Leitfaden Ethikberatung - Robert Bosch Stiftung
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Arbeitsblatt 2: Kurzfassung Moderationsmodelle<br />
I. <strong>Ethikberatung</strong> nach Erich Loewy:<br />
A. Wo stehen wir? (Was ist passiert? Was sind die Fakten?) Standortbestimmung<br />
B. Wo wollen wir hin? Zielfindung<br />
C. Wie kommen wir von A nach B? Methodenwahl & Verantwortung<br />
II. Modell der ethischen Situationseinschätzung nach Marianne Rabe<br />
berücksichtigt besonders die Emotionen/Belastungen von Pflegesituationen: Gefühle<br />
werden besprechbar, ohne den Anspruch, sie zu bearbeiten (=> Supervision/Therapie), es<br />
kommt zur Verantwortungsübernahme innerhalb von Zuständigkeiten/Berufsrollen.<br />
Reflexion in 3 Schritten:<br />
1. Betrachtung der Situation<br />
2. Betrachtung der Handlungsmöglichkeiten und Handlungsfolgen<br />
3. Begründete Situationseinschätzung unter Einbeziehung ethischer Prinzipien<br />
1. Betrachtung der Situation (1/3 der Zeit!)<br />
Ausdrücken der eigenen Betroffenheit (Gefühle, Unbehagen, Unsicherheit, Unzufriedenheit),<br />
zugleich können Verantwortlichkeiten aus unterschiedlichen Rollen eingebracht<br />
werden: Die Moderation leitet eine Runde ein, in der alle Anwesenden ihre Gefühle<br />
aussprechen können, mit der Phrase: „Es macht mich betroffen, dass ... Womit bin ich<br />
unzufrieden? Warum? Bin ich verletzt worden? Durch wen oder was?“ Die Artikulation der<br />
Emotionen kann die dahinterliegenden Bedürfnisse sichtbar machen, die bei der<br />
Konfliktlösung zu berücksichtigen sind. Mit einer anderen Phrase („Es (be)trifft mich, ...“)<br />
können unterschiedliche Verantwortlichkeiten/Zuständigkeiten/Beteiligungen artikuliert<br />
werden: „Es betrifft mich als Stationsleitung/als Mutter/Tochter etc. …“<br />
Andere, nicht anwesende Betroffene und ihre Sichtweisen bzw. Beteiligungen: Wer<br />
noch zu informieren/involvieren ist … Was sind deren Bedürfnisse/Interessen/Positionen?<br />
Diese Perspektiven gilt es, in der Folge zu verifizieren …<br />
Versuchen, „in den Schuhen der anderen zu stehen“, keine vorschnellen Urteile und<br />
Schuldzuweisungen. Es bringt mich nicht weiter, wenn ich den anderen von vornherein<br />
unlautere Motive unterstelle!<br />
„Sich in eine andere Person hineinversetzen zu können, ist Voraussetzung für moralisches<br />
Handeln“ (J. Nida-Rümelin).<br />
2. Betrachtung der Handlungsmöglichkeiten und ihrer Folgen (1/3 der Zeit!)<br />
Welche alternativen Handlungsmöglichkeiten hätte es gegeben? (gibt es – auch<br />
„unmögliche“?) Jeweilige Folgen durchspielen! Jede Handlungsoption kann mehrere<br />
verschiedene Folgen haben.<br />
3. Begründete Situationseinschätzung unter Einbeziehung ethischer Prinzipien (1/3<br />
der Zeit!)<br />
• Abgleich der Überlegungen mit den ethischen Prinzipien<br />
• Was ist das wesentliche Problem?<br />
• Schlussfolgerungen<br />
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