Thema: Basistherapie - OSTAK
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Script – R1202 DVO Spezialkurs – 05.05.2012 - Dresden<br />
<strong>Thema</strong>:<br />
Lektion 3:<br />
Vitamin D – quid novi sub sole?<br />
Dipl. Med. Alexander Defèr<br />
Wenn man sich die Frage nach Neuigkeiten zum <strong>Thema</strong> Vitamin D stellt sieht man sich<br />
mit einer schier unendlich erscheinender Flut von Erkenntnissen und Veröffentlichungen<br />
von Vitamin D Wirkungen in nahezu allen menschlichen Kompartimente konfrontiert.<br />
Vitamin D reguliert die Knochenmineralisation und fördert die Kalziumresorption, ist also<br />
neben Parathormon der wichtigste Spieler in der Erhaltung der Kalziumhomöostase, es<br />
kräftigt die Muskulatur, senkt den Blutdruck, fördert das angeborene und erworbene<br />
Immunsystem, produziert körpereigene Antibiotika (AMP), schützt die Nervenzellen (z.B.<br />
vor MS), bremst die Krebsentwicklung(Prostata-Ca) reduziert die Metastasenbildung,<br />
verbessert die Überlebensrate von KHK-Patienten, reduziert das Risiko für Diabetes Typ I<br />
und Typ II, schützt vor peripherer arterieller Verschlusserkrankung, reduziert das<br />
Demenzrisiko und verzögert die Pflegebedürftigkeit im Alter.<br />
Soweit die kurze Zusammenfassung der heute diskutierten Wirkungen. Sicher ist das<br />
Vitamin D endokrine, parakrine und autokrine Funktionen erfüllt.<br />
Wenn man sich dann die sehr praktischen Frage nach dem optimalen Spiegel von 25OH<br />
D3, der Speicherform und Vorstufe von Calcitriol stellt, dann findet man sich in einer<br />
intensiven Diskussionen ob 20 ng/ml bzw. 50nmol/l oder 30 ng/ml bzw. 75nmol/l die<br />
richtige Antwort auf diese Frage ist.<br />
Dabei tragen die schwierige Begrifflichkeit und die verwirrenden Maßeinheiten mit<br />
Sicherheit nicht zur Vereinfachung der Problematik bei.<br />
Die wichtigste neue Erkenntnis auf diesem Gebiet wäre dann vielleicht: „Die Vitamin D<br />
Diskussion ist modern, teilweise euphorisch, natürlich in aller Munde und unheimlich<br />
komplex. Vitamin D ist vielleicht ein neues Superhormon“<br />
Geschichtlicher Rückblick:<br />
Die erste Beschreibung eines Vitamin D Mangels als eigenständige Krankheit erfolgte im<br />
16. Jahrhundert, etwa 100 Jahre später wurde der Begriff der „englischen“ Krankheit<br />
geprägt.<br />
Die Erfolge einer Lebertrantherapie Anfang des 20. Jahrhunderts führten zur<br />
Fehlklassifikation von Cholecalciferol(Calciol) als Vitamin, also eines lebenswichtigen<br />
Stoffes welchen der Körper nicht ausreichend selbst synthetisieren kann.<br />
Heute wissen wir, dass der wesentliche Syntheseweg der Bildung von Cholecalciferol aus<br />
7-Dehydrocholesterol in der Haut unter dem Einfluss von ultraviolettem Licht, 280-320<br />
nm abläuft. Aus Cholecalciferol wird durch Hydroxylierung an der Position 25 in der Leber<br />
25- Hydroxycholecalciferol(Calcidiol), der Speicherform und nach Hydroxylierung an der<br />
Position 1, welche in der Hauptsache in der Niere erfolgt, das aktive Hormon1,25<br />
Dihydroxycholecalciferol (Calcitriol) oder D- Hormon welchem heute sehr vielfältige<br />
Wirkungen zugeschrieben werden.<br />
Klinische Praxis:<br />
Die DVO-Leitlinie im Update 2009 empfiehlt einen Normwert von 20 ng/ml (50nmol/l) für<br />
25 OHD3 und sieht sich hier durch das IOM (Institut of Medicine) bestätigt.<br />
In der Erläuterung der Langfassung der DVO Leitlinie heißt es dazu: „Eine 25-Hydroxy-<br />
Vitamin D-Serum-Konzentration kleiner als 10 ng/ml ist mit einem erhöhten Risiko für<br />
proximale Femurfrakturen verbunden (relatives Risiko ca. 2-fach) (B für Frauen und<br />
Männer). Das Risiko für Frakturen bei einer 25-Hydroxy-Vitamin DSerum- Konzentration<br />
zwischen 10 ng/ml und 30 ng/ml ist unzureichend untersucht.“<br />
Kompetenz /\ Wissen /\ Netzwerke Seite 3 von 20