Grün modern
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Isabel Finkenbergen: Vox populi. (Transformations-)potentiale nachkriegs<strong>modern</strong>er Freiraumressourcen<br />
Wissen generiert? Und welche Rolle spielen unsere<br />
Freiräume in diesem Spannungsfeld? Top-down<br />
und bottom-up sind Begriffe, die schon lange in den<br />
Planungsdiskurs eingegangen sind. Wir müssen uns<br />
aber vielmehr eingestehen, dass es diese scheinbar<br />
klare Trennung zwischen Schwarz und Weiß nicht<br />
gibt, sondern dass vielmehr eine ganze Reihe Grautöne<br />
mit unterschiedlichsten Schwerpunkten in der<br />
Entwicklung von Stadt eine Rolle spielen. Im Folgenden<br />
werden einige Beispiele benannt, die Baustruktur,<br />
Nutzung und Freiraum intelligent verknüpfen<br />
und die Herausbildung von Öffentlichkeiten im<br />
Spannungsfeld zwischen privaten, halböffentlichen<br />
und öffentlichen Strukturen neu denken. Alle beziehen<br />
sich in ganz spezifischer Art und Weise auf die<br />
Potenziale des <strong>modern</strong>en Städtebaus. Sie zelebrieren<br />
ihn, indem sie die vorhandenen Qualitäten zulassen,<br />
weiterdenken und dessen Defizite korrigieren. Nie<br />
geht es um den neuen großen Wurf. Vielmehr sind<br />
es Kombinationen unterschiedlicher Ansätze und<br />
Praktiken, die anstelle von top-down und bottomup<br />
offene und integrierte Strukturen herausbilden.<br />
Ermöglichen und Fördern von Eigeninitiative<br />
und Teilhabe<br />
Salford, eine Mittelstadt im Großraum von Manchester<br />
gelegen, entspricht in ihrer Entwicklung und<br />
heutigen Gestalt einer typischen, ehemals industriell<br />
geprägten Mittelstadt in England. Das in den<br />
1960 Jahren entstandene 16-stöckige Punkthochhaus<br />
Apple Tree Court in der Innenstadt von Salford<br />
steht exemplarisch für den zeitgeistigen Städtebau,<br />
der die bis dahin typischen englischen Back-to-Back<br />
Houses mit ihren privaten Gärten abgelöst hat. Um<br />
mehr Einfluss auf die Gestaltung des bis dahin heruntergekommenen<br />
Wohnumfeldes nehmen zu können,<br />
schlossen sich dessen Bewohner 1988 zu einer<br />
Mietvereinigung zusammen, der 1994 die Verwaltung<br />
des Gebäudes und des angrenzenden Grundstückes<br />
von Seiten der Stadt übertragen wurde.<br />
Kurz darauf gründeten sie in Kooperation mit dem<br />
Arid Lands and Community Trust die Initiative Urban<br />
Oasis mit dem Ziel, einen Nachbarschaftsgarten<br />
gemeinsam zu entwickeln und zu bewirtschaften.<br />
Diese besondere Akteurskonstellation ermöglichte<br />
es den Bewohnern zudem, leichter privatwirtschaftliche<br />
Mittel und Spenden zu akquirieren. Allein<br />
durch gemeinnützige Arbeit und unter Anwendung<br />
besonderer, vertikaler Anbaumethoden konnten sie<br />
auf kleinstem Raum im wörtlichen Sinne eine Oase<br />
mit verschiedenen Nutz- und Ziergärten (Kleingärten,<br />
Kräutergarten, Obstwiese, japanischer Garten,<br />
Wildblumenwiese) schaffen. Der Bau von Büro, Küche,<br />
Nachbarschaftscafé und Gewächshaus, welches<br />
ein Ausbildungszentrum für Besucher integriert,<br />
wurde durch Preisgelder in Höhe von ca. 200.000 £<br />
ermöglicht. Ein Trainingsprogramm für bis zu 20<br />
arbeitslose Jugendliche ergänzt das Angebot. Das<br />
Projekt beweist eindrucksvoll, dass durch Eigeninitiative<br />
und Aushandlungsprozesse auf unterschiedlichen<br />
Akteursebenen (Stadt, Stiftung, Förderer und<br />
Anwohner) der zunächst neutrale Planungsbegriff<br />
der Nachbarschaft und die bis dahin als Abstandsflächen<br />
fungierenden Freiräume mit Leben gefüllt<br />
werden können und damit einen Mehrwert für die<br />
ganze Umgebung leisten.<br />
Situative Praxis durch Aneignung und<br />
alternative Bewirtschaftungskonzepte<br />
Die kreisförmigen Hochstraße, genannt Rondel, ist<br />
eine für Žilina (Slowakei) wichtige infrastrukturelle<br />
Schnittstelle. Hier treffen auf zwei Ebenen Individualverkehr,<br />
lokaler Bahnverkehr mit Bahnhof, öffentlicher<br />
Busverkehr sowie die Hauptverbindung für<br />
Fußgänger und Radfahrer zwischen Innenstadt und<br />
den westlichen Stadtteilen zusammen. Umgeben ist<br />
das Rondel von sehr heterogenen Stadtstrukturen<br />
mit Wohnen, Industrie und Kasernennutzung. Die<br />
lokale NGO Truc Sphérique verbindet junge Berufstätige<br />
aus den Bereichen Kunst, Kultur und Sozial-<br />
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