Gesundheitskompetenz verbessern - OÖGKK
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weniger beim Eintritt ins System, als vielmehr im Nutzungsverhalten und in Verwendungsmustern<br />
selbst, denn PatientInnen mit niedriger <strong>Gesundheitskompetenz</strong> nutzen die Versorgungsangebote<br />
im Gesundheitssystem nur suboptimal (Easton et al. 2010). PatientInnen werden auf<br />
ihrem Weg durch das Gesundheitssystem mit komplizierten, schwer verständlichen Vokabeln,<br />
Anweisungen, Dokumenten und Formularen konfrontiert und müssen häufig weitreichende Entscheidungen<br />
aufgrund oft unzureichender, widersprüchlicher und für sie nicht eindeutig verständlicher<br />
Informationen treffen. Darüber hinaus werden bei akuten Erkrankungen, häufig im Sinne<br />
einer korrekten Einnahme von Medikamenten, aber vor allem auch bei chronischen Erkrankungen,<br />
wie beispielsweise Diabetes, durchaus weitreichende Fähigkeiten und Kompetenzen beim<br />
Selbst-Management der Erkrankung vorausgesetzt.<br />
Österreichische <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Daten zeigen, dass etwa 54 Prozent der österreichischen<br />
Wohnbevölkerung (wobei MigrantInnen noch unberücksichtigt sind) inadäquate oder problematische<br />
<strong>Gesundheitskompetenz</strong>levels aufweisen (Pelikan et al. 2012). Dies ist insofern relevant,<br />
als dass das österreichische Gesundheitssystem besondere Anforderungen an die <strong>Gesundheitskompetenz</strong><br />
der ÖsterreicherInnen richtet, sowohl beim Eintritt / Erstkontakt mit dem Gesundheitssystem<br />
als auch bei der Navigation durch das System. Das österreichische Primärversorgungssystem<br />
ist im internationalen Vergleich in Größe und Funktion deutlich unterentwickelt (Stiegler<br />
2011). Die Leistungsangebote und Anbieter im Gesundheitswesen sind insgesamt, trotz aller<br />
Versuche eine stärker integrierte Versorgung zu entwickeln, durch deutliche institutionelle und<br />
praktische Schnittstellen getrennt (Krassnitzer 2010). Mithin wird den PatientInnen im österreichischen<br />
Gesundheitssystem in besonderem Ausmaß abverlangt, aufmerksam, informiert und<br />
durchsetzungsfähig zu sein, um die eigenen Gesundheitsinteressen zu wahren und die angebotenen<br />
Leistungen optimal nutzen zu können. Dies kann vor allem bei PatientInnen mit geringer<br />
<strong>Gesundheitskompetenz</strong> zu krisenhaften und ineffizienten, aber aufwendigen Versorgungsprozessen<br />
führen. Beispielsweise beim Übergang zwischen Krankenhaus und Zuhause – hier<br />
sind die PatentInnen oft nicht gut vorbereitet und werden krank, anstatt wieder gesund (Boutwell<br />
& Hwu 2009).<br />
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