Grün modern
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Peter Fibich: Landschaftsarchitektur in der DDR der 1960er und 1970er Jahre<br />
Abb. 5a/b: In zahlreichen Innenstädten waren großzügige Wechselflorpflanzungen zu finden. Im Bild der Sachsenplatz in Leipzig<br />
(links) und der Postplatz in Görlitz (rechts). Fotos: Klaus-Dietrich Gandert (o.J.) und Henry Kraft (1969)<br />
In den Büros der Stadtarchitekten wurde ab<br />
den 1960er Jahren übergreifend städtebaulich<br />
geplant, und in den Planungen waren <strong>Grün</strong>flächen<br />
ein selbstverständlicher Bestandteil. Auch<br />
wenn viele der dort verankerten Gedanken unverwirklicht<br />
blieben, konnten doch einige Ideen<br />
beispielsweise aus der Generalbebauungsplanung<br />
der 1970er Jahre umgesetzt<br />
werden – befördert durch<br />
den Umstand, dass der Privatbesitz<br />
an Grund und Boden praktisch<br />
bedeutungslos war. Von den<br />
seinerzeit realisierten Gedanken<br />
der Freiraumvernetzung profitieren<br />
wir bis heute, etwa wenn<br />
man in Leipzig vom Auwald über<br />
den Johannapark und einen in<br />
der DDR etablierten <strong>Grün</strong>zug<br />
direkt bis zum Neuen Rathaus<br />
und in die Innenstadt gelangt.<br />
Die großräumige Weiterführung<br />
des Großen Gartens in Dresden<br />
bis zum Rathaus steht ebenfalls<br />
für diese Entwicklung, die wir<br />
wohl nicht denkmalpflegerisch<br />
behandeln, sondern nutzen und fortschreiben<br />
werden. Dennoch sind sie echte Zeugnisse der<br />
Landschaftsarchitektur dieser Zeit, die eben nicht<br />
gartenkünstlerisch ausgerichtet war, sondern<br />
städtebaulich operierte. Wiederaufbaustädte wie<br />
Frankfurt/Oder verdanken ihre gesamte extensiv<br />
durchgrünte Struktur diesem Anspruch.<br />
Abb. 6: Städtebauliches Denken dominierte die Landschaftsarchitektur der 1960er<br />
und 1970er Jahre. Im Bild die geplante Durchgrünung der Innenstadt von Frankfurt/Oder.<br />
Grafik: Erhard Stefke (1965)<br />
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