Thema: Basistherapie - OSTAK
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Script – R1202 DVO Spezialkurs – 05.05.2012 - Dresden<br />
<strong>Thema</strong>:<br />
Lektion 7:<br />
Interne Fixation<br />
Prof. Dr. Rene Grass<br />
Die aus osteoporotischen Wirbelfrakturen resultierenden Probleme sind mannigfaltig. In<br />
der Regel ist es allerdings der Schmerz, der den Patienten zum Arzt und zur Behandlung<br />
führt.<br />
Wiewohl in der sich daran anschließenden radiologischen Diagnostik ein größerer Anteil<br />
der thorakolumbalen Wirbelfrakturen als biomechanisch unproblematisch einstuft und<br />
prinzipiell sowie ‚gefahrlos‘ einem konservativen Vorgehen zugeführt werden kann,<br />
verbleibt nichtsdestoweniger die subjektive Beschwerdesymptomatik, die neben ihrer<br />
teilweise zermürbenden Kontinuität und Lageabhängigkeit auch zu einer körperlichen<br />
Einschränkung der Leistungsfähigkeit des häufig betagten Patienten Anlass geben kann.<br />
Der überwiegende Anteil der Patienten, der konservativ therapiert wird, kommt<br />
erfahrungsgemäß unter physiotherapeutischer Anleitung und adjuvanter<br />
Analgetikatherapie gut zu Recht und ist nach Ausheilung der Fraktur (ca. 6 bis 8 Wochen)<br />
deutlich beschwerdegebessert bzw. beschwerdefrei. Im Ausheilungsstadium korreliert<br />
allerdings das röntgenmorphologische Bild einer häufig grotesken<br />
Wirbelkörperverformung (keilförmig oder fischwirbelartig) in keiner Weise mit der meist<br />
komplett absenten subjektiven Beschwerdesymptomatik.<br />
In den letzten Jahren hat die Zementaugmentation von osteoporotischen Wirbelfrakturen<br />
an enormer Bedeutung gewonnen. Mit Sicherheit kann über dieses Verfahren bei dem<br />
überwiegenden Anteil der Patienten, in der Frühphase der Frakturbehandlung eine<br />
sofortige Beschwerdefreiheit erreicht werden. Dieser guten Wirkung auf die subjektive<br />
Beschwerdesymptomatik steht allerdings die Komplikationsträchtigkeit der Technik, mit,<br />
als gravierendsten Komplikationen: Zementaustritt in den Spinalkanal, Zementembolie,<br />
Zement als Auslöser von Anschlussfaktoren, gegenüber.<br />
Bei über 10-jähriger guter Erfahrung mit der NICHT ZEMENTAUGMENTIERTEN<br />
perkutanen Fixateur interne-Platzierung haben wir begonnen, das Konzept dieser minimal<br />
invasiven Stabilisierungstechnik auf osteoporotische Wirbelfrakturen auszuweiten.<br />
Das Verfahren ist, da nahezu komplett a-traumatisch, mit einer äußerst geringen<br />
Morbidität behaftet und beschert in der Regel eine deutliche Beschwerdeverbesserung,<br />
die nach Persistieren des akuten Wundschmerzes am 2. postoperativen Tag erreicht wird.<br />
Das Verfahren hat, gegenüber allen Verfahren der Zementaugmentation die Vorteile,<br />
dass zum einen Teil die Wirbelkörperdeformierung (keilförmige Deformierung) durch<br />
Reposition im Durchhang aufgehoben und gleichzeitig das erreichte Repositionsergebnis<br />
über den Fixateur interne bis zur Ausheilung der Fraktur gehalten werden kann.<br />
Das Verfahren gehört somit in das Spektrum der konventionellen Osteosynthese-<br />
Verfahren, deren Prinzip es ist, über eine Implantat-assoziierte Schienung der Fraktur<br />
diese, nach ‚anatomischer Reposition‘, wenn möglich ad integrum, zur Ausheilung zu<br />
bringen.<br />
Das Verfahren der ‚nicht zementaugmentierten perkutanen Fixateur interne Platzierung‘<br />
erscheint vielversprechend, die Komplikationsrate (Auslockern der Montage „Durchtreten<br />
der Pedikelschrauben durch die Deckplatten“) überschaubar. Neben der äußerst geringen<br />
Morbidität des Eingriffs besticht die aktuelle neurologische Komplikationsrate von 0 %.<br />
Kompetenz /\ Wissen /\ Netzwerke Seite 10 von 20