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26 Titelthema Wirtschaftsvereinigung Wirtschaftsfaktor Gifhorn Kul- tur Frank Niebuhr * über das neue Normenschema Herausforderung E-Bilanz Alle Unternehmen, die eine Bilanz aufstellen, müssen zukünftig ihre Bilanz und ihre Gewinn- und Verlustrechnung nach amtlich vorgeschriebenem Datensatz durch Datenfernübertragung an die Finanzämter übermitteln. Grundsätzlich gilt die Pflicht zur elektronischen Übertragung für alle Wirtschaftsjahre, die in 2012 beginnen, die also ab 2013 einzureichen sind. Es erfolgt jedoch noch keine Beanstandung durch die Finanzverwaltung, wenn in 2013 noch eine Übertragung auf Papier erfolgt. Tatsächlich müssen also die Jahresabschlüsse für 2013 in 2014 erstmals zwingend elektronisch übertragen werden. Mit den 2015er-Jahresabschlüssen wird die Übertragung ab 2016 auf weitere Sonderfälle ausgedehnt (inländische Unternehmen mit ausländischen Betriebsstätten, ausländische Unternehmen mit inländischen Betriebstätten, steuerbegünstigte Körperschaften, juristische Personen des Öffentlichen Rechts mit Betrieben gewerblicher Art). Damit die Übertragung nach einheitlichem Schema erfolgt, hat die Finanzverwaltung die sogenannte E-Bilanz-Taxonomie festgelegt. In der Taxonomie werden Umfang und Gliederung der Daten festgelegt, die für jeden Jahresabschluss zu übertragen sind. Durch die E-Bilanz-Taxonomie entsteht erstmals ein größenklassenunabhängiges Normenschema für eine Steuerbilanz, das deutlich detaillierter ist als z. B. die HGB-Gliederung für Inh. Peter Prause Am Sportplatz 6 38518 Gifhorn-Gamsen 0 53 71 - 70 34 kuhn.holzbau@gmx.de ZIMMEREI · TROCKENBAU
Wirtschaftsvereinigung Gifhorn 27 große Kapitalgesellschaften. In Es ist zu erwarten, dass Unter- werden, muss entschieden wer- der Taxonomie sind zahlreiche nehmen, die sehr viel von den den, ob und wie eine Aufgliede- „Mussfelder“ definiert. Diese Möglichkeiten der Auffangposi- rung erfolgen soll oder ob die Mussfelder müssen zwingend tionen Gebrauch machen, statt Nutzung einer Auffangposition befüllt und übertragen werden. die feinen Untergliederungen in infrage kommt. Im Bereich des Wenn diese Vorgänge in der der Taxonomie zu nutzen, eher Anlagevermögens müssen ggf. Buchführung des Unterneh- von Rückfragen der Finanzver- bisher auf einem Konto aktivier- mens nicht vorkommen, sind waltung belastet werden oder te Wirtschaftsgüter in mehrere diese Mussfelder mit einem auch eher in den Fokus der Be- Positionen untergliedert werden sogenannten NIL-Wert (not in triebsprüfung gelangen. Daraus (z. B. Grundstücke und Gebäu- List = NIL) zu übertragen. Es folgt: Wer nicht auffallen will, de). Genauso ist es möglichst wird dann durch diese Über- muss handeln! zu vermeiden, im Kontenplan tragung mit einem NIL-Wert die Sachverhalte auf einem Kon- Aussage getroffen, „diese Po- Das feingliedrige Taxonomie- to zu verdichten, die nach der sition gibt es nicht in unserem Unternehmen“. In vielen Berei- schema mit seinen zahlreichen Positionen erfordert es, dass E-Bilanz-Taxonomie einzeln dargestellt werden müssen. In chen werden aber sogenannte die Buchführung in jedem Ein- der Praxis kann eine Aufteilung Frank Niebuhr. Auffangpositionen zugelassen. zelfall für die E-Bilanz vorbe- der Werte unter Umständen nur Diese sind insbesondere dann reitet wird. Spätestens für die durch Umbuchungen im Buch- Anlagenbuchführung, Lohnab- notwendig, wenn die Buchfüh- Buchführung 2013 sollte diese führungsprogramm oder ma- rechnung, Kostenrechnung und rung keine so detaillierte Auf- Vorbereitung erfolgen, da sich nuelle Umgliederungen bei der Controllingsysteme). Die getrof- gliederung zulässt, wie das in ansonsten der Aufwand für die Datenaufbereitung erfolgen. fenen Entscheidungen müssen der Taxonomie gewünscht ist. Jahresabschluss erstellung dras- Möglicherweise wurden in der anschließend in eine Anweisung tisch erhöht. Vergangenheit auch Standard- für die Buchhaltung einfließen. Mit der E-Bilanz verfolgt die Fi- konten durch Umbeschriftung Das Buchhaltungspersonal muss nanzverwaltung verschiedene Zu den vorbereitenden Tätigkei- mit einem anderen Sachverhalt entsprechend geschult werden. Ziele, wie z. B. die Verminde- ten gehören zunächst einmal belegt als dem ursprünglich rung von Erfassungsaufwand, die Überprüfung der bisher ge- Gedachten. Hier muss geprüft Die vorbereitenden Arbeiten verbesserte Möglichkeiten der nutzten Buchführungskonten werden, inwieweit diese Nut- sind umso anspruchsvoller und Verprobung und der elektro- und deren Einklang mit der Ta- zung des Kontos beibehalten zeitaufwendiger umso höher die nischen Plausibilitätsprüfung xonomie. Soweit Abweichungen werden kann. In der Regel wird bisherige Individualisierung der und die Beschleunigung im Be- oder zu grobe man das Buchungsverhalten Buchführung bzw. des Konten- steuerungsverfahren. Es darf Zusammen- ändern müssen. Wenn Konten plans war. Es ist notwendig, sich aber auch davon ausgegangen fassungen geändert werden, ist im rechtzeitig diesen Herausforde- werden, dass die Auswahl prü- festgestellt Nachgang zu prüfen, in- rungen zu stellen, denn einen fungswürdiger Fälle durch Zeit- wieweit andere Systeme weiteren Aufschub der Pflicht zur reihenanalysen, Bilanz- auf diese Konten zugrei- elektronischen Einreichung der strukturanalysen aber fen bzw. Informationen für Bilanz wird es nicht geben. $ auch Branchenvergleiche erfolgen wird. die Bebuchung dieser Konten liefern (z. B. Auftragswesen, Warenwirtschaftssysteme, * Der Autor ist als Steuerberater in der Wolfgang Sievert Steuerberatungsgesellschaft mbH in Gifhorn tätig.
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