Festansprache David Statnik (Textversion) - Der Nordschleswiger
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Einige sorbische Humanisten erwarben im 16. Jahrhundert den Ruf<br />
hervorragender Gelehrter, zumeist außerhalb der Lausitz. Beispielhaft sei hier<br />
Kaspar Peuker aus Bautzen genannt, Schwiegersohn Philipp Melanchthons,<br />
ein Mathematiker und Mediziner, Rektor der Universität Wittenberg. Er förderte<br />
slawisches Schrifttum und kulturelle Kontakte zu anderen slawischen Völkern.<br />
Peukers und das Wirken anderer Gelehrter ist in engem Zusammenhang mit<br />
der Reformation zu sehen, die im 16. Jahrhundert einen Kulturwandel<br />
auslöste. 4<br />
Die Reformation führte dazu, dass ca. 90 % der Sorben protestantisch wurden.<br />
Lediglich in den Gebieten, die dem Kloster Marienstern und dem Bautzener<br />
Domstift unterstanden, blieb die Bevölkerung – und das bis auf den heutigen<br />
Tag – katholisch.<br />
Martin Luther war der Meinung: „Ein Christ soll wenig Wort und viel Tat<br />
machen.“ Auch, wenn er den Sorben ein baldiges Ende prophezeite, so war<br />
doch das Resultat seines Wirkens positiv für die Entwicklung auch der Lausitz,<br />
denn weitaus wichtiger als die konfessionellen Auseinandersetzungen, so die<br />
Einschätzung sorbischer Wissenschaftler, waren durch die Reformation<br />
verkündete Forderungen wie die Anwendung der Muttersprache im<br />
Gottesdienst oder die Durchsetzung eines neuen Bildungskonzepts.<br />
Verstärkt wurden sorbische Prediger ausgebildet, sorbische Schulen<br />
gegründet, sorbisches Schrifttum entstand und die ersten sorbischen Bücher<br />
für den Kirchen- und Schulgebrauch gedruckt. 5 So gilt die Übersetzung des<br />
Neuen Testaments des Pfarrers Mikławš Jakubica im Jahr 1548 als das älteste<br />
sorbische Sprachdenkmal. Jakubica war Geistlicher in Laubnitz, sorbisch<br />
Lubanice, dem heute in Polen liegenden Lubanica. Als erstes gedrucktes Buch<br />
in sorbischer Sprache erschienen 1574 eine Übersetzung des Kleinen<br />
Katechismus und eine Sammlung sorbischer Kirchenlieder von Albin Moller,<br />
Pfarrer in Straupitz in der Niederlausitz.<br />
Stämme im Osten mit dem Begriff “Veneti” belegten, wovon man im Deutschen später “Wenden” bzw.<br />
“Winden” anleitete.<br />
4 Peter Kunze: Aus der Geschichte der Lausitzer Sorben. In: Die Sorben in Deutschland. Serbja w Němskej.<br />
Bautzen 1993, S. 16 f.<br />
5 Peter Kunze: ebd., S. 17 f.<br />
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