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Grün modern

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Gartenkünstlerische Tendenzen der<br />

sechziger und siebziger Jahre<br />

Elisabeth Szymczyk<br />

Elisabeth Szymczyk: Gartenkünstlerische Tendenzen der sechziger und siebziger Jahre<br />

Einleitung<br />

ber Gestalt und Aussehen, über<br />

„ÜStil oder gar Gartenkunst wird<br />

nur noch wenig diskutiert so wie dies<br />

zu Anfang des Jahrhunderts und in den<br />

20er- und 30er-Jahren in jeder Nummer<br />

der ‚Gartenkunst‘ selbstverständlich<br />

war. […] Heute muss bei öffentlichen<br />

Ausschreibungen Planung und Ausführung<br />

getrennt sein, alles muss VOB- und<br />

DIN-normgerecht sein. Es braucht sich niemand zu<br />

wundern, wenn sich bei unseren Anlagen eine zunehmende<br />

Standardisierung und damit Verarmung<br />

bemerkbar macht“, klagt der Stuttgarter Gartenarchitekt<br />

Hans Luz 1961 in seinen „Betrachtungen<br />

zur Entwicklung der Gartengestaltung“ und fährt<br />

fort: „Wohin nun die Entwicklung weitergeht, darauf<br />

weiß ich als praktisch Tätiger […] auch keine<br />

schlüssige Antwort“. 1 Im nachfolgenden Beitrag<br />

wird der Versuch unternommen, diese „schlüssige<br />

Antwort“ zu finden.<br />

Nachkriegszustand bis ca. 1960<br />

Gewissermaßen als Urzelle mit dem weitestgehenden<br />

Einfluss, der bis über den hier behandelten<br />

Zeitraum hinauswirkte, muss der 1912 von Karl Foerster<br />

in Bornim bei Potsdam angelegte „Senkgarten“<br />

genannt werden. Karl Foerster (1874–1970)<br />

war Gartenarchitekt mit besonderem Interesse an<br />

Staudenpflanzungen, der in seinem Büro zahlreiche<br />

Gartenarchitekten beschäftigte, die sich zusammen<br />

mit Musikern, Malern, Architekten und Wissenschaftlern<br />

zum sogenannten Bornimer Kreis zusammenschlossen.<br />

Den meisten dieser<br />

jungen Mitarbeiter gelang in den 50er-<br />

Jahren ein rascher Wiedereinstieg in das<br />

Berufsleben. Sie beeinflussten, meist als<br />

Freischaffende, ganz überwiegend die<br />

gartenkünstlerische Betätigung jener<br />

Jahre im gelernten Stil, der malerischlandschaftlich<br />

geprägt war und großen<br />

Wert auf die richtige Verwendung der<br />

Materialien legte. An der Spitze dieser<br />

Gartenkünstler stand Hermann Mattern (1902–<br />

1971).<br />

Von 1927 bis 1936 arbeitete er als Planer bei und<br />

mit Karl Foerster in Potsdam. Nach dem Krieg war<br />

er Hochschullehrer an der Werkakademie in Kassel<br />

und an der Technischen Universität in Berlin und be-<br />

Abb. 1: Hermann Mattern um 1962.<br />

Foto: beatefoto, aus: H. Mattern 1902–1971.<br />

Ausstellung der Akademie der Künste und der<br />

Technischen Universität Berlin 1982, S. 4<br />

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