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ErnteDank - Miteinander

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8<br />

miteinander 9/2013<br />

Lebensernte<br />

Der breite Buckel des lieben Gottes<br />

Instrumente, Fußbälle, Tischtennis-<br />

und Billardtische sind die<br />

Welt von P. Karl Bleibtreu. Sie sind<br />

die Brücke des 78-jährigen<br />

Salesianer Don Boscos zu den<br />

Kindern und Jugendlichen.<br />

Ihnen gehört sein Leben – seit mehr<br />

als sechzig Jahren.<br />

Am späteren Nachmittag kommen die Buben<br />

aus dem Linzer Franckviertel zum Fußballspielen<br />

auf den Don Bosco Platz, am Abend<br />

ist das Ehemaligen-Treffen, gleichzeitig der<br />

Jugendclub und das Blasorchester Don Bosco<br />

probt auch noch. P. Bleibtreu liebt es, „wenn<br />

die Bude voll ist“. Seit 2004 ist er Pfarrer in<br />

Linz-Don Bosco.<br />

Aufgewachsen ist Karl Bleibtreu in Graz. Seit<br />

seinem achten Lebensjahr war er Ministrant<br />

und bald in der Pfarre „fast daheim“. Nach<br />

der vierten Klasse Hauptschule begann er<br />

eine Elektrolehre, aber er war schon längst<br />

von einem anderen „elektrisiert“: von Don<br />

Bosco. Was er von Salesianern seiner Pfarre<br />

gesehen und über Don Bosco gelesen hat,<br />

ließ ihn nicht los. Don Bosco nahm sich<br />

schon als Schüler der Schwächsten an, hat<br />

sich deswegen sogar mit anderen geprügelt.<br />

„Das gefiel mir – und ich dachte mir,<br />

das könnte ich auch“, erzählt P. Bleibtreu<br />

schmunzelnd.<br />

Er hätte gerne Musik studiert, aber als sich<br />

einmal eine Möglichkeit abzeichnete, wurde<br />

er doch wieder dringend in einem Werk seines<br />

Ordens gebraucht. „So ist das eben in einem<br />

Orden. Den Gehorsam nehme ich schon<br />

ernst.“ Dennoch, die Liebe zur Musik blieb.<br />

Und so gründete er an jedem seiner Einsatzorte<br />

– in Wien, Linz und Graz – Blasmusikkapellen.<br />

Und P. Bleibtreu hat noch weitere<br />

musikalische Pläne: „Wenn ich in Pension gehen<br />

könnte, würde ich sofort eine Big Band<br />

auf die Beine stellen.“ Aber das wird noch<br />

dauern.<br />

Ein goldener Kern<br />

Was P. Bleibtreu in seinem Alter Kraft für<br />

und Freude an seiner Arbeit gibt, ist mit<br />

zwei Worten zusammengefasst: Don Bosco.<br />

Sein „Ordensvater“, ein Pionier im Bereich<br />

der Jugendarbeit, ist ihm nach wie vor Vorbild<br />

im Umgang mit den Menschen. So erinnert<br />

P. Bleibtreu an einen Ausspruch Don<br />

Boscos, der ihm in Fleisch und Blut übergegangen<br />

ist: „In jedem Menschen steckt ein<br />

goldener Kern.“ Die Aufgabe der Salesianer<br />

bestehe darin, diesen Kern freizulegen. „Mit<br />

Geduld, mit Liebe und guten Nerven“, ergänzt<br />

er.<br />

„Ein Salesianerhaus ohne Musik ist wie ein Leib<br />

ohne Seele“, so Don Bosco. Auch in diesem Punkt<br />

ist er Vorbild für P. Karl Bleibtreu.<br />

Gleich nach der Matura war er für 100 Studenten<br />

in Unterwaltersdorf zuständig, dann<br />

wurde er Erzieher im Lehrlingsheim in Linz,<br />

wo er 210 Lehrlinge und 30 Studenten betreute<br />

– tagsüber. Die Nacht verwendete er<br />

fürs Theologiestudium. 1963 wurde er in Linz<br />

zum Priester geweiht. Seine weiteren Stationen<br />

waren Wien-Neuerdberg, dann 21 Jahre<br />

Pfarrer in seiner Heimatpfarre Don Bosco in<br />

Graz. Es folgten die Verantwortung für das<br />

Hochschülerheim in Wien und schließlich<br />

wieder Linz – Pfarre, Jugendclub, Fußballplatz.<br />

Musik in den Adern<br />

Dass er weit mehr konnte, war den Oberen<br />

im Gymnasium der Salesianer in Unterwaltersdorf<br />

bald klar. Dort wurde auch der<br />

Grundstein für sein musikalisches Können<br />

gelegt. Ein Pater hat ihm eine Trompete in<br />

die Hand gedrückt, ihm gezeigt, wo das G<br />

ist, und kurz erläutert, wie es „hinauf- und<br />

hinuntergeht“. „Dann hat er mich in einen<br />

Erdäpfelkeller geführt, damit ich niemanden<br />

mit meinem Gespiele störe.“ So brachte er<br />

sich selbst das Trompetespielen und nach und<br />

nach das weiterer Blasinstrumente bei.<br />

Wenn er auf seine fünfzig Jahre als Priester<br />

zurückschaut, sagt er ohne Wenn und Aber:<br />

„Zu 100 Prozent – ich würde wieder Salesianer<br />

werden.“ Augenzwinkernd fügt er hinzu:<br />

„Davor aber würde ich unbedingt eine<br />

Tischler- und Schlosserlehre machen. Denn<br />

damit könnte man sich in unseren Häusern<br />

viel Geld ersparen.“<br />

Großzügig denken<br />

Das Geheimnis seiner Vitalität ist die Arbeit<br />

für Kinder und mit Jugendlichen. „Seit meinem<br />

16. Lebensjahr habe ich sie immer um

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