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R1302 Knochenerkrankungen mit erhöhter Knochendichte ... - OSTAK

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Script – <strong>R1302</strong> DVO Spezialkurs – 09.03.2013 – Weimar<br />

Hypoparathyreoidismus - Pseudohypoparathyreoidismus<br />

Lektion 6: Prof. Dr. Jörg Seidel<br />

Definition<br />

Beim Hypoparathyreoidismus handelt es um eine Unterfunktion der Nebenschilddrüsen<br />

durch verminderte Bereitstellung oder Wirkung von Parathormon. Dieser tritt idiopathisch<br />

oder nach operativer Entfernung der Epithelkörperchen z.B. bei Strumektomie bzw.<br />

infolge autoimmuno-logischer Prozesse auf. Unterschieden wird eine Fehlfunktion der<br />

Nebenschilddrüsen <strong>mit</strong> verminderter PTH-Produktion (primärer HP -idiopathische Form,<br />

autoimmune Form), von einer Endorganresistenz gegenüber PTH (Pseudo-<br />

Hypoparathyreoidismus, PHP -Typen Ia, Ib und II). Ein Hypoparathyreoidismus kann<br />

sich auch syndromatisch im Rahmen eines Di George-Syndroms manifestieren.<br />

Ätiologie und Pathogenese<br />

Die idiopathische Form des primären Hypoparathyreoidismus tritt sporadisch bei<br />

Jugendlichen oder jungen Erwachsenen auf und führt u.a. zur Verzögerung der<br />

Ausreifung der Zahnanlage.<br />

Ein parathyreopriver HP zeigt sich postoperativ (transient 5-20%, persistierend 1-4%).<br />

Schädigungen der Nebenschilddrüsen durch Strahlen, beispielsweise nach<br />

Radiojodtherapie sind demgegenüber eher selten. Autoimmunologische Manifestationen<br />

werden isoliert oder im Rahmen von Syndromen (z.B. Blizzard-Syndrom: Polyglanduläres<br />

Autoimmunsyndrom Typ I) beobachtet. Funktionell findet sich ein Hypoparathyreoidismus<br />

z.B. bei schwerer Hypomagnesämie oder neonatal bei unreifen Frühgeborenen,<br />

maternalem Hyperparathyreoidismus oder maternalem Diabetes. Der<br />

Pseudohypoparathyreoidismus (PPHP) ist durch Hormonresistenz bzw. vermindertes<br />

Ansprechen gegenüber exogenem bzw. endogenem Parathormon charakterisiert. Ein<br />

sekundärer Hypoparathyreoidismus kann im Rahmen von im Rahmen von<br />

Speicherkrankheiten (Amyloidose, Hämochromatose) auftreten.<br />

Der Schlüssel der gestörten Funktion und da<strong>mit</strong> auch zum Verständnis der Unterformen<br />

des Pseudohypoparathyreoidismus liegt in der komplexen Funktion des Gs-alpha-<br />

Proteins.<br />

Funktionsverlust-Mutationen der Gs-alpha-Isoform führen zu einem<br />

Pseudohypoparathyreoidismus Typ Ia (PHP1A), Pseudopseudohypoparathyreoidismus<br />

(PPHP) oder einer progressiven ossären Heteroplasie (POH). Der PHP1A ist charakterisiert<br />

durch eine Endorganresistenz gegenüber Parathormon, TSH und Gonadotropinen.<br />

Darüber hinaus zeigen die Patienten Symptome der Albrightschen hereditären<br />

Osteodystrophie (AHO) wie Kleinwuchs, Fettsucht, ein rundes Gesicht, subkutane<br />

Ossifikationen und Brachydaktylie. Einige Betroffene sind zusätzlich mental retardiert.<br />

Der PPHP ist dagegen nur durch die Symptome der AHO charakterisiert, während die<br />

Hormon-Resistenz fehlt. Ätiologischer Unterschied zwischen beiden Störungen ist, dass<br />

bei dem PHP1A der Gendefekt auf dem maternalen Allel und bei dem PPHP auf dem<br />

paternalen Allel liegt, so dass jeweils nur das andere Allel exprimiert wird. Die POH wird<br />

dagegen als Extremform des PPHP angesehen, da die Mutationen dieselben sind und<br />

ebenfalls das paternale Allel inaktiviert ist. Die Ossifikationen der Haut beginnen bereits<br />

im Säuglingsalter, gefolgt von einer ausgeprägten Verknöcherung im Bereich der tiefen<br />

Muskeln und Faszien. Die Symptome der AHO werden dagegen bei diesen Patienten oft<br />

nicht beobachtet. Bei Patienten <strong>mit</strong> einer PHP1A und gleichzeitiger milder Ausprägung der<br />

AHO, aber ohne inaktivierende Gs-alpha-Mutation sind Methylierungsdefekte<br />

insbesondere des Exons 1A identifiziert worden.<br />

Kompetenz /\ Wissen /\ Netzwerke Seite 12 von 18

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