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12 / Tailored Tempering – Maßgeschneiderte Werkstoffeigenschaften für warmumgeformte Bauteile<br />

Optimierungsansätze für gehärtete Strukturbauteile<br />

Parallel zu der bereits genannten Möglichkeit der hohen<br />

Festigkeitseinstellung durch das Härten des MBW ® 1500<br />

besteht derzeit großes Interesse seitens der Karosserieentwickler,<br />

eine lokale Festigkeitsreduzierung mit ver-<br />

besserten Restbruchdehnungswerten in einem Bauteil<br />

vorzunehmen. Dies resultiert aus den bei einer Bauteil-<br />

belastung auftretenden Spannungen und den damit<br />

verbundenen Verformungszuständen. Eine Verformung<br />

bzw. Deformation eines Karosseriebauteiles würde unter<br />

anderem durch die eingeleitete Energie bei einem<br />

Crash entstehen. Um für das gehärtete Bauteil mehr<br />

Verformungsreserve vorzuhalten, wird daher über eine<br />

lokale Verbesserung der Duktilität in Form erhöhter Restbruchdehnungswerte<br />

nachgedacht. Hierzu bestehen<br />

in der Warmumformung generell mehrere technologische<br />

Möglichkeiten. Allerdings müssen bei einer neuen<br />

Technologieauslegung auch die wirtschaftlichen Ferti-<br />

gungsaspekte berücksichtigt werden. Aus wirtschaftlicher<br />

Sicht bietet sich an, die Einstellung lokaler mechanischer<br />

Eigenschaften in den eigentlichen Presshärteprozess<br />

zu verlagern, um Fertigungsschritte einzusparen.<br />

ThyssenKrupp Steel Europe hat sich dieser Heraus-<br />

forderung gestellt und ein solches Verfahren zur<br />

gezielten lokalen Verbesserung der Duktilität unter<br />

Beachtung der wirtschaftlichen Randbedingungen ent-<br />

wickelt. Dabei wurde der Prozess für die so genannte<br />

direkte Warmumformung’ ausgelegt. Diese sieht nach<br />

der homogenen Austenitisierung der Formplatine eine<br />

Umformung dieser im Werkzeug vor. Dabei wird nur ein<br />

Umwandlungstemperatur [°C]<br />

1.000<br />

750<br />

500<br />

250<br />

0<br />

arbeitsbereich presshärten<br />

Bild 1 / ZTU-Digramm für den Werkstoff MBW ® 1500<br />

M<br />

einziger Umformschritt zur Herstellung von Karosserie-<br />

strukturbauteilen benötigt.<br />

Tailored Tempering Prozess<br />

Bei dem neu entwickelten ’Tailored Tempering’ Prozess,<br />

wird das gesamte Festigkeitsspektrum, das ein Werkstoff<br />

bieten, kann ausgenutzt. Werkstoffeigenschaften für<br />

moderne Stahlwerkstoffe werden zum einen durch die<br />

chemische Zusammensetzung und zum anderen durch<br />

eine intelligente Wärmebehandlungsstrategie eingestellt.<br />

Die dabei möglichen Gefügeumwandlungen werden<br />

anhand von Zeit-Temperatur Umwandlungsschaubildern<br />

(ZTU) dargestellt / Bild 1 /. Im Falle der Warmumformung<br />

des Werkstoffes MBW ® 1500 wurde die Nutzung<br />

dieses Werkstoffverhaltens gezielt in das Umformwerkzeug<br />

implementiert.<br />

Durch den Einsatz eines partiell beheizten Werkzeuges<br />

wird die Möglichkeit eröffnet, lokal eine langsamere<br />

Abkühlung des zuvor im Erwärmungsofen austenitisierten<br />

Werkstoffes zu erzielen. Während das Material im<br />

nicht beheizten Werkzeugsegment einer hohen Abkühlgeschwindigkeit<br />

unterworfen wird, sodass sich ein marten-<br />

sitisches Gefüge ausbildet, wird durch eine Verringerung<br />

der Abkühlgeschwindigkeit im beheizten Werkzeugsegment,<br />

je nach Prozessführung, ein ferritisch-<br />

perlitisches oder ferritisch-bainitisches Gefüge realisiert.<br />

Durch die martensitische Gefügeumwandlung wird eine<br />

Festigkeit von 1.500 MPa, durch die ferritisch-bainitische<br />

Gefügeumwandlung eine Festigkeit von 650 MPa erreicht.<br />

10 -1 10 0 10 1 10 2 10 3<br />

Sp<br />

Sp<br />

B<br />

35 70<br />

F<br />

40*<br />

Sp<br />

45<br />

70*<br />

25<br />

M<br />

P<br />

70*<br />

30*<br />

475 465 375 270 210 180 160<br />

2 4 6 8 2 4 6 8 2 4 6 8 2 4 6 8<br />

Abkühldauer t8/5 [s]<br />

arbeitsbereich Tailored Tempering<br />

Ac 3<br />

Ac 1<br />

ThyssenKrupp techforum 1 I 2012

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