henning Klingen

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