auto motor zubehör - amz
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technik werkstattausrüstung<br />
FUNKTION UND TEST<br />
Die EPB im Audi A6<br />
Die EPB bietet im Vergleich zur konventionellen<br />
Feststellbremse zahlreiche<br />
Vorteile. Unter anderem ermöglicht sie<br />
das Realisieren neuer Funktionen wie<br />
adaptiver Anfahrassistent oder dynamische<br />
Notbremsung.<br />
Zieht der Autofahrer bei stehendem<br />
Fahrzeug den Zug-Druck-Taster nach<br />
oben, baut der Aktor innerhalb einer<br />
Sekunde die maximale Spannkraft von<br />
17 kN auf. Zum Lösen der EPB muss<br />
der Zug-Druck-Taster bei getretenem<br />
Bremspedal und eingeschalteter Zündung<br />
kurz nach unten gedrückt werden.<br />
Wird der Bedienschalter der EPB bei<br />
einer Geschwindigkeit von über 8 km/h<br />
betätigt, interpretiert das System dies<br />
als Notbremsung. In solchen Fällen<br />
erfolgt ein Druckaufbau mit Hilfe des<br />
ESP-Hydroaggregats an allen vier Radbremsen,<br />
der das Fahrzeug mit 8 m/s²<br />
bis zum Stillstand verzögert. Damit ist<br />
das dynamische Prüfen der EPB auf<br />
Plattenbremsprüfständen nur schwer<br />
möglich.<br />
Für die Wirkprüfung der EPB auf<br />
Rollenbremsprüfständen ist eine Prüfstandserkennungsfunktion<br />
ins System<br />
integriert. Drehen sich die Hinterräder<br />
bei stehenden Vorderrädern mit einer<br />
Geschwindigkeit von unter 8 km/h (die<br />
übliche Prüfstandsgeschwingikeit beträgt<br />
6 km/h) wird die Prüfstandsfunktion<br />
aktiviert und ein entsprechender<br />
Hinweis im Kombiinstrument ausgegeben.<br />
Danach lässt sich die Parkbremse<br />
in zwei Stufen aktivieren. Betätigt der<br />
Fachmann den EPB-Taster beim ersten<br />
Mal, wird etwa die halbe Spannkraft<br />
aufgebracht. Beim zweiten Ziehen des<br />
Tasters wird die EPB bis zur Blockiergrenze<br />
betätigt. rl<br />
38 <strong>amz</strong> - <strong>auto</strong> | <strong>motor</strong> | <strong>zubehör</strong> Nr. 6-2009<br />
maler Bremskraft die Schwelle von 2,0<br />
km/h nicht unterschreiten. Desweiteren<br />
wurde angeregt, dass für die HU zugelassene<br />
Rollenprüfstände künftig über eine<br />
Allradfunktion verfügen und in der Lage<br />
sein sollen, für das Prüfen der EPB aus<br />
dem Stand mit einer Prüfgeschwindigkeit<br />
bis zu maximal 2,0 km/h anzulaufen.<br />
Eine Niederspannvorrichtung zur Achslasterhöhung<br />
wird ebenfalls als Pflichtausstattung<br />
empfohlen.<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen,<br />
dass der Richtlinienentwurf des<br />
ASA-Verbandes Verbesserungen für alle<br />
Bremsprüfstandsbauarten beinhaltet,<br />
die sich positiv auf die Sicherheit im Straßenverkehr<br />
auswirken werden. Zudem<br />
werden erstmals die Prüfergebnisse von<br />
Rollen- und Plattenbremsprüfständen<br />
miteinander vergleichbar. Der Entwurf<br />
wurde bereits an den Revisionsausschuss<br />
§§ 29 und 47a StVZO geleitet. Noch ist<br />
unklar, welche Änderungsvorschläge<br />
vom Gesetzgeber angenommen und umgesetzt<br />
werden.<br />
Erste Lösungen<br />
Der Werkstattausrüster Heka aus Freiburg<br />
hat für das Prüfen der EPB auf dem<br />
Plattenbremsprüfstand bereits eine neue<br />
statische Lösung entwickelt. Sie besteht<br />
aus einer erweiterten Software für den<br />
Prüfstand und einer Zugvorrichtung. Zum<br />
Prüfen der EPB wird vor dem Prüfablauf<br />
das zulässige Gesamtgewicht des Fahrzeugs<br />
in die Software eingegeben und<br />
dort auch die EPB-Prüffunktion aktiviert.<br />
Danach wird das Fahrzeug mit der Hinterachse<br />
auf den Plattenbremsprüfstand<br />
gestellt und die EPB aktiviert. Wichtig ist<br />
dabei, dass der Leerlauf eingelegt ist. Falls<br />
der Plattenprüfstand im Durchfahrtsbereich<br />
steht – wo er am meisten Sinn<br />
macht – muss die Zugvorrichtung jetzt<br />
im Boden verankert werden. Anschließend<br />
wird ein Zugseil an der Abschleppöse<br />
des Fahrzeugs befestigt und mit der<br />
Zugvorrichtung so lange gespannt, bis<br />
die gesetzlich vorgeschriebene Haltekraft<br />
(16 Prozent des zulässigen Gesamtgewichtes)<br />
erreicht ist. Die einzelnen Prüfschritte<br />
werden in der Anzeige des Prüfstandes<br />
durch Symbole angezeigt. Das<br />
Ergebnis der EPB-Prüfung lässt sich in der<br />
Anzeige ablesen. Gleichzeitig werden die<br />
Werte in das Prüfprotokoll übernommen.<br />
Das Prüfen der gesamten Bremsanlage<br />
kann auf diese Weise in knapp unter<br />
zwei Minuten erfolgen. Nicht eingerechnet<br />
ist hierbei die eventuelle Suche nach<br />
der anschraubbaren Abschleppöse und<br />
der Zeitbedarf für eine zweite Person,<br />
welche die Zugvorrichtung betätigt. Um<br />
den Zeitbedarf noch weiter zu senken,<br />
arbeitet Heka derzeit an der Entwicklung<br />
eines Schnellspannsystems für die Zugvorrichtung.<br />
Eventuellen Sicherheitsbedenken<br />
begegnet das Unternehmen mit<br />
einem sehr stabil ausgelegten Zugseil<br />
und einer ebensolchen Verankerung der<br />
Zugvorrichtung.<br />
Die erweiterte Prüfsoftware ist laut<br />
Herbert Kallinich, Geschäftsführer von<br />
Heka, bereits zu einem Preis von 380<br />
Euro erhältlich. Die Zugvorrichtung wird<br />
zu einem Preis von rund 200 Euro angeboten.<br />
Damit hat Heka gezeigt, dass die<br />
statische EPB-Prüfung auf dem Plattenbremsprüfstand<br />
möglich ist. Dennoch<br />
bietet die Lösung für Skeptiker offene<br />
Fragen und Ansatzpunkte für Kritik. Zum<br />
Beispiel, wie das gespannte Zugseil im<br />
hektischen Werkstattalltag zu bewerten<br />
ist, welche zusätzlichen Sicherheitsmaßnahmen<br />
eventuell zu treffen sind<br />
und wie die Autofahrer auf diese Art der<br />
Bremsenprüfung reagieren werden.<br />
Laut Kallinich ist die EPB-Zug-Prüfung<br />
auch für die rund 12.000 in Deutschland<br />
bereits vorhandenen Plattenbremsprüfstände<br />
eine praktikable Lösung. Die<br />
Zukunft wird es zeigen, ob sie der Markt<br />
annimmt und ob die anderen Hersteller<br />
von Plattenbremsprüfständen dem Beispiel<br />
von Heka folgen werden.<br />
Richard Linzing<br />
Plattenbremsprüfstände<br />
liefern auch Zusatzinformationen,<br />
etwa über das<br />
Ausschwingverhalten des<br />
Fahrwerks.