Gesundheitskompetenz verbessern - OÖGKK
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7 Interventionen im Setting Schule<br />
Ausgangsproblem: Ergebnisse der österreichischen <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Jugendstudie<br />
zeigen, dass 15-jährige Jugendliche Schwierigkeiten damit haben, Informationen über Krankheitssymptome,<br />
die sie betreffen, zu finden; das Gleiche gilt auch für generelle Informationen<br />
aus dem Bereich der (mentalen) Gesundheitsförderung (Röthlin et al. 2013). Insgesamt weisen<br />
etwa 58 Prozent der in Österreich lebenden 15-Jährigen limitierte <strong>Gesundheitskompetenz</strong>werte<br />
auf, wobei Jugendliche aus bildungsfernen oder finanziell deprivierten Familien davon am häufigsten<br />
betroffen sind (ebd.).<br />
Lösungsansatz: Der Einbau von <strong>Gesundheitskompetenz</strong> und Gesundheitsinhalten in den Schulstoff<br />
bzw. in schulische Kursangebote wird schon seit längerem gefordert (Abrams et al. 2009a,<br />
Abrams et al. 2009b). Tatsächlich ist die Effektivität von funktionaler <strong>Gesundheitskompetenz</strong> (lesen<br />
und verstehen von Texten und Begriffen aus dem Gesundheitsbereich) etwa bei asthmatischen<br />
Kindern nachgewiesen (diese sind weniger häufig in der Notaufnahme) (Robinson 2008).<br />
Dabei scheint es sich um einen Empowerment-Effekt zu handeln, der durch gesteigerte Selbstwirksamkeitserwartung<br />
(Badura 1993) (self-efficacy) entsteht.<br />
Die Schule ist ein durchaus geeignetes Setting, um Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen,<br />
die nötigen Kompetenzen zu erlernen, um gesundheitsförderliche Entscheidungen gut treffen<br />
zu können (Kickbusch 2008). Die WHO begreift Schulen als besonders geeignetes Setting nicht<br />
nur zur Vermittlung von Bildung und Wissen, sondern auch zur Förderung von Gesundheit und<br />
Bürgerrechten (WHO 1999). Schulisch vermittelte <strong>Gesundheitskompetenz</strong> hat deshalb laut Paakkari<br />
und Paakkari fünf Dimensionen: theoretisches Wissen, praktisches Wissen, kritisches<br />
Denken, Selbstwahrnehmung und Bürgersein (Paakkari & Paakkari 2011), wobei im Unterricht<br />
besonders darauf geachtet werden sollte, dass SchülerInnen die notwendigen Fähigkeiten zur<br />
kritischen Reflexion entwickeln, die es ihnen ermöglichen, sich auch als gesundheitskompetente<br />
BürgerInnen zu verhalten (ebd.).<br />
Auch effektiv sind einige teils vom Schulsetting unabhängige <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Interventionen,<br />
die sich nicht an Kinder, sondern an deren Angehörige richten. Weiters werden speziell<br />
für Kinder und Jugendliche gestaltete Impfbroschüren häufiger und besser verstanden (Davis<br />
et al. 1996; Davis et al. 1998) und können Impfraten <strong>verbessern</strong>. Piktogramm-basierte Medikamenteninformationen<br />
für Kinder und deren pflegende Angehörige senken Über- und Fehldosierungsraten<br />
(Yin et al. 2008) bei erkrankten Kindern.<br />
Mögliche Umsetzungsschritte durch die Sozialversicherung: Zur Förderung von <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-Interventionen<br />
im Schulsetting kann die Sozialversicherung zwar Agenda-Setting in<br />
der Öffentlichkeit betreiben und Initiativen unterstützen, aber letztlich müssen PartnerInnen gefunden<br />
und überzeugt werden, entsprechende Maßnahmen auch in den Schulen umzusetzen.<br />
Weiter ausgebaut werden könnten <strong>Gesundheitskompetenz</strong>-fördernde Broschüren für Jugendliche<br />
bei Impfkampagnen oder die Entwicklung von Unterrichtsmaterialen für verschiedene Unterrichtsfächer,<br />
die Themen der Jugendgesundheit behandeln. Es sollten speziell jene Ansätze unterstützt<br />
werden, die den Jugendlichen helfen, Gesundheitsinformationen kritisch zu reflektieren.<br />
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