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Leitfaden Ethikberatung - Robert Bosch Stiftung

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Auf der Basisebene (Mikroebene) spielen die persönlichen Erfahrungen, Werthaltungen<br />

und Einstellungen eine wichtige Rolle (Individualethik/Mikroebene) – auch wenn wir heute<br />

nicht mehr davon ausgehen können, dass unsere MitarbeiterInnen kirchlich oder<br />

gemeindlich sozialisiert worden sind.<br />

Bei Konflikten und in Entscheidungssituationen, in der <strong>Ethikberatung</strong> vor Ort haben wir die<br />

Erfahrung gemacht, dass es gut ist, sich auf eine Ebene zu beschränken, auf der jetzt die<br />

relevant Betroffenen entweder zusammen sind oder eingeladen werden. In der<br />

<strong>Ethikberatung</strong> vor Ort macht es wenig Sinn, sich in Themen der Gesundheitspolitik zu<br />

verlieren – da hier die EntscheidungsträgerInnen nicht erreichbar sind für eine Beteiligung.<br />

Ganz anders kann hier ein Beirat oder ein Komitee agieren: Wenn Fragestellungen in den<br />

Teams anhaltend nicht gelöst werden können werden, ist es hier möglich,<br />

Trägervertreter/Innen mit KostenträgerInnen, VertreterInnen des MDK etc. zusammen an<br />

einen Tisch zu bringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.<br />

Abb. 2: Ziel- und Handlungsebenen in der <strong>Ethikberatung</strong> © dinges 2010<br />

Hilfreiche ethische Entscheidungsprinzipien<br />

Wie kommen wir zu praxisrelevanten Entscheidungsprinzipien? In den Alltagssituationen<br />

des Gesundheitswesens hat es sich bewährt, nicht auf so genannte Letztbegründungen<br />

zurückzugreifen, sondern die von Beauchamp und Childress vorgeschlagenen mittleren<br />

Prinzipien der Bio- bzw. Medizinethik zu verwenden. D. h. es wird im Alltag darauf<br />

verzichtet, mit moralischen Urteilen wie der Geschöpflichkeit oder Gottesebenbildlichkeit<br />

zu argumentieren, sondern es ist nach Autonomie, Nutzen, Schaden und Gerechtigkeit zu<br />

fragen.<br />

• Autonomie: Inwieweit gibt es autonome Willensäußerungen eines/einer Patient/in oder<br />

eines/einer Bewohner/in, von denen sich ein Behandlungs- oder Betreuungsauftrag<br />

ergibt oder abgeleitet werden kann?<br />

• Nutzen: Welcher Nutzen, welches Ziel soll mit einer Behandlung oder Betreuung<br />

erreicht werden?<br />

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