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Grün modern

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Jens Beck: <strong>Grün</strong>anlagen in Hamburg nach 1945<br />

<strong>Grün</strong>anlagen in Hamburg nach 1945<br />

Jens Beck<br />

In Kürze<br />

Die Hamburger Stadtplanung nach<br />

dem Zweiten Weltkrieg war einerseits<br />

geprägt durch das Bestreben, die<br />

Zeit des Nationalsozialismus abzustreifen<br />

und an die erfolgreichen Konzeptionen<br />

der späten 1920er Jahre anzuknüpfen,<br />

andererseits durch die großflächigen Zerstörungen,<br />

die einen vollständigen Neubau<br />

ganzer Stadtteile notwendig machten.<br />

Dabei wurde schnell deutlich, dass in der wieder<br />

prosperierenden Stadt in neuen Maßstäben gedacht<br />

werden musste. Darüber hinaus suchte die Stadtplanung<br />

wieder Anschluss an die internationale Diskussion<br />

zu gewinnen und durch zukunftsweisende Projekte<br />

ihre architektonische Position zu bestimmen.<br />

In dieser Situation entstanden auch auf dem Sektor<br />

der Freiraumplanung wichtige Konzepte und einzelne<br />

Anlagen, die bis heute das Hamburger Stadtbild<br />

prägen.<br />

Die <strong>Grün</strong>anlagen<br />

Der Zweite Weltkrieg markiert einen tiefen Einschnitt<br />

in der Geschichte der deutschen Großstädte.<br />

Nicht nur die materielle Substanz, auch das soziale<br />

und politische Gefüge waren im Mai 1945 vielerorts<br />

völlig zerstört. Für die Gartenkunst brachte<br />

die Zeit ebenfalls schwere Verluste mit sich, einerseits<br />

durch direkte Zerstörungen, andererseits durch<br />

die Vernachlässigung der Pflege in den Kriegs- und<br />

Nachkriegsjahren, Abholzungen, Umnutzung zu<br />

Grabeland und ähnliches. Aber auch in den sich<br />

anschließenden Jahren der Prosperität wurden viele<br />

Anlagen durch die Stadtplanung, vor<br />

allem die Verkehrsplanung, verkleinert,<br />

durchschnitten oder ihrer städtebaulichen<br />

Einbindung beraubt. Dennoch ist<br />

bemerkenswert, dass die <strong>Grün</strong>planung<br />

insgesamt eine bedeutende Rolle beim<br />

Wiederaufbau der Großstädte spielte und<br />

dass viele neue Anlagen nach 1945 auch<br />

in bis dahin dicht bebauten Quartieren<br />

entstanden. Denn die außerhalb Deutschlands<br />

weiterentwickelten und erprobten Konzepte,<br />

die eine endgültige Abkehr vom Städtebau des 19.<br />

Jahrhunderts forderten, kamen nun auch hierzulande<br />

zum Tragen. <strong>Grün</strong>planer, Städtebauer und<br />

Architekten konnten nach dem Ende des nationalsozialistischen<br />

Regimes wieder am internationalen<br />

Diskurs über die Gestaltung der Stadt teilnehmen,<br />

von der sie 12 Jahre lang praktisch abgeschnitten<br />

waren. Dies brachte in den 1950er Jahren einen tief<br />

greifenden Wandel der großstädtischen Baustruktur<br />

mit sich. An die Stelle der über Jahrhunderte gewachsenen<br />

Stadt traten völlig neue Modelle, die das<br />

Verhältnis Stadt–Landschaft von einer anderen Seite<br />

betrachteten als diejenigen des 19. Jahrhunderts:<br />

Die aufgelockerte, gegliederte Stadt entwickelte<br />

sich. Den <strong>Grün</strong>anlagen fiel dabei die Rolle des Auflockerns<br />

zu, den Baukörpern diejenige der Gliederung.<br />

Ein wesentliches Element war der „fließende<br />

Raum“, dessen bewegter, schwingender Rhythmus<br />

sich zumindest in den Bereichen frei entfalten konnte,<br />

in denen der Krieg große Brachen zurückgelassen<br />

hatte. An erster Stelle standen dabei nicht die<br />

Schaffung einzelner neuer und die Restaurierung<br />

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