Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
9<br />
Pro domo<br />
Festveranstaltung zum<br />
246. Gründungstag –<br />
Malte C. Krugmann im<br />
Gespräch mit Beirätin<br />
Marlis Roß<br />
verpflichtet und waren aktiv beteiligt an den gesellschaftspolitischen,<br />
sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Debatten ihrer Zeit in der Stadt und über deren<br />
Grenzen hinaus. Heute würde man sagen, sie waren<br />
vernetzt und auf der Höhe ihrer Zeit. Dies musste<br />
keineswegs bedeuten, dass sie auf alle großen Fragen<br />
ihrer Zeit eine Antwort wussten, aber sie hatten ein<br />
feines Gespür dafür, was das städtische Gemeinwesen<br />
im Interesse der Menschen und zur Absicherung seiner<br />
gedeihlichen Zukunft voranbrachte. Und sie waren<br />
bereit, dies auch gegen eventuelle Widerstände durchzusetzen.<br />
Unbestritten sind gegenüber dem 19. Jahrhundert<br />
die gesellschaftlichen Verhältnisse heute ungleich komplexer<br />
und schwieriger zu durchdringen, so dass tatsächlich<br />
zukunftsfähige Lösungen für die heutigen Anforderungen<br />
alles andere als auf der Hand liegen. Aber<br />
gegenüber unseren Altvorderen verfügen wir potenziell<br />
über sehr viel mehr Wissen und können wir auf<br />
ganz andere Instrumente der Informationsbeschaffung<br />
und Wissensgenerierung zurückgreifen, so dass Ausgangslage<br />
und Anforderungen strukturell gar nicht so<br />
unterschiedlich sind. Auch heute geht es darum, eine<br />
seismographische Sensibilität für das städtische Gemein -<br />
wesen, seine Probleme, Entwicklungstendenzen und<br />
Zukunftspotenziale zu entwickeln. Auch heute geht es<br />
darum, sowohl in den eigenen Reihen als auch in der<br />
Stadtgesellschaft Selbstverpflichtung, Autonomie, Beweglichkeit,<br />
Offenheit und Empathie zu ermöglichen.<br />
Auch heute geht es für die <strong>Patriotische</strong> <strong>Gesellschaft</strong><br />
darum, ihr Handeln an aus der conditio humana abgeleiteten<br />
Werten zu orientieren, entsprechend sozial innovative<br />
und zukunftsweisende Ideen und Vorhaben in<br />
der Stadt zum Tragen zu bringen und die Standards<br />
und Ziele ihrer Arbeit so zu profilieren, dass deren<br />
Qualität und Alleinstellung auch für Außenstehende<br />
immer erkennbar und überzeugend sind. Dies verlangt,<br />
dass die interne Auseinandersetzung mit den genannten<br />
Fragestellungen in praktischer und handlungsorientier -<br />
ter Absicht geführt wird und über sie die fachlichen<br />
und sachkundigen Voraussetzungen gesichert werden,<br />
die für eine aufgeklärte gemeinnützige Praxis unter<br />
heutigen Bedingungen unabdingbar sind. Im Sinne<br />
des Begriffs des Politischen, wie er im Leitbild definiert<br />
wird, ist es zugleich nötig, die Fragestellungen in die<br />
Öffentlichkeit der Stadt zu tragen und über sie mit<br />
den unterschiedlichen Akteuren in Politik, Wirtschaft<br />
und Bürgergesellschaft in einen Diskurs einzutreten.<br />
Dieser öffentlich geführte Austausch muss die Funktion<br />
erfüllen, die eigenen Standpunkte und Perspektiven<br />
im Lichte der öffentlichen Resonanz zu überprüfen<br />
und weiterzuentwickeln, Partner für die Verfolgung<br />
<strong>von</strong> Zielen und die Realisierung <strong>von</strong> Vorhaben der<br />
<strong>Patriotische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> zu gewinnen sowie Einfluss<br />
auf die Agenda der öffentlich relevanten Themen in<br />
der Stadt zu nehmen.<br />
Der Vorstand arbeitet daher daran, sowohl geeignete<br />
Instrumente und Formate für die interne Verständigung<br />
über die zentralen Fragestellungen und ihre<br />
Bearbeitung zu entwickeln und diese stärker als bis -<br />
her mit externer Expertise zu verzahnen, als auch die<br />
Voraussetzungen für die Einleitung und Durchführung<br />
eines entsprechenden öffentlichen Diskurses abzuklären.<br />
Die interne Verständigung über gemeinsame Grundorientierungen<br />
hat kurzfristig Priorität. Zum einen kann<br />
der öffentliche Diskurs erst dann für die <strong>Patriotische</strong><br />
<strong>Gesellschaft</strong> produktiv geführt werden, wenn seine<br />
Ziele in der Mitgliedschaft kommuniziert sind und<br />
ansatzweise Eingang in die laufenden Aktivitäten gefunden<br />
haben. Zum anderen erfordert die interne<br />
Diskussion, wenn sie denn nicht wieder im Sande verlaufen<br />
soll, auch neue Arbeits- und Interaktionsformen,<br />
die es zunächst einmal zu erproben gilt. Als ersten<br />
Schritt in diese Richtung hat der Vorstand eine gemeinsame<br />
Sitzung mit den Arbeitskreissprechern<br />
durchgeführt, auf der er seine Überlegungen zur<br />
Helga Treeß und Mit -<br />
glieder des Arbeitskreises<br />
Kinder, Jugend und<br />
Bildung auf der Fach -<br />
tagung »Wie funktioniert<br />
Bildung?«