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36<br />
Ratgeber Recht<br />
Arbeitsrecht: Pflichten <strong>de</strong>s Unternehmens bei psychischen Erkrankungen<br />
Emotionaler Stress<br />
Burn-out, Bossing, Mobbing:<br />
Heute stellen psychische<br />
Erkrankungen die<br />
Pflicht: Wer merkt, dass er mit seinen<br />
Aufgaben o<strong>de</strong>r seiner Arbeitszeit<br />
nicht zurechtkommt, kann und<br />
Was Unternehmen tun müssen<br />
Rechtlich stärker geregelt sind die<br />
zweithäufigste Ursache für krank-<br />
muss im eigenen Interesse eine<br />
Möglichkeiten und Pflichten <strong>de</strong>s<br />
heitsbedingte Fehlzeiten in <strong>de</strong>ut-<br />
sogenannte Überlastungsanzeige<br />
Arbeitgebers, wenn es tatsächlich<br />
schen Unternehmen dar. Immer<br />
erstatten, damit <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
zu Arbeitsunfähigkeit kommt. Bei<br />
häufiger führen sie auch zur Früh-<br />
die Möglichkeit hat zu reagieren.<br />
mehr als sechs Wochen Krank-<br />
verrentung. Dadurch entstehen<br />
nicht nur hohe Kosten für die Ent-<br />
Was Unternehmen tun können<br />
heitsdauer ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
verpflichtet, ein Betriebliches Ein-<br />
geltfortzahlung, son<strong>de</strong>rn die Unternehmen<br />
verlieren Fachkräfte.<br />
Eine rechtliche Verpflichtung <strong>de</strong>s<br />
glie<strong>de</strong>rungsmanagement (BEM)<br />
durchzuführen. Es dient dazu,<br />
Eine adäquate Reaktion auf Krankheitsrisiken<br />
und gesundheitliche<br />
Beschwer<strong>de</strong>n ist daher nicht nur<br />
Pflicht <strong>de</strong>s Arbeitsgebers, son-<br />
zu schützen, in<strong>de</strong>m ab einer be-<br />
Arbeitgebers zu einem vorbeugen<strong>de</strong>n<br />
Gesundheitsmanagement besteht<br />
nicht. Es kann im Unternehmensinteresse<br />
aber sehr sinnvoll<br />
sein, qualifizierte Ansprechpart-<br />
die Ursachen <strong>de</strong>r Erkrankung<br />
festzustellen und gemeinsam<br />
mit Arbeitnehmer, Betriebsrat,<br />
ggf. <strong>de</strong>r Schwerbehin<strong>de</strong>rtenvertretung<br />
und sonstigen Experten<br />
<strong>de</strong>rn liegt auch in seinem eigenen<br />
stimmten Uhrzeit Mails nicht mehr<br />
ner zur Verfügung zu stellen, an<br />
zu beheben. Ein behutsam und<br />
Interesse. Was Unternehmen tun<br />
zugestellt wer<strong>de</strong>n und Vorgesetzte<br />
die sich Mitarbeiter vertrauens-<br />
professionell durchgeführtes BEM<br />
können – und was sie tun müssen.<br />
angewiesen wer<strong>de</strong>n, ihre Mitar-<br />
voll wen<strong>de</strong>n können. Gera<strong>de</strong> in<br />
stellt oft die beste Chance dar, be-<br />
beiter nur während <strong>de</strong>r Normalar-<br />
kleineren Unternehmen sind das<br />
triebliche Ursachen festzustellen<br />
Bochum 26. Februar 2013 – Der Ar-<br />
beitszeiten zu kontaktieren“, so<br />
oft Betriebsratsmitglie<strong>de</strong>r. Eine<br />
und auszuräumen und so <strong>de</strong>n Ver-<br />
beitgeber ist nach § 618 BGB ver-<br />
Inken Hansen, Arbeitsrechtlerin<br />
Missbrauchsgefahr durch falsche<br />
lust eingearbeiteter Fachkräfte zu<br />
pflichtet, die Arbeit so zu gestal-<br />
bei AULINGER Rechtsanwälte in<br />
Mobbing- o<strong>de</strong>r Bossingvorwürfe<br />
vermei<strong>de</strong>n.<br />
ten, dass die Arbeitnehmer so weit<br />
Bochum.<br />
ist dabei nicht ganz auszuschlie-<br />
wie möglich gegen Gefahren für<br />
ßen. Vor diesen ist ein Unter-<br />
Letzter Ausweg: Kündigung<br />
Leben und Gesundheit geschützt<br />
Wenn Risikofaktoren wie Überlas-<br />
nehmen aber nie gefeit, und ein<br />
sind. Aufgrund seiner Fürsorge-<br />
tung, Erfolgs- o<strong>de</strong>r Konkurrenz-<br />
professioneller Umgang mit Kon-<br />
Letztlich muss aber auch konsta-<br />
pflicht muss er daher auch erkann-<br />
druck, aber auch Unterfor<strong>de</strong>rung<br />
flikten schützt oft besser als eine<br />
tiert wer<strong>de</strong>n, dass selbst <strong>de</strong>r enga-<br />
te und erkennbare Risikofaktoren<br />
im Unternehmen insgesamt o<strong>de</strong>r<br />
„Vogel-Strauß-Politik“. Beson<strong>de</strong>re<br />
gierteste Arbeitgeber nicht immer<br />
für psychische Erkrankungen<br />
an einzelnen Arbeitsplätzen er-<br />
Belastungsfaktoren können auch<br />
helfen kann. In vielen Fällen ist da-<br />
vermei<strong>de</strong>n beziehungsweise be-<br />
kannt wer<strong>de</strong>n, ist <strong>de</strong>r Arbeitgeber<br />
durch Mitarbeiterbefragungen<br />
her eine Trennung unausweichlich.<br />
heben, sofern dies im Rahmen<br />
aufgrund seiner Fürsorgepflicht<br />
und eine arbeitsplatz- o<strong>de</strong>r abtei-<br />
Auch das kann das Ergebnis eines<br />
<strong>de</strong>r betrieblichen Möglichkeiten<br />
verpflichtet zu prüfen, ob er ein-<br />
lungsbezogene Auswertung von<br />
BEM sein – mit <strong>de</strong>r Konsequenz,<br />
umsetzbar ist. Dazu gehört selbst-<br />
schreiten und Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Fehlzeiten festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
dass <strong>de</strong>r ausgeschie<strong>de</strong>ne Mitar-<br />
verständlich vor allem die Einhal-<br />
vornehmen kann, um diese Be-<br />
beiter u. U. in Ruhe genesen kann<br />
tung rechtlicher Vorschriften zum<br />
lastung zu reduzieren. Das kann<br />
Noch wichtiger ist jedoch in aller<br />
und vielleicht später sogar eine<br />
Schutz <strong>de</strong>r Arbeitnehmer, etwa<br />
durch eine Umstrukturierung <strong>de</strong>r<br />
Regel eine gute, auf gegenseiti-<br />
Wie<strong>de</strong>reinglie<strong>de</strong>rung in das Unter-<br />
<strong>de</strong>s Arbeitszeitgesetzes o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s<br />
Organisation geschehen, durch<br />
gem Vertrauen basieren<strong>de</strong> Unter-<br />
nehmen möglich ist. „Zu<strong>de</strong>m wer-<br />
Bun<strong>de</strong>surlaubsgesetzes. Ausrei-<br />
Schulungen von Führungskräften<br />
nehmenskultur. Klare Strukturen,<br />
<strong>de</strong>n krankheitsbedingte Kündigun-<br />
chen<strong>de</strong> Erholungszeiten sind<br />
o<strong>de</strong>r durch Coaching einer gesam-<br />
die ein<strong>de</strong>utige Definition von<br />
gen wesentlich erleichtert, wenn<br />
eine Grundbedingung dafür, dass<br />
ten Abteilung, wenn sich die Prob-<br />
Rechten und Pflichten und eine<br />
<strong>de</strong>r Arbeitgeber nachweisen kann,<br />
Arbeitnehmer <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>run-<br />
leme aus <strong>de</strong>r Zusammenarbeit <strong>de</strong>r<br />
offene Kommunikation im Unter-<br />
dass er durch vorbeugen<strong>de</strong> Maß-<br />
gen <strong>de</strong>s Arbeitsmarktes gerecht<br />
Kollegen ergeben.<br />
nehmen sind <strong>de</strong>r beste Schutz<br />
nahmen seiner Fürsorgepflicht<br />
wer<strong>de</strong>n. Vor allem <strong>de</strong>r – oft gar<br />
vor Überlastungssituationen und<br />
nachgekommen ist, notwendige<br />
nicht ausgesprochene – Druck,<br />
Rechtzeitige Prävention<br />
vermei<strong>de</strong>n jene Unsicherheit, die<br />
Schutzmaßnahmen ergriffen und<br />
durch Smartphones rund um die<br />
bestehen<strong>de</strong> psychische Anfällig-<br />
ein betriebliches Einglie<strong>de</strong>rungs-<br />
Uhr erreichbar zu sein, kann die-<br />
Ein weitaus größeres Problem<br />
keiten ver<strong>stärken</strong> kann. In diesem<br />
management durchgeführt hat“,<br />
se Erholung empfindlich stören.<br />
besteht jedoch häufig darin,<br />
Zusammenhang sind vor allem<br />
so Inken Hansen abschließend.<br />
„Aus diesem Grund gehen erste<br />
dass <strong>de</strong>rartige Risikofaktoren zu<br />
die Führungskräfte beson<strong>de</strong>rs<br />
Unternehmen dazu über, ihre<br />
spät erkannt wer<strong>de</strong>n. Hier steht<br />
gefor<strong>de</strong>rt und sollten daher auch<br />
AULINGER Rechtsanwälte | Notare<br />
Mitarbeiter sogar vor sich selbst<br />
nun auch <strong>de</strong>r Arbeitnehmer in <strong>de</strong>r<br />
entsprechend qualifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
Internet: www.aulinger.eu $