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30 / HD – Hochduktile mikrolegierte Feinkornbaustähle<br />

HD-Güte: Karbid-frei<br />

Konventionelle hochfeste Güte: grobe Karbide<br />

Bild 2 / Rasterelektronenmikroskop: Vergleich stark verformter Gefüge<br />

7 µm<br />

7 µm<br />

über den Auslaufrollgang und wird zu Coils aufgewickelt. Bereits auf<br />

dem Auslaufrollgang hat die Temperaturführung entscheidenden Einfluss<br />

auf das Ausscheidungswachstum. Im Coil setzt sich das Ausscheidungswachstum<br />

schließlich fort, wenn dieses nicht gezielt abgekühlt wird.<br />

Neben der Prozessfahrweise hat auch die Menge an Kohlenstoff<br />

entscheidenden Einfluss auf die Ausscheidungsgröße. So steigt die Größe<br />

des Korngrenzenzementits mit der Menge an Kohlenstoff im Werkstoff<br />

an. Mehr Kohlenstoff führt dann zu einer höheren Wahrscheinlichkeit<br />

der Rissbildung.<br />

Bild 3 / Kragenzugversuch, oben: HD-Güte, unten: konventionelle hochfeste Güte<br />

Da der Kohlenstoff jedoch auch die Funktion der Festigkeitssteigerung<br />

hat, kann er nicht einfach eliminiert werden. Schließlich soll der Werkstoff<br />

nicht nur gut umformbar, sondern auch stark beanspruchbar sein.<br />

Um möglichst vielfältige Anwendungen des neuen Werkstoffes zu ermöglichen,<br />

wurde die zu erreichende Mindeststreckgrenze auf 700 MPa<br />

festgelegt. In diesem Festigkeitsbereich kann der Werkstoff in sicherheitsrelevanten<br />

Bauteilen zum Einsatz kommen / Bild 3 /.<br />

Es galt also ein Legierungselement zu finden, um die Diffusion des<br />

festigkeitssteigernden Kohlenstoffes zu reduzieren. Dieses müsste die<br />

Entstehung der Ausscheidungen im Werkstoff hemmen und gleichzeitig<br />

die Festigkeit des Werkstoffes erhöhen.<br />

Niob zur Festigkeitssteigerung<br />

Das zielführende Konzept sah vor, nur Nano-Ausscheidungen zuzulassen.<br />

Diese Ausscheidungen sollten die Festigkeit gezielt steigern<br />

und die Ausscheidungskinetik durch Verlangsamung der Kohlenstoffdiffusion<br />

beeinflussen.<br />

Als Legierungselement fiel Niob in die engere Auswahl und hat sich<br />

für diesen Zweck als bestens geeignet erwiesen. Niob ist auf atomarer<br />

Ebene deutlich größer als das umgebende Eisen. Durch Einbau von Niob<br />

in das Fe-Gitter entstehen daher Gitterverzerrungen. Diese stehen den<br />

Kohlenstoffatomen bei deren Diffusion im Weg und verlangsamen so<br />

den Diffusionsprozess. Die Ausscheidungsgröße der Carbonitride kann<br />

dadurch gezielt gemindert werden.<br />

Ausscheidungsgröße, Festigkeit und Kohlenstoffgehalt des Werkstoffes<br />

stehen miteinander in direktem Zusammenhang. Eine hohe<br />

Anzahl kleiner Nano-Ausscheidungen steigert die Festigkeit auch bei<br />

abgesenktem Kohlenstoffgehalt. Eine mittlere Zugfestigkeit von 750 MPa<br />

kann daher bereits bei geringen Kohlenstoffgehalten erzielt werden.<br />

Bild 4 / Coil-Dusche zur Fixierung des eingestellten Gefüges<br />

ThyssenKrupp techforum 1 I 2012

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