Grün modern
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<strong>Grün</strong> <strong>modern</strong> – zur Einführung<br />
Martin Bredenbeck<br />
Martin Bredenbeck: <strong>Grün</strong> <strong>modern</strong> – zur Einführung<br />
Die Geschichte der Gartenkunst der<br />
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts<br />
ist noch nicht abschließend geschrieben.<br />
Es fehlt dafür eine breite Erfassung der<br />
in Frage kommenden Objekte, auf deren<br />
Grundlage dieses Kulturerbe in seiner<br />
ganzen Bedeutung erkannt werden<br />
könnte. Auch wenn etliche besonders<br />
wichtige, schützens- und sogar denkmalwerte<br />
Anlagen im Blick von Gartenfreunden<br />
stehen, sind umfassende Aussagen über<br />
dieses Kapitel nicht möglich. Unübersehbar ist<br />
jedenfalls, dass ein großer Teil unserer öffentlichen<br />
<strong>Grün</strong>anlagen und Freiräume aus der zweiten Hälfte<br />
des 20. Jahrhunderts stammt. Genauso wie ältere<br />
Anlagen haben sie eine große Bedeutung für die<br />
Öffentlichkeit: Neben ihrem ästhetischen Gehalt<br />
dienen sie der Erholung, sind Orte sozialer Kontakte,<br />
bieten Lebensräume für Pflanzen und Tiere, haben<br />
Einfluss auf das Stadtklima usw.<br />
Doch ist diese Tatsache wirklich „unübersehbar“?<br />
Etwas übersehen zu können scheint vorauszusetzen,<br />
dass man in der Lage ist, es überhaupt zu<br />
sehen, und zwar nicht im Sinne einer reinen Wahrnehmung,<br />
sondern eines Erkennens. Die Grundlagen<br />
für solches Erkennen fehlen vielfach noch,<br />
sowohl bei den Fachleuten als auch in der breiten<br />
Öffentlichkeit. Und es gilt zugleich die bekannte<br />
Wahrheit, dass man nicht wertschätzt, was man<br />
nicht erkannt hat. Der gegenwärtige Umgang mit<br />
dem baukulturellen Erbe insbesondere der Nachkriegs<strong>modern</strong>e<br />
und der Wirtschaftswunderjahre ist<br />
dementsprechend zwiespältig.<br />
Einerseits werden einige architektonische,<br />
städtebauliche und gartengestalterische<br />
Spitzenleistungen dieser Zeit geschätzt,<br />
als Kulturdenkmäler geschützt<br />
und intensiv genutzt: Das Münchener<br />
Olympia-Gelände von 1972 gilt als „Kultobjekt“.<br />
Dazu trägt auch eine anhaltende<br />
Welle der Retro-Begeisterung bei. In<br />
der Bevölkerung überwiegt andererseits<br />
insgesamt die Ablehnung dieser Bauten<br />
und Anlagen, wohl weil diese nicht mehr jung, aber<br />
auch noch nicht alt genug sind: Wer hat sich den<br />
Stadtgarten oder Park aus den 1950er Jahren, obwohl<br />
vor der eigenen Haustüre gelegen, schon genauer<br />
angeschaut? Diese Nichtbeachtung rührt von<br />
einer fehlenden Sensibilisierung her, einer zu ge-<br />
Abb. 1: Abwechslungsreiche Pflanzungen und Architektur<br />
der Zeit um 1960 im Kurpark Malente, instand gesetzt dank<br />
des Engagements der „Freunde des Kurparks e.V.“ – bürgerschaftliches<br />
Engagement für einen <strong>modern</strong>en Garten.<br />
Foto: Arne Biederbeck,<br />
Planung Siller Landschaftsarchitekten, Kiel<br />
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