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Mikrowelleneinflüsse auf Reaktionsfronten von Festkörperreaktionen

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6 A1<br />

Hesse<br />

Eine elektrodenlose Plasmaentladung kann in Luft unter Normaldruck oberhalb<br />

einer Feldstärke <strong>von</strong> 3 MV/m brennen. Die Feldstärke kann lokal durch den Spitzeneffekt<br />

überhöht werden. Wenn die Probe oder eine Unebenheit der Resonatorwand<br />

Elektronen emittieren, kann auch mit diesen Elektronen eine Entladung brennen.<br />

Auch im Innern eines dielektrischen Festkörpers kann ein Mikrowellenplasma<br />

brennen, wenn gasgefüllte oder evakuierte Hohlräume vorhanden sind. Die Leistungsdichte<br />

im Resonator ist im Vergleich zur vorl<strong>auf</strong>enden Welle im Hohlleiter<br />

um den Faktor Q, die Güte, größer. Da das Quadrat der elektrischen Feldstärke zur<br />

Leistungsdichte proportional ist, steigt im Resonator auch die elektrische Feldstärke<br />

an. Ein mit Luft bei Normaldruck gefüllter Standard-Hohlleiter kann bei 2,5<br />

GHz eine Pulsleistung <strong>von</strong> bis zu 15 MW ohne Gasentladung transportieren. Während<br />

unserer Experimente wurden Plasmaentladungen schon bei wesentlich kleineren<br />

Leistungsdichten beobachtet.<br />

2.2.3. Einsatz <strong>von</strong> Einkristallen; Temperaturmessung<br />

Für die eigentlichen Experimente wurden Einkristalle verwendet. Die in der Literatur<br />

als Evidenz für einen nichtthermischen Mikrowelleneffekt diskutierten,<br />

erreichbaren Temperaturverschiebungen liegen typischerweise bei nur 50 bis<br />

100 K. Entsprechend wird beim Sintern polykristalliner Proben mit Mikrowellenheizung<br />

eine bestimmte Dichte der Probe bei einer kleineren gemessenen Temperatur<br />

erreicht. Angesichts dieser relativ kleinen Effekte ist es für eine experimentelle<br />

Unterscheidung des bekannten Effektes der Absorption der Mikrowellenstrahlung<br />

in einem verlustbehafteten Dielektrikum (mit dem Resultat einer Proben<strong>auf</strong>heizung)<br />

<strong>von</strong> dem in der Literatur diskutierten nichtthermischen Mikrowelleneffekt<br />

günstig, Proben mit definierter und ausreichend schwacher Kopplung an das<br />

elektromagnetische Feld zu verwenden. Aus folgenden Gründen sind dafür Einkristalle<br />

besser geeignet als polykristalline Sinterkörper.<br />

Typische Sintervorgänge werden mit porösen polykristallinen Grünkörpern durchgeführt.<br />

In diesem Fall treten <strong>von</strong> Ort zu Ort starke Schwankungen der (Korn- und<br />

Poren-)Geometrie und der elektrischen Leitfähigkeit <strong>auf</strong>. Da die Mikrowelle in die<br />

Probe eindringt und lokal ankoppelt, ergibt sich mithin eine zufällige Verteilung<br />

der lokalen Wärmeproduktion. Die erreichbaren Heizraten liegen oberhalb <strong>von</strong><br />

1000 K/s. Selbst wenn die mittlere Temperatur der Probe genügend schnell und<br />

ausreichend präzise gemessen werden kann, muß angesichts der genannten<br />

Umstände immer mit der Möglichkeit <strong>von</strong> kurzzeitigen lokalen Überhitzungen<br />

gerechnet werden. Bereits dieser Aspekt spricht für Versuche mit Einkristallen.

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