Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Jahresbericht 2010/2011 - Patriotische Gesellschaft von 1765
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
43<br />
Kultur<br />
Monika Kukling,<br />
Restauratorin im Staatsarchiv,<br />
bei der Arbeit<br />
am Archivgut der jüdischen<br />
Gemeinden<br />
Archive der jüdischen Gemeinden<br />
Ein beträchtlicher Teil des Archivguts<br />
der jüdischen Gemeinden Hamburgs,<br />
das zu den intensiv genutzten Beständen<br />
des Staatsarchivs Hamburg zählt und als<br />
Quelle zahlreicher wissenschaftlicher und<br />
journalistischer Publikationen dient, konnte<br />
bereits dank dem treuhänderisch <strong>von</strong> der<br />
<strong>Patriotische</strong>n <strong>Gesellschaft</strong> verwalteten<br />
Fonds restauriert werden. Um das ein -<br />
malige Kulturgut vor dem Verfall zu<br />
schützen, sind aber weitere umfangreiche<br />
Restaurierungen notwendig.<br />
Das Archivgut der jüdischen Gemeinden Hamburgs<br />
hat die NS-Zeit dank seiner Verwahrung<br />
im Staatsarchiv Hamburg in großem Umfang<br />
überdauert. In der deutschen Archivlandschaft bedeutet<br />
dies einen glücklichen Sonderfall, denn die der Vernich -<br />
tung entgangenen Archivalien der anderen jüdischen<br />
Gemeinden Deutschlands wurden in den ersten Nach -<br />
kriegsjahren auf israelische Anforderung an das Zentral -<br />
archiv in Jerusalem abgeliefert. Die wiederbegründete<br />
Jüdische Gemeinde in Hamburg und das Staatsarchiv<br />
Hamburg widersetzten sich der Abgabe. Nach jahrelangem<br />
Streit wurde 1959 ein Vergleich getroffen, der<br />
eine Aufteilung des Bestandes zwischen dem Jerusa -<br />
lemer Archiv und dem Staatsarchiv Hamburg vorsah.<br />
Beide Archive erhielten Mikrofilme der Archivalien,<br />
die ihnen nicht im Original zugesprochen wurden.<br />
Das im Staatsarchiv Hamburg verbliebene originale<br />
Archivgut der jüdischen Gemeinden Hamburgs<br />
umfasst mit 54 Regalmetern rund zwei Drittel des<br />
Gesamtbestandes. Es enthält Archivalien aus der Zeit<br />
<strong>von</strong> 1641 bis 1945, darunter Akten und Protokolle der<br />
sefardischen Portugiesisch-Jüdischen Gemeinde in Ham -<br />
burg und der <strong>von</strong> 1671 bis 1812 in der Dreigemeinde<br />
AHW vereinten aschkenasischen Gemeinden <strong>von</strong><br />
Altona, Hamburg und Wandsbek sowie des Altonaer<br />
Rabbinatsgerichts.<br />
Jürgen Sielemann