Schreibenlernen Praxis - Pelikan
Schreibenlernen Praxis - Pelikan
Schreibenlernen Praxis - Pelikan
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<strong>Praxis</strong><br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
NEU<br />
Anfangsunterricht:<br />
• <strong>Schreibenlernen</strong>/Schriftpflege<br />
• Didaktisch/methodischer Leitfaden<br />
• Vier Ausgangsschriften im Vergleich<br />
• Fibelunabhängig<br />
• Praktische Tipps für den Unterricht<br />
• Materialien<br />
www.pelikan.com • www.pelikan-lehrerinfo.de • www.griffix.de
Vorwort<br />
In dieser Broschüre finden sowohl Studierende, Seminarleiter, Berufseinsteiger, aber auch Lehrer und Praktiker vor Ort leicht<br />
verständliche Informationen, erprobte Anregungen und Hilfen zur Arbeit im Bereich <strong>Schreibenlernen</strong> in der Schule.<br />
Die Geschichte der Schrift reicht bis 3.500 v. Chr. zurück und beginnt in Ägypten. Dort wurden im prädynastischen Fürstengrab<br />
U-j in Abydos die vermutlich ersten Hieroglyphen der Menschheit entdeckt. Die Menschen begannen, Informationen durch<br />
Schreiben zu konservieren. Die Techniken haben sich inzwischen verändert und auch das Aussehen der Schrift wurde im Laufe<br />
der Jahrtausende immer weiter verfeinert.<br />
Eines aber verbindet die alte Kulturtechnik mit heutigen Ansprüchen: Informationen werden immer noch durch das Schreiben<br />
weitergegeben.<br />
Die Broschüre „<strong>Praxis</strong> des <strong>Schreibenlernen</strong>s“ soll Ihnen dabei helfen, durch fundiertes Fachwissen und viele praktische Tipps die<br />
Kulturtechnik „Schreiben“ in der Grundschule zu festigen und die Kinder für die Bedeutung des <strong>Schreibenlernen</strong>s zu sensibilisieren.<br />
Auch wenn laut Roman Herzog der Umgang mit dem Computer inzwischen zu unseren Kulturtechniken zählt, unterscheidet sich<br />
die unendlich kopierbare Kopie doch deutlich vom Original: Das Schreiben verleiht jedem Menschen seine unverwechselbare<br />
Persönlichkeit.<br />
In dieser Broschüre erhalten Sie im theoretischen Teil einen Überblick über die Voraussetzungen und Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s.<br />
Außerdem analysieren wir für Sie die verschiedenen gebräuchlichen Schulschriften.<br />
Im praktischen Teil finden Sie Übungen zur Entwicklung der Feinmotorik und Methoden zur Vermittlung des Schreibens. Außerdem<br />
stellen wir Ihnen die <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien vor und zeigen Ihnen kostenlose Downloadmöglichkeiten der vielfältigen Unterrichtshilfen<br />
unter www.pelikan-lehrerinfo.de, beispielweise die Vereinfachte Ausgangsschrift.<br />
Das innovative Schreiblernsystem griffix® begleitet Sie durch alle Stufen des <strong>Schreibenlernen</strong>s. Dazu finden Sie in dieser Broschüre<br />
zahlreiche Übungen und Tipps, wie Sie den Wachsschreiber, den Bleistift, den Tintenschreiber und den Füllhalter optimal zum<br />
<strong>Schreibenlernen</strong> einsetzen können. Zum Abschluss des Schreiblernprozesses können Sie Ihre Schüler mit dem <strong>Pelikan</strong> Füllhalter<br />
Führerschein® belohnen.<br />
Neugierig geworden? Dann begleiten Sie uns auf einer spannenden Reise zu einem gemeinsamen Ziel, das die Menschen schon<br />
vor Jahrtausenden so faszinierte.<br />
Maiko Kahler<br />
<strong>Pelikan</strong> Lehrerinfo<br />
Online Redaktion<br />
Grund- und<br />
Hauptschullehrer<br />
Michaela Klein<br />
Sonderschullehrerin<br />
und Lerntherapeutin<br />
Ursula Klein<br />
Fachseminarleiterin<br />
für Deutsch<br />
Irmhild Kleinert<br />
Fachseminarleiterin<br />
für Deutsch<br />
Achim Rix<br />
Grafomotorik<br />
Experte<br />
Anregungen oder Fragen zu dieser Broschüre bitte an:<br />
lehrerinfo@pelikan.com<br />
2
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort<br />
Probleme im Schreibunterricht<br />
1. Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s<br />
1.1 Veränderte Vorgaben<br />
1.2 Funktionen des Schreibens<br />
1.3 Schreiben als kommunikatives Handeln<br />
1.4 <strong>Schreibenlernen</strong> im Überblick<br />
2. Analyse der verschiedenen Schulschriften<br />
2.1 Druckschriften<br />
2.2 Schreibschriften<br />
1. Lateinische Ausgangsschrift<br />
2. Schulausgangsschrift<br />
3. Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
2.3 Fachbegriffe<br />
2.4 Zur Konzeption der VA<br />
3. Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
3.1 Die Sinne beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />
1. Die Tiefenwahrnehmung<br />
2. Der Gleichgewichtssinn<br />
3. Der Tastsinn<br />
4. Das Sehen<br />
5. Das Hören<br />
3.2 Sitzhaltung, Gestühl und Beleuchtung<br />
3.3 Seitigkeit<br />
3.4 Das Schreiblern-System der griffix®-Stifte<br />
1. Wachsschreiber<br />
2. Bleistift<br />
3. Tintenschreiber<br />
4. Füllhalter<br />
4. Übungen und Beobachtungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung<br />
4.1 Taktile Wahrnehmung<br />
4.2 Visuelle Wahrnehmung<br />
4.3 Auditive Wahrnehmung<br />
4.4 Körper-Wahrnehmung<br />
5. Begleitende Übungen, die das <strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />
5.1 Modellieren / Kneten<br />
5.2 Malen und Zeichnen<br />
5.3 Weitere Techniken<br />
6. Methoden für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
6.1 Schreibmotorische Übungen<br />
6.2 Einführung eines Buchstabens<br />
6.3 Übergang zur verbundenen Schrift<br />
6.4 Vorbildfunktion der Lehrerschrift<br />
7. Hilfsmittel für den Schreibunterricht<br />
7.1 Schreiblernhefte<br />
7.2 Schreib-Dateien und Füllhalter-Führerschein®<br />
7.3 Computerschriften<br />
7.4 Schriftplakate<br />
8. Literatur<br />
S. 5<br />
S. 8<br />
S. 16<br />
S. 34<br />
S. 39<br />
S. 41<br />
S. 48<br />
S. 52<br />
3
Probleme im Schreibunterricht<br />
Malte sitzt nicht still auf seinem<br />
Stuhl, wenn er schreiben soll.<br />
Wie kann ich ihm helfen,<br />
dass er schreiben lernt?<br />
Hannes bohrt beim<br />
Schreiben immer Löcher<br />
in das Blatt, weil er den<br />
Stift so kräfig aufdrückt.<br />
Warum macht er das?<br />
Kai zerknüllt seine geschriebenen Texte<br />
und verweigert das Weiterschreiben.<br />
Was braucht er, damit er beim<br />
Schreiben erfolgreich ist?<br />
Doreen hält den Stift<br />
immer wieder anders.<br />
Warum macht sie das?<br />
Muss sie auch den<br />
Zangengriff lernen?<br />
Tina schreibt gut, aber immer<br />
3 mm oberhalb einer Linie.<br />
Braucht sie eine Brille?<br />
Nina schreibt häufig spiegelverkehrt.<br />
Sie kann ihr Geschriebenes gut lesen.<br />
Was muss ich tun?<br />
Manchmal fällt<br />
Georg vom Stuhl, wenn er<br />
schreiben soll.<br />
Warum ist das so?<br />
Gibt es da Hilfe?<br />
Florians Schrift ist eckig,<br />
kantig und unleserlich.<br />
Er selbst kann sein<br />
Geschriebenes nicht erlesen.<br />
Gibt es Stifte, mit denen<br />
ihm das Schreiben<br />
leichter fallen könnte?<br />
Viele Gedanken begleiten die Arbeit einer Lehrerin / eines Lehrers<br />
beim Anfangsunterricht im <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />
Viele Fragen stellen sich, viele Probleme wollen gelöst werden und<br />
nicht immer gibt es gleich Antworten.<br />
Hier findet man einige Informationen und Hilfen.<br />
4
ASPEKTE DES SCHREIBENLERNENS<br />
1. Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s<br />
1.1 Veränderte Vorgaben<br />
Nach den Vorgaben der KMK Bildungsstandards für das Schreiben beginnt der Schriftspracherwerb mit dem Schreiben von Druckschrift<br />
als Erstschrift. So wird flüssiges und formklares Schreiben in Druckschrift am Ende der 2. Klasse und flüssiges Schreiben<br />
einer gut lesbaren verbundenen Schrift am Ende der 4. Klasse als Kompetenz gefordert.<br />
Schrift wird von Anfang an in sinnvollen Zusammenhängen benutzt. Die Kinder lernen das Schreiben, weil sie etwas aufschreiben<br />
wollen. Das Aufschreiben eigener Texte orientiert sich an einer Buchstabentabelle.<br />
Das selbständige Konstruieren von Wörtern ermöglicht grundlegende Einsichten in den Aufbau der Schrift.<br />
Die verschiedenen Bereiche des Deutschunterrichts werden neu gewichtet.<br />
Auch die Zusammensetzung der Deutschzensur trägt dem Rechnung. So gibt es eine Empfehlung zu folgender Zusammensetzung:<br />
Zusammensetzung der Deutschzensur<br />
1/3 Lesen/Umgang mit Medien<br />
1/3 Sprechen/Zuhören<br />
1/3 Schreiben, davon 50 % Texte verfassen<br />
40 % Rechtschreiben<br />
10 % Schrift.<br />
Obwohl der Anteil von Schrift an der Deutschzensur gering ist, kann sich Schrift nachteilig auf die Leistungen auswirken. Kinder<br />
mit verformter Schrift haben mehr Mühe, die Rechtschreibung zu erlernen und eigene Texte zu verfassen - ein schlechter Schreiber<br />
wird zum schlechten Schüler.<br />
Kommunikative Funktion<br />
1.2 Funktionen des Schreibens<br />
(aufzeichnen, mitteilen, festhalten)<br />
Seit Menschen schreiben, sind stets drei konstituive Funktionen<br />
daran beteiligt:<br />
• die kommunikative Funktion<br />
(mit welcher Absicht schreibe ich, an wen, zu welchem<br />
Zweck),<br />
K<br />
• die normgerechte Funktion<br />
(nur wenn ich Normen einhalte, kann das Geschriebene<br />
gelesen und verstanden werden),<br />
• die ästhetische Funktion<br />
(Schrift kann ansprechend oder abstoßend gestaltet werden).<br />
Jede Vernachlässigung oder Überbetonung einer dieser Funktionen<br />
gefährdet das Ergebnis des Schreibens (als einer Sonderform<br />
des Sprachgebrauchs). Zwischen den Funktionen bestehen<br />
vielfältige Bezüge.<br />
N<br />
Norm-Funktion<br />
(vereinbarte Formgebung<br />
für jeden Buchstaben,<br />
Rechtschreibung,<br />
Schreibtechnik)<br />
Ä<br />
Ästhetische Funktion<br />
(Formgebung und<br />
Raumverteilung als<br />
individuelle Gestaltung)
ASPEKTE DES SCHREIBENLERNENS<br />
Sicher ist im Schreib-Lern-Prozess die stets gleiche Gewichtung<br />
aller drei Funktionen nicht möglich. Jedoch sollte kein Teilbereich<br />
ausgeblendet oder auf später verschoben werden –<br />
d.h. Schreiben und Schriftgestaltung sollen von Anfang an in<br />
kommunikativen Zusammenhängen erlernt und geübt werden.<br />
Erwartete Kompetenzen sind<br />
• eine formklare, gut lesbare Druckschrift zu schreiben,<br />
• Hefte und Mappen sach- und fachangemessen zu führen,<br />
• eine automatisierte, gut lesbare Handschrift zu entwickeln,<br />
• Texte zweckmäßig und übersichtlich zu gestalten.<br />
1.3 Schreiben als kommunikatives Handeln<br />
Fast alle Schulanfänger sind hochmotiviert, Schreiben zu lernen.<br />
1. Klasse: Druckschrift als Erstschrift<br />
Deshalb ist es ein besonders wichtiges Ziel von Schule und<br />
Unterricht, diese Motivation für das <strong>Schreibenlernen</strong> und<br />
Schreiben zu erhalten und zu verstärken – in Einzelfällen auch<br />
erst zu wecken und zu entwickeln.<br />
Die meisten Kinder können aus der Vorschulzeit schon (etwas)<br />
schreiben – und zwar im Regelfall in Druckschrift. Ihre Schreibfreude<br />
drückt sich bei unterschiedlichsten Anlässen in kleinen<br />
Briefen, Mitteilungen, Notizen und Nachrichten aus. Damit<br />
kommt schwerpunktmäßig das kommunikative Bedürfnis<br />
zum Ausdruck. Dieses einerseits zu fördern und andererseits<br />
in den schulischen Schreiblernprozess zu integrieren, ist die<br />
hohe (pädagogische und didaktische) Kunst des Schreibenlehrens.<br />
Beginnt der schulische Schreiblehrgang mit der Druckschrift,<br />
so entsteht ein didaktisch idealer „Markt“ für lehrgangsbezogene<br />
(s. Seite 7, Start mit Druckschrift) und lehrgangsunabhängige<br />
Schreibaktivitäten.<br />
2. Klasse: Verbundene Schrift LA<br />
Lehrgangsbezogene Schreibaktivitäten orientieren sich an<br />
den gewählten Unterrichtsmaterialien. Anschließende Übungen<br />
müssen individuell auf jedes Kind abgestimmt werden.<br />
Funktionale, lehrgangsunabhängige Schreibaktiväten ergeben<br />
sich aus dem Unterricht:<br />
• Notizen von Stundenplanänderungen, ... Hausaufgaben, ...<br />
• Merkzettel schreiben, ....<br />
• freies Schreiben: Montagsgeschichte, ......<br />
6
1.4 <strong>Schreibenlernen</strong> im Überblick<br />
A<br />
B<br />
C<br />
D<br />
Gestaltendes Arbeiten<br />
mit Übungen zur Feinmotorik (s. 5) und zur grafomotorischen<br />
Kompetenz (s. 6.1) eröffnen und begleiten<br />
den Schreiblernprozess, nehmen dann aber ständig ab.<br />
Einführung in das Schreiben der Druckschrift<br />
lehrgangsbezogene Schreibaktivität nimmt<br />
ständig zu<br />
1 Grundelemente von Buchstaben<br />
(s. 6.1 – Schreibmotorische Übungen)<br />
2 Buchstaben<br />
(s. 6.2 – Einführung eines Buchstabens)<br />
3 Wörter und Sätze<br />
(s. 6.2. – Abschreiben als Arbeitstechnik)<br />
Einführung der verbundenen Schrift<br />
lehrgangsbezogene Schreibaktivität, siehe 6.3 –<br />
Übergang zur verbundenen Schrift nimmt ständig zu<br />
Freie Schreibaktivitäten<br />
nehmen von Anfang an ständig zu<br />
Zu allen Stufen des griffix® Schreiblern-Systems erhalten Sie<br />
weitere Informationen in den <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien.<br />
1. - 6. Woche<br />
ab 7. Woche bis .... Ende 1. Klasse / Anfang 2. Klasse ....<br />
Start mit Druckschrift<br />
Gestaltendes<br />
Arbeiten<br />
Feststellen<br />
der Lernvoraussetzungen<br />
malen · kneten · falten · schneiden · reißen · sich bewegen<br />
Übergang zur<br />
verbundenen<br />
Schhreibschrift<br />
(VA, SAS, LA)<br />
Spontanes Schreiben · Freie Schreib-Aktivitäten · Schreiben in Freiarbeit<br />
7
ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />
2. Analyse der verschiedenen Schulschriften<br />
Nach den Vereinbarungen über Bildungsstandards für den Primarbereich legt die Kultusministerkonferenz (KMK) fest, dass die<br />
Druckschrift die Erstschreibschrift ist. Darauf aufbauend sollen die Schülerinnen und Schüler eine verbundene Schrift kennen<br />
lernen, um als Kompetenz am Ende des 4. Schuljahres eine gut lesbare, flüssige Handschrift schreiben zu können (s. 2.2).<br />
2.1 Druckschriften<br />
Im Anfangsunterricht ist die Druckschrift Lese- und Schreibschrift<br />
zugleich. Im Gegensatz zu den Schreibschriften gibt es<br />
keine allgemein gültige oder genormte Druckschrift.<br />
Es gibt zwei amtliche Versionen, die Druckschrift Bayern und<br />
die Druckschrift Hamburg. Sie sind in den beiden Bundesländern<br />
nicht vorgeschrieben, sondern werden als Orientierung<br />
empfohlen.<br />
Druckschrift Bayern<br />
Druckschrift Hamburg<br />
In der Regel geben die Fibelschriften die Buchstabenformen<br />
für den Schreiblehrgang vor. Diese Buchstaben zeichnen sich<br />
aus durch einfache Formen ohne Serifen (Abschlussstriche).<br />
Für verwechselbare Buchstaben wird eine spezielle Form gewählt.<br />
In der Druckschrift müssen nur wenige Bewegungsmuster gelernt<br />
werden. Die Großbuchstaben sind aus Strichen, Kreisen<br />
und Halbkreisen zusammengesetzt, bei den Kleinbuchstaben<br />
kommen Arkaden und Girlanden sowie die S-Form dazu.<br />
Wolfgang Menzel stellte bereits 1975 eine besondere „Lateinische<br />
Ausgangsdruckschrift“ zum Schreiben- und Lesenlernen<br />
vor. Damit sollte den Kindern der Weg zur Entwicklung einer<br />
persönlichen Handschrift erleichtert und ein Umlernen vermieden<br />
werden.<br />
Ähnlich konzipiert ist die Kursive Druckschrift, die bei <strong>Pelikan</strong><br />
veröffentlicht ist und unter www.pelikan-lehrerinfo.de als<br />
kostenloser Download zur Verfügung steht.<br />
8
Nicht erst seit heute gibt es Überlegungen unter Schreibdidaktikern,<br />
ob es überhaupt sinnvoll ist, dass Kinder in der Grundschule<br />
zwei Ausgangsschriften lernen sollen, zunächst die<br />
Druckschrift und im Anschluss daran die LA, die SAS oder die<br />
VA. Viele Schülerschriften zeigen unbefriedigende Ergebnisse.<br />
Bei ausgeschriebenen Erwachsenenschriften fällt auf, dass sie<br />
meistens nach dem 3. Buchstaben im Wort den Schriftzug<br />
unterbrechen.<br />
Die Handmuskulatur sucht sich zur Entlastung „Haltestellen“<br />
(s. Fachbegriffe, 2.3). Kindern müssen diese Haltepunkte durch<br />
die Schrift angeboten werden. In der Druckschrift (DS) kann<br />
nach jedem Buchstaben angehalten werden, was für das Bewegungslernen<br />
förderlich ist.<br />
So gibt es gute Gründe, mit der DS nicht nur im Anfangsunterricht<br />
zu schreiben, sondern sie darüber hinaus zu nutzen.<br />
• Die DS wird im Erwachsenenleben benutzt (Formulare,<br />
Berichtshefte) und kann in allen Fächern des Grundschulunterrichts<br />
gut eingesetzt und gepflegt werden.<br />
• Kinder mit feinmotorischen Problemen sollten keine 2.<br />
Schulschrift lernen müssen, sondern bei der DS bleiben<br />
dürfen. Die Buchstabenformen sind einfacher, klarer und<br />
prägnanter. Das erleichtert die Wahrnehmung und unterstützt<br />
das Bewegungslernen, so dass auch diese Kinder eine<br />
lesbare Schrift schreiben lernen können.<br />
Die Kursive Druckschrift wurde als Hilfe für Schüler und Schülerinnen<br />
konzipiert, die Schwierigkeiten beim Entwickeln einer<br />
gut lesbaren, persönlichen Handschrift haben.<br />
Besonders die Kursive Druckschrift erfüllt alle drei Aspekte,<br />
die an eine Schrift gestellt werden. Sie ist leicht erlernbar, sie<br />
ist gut lesbar und sie ermöglicht bei entsprechender Anleitung<br />
die Entwicklung einer verbundenen persönlichen Handschrift.<br />
Die Kursive Druckschrift könnte Kindern, denen das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
schwer fällt, als Orientierungsschrift angeboten werden,<br />
damit auch sie eine bewegungsökonomische, gut lesbare<br />
Handschrift entwickeln können.<br />
9
ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />
2.2 Schreibschriften<br />
In der BRD gibt es drei unterschiedliche Schreibschriften, die<br />
Lateinische Ausgangsschrift (LA), die Schulausgangsschrift<br />
(SAS) und die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Zur Auswahl<br />
einer dieser Schriften gibt es in den Rahmenplänen der einzelnen<br />
Bundesländer unterschiedliche Regelungen. In Hamburg<br />
und Sachsen ist z. B. die SAS vorgeschrieben, in Bayern die VA.<br />
In den meisten Bundsländern stehen zwei Schriften zur Auswahl.<br />
Welche Schreibschrift ist die geeignete?<br />
Die LA, die SAS und die VA sind in ihrem Formbestand unterschiedlich<br />
nah an der Druckschrift (DS). Um den Übergang von<br />
der DS zu einer verbunden Schrift für die Kinder zu erleichtern,<br />
sollte die Nähe zur Druckschrift ein wesentliches Kriterium<br />
bei der Wahl der Schreibschrift sein.<br />
Häufig lassen sich Lehrerinnen und Lehrer aber auch Eltern<br />
bei der Wahl der Schrift von eigenen Erfahrungen und ästhetischen<br />
Gesichtspunkten leiten, anstatt zu fragen, welche<br />
Schrift leichter erlernbar und funktional ist.<br />
Das liegt unter anderem daran, dass sich beim Verbinden der<br />
Buchstaben die notwendigen Haltepunkte (Nullpunkte) stets<br />
innerhalb und nicht zwischen den Buchstaben befinden<br />
(s. Fachbegriffe, 2.3 u. Konzeption VA, 2.4) Hinzu kommt, dass<br />
der gelernte Einzelbuchstabe je nach Stellung innerhalb des<br />
Wortes seine Form verändert und deshalb zahlreiche Buchstabenverbindungen<br />
geübt werden müssen.<br />
Kritik:<br />
So erscheint es didaktisch unklug, Kinder mit viel Zeitaufwand<br />
eine Schrift zu lehren, die sie später vereinfachen, um flüssig<br />
und lesbar schreiben zu können.<br />
Dass die LA schwer erlernbar ist, hat Heinrich Grünewald auf<br />
Grund empirischer Untersuchungen belegt. Sie sind Grundlage<br />
für die Entwicklung der Vereinfachten Ausgangsschrift (s. Konzeption<br />
der VA, 2.4)<br />
Eine Analyse der drei Schreibschriften kann bei der Frage nach<br />
der geeigneten Schreibschrift hilfreich sein.<br />
2.2.1 Lateinische Ausgangsschrift<br />
Die Lateinische Ausgangsschrift wurde 1953 vom Iserlohner<br />
Schreibkreis konzipiert und ersetzte die Deutsche Normalschrift.<br />
Sie zeichnet sich aus durch komplizierte Großbuchstaben<br />
mit schwer zu schreibenden Wellenlinien und Schleifen<br />
und schwierige Buchstabenverbindungen. Beides braucht viel<br />
Übungszeit, um die Schrift gut schreiben zu können. Die LA<br />
wurde damals für einen Unterricht entwickelt, in dem die<br />
Kinder noch viel Zeit zum „Schönschreiben“ und zum Üben<br />
hatten.<br />
Im heutigen Unterricht der Grundschule fehlt diese Zeit durch<br />
vielfältige neue Aufgaben.<br />
Vergleicht man Erwachsenenschriften, fällt auf, dass die<br />
schwierigen Buchstaben und Buchstabenverbindungen der<br />
LA vereinfacht werden. Viele Verbindungen werden nicht mehr<br />
geschrieben, Großbuchstaben den Druckbuchstaben angeglichen.<br />
10
2.2.2 Schulausgangsschrift (SAS)<br />
Bereits 1968 wurde in der damaligen DDR die Schulschrift<br />
vereinfacht und durch die Schulausgangsschrift ersetzt.<br />
In der Schulausgangsschrift sind die Großbuchstaben stark<br />
den Druckbuchstaben angenähert (und zeigen eine hohe Ähnlichkeit<br />
mit den Großbuchstaben der VA). Allerdings müssen<br />
die Kleinbuchstaben im Wort verbunden werden, so dass viele<br />
Buchstabenverbindungen wie bei der LA geübt werden müssen.<br />
Kritik:<br />
Die SAS hat zwar die Großbuchstaben vereinfacht, erfordert<br />
jedoch beim Übergang von der DS mehr Umlernprozesse als<br />
die VA, da die Kleinbuchstaben der SAS, wie die der LA, aus<br />
Anstrich, Grundform und Endstrich bestehen.<br />
In einem Kommentar zur SAS (Kaestner/Tost, 1977) heißt es:<br />
„Die Veränderung trägt verstärkt den Anforderungen an die<br />
Lesbarkeit Rechnung durch Vereinfachung der Großbuchstaben.<br />
Die unterscheidenden Merkmale wurden klarer herausgearbeitet.<br />
Bei den Kleinbuchstaben wurde eine zügigere<br />
Bewegungsführung durch das Einbeziehen bewegungsökonomischer<br />
Momente (weniger breite Bogen, kürzere Deckstriche)<br />
in der Formgebung erreicht.<br />
Die Veränderung des Leitbildes schafft zugleich bessere Voraussetzungen<br />
für eine kontinuierlich angelegte Ausbildung der<br />
Schülerschrift durch die Vereinfachung der Formen der Großbuchstaben<br />
sowie durch eine bewegungsökonomischere<br />
Gestaltung der Kleinbuchstaben, wird einer verquetschten<br />
und hässlich verschnörkelten Schreibweise nicht mehr Vorschub<br />
geleistet.“<br />
11
ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />
2.2.3 Vereinfachte Ausgangsschrift (VA)<br />
Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse<br />
von H. Grünewald (1970) konzipierten im Jahre 1973<br />
Mitglieder der Richtlinienkommissionen der Länder und der<br />
Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung sowie Vertreter des<br />
Arbeitskreises Grundschule e.V. die „Vereinfachte Ausgangsschrift“.<br />
Diese vereinfachte Schreibschrift wurde entwickelt,<br />
weil die Untersuchungen zeigten, dass die eingeführte Lateinische<br />
Ausgangsschrift schwer zu erlernen ist und bei zunehmender<br />
Schreibgeschwindigkeit stark verformt wird.<br />
In den Jahren danach wurde dann die VA in mehreren wissenschaftlich<br />
begleiteten und regionalen und überregionalen<br />
Schulversuchen mit Erfolg erprobt.<br />
Die VA ist leichter erlernbar als die LA und die SAS. Die Großbuchstaben<br />
sind der Antiqua ähnlich, die vielen Drehrichtungswechsel<br />
(s. Fachbegriffe, 2.3) sind drastisch reduziert, die Kleinbuchstaben<br />
beginnen und enden fast alle am oberen Mittelband,<br />
so dass sinnvolle Haltepunkte beim Schreiben entstehen<br />
und Wörter wie im Baukastenprinzip miteinander verbunden<br />
werden können (s. Konzeption der VA, 2.4).<br />
Kritik:<br />
Jedoch die Mehrzahl der Lehrkräfte kennt die VA und die geeignete<br />
Methode zur Vermittlung nicht. So zeigen viele Schülerschriften<br />
ein unbefriedigendes Schriftbild.<br />
Fazit:<br />
Die enge Verwandtschaft zwischen der Druckschrift und der<br />
VA in Form und Bewegungsstrukturen erleichtert den Übergang<br />
zur Druckschrift sehr. Deshalb ist die VA von den drei Schreibschriften<br />
die geeignetste.<br />
Diese Gegenüberstellung von DS und VA zeigt die enge Verwandtschaft in den Bewegungsstrukturen.<br />
Die wenigen Abweichungen sind grün markiert.
2.3 Fachbegriffe<br />
Abstände<br />
bezeichnen die Räume zwischen den einzelnen<br />
Buchstaben im Wort und zwischen den<br />
Wörtern<br />
Anfangspunkt/ Schreibanfang bei Einzelbuchstaben und<br />
Endpunkt Wörtern bzw. Endpunkt<br />
Luftsprung<br />
Um schwierige Deck- und Verbindungsstriche<br />
nicht ausführen zu<br />
müssen, wird das Schreibgerät kurz<br />
vom Papier abgehoben und zu der<br />
Stelle „gesprungen“, bei der es weitergehen<br />
soll<br />
Deckstrich<br />
bezeichnet den Teil einiger Buchstaben, auf<br />
dem eine Bewegung sowohl hin- als auch<br />
zurückgeführt wird. Dabei wird der erste Teil<br />
der Bewegung nochmals überdeckt<br />
Mittelband<br />
Ober- und<br />
Unterlänge<br />
bezeichnet den Schreibraum, in dem die<br />
meisten Buchstaben stehen – siehe Liniensystem<br />
bezeichnet die Teile der Buchstaben oberbzw.<br />
unterhalb des Mittelbandes<br />
Drehrichtung Beispiel 1. Linksdrehung<br />
2. 2. Rechtsdrehung<br />
3. Linksdrehung<br />
1.<br />
3.<br />
Phonem<br />
Lautzeichen eines Buchstabens<br />
Graphem<br />
optische Gestalt eines Buchstabens<br />
Schräglage<br />
grafomotorisch<br />
schreibspurerzeugende Bewegung<br />
linksschräg gerade rechtsschräg<br />
Grundformen<br />
Bei Schreibschriften:<br />
Ecke Arkade Oval<br />
Girlande Acht Schleife<br />
bei Druckschriften:<br />
Gerade Kreis/Oval Halbkreis/Halboval<br />
Schriftarten DS = Druckschrift<br />
(Erstschrift) LA = Lateinische Ausgangsschrift<br />
VA = Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
SAS = Schulausgangsschrift<br />
(ehem. DDR)<br />
Struktursynchronität<br />
Buchstaben- und Bewegungsstruktur sind<br />
bei der VA gleich, bei LA und SAS ungleich<br />
Lateinische Ausgangsschrift/SAS<br />
Haltestelle<br />
ist ein Punkt in der Schreibspur,<br />
bei dem die Bewegung<br />
gleich null ist, weil ein Richtungswechsel<br />
erfolgen soll<br />
Schriftstruktur<br />
Lautstruktur<br />
Bewegungsstuktur<br />
Kreuzungspunkt<br />
Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
Liniensystem<br />
Mittelband<br />
Oberlinie<br />
Oberlinie des Mittelbandes<br />
Grundlinie<br />
Unterlinie<br />
Schriftstruktur<br />
Lautstruktur<br />
Bewegungsstruktur<br />
13
ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />
2.4 Zur Konzeption der VA<br />
An eine Schrift, die Kinder lernen, sind drei Forderungen zu<br />
stellen, die sich auf die Form der Schrift beziehen:<br />
• sie muss leicht erlernbar sein,<br />
• sie muss lesbar sein,<br />
• sie muss Möglichkeiten zur persönlichen Schriftentwicklung<br />
bieten.<br />
Bei der Konzeption der VA wurden diese Forderungen so weit<br />
wie möglich erfüllt.<br />
Die Erlernbarkeit der Schrift<br />
Eine Schrift ist leichter erlernbar, wenn ihre Buchstabenstruktur<br />
mit der der Bewegung übereinstimmt. Das heißt, wenn die<br />
Schreibbewegung an der Stelle endet, an der auch der Buchstabe<br />
abgeschlossen ist.<br />
Diese Forderung ist weder in der LA noch in der SAS oder in<br />
lateinischen Ausgangsschriften des Auslandes erfüllt, denn in<br />
ihnen sind die Strukturmerkmale der Schrift einerseits und<br />
die der Schreibbewegung andererseits asynchron. Immer dann,<br />
wenn ein Buchstabe zu Ende ist, muss die Bewegung fortgeführt<br />
werden, denn die Stellen der Schrift, an denen die Geschwindigkeit<br />
einen Nullpunkt erreicht, befinden sich in der<br />
Regel innerhalb des Buchstabens.<br />
und SAS besteht jeder Buchstabe aus der Grundform und einem<br />
An- und Endstrich. Da jedoch innerhalb eines Wortes der<br />
Endstrich des letzten und der Anstrich des folgenden Buchstabens<br />
in einem Zug geschrieben werden, liegt es nahe, Endund<br />
Anstriche zu verbinden und als sogenannten Verbindungsstrich<br />
an die Grundformen des Buchstabens anzufügen.<br />
Dadurch entfällt der Anstrich bei der VA. Der geschriebene<br />
Buchstabe wird einfacher, er hat nur noch die Grundform und<br />
den Verbindungsstrich.<br />
Grundform<br />
Anstrich,<br />
Grundform, (LA, SAS)<br />
Endstrich<br />
Grundform,<br />
Verbindungsstrich (VA)<br />
Durch die Verlagerung des Anstrichs beginnen und enden bei<br />
der VA alle Kleinbuchstaben an der Oberlinie des Mittelbandes<br />
(ausgenommen das „s“). Dadurch ist es möglich, dass jeder<br />
Buchstabe einzeln geübt werden kann und doch innerhalb<br />
des Wortes seine Form nicht verändert, ganz gleich an welcher<br />
Stelle er steht.<br />
gegliedert nach Buchstaben<br />
gegliedert nach Bewegungsphasen<br />
Diese unterschiedlichen Strukturen verhindern eine lernökonomische<br />
Gliederung des Schreibvorgangs. Während beim<br />
Lesen die Analyse betrieben wird, Lautgruppen herausgehoben,<br />
Silben gesprochen und Einzellaute benannt werden, um so<br />
die Struktureinheiten für das Erlernen neuer Wörter verfügbar<br />
zu machen, ist eine adäquate Durchstrukturierung des Wortes<br />
beim Schreiben der LA oder der SAS nicht möglich.<br />
Bei der VA hingegen sind die Strukturen der Schrift und der<br />
Schreibbewegung zur Deckung gebracht. Nach folgendem<br />
Prinzip wurde die Umstrukturierung vorgenommen: In der LA<br />
Wie in einem Baukastensystem können Struktureinheiten (Einzelbuchstaben<br />
oder Buchstabengruppen) aneinander gefügt und<br />
beim Schreiben eines Wortes gegliedert mitgesprochen werden.<br />
Das Einspuren invarianter Bewegungsphasen erleichtert jedoch<br />
nicht nur den Schreibvorgang, sondern wirkt sich auch positiv<br />
auf die Rechtschreibung aus.<br />
Außerdem hat die VA durch die Umstrukturierung eine klare<br />
Binnengliederung erhalten. Der lange Verbindungsstrich am<br />
Buchstabenende hebt den Einzelbuchstaben innerhalb des<br />
Wortes deutlich hervor. In der LA und SAS knicken die Buchstabenverbindungen<br />
vielfach ein oder werden gewunden geschrieben.<br />
14
Die Lesbarkeit der Schrift<br />
Die Lesbarkeit einer Schrift wird grundsätzlich durch einfache,<br />
prägnante Buchstabenformen gefördert. Außerdem muss jeder<br />
Buchstabe so geformt sein, dass er innerhalb des Alphabets mit<br />
keinem anderen verwechselt werden kann. Und schließlich<br />
kommt es auf eine gut gegliederte Wortfigur an. Denn je klarer<br />
sich der einzelne Buchstabe innerhalb des Wortganzen von<br />
dem anderen abhebt, umso leichter ist eine Schrift lesbar. Die<br />
Großbuchstaben der LA beginnen vielfach mit Wellenlinien, die<br />
von Schulanfängern schwer zu schreiben sind und die Lesbarkeit<br />
reduzieren. In Erwachsenenschriften werden sie entweder durch<br />
einen Strich ersetzt oder ganz fortgelassen.<br />
Aus diesem Grund sind die Großbuchstaben in der VA der<br />
Druckschrift angenähert. Sie gewinnen dadurch an Formklarheit<br />
und Prägnanz.<br />
Lateinische Ausgangsschrift<br />
Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
Der Drehrichtungswechsel vollzieht sich bei der VA selten<br />
innerhalb des Mittelbandes, wie es bei der LA die Regel ist,<br />
sondern im Allgemeinen an der Oberlinie des Mittelbandes.<br />
Dadurch knickt der Schriftzug weniger ein. Bei Zunahme der<br />
Schreibgeschwindigkeit bleibt die Schrift formstabiler und die<br />
Haltepunkte liegen immer an der gleichen Stelle.<br />
Lateinische Ausgangsschrift<br />
Die Entwicklung der Schrift<br />
Es ist auffallend, dass sich die LA auf dem Weg zur ausgeschriebenen<br />
Handschrift sehr stark wandelt. Viele Buchstaben werden<br />
nur deshalb geändert, weil sie sich gegen eine flüssige<br />
Bewegung sperren. Vor allem wirkt sich beim Schreiben der<br />
ständige Wechsel der Drehrichtung hemmend auf den Bewegungsfluss<br />
aus. In ausgeschriebenen Handschriften sind alle<br />
Buchstaben umgeformt, die in der LA einen Drehrichtungswechsel<br />
verlangen, wie „a, d, g, h, m, n, r, z“ und andere.<br />
achtmaliger Drehrichtungswechsel in der Lateinischen<br />
Ausgangsschrift<br />
Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
(Schülerschriften aus dem 4. Schuljahr)<br />
Die Kleinbuchstaben<br />
Durch eine völlig neue Strukturierung der Schrift beginnen<br />
und enden alle Kleinbuchstaben (ausgenommen das „s“) an<br />
der Oberlinie des Mittelbandes. Beim Erlernen der Schrift wird<br />
also der Verbindungsstrich sowohl innerhalb des Wortes als<br />
auch am Wortende bis an die obere Mittellinie gezogen. Bei<br />
zunehmender Schreibfertigkeit verkürzt sich in der Regel der<br />
Verbindungsstrich am Wortende.<br />
Obere Linie<br />
Mittelband<br />
gleichbleibende Drehrichtung in ausgeschriebener Handschrift.<br />
In der VA wird der Drehrichtungswechsel schon von vornherein<br />
stark reduziert. Eine möglichst gleichbleibende Drehrichtung<br />
wird vor allem durch den geänderten Bewegungsverlauf in<br />
den Verbindungen erreicht.<br />
Schreibt man die Kleinbuchstaben der VA von „a“ bis „z“ zusammen,<br />
so reduziert sich der Drehrichtungswechsel um mehr<br />
als die Hälfte gegenüber der LA.<br />
Die Großbuchstaben<br />
Die Großbuchstaben der VA sind der Druckschrift angeglichen.<br />
Auf überflüssige Wellenlinien und Schleifen wird verzichtet.<br />
Zu beachten ist, dass durch den Wegfall des Anstrichs bei den<br />
Kleinbuchstaben eine Reihe von Großbuchstaben unverbunden<br />
am Wortanfang stehen.<br />
Die Großbuchstaben der Kursiven Druckschrift sind aus dem<br />
VA-Alphabet entnommen, die Kleinbuchstaben enden mit<br />
einer kleinen Kurve als Grundlage für den späteren Verbindungsstrich.<br />
15
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
3. Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
Wenn Kinder in der Schule Schreiben lernen sollen, stellt das an die Lehrerinnen und Lehrer viele unterschiedliche Anforderungen.<br />
Von den Lehrerinnen und Lehrern wird erwartet, dass sie genau wissen, welche Aufgaben und Anregungen Kinder brauchen um<br />
das Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Texten zu erlernen. Es wird auch erwartet, dass sie wissen, wie sie ein Kind individuell<br />
fördern können, wenn beim Lernen Probleme auftreten:<br />
• wenn sich ein Kind z. B. nicht lange auf eine Aufgabe konzentrieren<br />
kann, sondern immer zappelt oder vom Stuhl<br />
fällt,<br />
• wenn ein Kind Probleme hat, einen Stift angemessen zu<br />
halten, die Schrift unleserlich ist oder das Blatt immer Risse<br />
bekommt,<br />
• wenn ein Kind Buchstaben spiegelverkehrt oder in einer<br />
falschen Spur schreibt und die Linien nicht trifft.<br />
Es wird auch erwartet, dass Lehrerinnen und Lehrer die Kinder<br />
fördern, die schon zu Beginn der Schulzeit alle Buchstaben<br />
schreiben können und denen das Lernen leichter zu fallen<br />
scheint. Die Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen<br />
Voraussetzungen, Möglichkeiten und Förderbedürfnissen in<br />
die Schule.<br />
Beim <strong>Schreibenlernen</strong> brauchen Kinder einen Unterricht mit<br />
frontalen Phasen für die Erarbeitung der Grundlagen. Genauso<br />
brauchen sie ein fundiertes und differenziertes Angebot zum<br />
Üben und zur individuellen Förderung (s. Kapitel 6, vor allem<br />
6.2).<br />
Lehrerinnen und Lehrer benötigen also ein fundiertes Wissen<br />
über die Didaktik und Methodik des <strong>Schreibenlernen</strong>s. Genauso<br />
brauchen sie ein Wissen darüber, welche Lernvoraussetzungen<br />
für das Erlernen der Schriftsprache notwendig sind und wie<br />
sie bei Bedarf die Kinder fördern können. Sie brauchen ein<br />
fundiertes Wissen über Entwicklungsprobleme oder Entwicklungsstörungen,<br />
damit sie einen individuellen Förderplan für<br />
jedes Kind erstellen können. Da Diagnostik die Grundlage für<br />
eine sinnvolle individuelle Förderung ist, muss der aktuelle<br />
Entwicklungsstand eines Kindes differenziert festgestellt<br />
werden.<br />
Die einzelnen Bundesländer legen in Richtlinien fest, welche<br />
Pflichten und Aufgaben die Schule genau hat, wenn ein Kind<br />
Probleme beim <strong>Schreibenlernen</strong> hat und mit welchen Tests<br />
Förderbedürfnisse diagnostiziert werden sollen (z. B. Richtlinie<br />
zur Förderung des Lesens, Schreibens und Rechnens aus Hamburg<br />
vom November 2006).<br />
Wenn Kinder in der Schule schreiben lernen sollen, stellt das<br />
auch an die Kinder viele Anforderungen.<br />
16
Um schreiben lernen zu können, muss ein Kind in der Lage sein,<br />
• für die Zeit der Bearbeitung einer Aufgabe ruhig und aufrecht auf einem Stuhl an einem Tisch zu sitzen (grobmotorische<br />
Kompetenz),<br />
• aufmerksam und konzentriert eine Aufgabe zu bearbeiten (Aufmerksamkeit und Konzentration),<br />
• einen Stift im Zangengriff zu halten und in der bestimmten Schriftspur zu führen (grafomotorische Kompetenz),<br />
• sich mit den Augen orientieren und das Geschriebene zu kontrollieren (visuelle Kompetenz),<br />
• Worte in einzelne Laute zu unterteilen (auditive Kompetenz),<br />
• Laute den jeweiligen Zeichen bzw. Buchstabenkombinationen richtig zuzuordnen (Kompetenz in der Phonem -Graphem -<br />
Zuordnung).<br />
die gelernte<br />
Schriftspur kennen<br />
sich konzentrieren und<br />
aufmerksam sein<br />
Laut-Buchstaben-<br />
Kombinationen kennen<br />
Handbewegungen mit<br />
den Augen kontrollieren<br />
Hand in Schriftspur<br />
bewegen<br />
Laute hören<br />
gerade und<br />
aufrecht sitzen<br />
Stift im<br />
Zangengriff halten<br />
ruhig sitzen<br />
Füße aufstellen<br />
und entspannt sitzen<br />
Um die vielen Fragen beantworten zu können und Ideen zu<br />
bekommen, wie man helfen kann, ist es wichtig zu wissen, welche<br />
Anforderungen beim <strong>Schreibenlernen</strong> an das Kind gestellt werden.<br />
17
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
3.1 Die Sinne beim <strong>Schreibenlernen</strong> Den Anforderungen für das <strong>Schreibenlernen</strong> können Kinder gerecht werden,<br />
wenn sie bestimmte Entwicklungsvoraussetzungen mitbringen. Die verschiedenen<br />
Sinne haben für das <strong>Schreibenlernen</strong> unterschiedliche Bedeutungen.<br />
Übungen zur Förderung von Sinneswahrnehmung und sensorischer Integration<br />
werden in Kapitel 4 und 5 beschrieben.<br />
der Sinn seine Funktion der Wahrnehmungsbereich<br />
die Tiefenwahrnehmung –<br />
das kinästhetische System<br />
Grundlage für die Entwicklung<br />
des Körperschemas<br />
der Gleichgewichtssinn<br />
das vestibuläre System<br />
Voraussetzung für die Entwicklung<br />
aller Sinne<br />
der Tastsinn<br />
das taktile System<br />
1. passive Wahrnehmung:<br />
berührt werden<br />
2. aktive Wahrnehmung:<br />
berühren, erkunden<br />
s. S. 20<br />
s. S. 21<br />
Bewegungsreize<br />
Propriozeptoren in<br />
Muskeln, Sehnen und<br />
Gelenken<br />
Nervenbahnen<br />
Gehirn<br />
Lage des Körpers<br />
Rezeptoren im Innenohr<br />
Nervenbahnen<br />
Gehirn<br />
Berührung<br />
Hautrezeptoren<br />
(Haut, Hand, Mund)<br />
Nervenbahnen<br />
Gehirn<br />
Stellungssinn<br />
Bewegungssinn<br />
Spannungssinn<br />
Kraftsinn<br />
- Raumlagesinn<br />
- Beschleunigungssinn<br />
- Drehsinn<br />
- Berührungssinn<br />
- Erkundungssinn<br />
- Temperatursinn<br />
- Schmerzsinn<br />
das Sehen<br />
das visuelle System<br />
am häufigsten gebrauchter Sinn<br />
das Hören<br />
das auditive System<br />
s. S. 22<br />
s. S. 23<br />
grundlegende Funktion für die<br />
menschliche Kommunikation<br />
Lichtwellen<br />
Netzhaut im Auge<br />
Sehnerv<br />
Sehzentrum im Gehirn<br />
Schallwellen<br />
Trommelfell, Innenohr<br />
Gehörnerv<br />
Hörzentrum im Gehirn<br />
- Figur-Grund-Wahrnehmung<br />
- visuelles Gedächtnis<br />
- visumotorische Koordination<br />
- Form-Konstanz-Wahrnehmung<br />
- Raum-Lage-Wahrnehmung<br />
- Farb-Wahrnehmung<br />
- auditive Aufmerksamkeit<br />
- auditive Figur-Grund-Wahrnehmung<br />
- Diskrimination<br />
- auditive Merkfähigkeit<br />
- Verstehen des Sinnbezugs<br />
18<br />
s. S. 25<br />
- Lokalisation
die Bedeutung für das<br />
Schreiben<br />
auftretende Probleme<br />
und Einschränkungen<br />
Hilfe und Unterstützung<br />
im Rahmen<br />
des Unterrichts<br />
- angemessene Sitzhaltung<br />
- adäquate Muskelspannung für<br />
die Grifftechnik<br />
- Kontrolle der Bewegung von<br />
Hand und Fingern in Schriftspur<br />
- Regulation der Kraft beim Führen<br />
des Schreibgerätes<br />
zu schwacher/ zu starker<br />
Muskeltonus:<br />
Kind fällt vom Stuhl, Kind zappelt,<br />
Stift fällt aus der Hand, Risse in<br />
Schreibunterlage durch zuviel<br />
Druck, unleserliches Schriftbild,<br />
Schmerzen beim Schreiben oder<br />
Sitzen durch verkrampfte Muskeln<br />
- Bewegungsangebote im Unterricht<br />
- Spiele mit grob- und feinmotorischen<br />
Bewegungen<br />
- richtiges Gestühl<br />
- griffix®-Stifte<br />
- Aufmerksamkeit durch ausgeglichenes<br />
Gleichgewicht<br />
- Rechts-Links-Orientierung<br />
- Regulation der Schreibgeschwindigkeit<br />
Überempfindlichkeit/ Unterempfindlichkeit:<br />
langsames Schreib- und Arbeitstempo,<br />
ängstliche Arbeitseinstellung,<br />
motorische Ungeschicklichkeit,<br />
Bewegungsdrang, Konzentrationsprobleme<br />
- angemessenes Gestühl oder angemessene<br />
Sitzhaltung (evt. auf dem<br />
Boden)<br />
- haptische und visuelle Unterstützung<br />
zur Rechts-Links-Unterscheidung<br />
- adäquate Grifftechnik<br />
(Zangengriff)<br />
- Begreifen von Buchstabenformen<br />
- angemessene Sitzoberfläche<br />
Überempfindlichkeit des Schmerzund<br />
Temperaturempfindens:<br />
Vermeiden des Sitzens auf dem<br />
Stuhl<br />
Über-/ Unterempfindlichkeit des<br />
Berührungssinnes:<br />
Probleme beim Greifen von Lerngegenständen<br />
und Begreifen von<br />
Lerninhalten, Probleme mit der<br />
Stifthaltung<br />
- Tastspiele (ohne visuelle Wahrnehmung)<br />
- Fingerspiele,<br />
- Fingermalfarben<br />
- griffix®-Stifte<br />
- Erkennen von Buchstabenformen<br />
- Merken von Buchstabenformen<br />
- Kontrolle der Schreibbewegung<br />
- Wiedererkennen von Buchstaben<br />
in unterschiedlichen Schriften<br />
- Ausrichtung der Buchstaben<br />
- Fehlsichtigkeit<br />
- gering trainiertes visuelles<br />
Gedächtnis<br />
- visuelle Kontrolle fehlt, Spiegelschrift<br />
wird als richtig empfunden<br />
- Brille<br />
- Training visueller Differenzierung<br />
- Kim-Spiele<br />
- aufmerksames Zuhören<br />
- Heraushören von Sprache<br />
- Lautanalyse<br />
- Merken des Wortlautes<br />
- Bedeutungszuschreibung zu<br />
Worten<br />
- adäquater Sitzplatz im Raum<br />
- Schwerhörigkeit<br />
- Probleme Laute zu unterscheiden<br />
und herauszuhören<br />
- fehlender Filter für unwichtige<br />
Geräusche, daher Konzentrationsprobleme<br />
- Hörgeräte<br />
- Hör-Spiele ohne visuelle Ablenkung<br />
19
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Die Tiefenwahrnehmung und das Bewegungsempfinden<br />
– das kinästhetische System<br />
Das kinästhetische System mit seinen Rezeptoren in den Muskeln,<br />
Sehnen und Bändern versorgt den Organismus mit Informationen<br />
aus dem eigenen Körper. Es werden Muskelkontraktionen<br />
und Eigenbewegungen wahrgenommen. Dies ist die<br />
Grundlage für die Tiefenwahrnehmung: Das Gehirn erkennt<br />
jederzeit, wo sich welche Körperteile befinden und wie sie sich<br />
bewegen. Aus dieser Erkenntnis entwickelt sich das Körperschema<br />
sowie die Seitigkeit, denn jede Körperhälfte wird bewusst<br />
wahrgenommen (s. Kapitel 3.3). Über das kinästhetische<br />
System wird die Bewegung und Gelenkstellung wahr genommen<br />
sowie der Krafteinsatz und die Muskelspannung reguliert.<br />
Zur Steuerung der Bewegung gehören aber auch die Informationen<br />
der anderen Sinne. Erst durch eine gute Zusammenarbeit<br />
bzw. adäquate Integration der Sinne können die Muskeln<br />
und Gelenke angemessen gesteuert und der Krafteinsatz sinnvoll<br />
reguliert werden, z. B. ist die sinnvolle Steuerung der Muskeln<br />
und Gelenke beim Treppensteigen nur möglich, wenn<br />
das Gleichgewicht ausgeglichen ist und die Informationen<br />
aus dem visuellen System ausreichend sind. Wir stolpern,<br />
wenn wir am Ende der Treppe weiter steigen in der Annahme,<br />
es gäbe noch eine Stufe.<br />
Bedeutung des kinästhetischen Systems beim<br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
Beim <strong>Schreibenlernen</strong> müssen neue Bewegungen in der Schriftspur<br />
der Buchstaben erlernt werden. Für die Regulation der<br />
Bewegungsführung der Hand und der Finger ist eine visuelle<br />
Kontrolle notwendig.<br />
Beim <strong>Schreibenlernen</strong> wird eine aufrechte Sitzhaltung gefordert.<br />
Wichtig dafür ist eine adäquate Regulation der Gelenkstellung,<br />
der Muskelspannung, der Bewegung und des Krafteinsatzes.<br />
Außerdem ist ein ausgeglichenes Gleichgewicht notwendig.<br />
Probleme bei der kinästhetischen Wahrnehmung<br />
Kinder mit zu schwachem Muskeltonus haben Probleme mit<br />
der aufrechten Sitzhaltung. Sie fallen beim Sitzen in sich zusammen<br />
oder sogar vom Stuhl. Sie scheinen im Unterricht zu<br />
träumen, weil sie mit ihrer Aufmerksamkeit mehr bei der Aufrechterhaltung<br />
ihres Körpers sind.<br />
20<br />
Ein zu schwacher Muskeltonus kann dazu führen, dass dem<br />
Kind ständig der Stift aus der Hand fällt, weil es ihn nicht gut<br />
greifen kann. Viele Schreibgeräte sind zu dünn oder das Kind<br />
greift den Stift nicht im Zangengriff. Um ihren schwachen<br />
Muskeltonus zu kompensieren, entwickeln viele Kinder eine<br />
verkrampfte Schreibhaltung.<br />
Kinder mit sehr hohem Muskeltonus oder viel Körperspannung<br />
fallen in der Schule auf, weil sie kippeln, zappeln oder durch<br />
den Raum laufen. Sie haben Probleme sich zu konzentrieren<br />
und ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren.<br />
Die Kinder, die Probleme haben, ihre Bewegung oder den Krafteinsatz<br />
adäquat zu steuern, sind häufig unzufrieden mit ihren<br />
Schreibergebnissen. Beim Schreiben entstehen häufig Löcher<br />
und Risse auf dem Papier, weil sie den Stift verkrampft halten<br />
und zu kräftig auf das Papier drücken.<br />
Bei einigen Kindern sind die taktil-kinästhetischen Rückmeldeprozesse<br />
nicht so ausgeprägt. Sie haben Schwierigkeiten,<br />
Schreibbewegungen taktil-kinästhetisch zu steuern<br />
und zu kontrollieren und sind verstärkt auf die visuelle<br />
Kontrolle angewiesen.<br />
Hilfen und Unterstützung für die kinästhetische<br />
Wahrnehmung<br />
Kinder mit Problemen in der kinästhetischen Wahrnehmung<br />
brauchen Unterstützung.<br />
Manchmal genügt ein Sitzkissen mit Noppen als Stimulus und<br />
das Kind kann sich sitzend konzentrieren. Sinnvoll ist, dass das<br />
Kind mit entscheidet, welche Sitzhaltung für sein Lernen förderlich<br />
ist. Ein Sitzball ist meist nicht förderlich, da er neben<br />
der Kontrolle der Muskelspannung viel Konzentration und vor<br />
allem einen guten Gleichgewichtssinn voraussetzt. Dem Kind<br />
bleibt dann nicht mehr viel Energie und Aufmerksamkeit für<br />
seine Arbeit. Es kommt auch auf die Größe des Gestühls im<br />
Klassenraum an. Jedes Kind braucht einen seiner Körpergröße<br />
gerechten Stuhl und Tisch, damit eine aufrechte Sitzhaltung<br />
anatomisch möglich ist. In Kapitel 3.2 werden die für Schulmöbel<br />
geltende DIN- Norm sowie die neue Euronorm vorgestellt.<br />
Wenn ein Kind Probleme mit dem Muskeltonus hat, die Anspannung<br />
oder Entspannung der Muskeln also nicht adäquat<br />
regulieren kann, helfen Ergotherapie oder Psychomotorik. Mit<br />
dieser professionellen Hilfe kann die Eigenwahrnehmung<br />
gezielt und individuell außerhalb der Schule über einen längeren<br />
Zeitraum erfolgreich gefördert werden.
Die unterschiedlichen griffix®-Schreibgeräte können Kinder<br />
mit Problemen des Muskeltonus unterstützen. Durch die vorgegebene<br />
Grifftechnik im Zangengriff (vgl. Kapitel 3.4) kann<br />
sich das Kind besser auf den Bewegungsablauf und die Regulation<br />
des Muskeltonus und des Krafteinsatzes konzentrieren.<br />
Die einzelnen griffix®-Schreibgeräte bieten in diesem Zusammenhang<br />
folgende Möglichkeiten, auf Förderbedürfnisse<br />
einzugehen:<br />
• Kinder, die beim Schreiben viel Druck auf das Schreibgerät<br />
ausüben, können mit dem Wachsschreiber erfolgreich<br />
arbeiten, da dieser mehr Druck benötigt. Die Unterschiede<br />
des Drucks und Krafteinsatzes werden mit dem Wachsschreiber<br />
durch die unterschiedlichen Spuren auf dem<br />
Papier sichtbar.<br />
• Für das Schreiben und Spuren mit dem Bleistift ist ein viel<br />
präziserer Einsatz der Muskelkraft und eine genauere Stiftführung<br />
nötig, da die Spur dünner ist. Die Mine ist weich<br />
und das Geschriebene kann leicht radiert und korrigiert<br />
werden.<br />
• Der Tintenschreiber kann locker gehalten werden und ermöglicht<br />
durch einen leichten Abrieb das Spuren mit weniger<br />
Druck. Kinder mit einer verkrampften Schreibhaltung<br />
können hiermit üben, den Stift leichter und lockerer zu<br />
halten.<br />
• Das Schreiben mit dem Füller beginnt erst, wenn ein Kind<br />
seinen Muskeltonus zum Schreiben adäquat einsetzen<br />
und den Stift angemessen führen kann.<br />
Der Gleichgewichtssinn – das vestibuläre System<br />
Das vestibuläre System mit seinen Rezeptoren im Innenohr<br />
versorgt den Organismus mit Informationen über die Wahrnehmung<br />
der Schwerkraft, der Drehbewegungen und der<br />
horizontalen und vertikalen Beschleunigung. Über das Innenohr<br />
werden Schwingungen wahrgenommen, die an das Gehirn<br />
weitergeleitet werden. Das Gleichgewichtssystem ist die<br />
Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Körpers und die<br />
Orientierung im Raum. Es ist eng mit dem kinästhetischen<br />
System verknüpft, dessen Informationen es braucht, um seine<br />
Bewegungen und die Lage des Körpers im Raum zu steuern,<br />
um bei Bedarf Anpassungsbewegungen durchführen zu können.<br />
Auch die Informationen des visuellen Systems helfen, das<br />
Gleichgewicht zu halten. Das weiß jeder, der auf hoher See<br />
auf einem Schiff schon einmal seekrank wurde. Ein Blick auf<br />
den Horizont hilft, um dem Gehirn die Information von Beständigkeit<br />
zu geben, obwohl der Boden unter den Füßen schwankt.<br />
Bedeutung des vestibulären Systems beim<br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
Wenn ein Kind einen gut entwickelten Gleichgewichtssinn<br />
hat, ist es wach und kann seine Aufmerksamkeit und Konzentration<br />
auf das Lernen fokussieren. Wenn das vestibuläre und<br />
das kinästhetische System gut zusammenarbeiten, kann ein<br />
Kind aufrechter sitzen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelt<br />
das Kind sein Körperschema. Aus diesem Körperschema bildet<br />
sich die Rechts- Linksorientierung heraus (s. Kapitel 3.3).<br />
Die Orientierung im Raum und ein entwickeltes Körperschema<br />
sind die Grundvoraussetzungen für die Orientierung in der<br />
Umwelt: in der Schule, im Klassenraum, im eigenen Material,<br />
auf einem Blatt Papier. Auf dieser Grundlage kann das Kind<br />
schreiben lernen: von links nach rechts schreiben, sich auf<br />
den Linien orientieren, die eigene Schriftgröße regulieren usw.<br />
Die Wahrnehmung der Beschleunigung ist Grundlage für die<br />
Regulation der Schreibgeschwindigkeit.<br />
Probleme bei der vestibulären Wahrnehmung<br />
Kinder mit Problemen in der vesitbulären Wahrnehmung<br />
haben Schwierigkeiten sich auf den Unterricht zu konzentrieren.<br />
Sie fallen durch motorische Ungeschicklichkeit und ein<br />
langsames Schreib- und Arbeitstempo auf.<br />
Die Kinder, die Probleme in der Rechts-Linksorientierung haben,<br />
schreiben manchmal spiegelverkehrt oder von rechts nach<br />
links. Oder ihnen fehlt manchmal eine Orientierung auf dem<br />
Blatt und sie wissen nicht, mit welcher Aufgabe sie anfangen<br />
sollen. Diese Kinder brauchen vor allem eine Unterstützung<br />
zur Orientierung im Raum und der Unterscheidung von rechts<br />
und links.<br />
21
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Hilfen und Unterstützung für die vestibuläre<br />
Wahrnehmung<br />
Damit das Kind seine Aufmerksamkeit auf den Unterricht<br />
konzentrieren kann, reicht manchmal eine Unterstützung der<br />
aufrechten Sitzhaltung, z. B durch ein Keilkissen. Andere Kinder<br />
wiederum rutschen mit dieser Unterstützung eher vom Stuhl.<br />
Auch hier ist es sinnvoll, mit dem Kind gemeinsam das richtige<br />
Hilfsmittel herauszufinden.<br />
Wenn ein Kind Probleme hat, beim Schreiben auf einem linierten<br />
Blatt die Linien zu treffen und die Diagnostik ergibt, dass<br />
nicht visuelle Probleme der Grund dafür sind, können spezielle<br />
Papiere mit tastbaren Linien zur Orientierung helfen.<br />
Die Rechts- Linksorientierung kann durch eine klare visuelle<br />
Unterstützung gefördert werden (rechts ist rot, links ist blau).<br />
Sinnvoll ist es dabei, ein einheitliches System für die Rechts-<br />
Linksorientierung im Raum, auf dem Blatt Papier und zum<br />
Lesen zu gebrauchen.<br />
Störungen im Körperschema sollten nicht im Rahmen des<br />
Unterrichts therapiert werden. Auch die Entwicklung eines<br />
Körperschemas wird professionell durch Psychomotorik, z. B.<br />
in der Ergotherapie gefördert.<br />
Der Tastsinn – das taktile System<br />
Das taktile System mit seinen Rezeptoren in der Haut versorgt<br />
den Organismus mit Informationen über Berührungsreize. Die<br />
Haut ist das ausgedehnteste Sinnesorgan des Körpers, mit<br />
dem der Mensch mit seiner Umwelt in Kontakt tritt. Die Tastkörperchen<br />
unter der Haut nehmen Berührungsreize wahr<br />
und senden diese als elektrische Impulse über die Nervenbahnen<br />
an das Gehirn weiter. Die Berührungsreize entstehen,<br />
wenn die Haut, der Mund oder die Finger berührt werden<br />
(Berührungssinn) oder wenn sie selbst etwas ertasten bzw.<br />
begreifen (Erkundungssinn). Neben dem Berühren und Erkunden<br />
sind die Wahrnehmung von Temperatur und Schmerz<br />
weitere Bereiche der taktilen Wahrnehmung.<br />
Die verschiedenen Berührungsreize werden von jedem Menschen<br />
subjektiv unterschiedlich empfunden. Die Bewertung<br />
ist abhängig von den individuellen Erfahrungen und der Integration<br />
der verschiedenen Wahrnehmungsbereiche. Ein objektiv<br />
positiver Berührungsreiz kann subjektiv als unangenehm<br />
empfunden werden und Abwehr- bzw. Vermeidungshandlungen<br />
hervorrufen.<br />
Durch die Dominanz der visuellen Wahrnehmung wird das<br />
Begreifen im Laufe der kindlichen Entwicklung in den Hintergrund<br />
gedrängt. Die taktile Wahrnehmung ist die erste, die<br />
sich im Mutterleib entwickelt. Deshalb greifen wir auf sie<br />
immer zurück und „begreifen“ die Welt.<br />
Bedeutung der taktilen Wahrnehmung für das<br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
Das Erkunden ist beim Lernen ein wesentlicher Zugang zum<br />
Begreifen von Lerninhalten. Die Fingerkuppen sind sehr sensibel,<br />
da dort unter der Haut sehr viele Tastkörperchen liegen.<br />
Blinde Menschen können die Brailleschrift mit den Fingerkuppen<br />
ertasten und die fehlende visuelle Wahrnehmung von<br />
Schrift so kompensieren. Sehenden Menschen fällt es schwer,<br />
die Blindenschrift zu ertasten, da die visuelle Wahrnehmung<br />
bei ihnen dominiert.<br />
Wenn die Finger das Schreibgerät greifen, berühren die Fingerkuppen<br />
die Oberfläche des Schreibgerätes. Die Berühungsreize<br />
können als angenehm oder unangenehm empfunden werden<br />
und damit die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit<br />
des Kindes beeinflussen.<br />
Beim Sitzen hat das taktile System durch die Beschaffenheit<br />
des Gestühls und des Tisches eine Bedeutung.<br />
Probleme bei der taktilen Wahrnehmung<br />
Kinder entwickeln Strategien, mit denen sie unangenehme<br />
Berührungsreize vermeiden.<br />
Manche Kinder vermeiden das Berühren unbekannter Materialien<br />
mit den Fingern, z. B. Knete. Sogar das Berühren von<br />
Schreibgeräten kann vermieden werden, weil die Berührung<br />
der Materialoberfläche als unangenehm empfunden wird,<br />
z. B. bei Wachskreide oder Fingermalfarbe. Wenn sich deswegen<br />
eine falsche Grifftechnik entwickelt, hat das negative Auswirkungen<br />
auf das Schriftbild und infolgedessen auf die Motivation<br />
zum Schreiben lernen.<br />
Wenn die Sitzoberfläche eines Holzstuhls zu hart oder zu kalt<br />
ist, mögen manche Kinder nicht darauf sitzen. Sie versuchen<br />
die Oberfläche deswegen so wenig wie möglich zu berühren<br />
und bewegen sich unruhig auf dem Stuhl.<br />
22
Hilfen und Unterstüzung für die taktile Wahrnehmung<br />
Im Rahmen der Schule kann durch einfache Hilfsmittel auf die<br />
individuellen Bedürfnisse eines Kindes eingegangen werden.<br />
Grundsätzlich gilt, dass eine Konfrontation mit unangenehmen<br />
Hautreizen im Rahmen schulischen Lernens nicht angebracht<br />
ist.<br />
Beim Erlernen der Buchstabenformen kann die taktile Wahrnehmung<br />
einbezogen werden, indem Buchstabenformen aus<br />
Sandpapier ertastet und begriffen und Schriftspuren in Vogelsand<br />
nachgespurt werden (s. Kapitel 6.2). Beim Ertasten von<br />
Buchstabenformen sollte die visuelle Wahrnehmung möglichst<br />
ausgeschaltet werden (durch eine Augenbinde oder einen<br />
Fühlsack).<br />
Die Fingerkuppen berühren das Schreibgerät, wenn die Finger<br />
es greifen. Der günstigste Griff ist der Zangengriff, da er den<br />
Fingern genügend Bewegungsspielraum lässt (s. Kapitel 3.4).<br />
So können alle Grundformen der Schrift (s. Kapitel 2) durch<br />
die Bewegung der Finger gespurt werden (s. Kapitel 6.1). Das<br />
Handgelenk und der Arm müssen sich dabei nicht bewegen.<br />
Die in Kapitel 5 benannten Übungen zur Feinmotorik fördern<br />
auch die Sensibilität der Fingerkuppen.<br />
Das griffix®-Schreiblernsystem bietet für Kinder mit taktilen<br />
Problemen folgende Anreize:<br />
• Die Stifte haben alle die gleiche Form und Größe und<br />
fordern zu gleicher Griffhaltung heraus .<br />
• Die Mulden für Zeigefinger und Daumen sind noch gleich<br />
beim ersten Stift des griffix®-Schreibsystems, dem Wachsschreiber.<br />
So besteht die Möglichkeit, den Stift von Rechtsund<br />
Linkshändern gleichzeitig zu nutzen.<br />
• Die Wachskreide muss nicht direkt berührt werden, da<br />
sie beim Wachsmaler als Mine vom Stift umhüllt wird<br />
(vgl. weiter oben: Vermeiden von Berührungen).<br />
• Bei den drei anderen Stiften haben die vorgegebenen<br />
Griffmulden unterschiedliche taktile Reize: die Mulde für<br />
den Zeigefinger ist geriffelt, in der Mulde für den Daumen<br />
ist ein kleiner Hügel und die Mulde für den Mittelfinger<br />
ist glatt. Außerdem sind die Mulden an die Finger anatomisch<br />
angepasst. Für Linkshänder gibt es jeweils eine<br />
entsprechende Version.<br />
Zur Unterstützung einer aufrechten Sitzhaltung kann eine<br />
Fußbank oder ein Kirschkernkissen unter dem Tisch als taktiler<br />
Stimulus ausreichend sein. Wenn das Kind diese Hilfsmittel<br />
barfuß ertastet, verändert sich meist schon automatisch die<br />
Sitzhaltung, sie wird aufrechter. Manchem Kind reicht der<br />
Hinweis darauf, dass die Füße und vor allem die Hacken richtig<br />
auf dem Boden stehen sollen. Es ist sinnvoll gemeinsam mit<br />
dem Kind herauszufinden, welche Unterstützung als<br />
angenehm und damit förderlich empfunden wird.<br />
Das Sehen – das visuelle System<br />
Das visuelle System mit seinen Rezeptoren im Auge versorgt<br />
den Organismus mit Informationen aus der Umwelt.<br />
Lichtwellen werden über die Netzhaut und den Sehnerv als<br />
Impulse an das Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet. Die<br />
Informationen aus beiden Augen ergeben dann im Gehirn ein<br />
dreidimensionales Bild. Es werden Farben und Muster unterschieden.<br />
Die visuellen Informationen über den Raum um uns<br />
herum (Strukturierung, Untergrund, Wände, Hindernisse) sowie<br />
über bewegliche Objekte brauchen wir zur Kontrolle unserer<br />
Körperhaltung und Fortbewegung, zur Lokalisation möglicher<br />
Reizquellen und zur Orientierung im Raum.<br />
Das Sinnesorgan Auge wird am häufigsten gebraucht. Es kann<br />
daher schnell mit Sinneseindrücken überlastet werden. Durch<br />
das Fernsehen sind Kinder heute geübt, sich schnell auf neue<br />
Bildreize einzulassen. Jedoch kann es ihnen schwer fallen, sich<br />
längere Zeit auf einen visuellen Reiz zu konzentrieren und sich<br />
mit ihm auseinander zu setzen.<br />
Das Sehen ist für die kognitive und emotional-soziale Entwicklung<br />
von Kindern im Vor- und Grundschulalter besonders relevant,<br />
weil nahezu alle in diesem Alter geforderten Leistungen<br />
(Basteln, Malen, Schreiben u. a.) unter visumotorischer Kontrolle<br />
stehen.<br />
23
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Bedeutung der visuellen Wahrnehmung für das<br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
Die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche des Sehens haben<br />
unterschiedliche Bedeutung für das <strong>Schreibenlernen</strong>:<br />
• die visumotorische Kontrolle (Auge-Hand-Koordination) -<br />
die Fähigkeit, die eigenen Bewegungen visuell zu kontrollieren:<br />
Arm- und Handbewegungen werden durch visuelle Informationen<br />
gesteuert. Dies ist wichtig beim Erlernen der<br />
Schriftspur von Buchstaben. Die Schriftspur muss mit dem<br />
visuellen System erfasst werden. Die Hand wird dann in der<br />
vorgegebenen Schriftspur bewegt und die Bewegungen<br />
werden wiederum visuell kontrolliert.<br />
• die Figur-Grundwahrnehmung – die Fähigkeit, wichtige<br />
Informationen (die Figur) von unwichtigen (dem Hintergrund)<br />
zu unterscheiden.<br />
Dies ist die Voraussetzung für die Wahrnehmung und das<br />
Wiedererkennen von Gegenständen und Gestalten, für die<br />
Raumwahrnehmung und die Formerkennung, u. a. von Buchstaben.<br />
• die Formkonstanzwahrnehmung – die Fähigkeit eine Form<br />
auch in anderer Größe und Farbe als konstant wahrzunehmen.<br />
Im Erstleseunterricht müssen Buchstaben auch in einer<br />
anderen Schriftart, -farbe und -größe oder in anderer Umgebung<br />
oder vor anderem Hintergrund wiedererkannt werden.<br />
Wichtig: Wenn eine Form, z. B. ein Buchstabe, nicht als konstant<br />
wahrgenommen wird, kann er auch nicht memoriert<br />
und deshalb auch nicht wiedergegeben werden.<br />
• die visuelle Raum-Lage-Wahrnehmung - das Erkennen der<br />
Lage und der räumlichen Beziehungen von Gegenständen<br />
zu sich selbst auf der Basis eines angemessenen Körperschemas.<br />
Diese Wahrnehmung macht die Unterscheidung von Buchstaben<br />
möglich, da sich manche Buchstaben in ihrer Form<br />
nur durch ihre Lage unterscheiden (z. B. b, q, d, p).<br />
• das visuelle Gedächtnis – die Fähigkeit sich an Gesehenes<br />
zu erinnern.<br />
Das visuelle Gedächtnis ist eine Voraussetzung für die kognitive<br />
Entwicklung. Beim <strong>Schreibenlernen</strong> müssen Buchstabenformen<br />
richtig erkannt, erinnert und zugeordnet werden.<br />
Probleme bei der visuellen Wahrnehmung<br />
Mittlerweile können Fehlsichtigkeiten, wie Weitsichtigkeit<br />
oder Kurzsichtigkeit, schon bei Babys erkannt und deren Sehen<br />
mit einer Brille unterstützt werden. Eine frühzeitige<br />
Behandlung von Fehlsichtigkeit durch Augenärzte ist nötig,<br />
damit sich das visuelle Gedächtnis und die anderen Bereiche<br />
der visuellen Wahrnehmung gut entwickeln können.<br />
Manche Sehstörungen werden erst spät oder gar nicht erkannt.<br />
In der Schule können Kinder mit Beeinträchtigungen in der<br />
visuellen Wahrnehmung auffallen,<br />
• weil sie sich häufig verletzen oder andere Kinder umrennen.<br />
Sie können sich im Raum schlecht orientieren oder erkennen<br />
Hindernisse erst spät und können dann nicht mehr ausweichen.<br />
• weil sie Probleme haben, auf einer geraden Linie zu schreiben<br />
und ihre Schrift in der Luft hängt.<br />
• weil sie unruhig werden oder die Arbeit verweigern, wenn<br />
sie von der Tafel abschreiben sollen. Sie können die Schrift<br />
an der Tafel nicht erkennen, werden unsicher oder wütend,<br />
• weil sie bestimmte Buchstaben spiegelverkehrt oder gedreht<br />
schreiben (z. B. b, p, q, d). Ihnen fehlt u. a. die Orientierung<br />
an einer ausgeprägten Seitigkeit. Sie haben Probleme in der<br />
visuellen Kontrolle und können ihr Schreibergebnis nicht<br />
mit der Vorlage abgleichen und somit keine Unterschiede<br />
feststellen.<br />
24
Möglichkeiten der Förderung der visuellen<br />
Wahrnehmung in der Schule<br />
Die fundierte Förderung einer Sehstörung basiert auf der ausführlichen<br />
Diagnostik, die beim Augenarzt durchgeführt wird.<br />
Je früher und differenzierter eine Fehlsichtigkeit erkannt und<br />
behandelt wird, umso schneller kann ein Kind den Gebrauch<br />
von Hilfsmitteln einüben und sein Sehen trainieren.<br />
Durch Spiele mit optischen Täuschungen wird eine differenzierte<br />
visuelle Wahrnehmung gefördert und das bewusste<br />
Hin-Sehen geschult. Mit den so genannten KIM-Spielen können<br />
in der Schule die unterschiedlichen Bereiche der visuellen<br />
Wahrnehmung gefördert werden (Spiele vgl. 25, S. 74 ff. und<br />
Kapitel 4.3).<br />
Für das <strong>Schreibenlernen</strong> ist grundsätzlich eine gute und ausreichende<br />
Beleuchtung am Arbeitsplatz förderlich. Die Lichtquelle<br />
muss von der richtigen Seite kommen, damit sie über<br />
das Geschriebene keinen Schatten wirft (s. Kapitel 3.2).<br />
Verschiedene Schreibunterlagen (für Rechts- und Linkshänder)<br />
können bei der Orientierung auf dem Arbeitsplatz helfen.<br />
Manche Kinder können auf einem Linienblatt mit größerem<br />
Linienabstand und dickeren Linien besser ihre Schwung- und<br />
Schreibübungen bearbeiten. Außerdem sind kontrastreiche<br />
Schreibutensilien hilfreich (dickerer schwarzer Stift auf weiß<br />
gebleichtem Papier).<br />
Der zuständige Augenarzt und die Blinden- und Sehbehindertenvereine<br />
bieten bei Bedarf individuelle Beratung an. Im<br />
Rahmen des Unterrichts in der Schule kann bei Bedarf<br />
fachliche Beratung durch Blinden- und Sehbehindertenpädagoginnen<br />
über das Schulamt angefordert werden.<br />
Das Hören – die auditive Wahrnehmung<br />
Das auditive System mit seinen Rezeptoren im Ohr versorgt<br />
den Organismus mit Informationen aus der Umwelt. Beim<br />
Hören werden Schallwellen vom Außenohr über das Innenohr<br />
und den Hörnerv an das auditive Zentrum im Gehirn weitergeleitet.<br />
Es werden Töne, Geräusche und Klänge sowie die<br />
Entfernung und die Richtung von Schallquellen erkannt und<br />
unterschieden.<br />
Die auditive Wahrnehmung ist von großer Bedeutung für die<br />
Kommunikation zwischen Menschen: für das Hören, das<br />
Verstehen und für das Miteinander-Sprechen.<br />
Bedeutung der akustischen Wahrnehmung beim<br />
<strong>Schreibenlernen</strong><br />
Die auditive Wahrnehmung ist vom Erlernen des Sprechens<br />
nicht zu trennen. In den folgenden Bereichen ist das Hören<br />
für das Erlernen der gesprochenen Sprache, für das Lernen in<br />
der Schule und für das <strong>Schreibenlernen</strong> relevant:<br />
• die auditive Aufmerksamkeit – die Fähigkeit, sich auf auditive<br />
Reize einzustellen, sich auf Gehörtes zu konzentrieren<br />
• die auditive Figur-Grund-Wahrnehmung – die Fähigkeit zur<br />
selektiven Aufmerksamkeit für wesentliche akustische Reize.<br />
Wichtige Reize (Figur, z. B. Stimme der Lehrperson) werden von<br />
unwichtigen (Hintergrund, z. B. Geräuschkulisse im Klassenraum)<br />
unterschieden.<br />
• die Lautdiskrimination oder phonematische Differenzierung<br />
- die Fähigkeit, sprachliche und nichtsprachliche Laute nach<br />
unterschiedlichen Kategorien (kürzer/länger, lauter/leiser,<br />
schneller/langsamer und gleich/verschieden) voneinander<br />
zu unterscheiden. Es ist die Grundlage für das Erlernen der<br />
Sprache und für die Lautanalyse und damit für die Phonem-<br />
Graphem-Zuordnung. Ein Wort kann geschrieben werden,<br />
wenn die Laute in einer bestimmten Reihenfolge analysiert<br />
werden. Jedem Laut (Phonem) wird ein Buchstabe oder eine<br />
Buchstabenkombination (Graphem) zugeordnet. Das Schreibgerät<br />
kann dann in der Schriftspur der Buchstaben in der<br />
vorgegebenen Reihenfolge über das Blatt Papier geführt<br />
werden.<br />
• die akustische Lokalisation - die Fähigkeit, eine Geräuschquelle<br />
im Raum einzuordnen und zu erkennen, aus welcher<br />
Richtung sie kommt. Die Lautlokalisation macht es möglich,<br />
dass die Laute in einem Wort in der speziellen Reihenfolge<br />
differenziert werden, d. h. es können die einzelnen Phoneme<br />
in der richtigen Reihenfolge analysiert werden und das Wort<br />
REGEN wird nicht zu dem Wort NEGER. 50% aller Wörter<br />
können richtig geschrieben werden, wenn die Laute (Phoneme)<br />
richtig analysiert und dann jeweils einem Buchstaben<br />
oder einer Buchstabenkombination (Graphemen) zugeordnet<br />
werden. Die Lautdiskrimination ist also Voraussetzung für<br />
die Phonem-Graphem-Zuordnung.<br />
• die auditive Merkfähigkeit - die Fähigkeit, auditive Sequenzen<br />
zu behalten - Grundlage für das Erlernen von Sprache.<br />
Der Wortklang wird memoriert, um ihn abrufen und artikulieren<br />
zu können. Piktogramme können dennoch eine gute<br />
visuelle Unterstützung sein um sich Gehörtes zu merken.<br />
Wenn das auditive Gedächtnis gut trainiert ist, können gehörte<br />
Anweisungen umgesetzt werden. Allerdings muss<br />
dem Gehörten auch eine Bedeutung zugewiesen werden<br />
können.<br />
25
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Probleme bei der akustischen Wahrnehmung<br />
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Hörproblemen<br />
ist Voraussetzung für eine gute Sprachentwicklung. Kinder<br />
mit Problemen beim Hören können Sprachfehler entwickeln,<br />
die das Lernen in der Schule erschweren. Ein Kind, das nicht<br />
richtig hört und nicht deutlich genug spricht, bekommt Probleme<br />
beim Erlernen der Rechtschreibung. Ein Aussprachefehler<br />
erschwert die korrekte Aussprache der so genannten Pilotsprache<br />
(= so sprechen wie man schreibt). Die Pilotsprache ist die<br />
Grundlage für die Diskrimination der Laute in einem Wort und<br />
damit Voraussetzung für die Phonem-Graphem-Zuordnung.<br />
Kinder, die Probleme im Bereich der auditiven Merkfähigkeit<br />
haben, können sich Wörter und die Reihenfolge der Laute nicht<br />
richtig merken. Sie schreiben daher Wörter falsch und erkennen<br />
die Fehler nicht.<br />
Kinder mit Problemen beim Hören können sich nicht auf die<br />
Ansage der Lehrperson konzentrieren und können aus der<br />
Geräuschkulisse im Klassenraum wichtige von unwichtigen<br />
akustischen Reizen nicht unterscheiden.<br />
Möglichkeiten der Förderung der akustischen<br />
Wahrnehmung<br />
Die fundierte Förderung bei Schwerhörigkeit basiert auf der<br />
ausführlichen Diagnostik, die der HNO-Arzt durchführt. Je<br />
früher und differenzierter eine Schwerhörigkeit erkannt und<br />
behandelt wird, umso schneller kann ein Kind den Gebrauch<br />
von Hilfsmitteln (z. B. einem Hörgerät) einüben und sein Hören<br />
trainieren. Der zuständige HNO-Arzt bietet bei Bedarf individuelle<br />
Beratung an. Im Rahmen des Unterrichts in der<br />
Schule kann bei Bedarf fachliche Beratung durch Schwerhörigenpädagogen<br />
über das Schulamt angefordert werden.<br />
Grundsätzlich sollte in einem Klassenraum darauf geachtet<br />
werden, dass die allgemeine Geräuschkulisse so gering wie<br />
möglich ist.<br />
Im Rahmen des Unterrichts können Hör-Spiele die verschiedenen<br />
Bereiche der akustischen Wahrnehmung fördern<br />
(26, S.74 ff. und Kapitel 4.3).<br />
Beim <strong>Schreibenlernen</strong> können Lautgebärden unterstützend<br />
eingesetzt werden: Dem einzelnen Laut wird eine Lautgebärde<br />
zugeordnet. Die Bewegung der Lautgebärde fokussiert die<br />
Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Laut und unterstützt die<br />
Synthese (das Zusammenziehen) der Laute beim Lesen.<br />
26
3.2 Sitzhaltung, Gestühl und Beleuchtung<br />
Im Unterricht ist es sinnvoll, wechselnde Sitzhaltungen zu tolerieren und Bewegung im Unterricht zu fördern und zu praktizieren,<br />
z. B. mit Bewegungspausen, Stehphasen, Sitzkreis am Boden usw. Der Tisch und der Stuhl müssen für die Körpergröße des Kindes<br />
angemessen sein (gemäß der DIN-Norm ISO 5970/1981).<br />
Da die Kinder einer Klasse unterschiedliche Körpergrößen haben, kann es sein, dass bis zu drei unterschiedliche Größen in einem<br />
Klassenraum stehen.<br />
Die neue europäische Norm, pr EN 1729/ E 1995, definiert nicht nur eine physiologisch richtige Sitzhaltung, sondern darüber hinaus<br />
das dynamische Sitzen durch unterschiedlich zulässige Sitzwinkel, Sitzhöhen, Tischwinkel und Tischhöhen.<br />
Dynamisches Sitzen bedeutet, nicht ständig in einer bestimmten Sitzhaltung zu verharren, sondern vielfältige und abwechslungsreiche<br />
Sitzpositionen einnehmen zu können.<br />
Die physiologisch richtige Sitzhaltung<br />
Die wichtigsten Mindestanforderungen an Tisch und Stuhl in der Schule und für zu Hause:<br />
Falls doch eine Buchablage angebracht<br />
wird, so muss zwischen Oberschenkel<br />
und Buchbrett ausreichender Spielraum<br />
bleiben.<br />
Die Ellenbogenspitze soll sich<br />
in Höhe der Tischplatte oder<br />
etwas darunter befinden.<br />
Zwischen Unterseite des Oberschenkels<br />
und dem Sitz an seiner Vorderkante darf<br />
keine Berührung bestehen, damit kein<br />
Druck auftritt.<br />
Die Lehne soll den Rücken in<br />
Hörhaltung unterhalb der<br />
Schulterblätter, in Schreibhaltung<br />
am Beckenrand<br />
abstützen. Die Beckenrandabstützung<br />
darf nicht federn.<br />
Beide Füße müssen voll den Boden<br />
berühren.<br />
Mindestbeinfreiheit<br />
Die Rückseite des Unterschenkels darf<br />
den Sitz nicht berühren.<br />
27
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Gestühlgrößen-Übersicht nach DIN ISO 5970<br />
Beleuchtung<br />
Körpergröße 173 cm und mehr<br />
Kennfarbe blau<br />
Tischhöhe 76 cm<br />
Sitzhöhe 46 cm<br />
Größe 6<br />
nach DIN ISO 5970<br />
Das Licht muss aus der Richtung kommen, in welche die Schreibspitze<br />
zeigt (bei Rechtshändern von links und bei Linkshändern<br />
von rechts). Grelles Licht blendet und ist anstrengend für die<br />
Augen.<br />
Das Heft muss beim Rechtshänder leicht nach links geneigt<br />
(ca. 30 Grad) und beim Linkshänder leicht nach rechts geneigt<br />
werden (ca. 15 Grad). Um sich beim Schreiben nicht zu behindern,<br />
sollten Kinder so platziert sein, dass die Schreibarme sich nicht<br />
berühren können.<br />
Körpergröße 158 bis 172 cm<br />
Kennfarbe grün<br />
Tischhöhe 70 cm<br />
Sitzhöhe 42 cm<br />
Größe 5<br />
nach DIN ISO 5970<br />
Körpergröße 143 bis 157 cm<br />
Kennfarbe rot<br />
Tischhöhe 64 cm<br />
Sitzhöhe 38 cm<br />
Größe 4<br />
nach DIN ISO 5970<br />
Körpergröße 128 bis 142 cm<br />
Kennfarbe gelb<br />
Tischhöhe 58 cm<br />
Sitzhöhe 34 cm<br />
Größe 3<br />
nach DIN ISO 5970<br />
Körpergröße 113 bis 127 cm<br />
Kennfarbe violett<br />
Tischhöhe 52 cm<br />
Sitzhöhe 30 cm<br />
Größe 2<br />
nach DIN ISO 5970<br />
28
3.3. Seitigkeit<br />
Die Seitigkeit ist eine weitere wichtige Voraussetzung für das<br />
<strong>Schreibenlernen</strong>. Bei Schuleintritt ist die Seitigkeit bei den<br />
meisten Kindern gut sichtbar: Sie bevorzugen für die meisten<br />
Tätigkeiten eine Körperseite. Ein Kind malt z. B. immer mit der<br />
gleichen Hand, benutzt die Schere immer mit der gleichen Hand<br />
oder es schießt den Fußball immer mit dem gleichen Fuß, sieht<br />
immer mit dem gleichen Auge durch ein Schlüsselloch und<br />
telefoniert immer mit dem gleichen Ohr. Bei ca. 80 % der Kinder<br />
liegt eine Dominanz der rechten Seite vor, bei ca. 10 % eine<br />
Dominanz der linken Seite und ca. 10 % gelten als beidseitig.<br />
Die Seitigkeit oder Lateralität entwickelt sich in den ersten<br />
Lebensjahren in der Regel automatisch: Wenn sich die oben<br />
genannten Sinne (s. Kapitel 3.1) durch ausreichende Bewegung<br />
und Anregung aus der Umwelt gut entwickeln und wenn die<br />
Sinne gut zusammenarbeiten, kooperieren auch die beiden<br />
Gehirnhälften gut miteinander. Dann bilden sich bestimmte<br />
Funktionen in der einen Gehirnhälfte und andere Funktionen<br />
in der anderen Gehirnhälfte aus. Diese Spezialisierung einer<br />
Funktion in einer Seite des Gehirns nennt man Seitigkeit oder<br />
Lateralität. Die Funktionsspezialisierung ist wichtig, da sich<br />
eine Funktion nicht auf beiden Seiten des Gehirns gleich gut<br />
entwickeln kann.<br />
Probleme beim <strong>Schreibenlernen</strong> durch<br />
unausgewogene Lateralität<br />
Beim <strong>Schreibenlernen</strong> können Probleme auftreten, wenn die<br />
Lateralität nicht ausgebildet ist. Ein Kind malt dann z. B.<br />
abwechselnd mit beiden Händen oder benutzt die Schere<br />
einmal mit der linken Hand und einmal mit der rechten Hand.<br />
Wenn es auch bei den Schreibübungen die Hand wechselt,<br />
kann sich die Funktion der Handgeschicklicheit nicht für beide<br />
Hände gleichzeitig entwickeln.<br />
Wenn die Entwicklung der Lateralität verzögert oder gestört<br />
ist, hat das Kind Probleme mit der Wahrnehmung und Unterscheidung<br />
von rechts und links. Es kann die Lage und Stellung<br />
seines Körpers in Bezug zur Umwelt nicht adäquat wahrnehmen<br />
und hat deshalb Schwierigkeiten mit der Raum-Lage-<br />
Wahrnehmung von Gegenständen. Es hat Probleme mit der<br />
Schreibrichtung von links nach rechts, es vertauscht Buchstaben,<br />
die ähnlich aussehen und erkennt Spiegelschrift nicht als<br />
falsch.<br />
Bei den sogenannten „umgepolten“ Linkshändern liegt grundsätzlich<br />
eine Dominanz der linken Körperhälfte vor, d. h. sie<br />
benutzen bei motorischen Tätigkeiten bevorzugt die linke<br />
Körperhälfte. Sie schreiben jedoch mit der rechten Hand, weil<br />
ihnen diese als Schreibhand vorgegeben wurde. Aus dieser<br />
„Umpolung“ für die Funktion der Schreibbewegung können<br />
sich Schwierigkeiten beim Lernen ergeben, doch dies muss<br />
nicht zwangsläufig so sein. Eine professionelle Beratung durch<br />
Lerntherapeuten oder Linkshänderberater kann auf der Basis<br />
einer ausführlichen Diagnostik Hilfestellung bieten.<br />
So genannte beidhändige Kinder benutzen bei Tätigkeiten mit<br />
einer Hand abwechselnd die linke oder die rechte Hand. Diese<br />
„Ambidexter“ entwickeln beim Schreiben eine Lateralität und<br />
bevorzugen immer eine Hand. Sie haben beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />
meist keine Probleme.<br />
Bei beidhändigen Kindern, die keine „Ambidexter“ sind<br />
(die also keine eindeutige Schreibhand benutzen), sollte<br />
fachliche Unterstützung z. B. bei Psychologen und Lerntherapeuten<br />
gesucht werden. Denn ohne eine Funktionsspezialisierung<br />
in den Gehirnhälften kann sich keine<br />
„führende“ Hand zum <strong>Schreibenlernen</strong> entwickeln.<br />
Es können sich nicht beide Gehirnhälften gleich spezialisiert<br />
entwickeln. Es müssen bei Kindern Probleme entweder bei<br />
der Wahrnehmung durch die Sinne oder bei der Verarbeitung<br />
dieser Wahrnehmung im Gehirn vorliegen. Dies kann<br />
nur von Fachleuten festgestellt und therapiert werden.<br />
29
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Hilfen und Unterstützung beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />
In der Schule kommt es darauf an, dass auf Probleme mit der<br />
Händigkeit und mit der Rechts-Linksorientierung Rücksicht<br />
genommen wird.<br />
Grundsätzlich unterstützt der Einsatz von Bewegungsspielen<br />
und -übungen für alle Sinne (vgl. Kapitel 4) das Lernen und<br />
die Entwicklung aller Kinder.<br />
• Der Wachsschreiber des griffix®-Systems nimmt Rücksicht<br />
auf die Kinder, die zum Schuleintritt noch keine eindeutige<br />
Schreibhand haben. Die Griffmulden des Wachsschreibers<br />
sind für den Zeigefinger, den Daumen und den Mittelfinger<br />
gleich geformt, so dass derselbe Stift mit der rechten Hand<br />
und mit der linken Hand gehalten werden kann.<br />
• Ein Kind kann also beim Schreiben mit dem Wachsschreiber<br />
die Schreibhand noch wechseln. Es sollte jedoch angehalten<br />
werden, sich für die Schreibübungen auf eine Hand zu konzentrieren.<br />
• Beim Schreiben mit dem Bleistift, dem Tintenschreiber oder<br />
dem Füller muss das Kind sich dann für eine Schreibhand<br />
entschieden haben. Diese Schreibgeräte gibt es in einer<br />
Ausführung für Rechtshänder und einer Ausführung für<br />
Linkshänder.<br />
• Die Griffmulde für den Zeigefinger unterscheidet sich eindeutig<br />
von der Griffmulde für den Daumen und so wird der<br />
Zangengriff als Grifftechnik eindeutig für die eine Handseite<br />
vorgegeben.<br />
Bei Problemen mit der Rechts-Linksorientierung helfen Eselsbrücken,<br />
die Seiten zu unterschieden, z.B. in rotes Band an der<br />
rechten Hand oder ein roter Punkt auf der rechten Seite des<br />
eigenen Tisches. Achtung: Visuelle Orientierungshilfen im<br />
Klassenraum (z.B. ein rotes Blatt Papier auf der rechten Raumseite)<br />
sind nur sinnvoll, wenn alle Kinder dieselbe Blickrichtung<br />
von ihrem Sitzplatz aus haben, z.B. frontal zur Tafel.<br />
Zu Beginn des ersten Schuljahres kann der Entwicklungsstand<br />
der Lateralität mit entsprechenden Übungen herausgefunden<br />
werden. So kann man erkennen, welche Körperseite ein Kind<br />
für welche Tätigkeiten bevorzugt. Mit der folgenden Tabelle<br />
kann man sich einen Überblick verschaffen.<br />
Seitigkeit/ Lateralität erkennen<br />
Die Aufgaben werden in den regulären Unterrichtsalltag eingebunden,<br />
damit die Kinder ihre Entscheidungen spontan und<br />
unbewusst treffen.<br />
So entsteht keine Testsituation, in der sie nachdenken und<br />
etwas „richtig“ machen wollen.<br />
Bereich Aufgaben links rechts<br />
Auge<br />
Sieh mal durch das Schlüsselloch.<br />
Schau in das Kaleidoskop.<br />
Guck durch diese Papprolle.<br />
Bereich Aufgaben links rechts<br />
Ohr<br />
Tickt diese Armbanduhr/dieser Wecker?<br />
(An welchem Ohr wird dies überprüft?)<br />
Komm, lass uns telefonieren.<br />
(Mit welchem Ohr will das Kind hören?)<br />
Bereich Aufgaben links rechts<br />
Öffne bitte diese Flasche und gieße etwas in das Glas.<br />
Hand<br />
Hebe bitte die Puzzleteile vom Boden auf.<br />
30<br />
Du bist dran mit Würfeln.
3.4. Das Schreiblern-System der griffix®-Stifte<br />
Die Auswahl eines Schreibgerätes beeinflusst den Schreiblernprozess erheblich. Ein Schreibgerät sollte auf die Bedürfnisse des<br />
Kindes im Schreiblernprozess abgestimmt sein. Je nach dem Entwicklungsstand des Kindes fördert ein geeignetes Schreibgerät<br />
die richtige Stifthaltung, die Kontrolle des Schreibdrucks, die Ausbildung der Händigkeit und das Erlernen flüssiger Schreibbewegungen<br />
und einer guten Handschrift. Mit dem vierstufigen Schreiblern-System griffix® kann jedes Kind in seinem Schreiblernprozess<br />
von Anfang an auf seiner jeweiligen Entwicklungsstufe begleitet und gefördert werden.<br />
Grafomotorische Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
Schreiben als motorischer Vorgang (Grafomotorik) beinhaltet<br />
verschiedene Aspekte, wie z.B. die Schreibhaltung, die Bewegungsführung<br />
und Bewegungsrichtung und vor allem auch<br />
die Grifftechnik. Für das Schreiben muss das Kind eine günstige<br />
Grifftechnik entwickeln, mit der es ein Schreibgerät ergreift.<br />
Ein gutes Schreibgerät muss die Entwicklung einer solchen<br />
Grifftechnik herausfordern. Ein Kind bildet schon im frühen<br />
Kindesalter verschiedene Grifftechniken aus. Diese sind ausgehend<br />
vom Greifreflex des Säuglings der Palmargriff, der<br />
Tunnelgriff, der Scheren- und Pinzettengriff und der Zangengriff.<br />
Griffmulde für<br />
den Daumen<br />
Griffmulde für<br />
den Zeigefinger<br />
das Gesicht schaut<br />
den Schreiber an<br />
Das Schreiben von Buchstaben und Ziffern mit einem Schreibgerät<br />
erfordert unter anderem, dass kleinräumige Bewegungen<br />
(z. B. Girlanden) produziert werden können. Diese lassen sich<br />
durch Bewegungen der Finger erzeugen.<br />
Die Grifftechnik, mit der durch Beugung und Streckung der<br />
Finger bei gleichzeitigem Aufliegen des Handballens diese<br />
kleinräumigen Bewegungen am besten ausgeführt werden<br />
können, ist der Zangengriff: Der Stift wird mit leicht gebeugtem<br />
Daumen und Zeigefinger in gleichem Abstand von der<br />
Stiftspitze ergriffen. Der Stift liegt auf dem unterstützenden<br />
Mittelfinger auf. So wird die Bewegungsführung aus den<br />
Fingern optimal ermöglicht. Aus der leichten Beugung der<br />
Zangengriffhaltung heraus lassen sich durch Streckung und<br />
wiederum Beugung der Finger kleinräumige Strichführungen<br />
sehr präzise steuern.<br />
Um einen Zangengriff zu provozieren sind alle Stifte des <strong>Pelikan</strong><br />
Schreiblernkonzeptes griffix® mit einer speziell gestalteten<br />
Griffzone ausgestattet.<br />
Die Schreibunterlage wird ca. 30 - 40 Grad gedreht, damit der<br />
Handballen so günstig aufliegen kann, dass die Finger die<br />
Schreibbewegung flüssig durchführen können.<br />
Zangengriff beim Rechtshänder<br />
die Schreibunterlage ist<br />
nach links gedreht<br />
Zangengriff beim Linkshänder<br />
die Schreibunterlage ist<br />
nach rechts gedreht<br />
31
VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
3.4.1 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Wachsschreiber<br />
aus dem Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />
• Der Wachsschreiber unterstützt durch die Anlage der Griffzone<br />
frühzeitig, dass der Stift mit dem Zangengriff gehalten<br />
wird. Die Griffzone ist aber noch nicht eindeutig für Rechtsoder<br />
Linkshänder definiert. Gerade auch für Kinder, die hinsichtlich<br />
der Händigkeit noch keine eindeutige Präferenz<br />
ausgebildet haben, bietet der Wachsschreiber so ein erstes<br />
optimales Schreibgerät. Wichtig ist es aber dennoch, bis<br />
zum Schulbeginn die Ausbildung einer Händigkeit beim<br />
Kind zu fördern.<br />
• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />
ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />
bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />
kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />
des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />
• Der Wachsschreiber vermittelt durch das Hinterlassen deutlich<br />
sichtbarer Spuren „Erfolg“ beim Zeichnen und Schreiben<br />
auf Papier. Ausgeübte Druckunterschiede führen zu sofort<br />
erkennbaren deutlichen Unterschieden auf dem Papier. Die<br />
Spur wird je nach Druck unterschiedlich in ihrer Farbintensität<br />
und Breite. Sehr stark ausgeübter Druck bleibt handhabbar,<br />
denn die Mine bricht nicht und das Papier wird<br />
nicht zerstört.<br />
• Die Minen sind farbig wählbar.<br />
• Aus ökologischen Gesichtspunkten überzeugt der Wachsschreiber<br />
durch nachkaufbare Minen.<br />
3.4.2 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Bleistift aus dem<br />
Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />
• Die Griffmulde ist optimal auf den Zangengriff ausgerichtet,<br />
jeweils in Varianten für Rechts- oder Linkshänder.<br />
• Zur Kontrolle der Stifthaltung ist ein Gesicht für den Schreiber<br />
sichtbar.<br />
• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />
ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />
bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />
kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />
des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />
• Obwohl die Griffzone des Bleistifts genau denselben dicken<br />
Umfang hat wie alle Schreibgeräte des Schreiblern-Systems<br />
griffix®, enthält er eine 2 mm dünne Mine, die wie ein herkömmlicher<br />
Bleistift schreibt.<br />
• Das Längenverhältnis des Bleistiftes bleibt konstant –<br />
der Stift wird nicht kürzer, da er nicht angespitzt werden<br />
muss.<br />
• Die Ausgangsmine ist im Härtegrad (HB) und im Abriebverhalten<br />
auf das kindliche Schreiben abgestimmt und hinterlässt<br />
eine deutliche Spur auf dem Papier. Die Minen sind<br />
nachkaufbar. Der Strich ist in jedem Fall gut radierbar.<br />
das Gesicht sieht den<br />
Rechtshänder an<br />
griffix® Wachsschreiber für<br />
Rechts- und Linkshänder<br />
farbig wählbare Minen<br />
griffix® Bleistift<br />
für Rechts- und<br />
Linkshänder<br />
das Gesicht sieht den<br />
Linkshänder an<br />
32
3.4.3 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Tintenschreiber aus<br />
dem Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />
• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />
ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />
bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />
kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />
des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />
• Die Faserspitze verfügt im Vergleich zu Tintenrollern über<br />
einen besseren Widerstand beim Schreiben auf dem Papier.<br />
Dieser verhindert ein „Aus-der-Spur-geworfen-werden“.<br />
• Die Technik der Mine gewährleistet einen Tintenfluss, der<br />
eine flüssige Schreibbewegung begünstigt.<br />
• Das Ausüben von Druck kann in einem gewissen Rahmen<br />
kompensiert werden.<br />
• Der Tintenschreiber stellt den bestmöglichen Übergang<br />
vom Bleistift zum Schreiben mit dem Füller dar. Neu ist im<br />
Vergleich zum Bleistift „lediglich“ der Tintenfluss.<br />
• Optimal eignet sich der Tintenschreiber als ideale Alternative<br />
zum Füller bei motorischen Problemen. Die Tinte ist löschbar.<br />
3.4.4 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Füllhalter aus dem<br />
Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />
• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />
ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />
bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />
kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />
des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />
• Das Griffprofil steht im optimalen Winkel zur Feder. Hält<br />
man den Füllhalter dann im Zangengriff, setzt die Feder<br />
immer im richtigen Winkel auf.<br />
• Die Feder verfügt über einen optimalen Reibungswiderstand,<br />
der einerseits flüssiges Schreiben, andererseits aber<br />
eben auch genügend Widerstand bietet, um nicht aus der<br />
Spur zu kommen.<br />
• Der Füller provoziert zu Beginn des Lernprozesses eher ein<br />
langsames, formgerechtes Schreiben, das dann in der Geschwindigkeit<br />
gesteigert werden kann. Das Nachfüllen von<br />
Patronen erfolgt in der bekannt einfachen Weise.<br />
griffix® Tintenschreiber<br />
für Rechts- und<br />
Linkshänder<br />
griffix® Füllhalter für<br />
Rechts- und Linkshänder<br />
33
ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />
4. Übungen und Beobachtungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung<br />
Die tägliche Bewegungszeit ist Bestandteil des Anfangsunterrichts. Konzentrationsfähigkeit und Lernvermögen werden durch<br />
Bewegung entscheidend gestärkt. Spiele sind dabei ein wichtiges Element. Spiele helfen Kindern, ihren Körper wahrzunehmen<br />
und ihre Muskeln zu spüren. Bestimmte Spiele können als Übung und zugleich als Beobachtungsmöglichkeit genutzt werden.<br />
Lehrende erkennen während der Durchführung den Entwicklungsstand und diagnostizieren Entwicklungsprobleme in den einzelnen<br />
Wahrnehmungsbereichen.<br />
4.1. Taktile Wahrnehmung<br />
2<br />
Tast-Memorix<br />
1<br />
Fühlschlüssel<br />
Eine große Schüssel (5 Liter) wird mit Getreidekörnern<br />
oder Reis gefüllt.<br />
Aufgabe<br />
Kleine Gegenstände (Murmel, Legostein, Muschel,<br />
Kastanie, Nuss, Holzbuchstaben, ...) werden darin<br />
versteckt und sollen ertastet werden.<br />
Je zwei Pappkärtchen oder Metalldeckel von Glaskonserven<br />
werden mit verschiedenen Materialien beklebt,<br />
z.B. Fell, Stoff, Leder, Schaumstoff, Knöpfe,<br />
Nägel, Bohnen usw.<br />
Aufgabe<br />
Beim Spiel mit einem Partner werden die gleichen<br />
Pappkärtchen oder Metalldeckel identifiziert.<br />
Kommentar<br />
• Eine Augenbinde muss benutzt werden.<br />
• Partnerarbeit mit sofortiger Rückmeldung und<br />
ggf. Hilfe<br />
• Dieses Memorix-Spiel kann auch als gemeinsame<br />
Aufgabe der Klasse nach und nach erstellt werden.<br />
Die Unterlagen und ein Kleber stehen dafür immer<br />
bereit.<br />
34<br />
Ertasten von<br />
Buchstaben<br />
und Gegenständen<br />
Kommentar<br />
• Tasten mit beiden Händen, freiwillig können die<br />
Augen verbunden werden, um sich ganz auf das<br />
Tasten konzentrieren zu können.<br />
• kognitive und sprachliche Förderung (Begriffsfindung)<br />
3<br />
Igelball<br />
Berühren lassen<br />
Zwei Kinder arbeiten zusammen mit einem Igelball.<br />
Ein Kind liegt mit geschlossenen Augen auf dem<br />
Bauch (oder Rücken) am Boden.<br />
Aufgabe:<br />
Der Partner berührt mit leichtem Druck mit dem<br />
Igelball verschiedene Körperstellen. Jedes Mal lokalisiert<br />
das andere Kind die entsprechende Stelle. Nach<br />
einer bestimmten Zeit (z. B. nach zwei Minuten)<br />
findet ein Partnerwechsel statt.<br />
Kommentar<br />
• Je nach Stärke wird das Berühren mit dem Igelball<br />
als Kitzeln oder Druck empfunden.<br />
• Persönliche Grenzen werden erfahren und respektiert.<br />
• Reize werden vom Kind erwartet und bewusst<br />
wahrgenommen.
4 5<br />
Taktiles Telefon<br />
Alle Kinder sitzen in einer Reihe hintereinander.<br />
Jeder muss gut an den Rücken des Vordermannes<br />
heranreichen können.<br />
Aufgabe:<br />
Das letzte Kind malt mit dem Finger seinem vorderen<br />
Kind etwas auf den Rücken (Ball, Quadrat, Dreieck,<br />
Baum, Buchstabe).<br />
Das Zeichen wird jeweils nach vorne auf den Rücken<br />
gemalt. Derjenige, der ganz vorne sitzt, malt das<br />
Zeichen, das bei ihm angekommen ist, auf ein<br />
Papier.<br />
Der Erste wandert nach hinten und malt ein neues<br />
Zeichen auf den Rücken seines Vordermannes.<br />
Kommentar<br />
• Die enge körperliche Nähe wird spielerisch geduldet.<br />
• Die Fokussierung auf einen Reiz wird geschult.<br />
Balancieren auf einer<br />
Linie oder einem Seil<br />
Gleichgewichtssinn<br />
Ein dickes Seil liegt in Schleifen auf dem Boden.<br />
Aufgabe<br />
Das Kind soll Fuß vor Fuß setzen und auf dem Seil<br />
entlanggehen. Es kann dabei ein Sandsäckchen auf<br />
dem Kopf balancieren oder ein Glas mit Wasser halten,<br />
damit es blind mit den Füßen tasten kann.<br />
Kommentar<br />
• Die taktile Wahrnehmung über die Fußsohle wird<br />
durch Barfußgehen besonders gefördert.<br />
Balancieren auf einer Linie<br />
35
ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />
4.2. Visuelle Wahrnehmung<br />
1<br />
Figuren und Buchstaben Raum-Lagemit<br />
Körpern legen Wahrnehmung<br />
Kärtchen mit Zahlen oder Buchstaben<br />
Aufgabe<br />
Immer vier Kinder erhalten Kärtchen und sollen diese<br />
dann mit ihren Körpern in Gemeinschaftsarbeit auf<br />
dem Boden nachlegen.<br />
2<br />
Formen wiedererkennen<br />
Sehen<br />
Arbeitsblätter mit Gegenständen und Formen in verschiedenen<br />
Größen, Formen und Lagen<br />
Aufgabe<br />
Die Kinder sollen auf diesem Bild die Dreiecke anmalen.<br />
E H K L M N O S T W X Y Z<br />
Kommentar<br />
• Visuelle Differenzierung und<br />
• Wahrnehmung der Formkonstanz – d.h. die Eigenschaften<br />
eines Gegenstandes können in Größe,<br />
Form und Anordnung variieren.<br />
Kommentar<br />
Figuren und Buchstaben<br />
mit dem Körper legen<br />
• Die Lage des eigenen Körpers im Raum und in<br />
Bezug zu den anderen Kindern wahrnehmen.<br />
• Figuren (Buchstaben) müssen erkannt und grobmotorisch<br />
dargestellt werden.<br />
• Absprachen der Gruppenmitglieder sind zwingend<br />
notwendig.<br />
3<br />
Reihen fortsetzen<br />
OTII OTII<br />
MHW MHW<br />
Sehen<br />
Arbeitsblätter mit Vorlagen von Reihenfolgen von<br />
verschiedenen Figuren, Buchstaben, ...<br />
Aufgabe<br />
Die Kinder sollen die Anordnung der gezeichneten<br />
Reihenfolgen erkennen und fortsetzen.<br />
36<br />
Kommentar<br />
• Die seriale Anordnung soll erkannt und fortgesetzt<br />
werden.<br />
• Training der visuellen Differenzierung
4.3. Auditive Wahrnehmung<br />
1<br />
Hör-Memorix<br />
2<br />
Rätselspiele zum Hören<br />
Je zwei Filmdosen werden mit gleichen Inhalten gefüllt,<br />
z.B. Reis, Erbsen, Steinchen, Nüssen, Nägeln,<br />
Büroklammern, ...<br />
Aufgabe<br />
Beim Spiel mit einem Partner werden die gleichen<br />
Geräuschdosen identifiziert.<br />
Kommentar<br />
• Partnerarbeit mit sofortiger Rückmeldung und ggf.<br />
Hilfe<br />
• Zur besseren Konzentration kann eine Augenbinde<br />
benutzt werden.<br />
Richtungs- und Entfernungshören<br />
Die Kinder sollen mit geschlossenen Augen eine<br />
Geräuschquelle, z. B. einen klingelnden Wecker oder<br />
ein Glöckchen zeigen oder zur Geräuschquelle gehen.<br />
Tondauer<br />
Die Kinder sollen die Dauer eines angeschlagenen<br />
Tons, z. B. Triangel oder Glöckchen, genau hören und<br />
können dies mit einer erhobenen Hand mitteilen.<br />
Rhythmische Differenzierung und auditives<br />
Gedächtnis<br />
Möglichst leise „klatscht“ ein Kind einen Rhythmus<br />
in die Hand des neben ihm sitzenden Kindes. Dieser<br />
Rhythmus wandert von Kind zu Kind weiter.<br />
Auditive Figur-Hintergrund-Wahrnehmung<br />
Die Kinder gehen mit jeweils einer Geräuschdose<br />
des Spiels Hör-Memorix durch den Raum und versuchen,<br />
die richtige Partnerin bzw. den richtigen Partner<br />
zu finden.<br />
Auditive Serialität und auditives Gedächtnis<br />
Mit geschlossenen Augen hören die Kinder drei bis<br />
fünf verschiedene Geräusche, z. B.<br />
– Streichholz anzünden – Streichholz auspusten<br />
– Wasser eingießen – Papier knüllen<br />
und sollen anschließend die Geräusche und die<br />
richtige Reihenfolge nennen.<br />
Kommentar<br />
• Geräusche erkennen / unterscheiden<br />
• Geräusche aus einer Geräuschfolge heraushören<br />
• Rhythmen erfassen und wiedergeben<br />
37
ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />
4.4. Körper-Wahrnehmung<br />
1<br />
Kippen, Schütten,<br />
Löffeln<br />
Auge-Hand-Koordination,<br />
Hand- u. Fingergeschicklichkeit<br />
und<br />
Kraftdosierung<br />
Eine Dose mit Knöpfen und eine Flasche stehen links<br />
und rechts vor dem Kind.<br />
Aufgabe<br />
Die Kinder sollen dicke Bohnen, unterschiedlich große<br />
Knöpfe oder Ähnliches von einem Schälchen in ein<br />
anderes legen. In der Regel greifen die Kinder die<br />
kleinen Gegenstände mit Daumen und Zeigefinger<br />
(im Pinzettengriff). Wenn ein Kind damit Schwierigkeiten<br />
hat, sollte die Lehrperson die Übung mit der<br />
richtigen Grifftechnik vormachen. Das Beherrschen<br />
des Pinzettengriffs ist eine wichtige Voraussetzung<br />
für das Greifen eines Schreibgeräts im Zangengriff<br />
(siehe Kapitel 3.4).<br />
2<br />
Variation:<br />
Um konkret den Zangengriff zu üben, kann beim<br />
Umfüllen von Reis oder Getreide von einem Gefäß<br />
in ein anderes ein Löffel als Hilfsmittel benutzt<br />
werden. In der Regel hält ein Kind den Löffel<br />
automatisch im Zangengriff (mit Daumen, Zeigefinger<br />
und Mittelfinger). Sollte dies nicht der Fall<br />
sein, hilft es dem Kind eher, ohne Hilfsmittel zunächst<br />
den Pinzettengriff zu üben (siehe oben).<br />
Außerdem sollten Übungen aus Kapitel 5 genutzt<br />
werden, um die Feinmotorik zu sensibilisieren.<br />
Knöpfe transportieren<br />
Kommentar<br />
• Die Auge-Hand-Koordination wird trainiert.<br />
• Das feinmotorische Training verlangt eine gezielte<br />
Kraftdosierung.<br />
38
5. Begleitende Übungen, die das <strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />
Gestaltendes Arbeiten<br />
Als Vorbereitung auf das Erlernen der Schriftzeichen können Kraft und Beweglichkeit von Hand und Fingern mit verschiedenen<br />
Arbeitsmitteln trainiert und gefördert werden.<br />
Verzögerungen in der feinmotorischen Entwicklung werden so individuell bearbeitet und aufgeholt. Neben der Auge-Hand Koordination<br />
werden gleichzeitig Aufgabenverständnis, Kreativität und Fantasie geschult. Der integrative, fachübergreifende Anfangsunterricht<br />
bietet mit seinen Themen reichhaltige Anlässe für gestalterische Aufgaben.<br />
Weitere erprobte Hilfen finden Sie in den <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien, die Sie unter www.pelikan-lehrerinfo.de herunterladen können.<br />
5.1 Modellieren/Kneten<br />
Modellieren und Kneten (Knete, Salzteig, Ton u. a. Modelliermassen)<br />
sind wichtige Übungen. Hier wird die Muskulatur<br />
beider Hände und der Unterarme in besonderer Weise trainiert<br />
– ebenso das Fingerspitzengefühl und der Sinn für Größenverhältnisse<br />
und Formen. Das zielgerichtete Arbeiten erfordert<br />
die ständige Koordination der Finger- und Handbewegungen,<br />
die auch beim Schreiben erforderlich sind. Kneten ist eine<br />
Tätigkeit, die man im Unterricht immer wieder aufgreifen<br />
sollte, um die wachsende Kinderhand zu trainieren.<br />
5.2 Malen und Zeichnen<br />
Malen und Zeichnen haben eine zentrale Bedeutung im gesamten<br />
Unterricht, nicht nur wegen der oben beschriebenen<br />
Förderung der Grob- und Feinmotorik und den daraus resultierenden<br />
Vorteilen für das <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />
Malen und Zeichnen sind für das Kind auch ein Mittel der Konfliktbewältigung.<br />
Erlebnisse werden aufgearbeitet. Daher ist<br />
gerade das FREIE MALEN/ZEICHNEN besonders wichtig.<br />
Daneben wünscht sich das Kind aber auch Anregungen für<br />
das gestalterische Tun. Die Themen sollten aus dem kindlichen<br />
Erfahrungs- und Interessenbereich kommen.<br />
Beispiel: „Montagsgeschichten“<br />
Am Montagmorgen zeichnet jedes Kind ein Wochenenderlebnis<br />
in sein „Montagsgeschichten-Heft“.<br />
Mal- und Zeichentechniken:<br />
MALEN MIT FINGERFARBEN<br />
• Ein besonderes haptisches Erlebnis durch die Konsistenz<br />
des Materials<br />
• Malen auf verschiedenen Unterlagen<br />
• Beidhandmalen trainiert die Integration von linker und<br />
rechter Gehirnhälfte<br />
Themen-Vorschläge:<br />
• Tier<br />
• div. Obst- und Gemüsesorten – dazu ein Körbchen<br />
• Igel (Stacheln aus Zahnstochern oder Streichhölzern)<br />
• Schnecken<br />
• Buchstaben<br />
MALEN MIT FINGERFARBEN NACH MUSIK<br />
(ohne festgelegtes Thema)<br />
Eine Lockerungstechnik, die durch den spielerisch-experimentellen<br />
Umgang und den direkten Kontakt zur Farbe befreien<br />
und Verkrampfungen lösen soll. Am besten arbeitet man großformatig<br />
(beidhändig) auf dem Fußboden – dabei kann man<br />
auch die Seitigkeits-Dominanz feststellen.<br />
MALEN MIT DECKFARBEN<br />
• Deckender Farbauftrag (z. B. Tiermotive)<br />
• Nass-in-nass auf angefeuchtetem Papier (z. B. für den<br />
Hintergrund eines Aquariums – darauf deckend viele große<br />
und kleine Fische)<br />
39
BEGLEITENDE ÜBUNGEN, DIE DAS SCHREIBENLERNEN UNTERSTÜTZEN<br />
ZEICHNEN UND MALEN MIT FILZSTIFTEN<br />
ist bei den Kindern beliebt wie eh und je, weil sie spontan<br />
ohne technische Vorbereitungen loslegen und viele Details<br />
zeichnen können. Nichts leuchtet schöner als Filzstift-Farbe.<br />
Beispiele: Menschen auf der Straße, in der Badeanstalt, beim<br />
Sport oder Szenen aus einer Geschichte oder einem Märchen<br />
illustrieren.<br />
MALEN MIT WACHS- UND BUNTSTIFTEN<br />
Unverzichtbare Materialien in der Primarstufe – auch für<br />
größere Formate geeignet (Tapete, Packpapier)<br />
Beispiel Partnerarbeit: Ein Kind legt sich auf den Fußboden<br />
auf die Rückseite einer Tapetenbahn. Der Partner zeichnet die<br />
Kontur. Dann steht das Kind auf und zeichnet sich selbst<br />
(Selbstwahrnehmung) oder auch seinen Partner (genaues<br />
Sehen/Wahrnehmung des anderen).<br />
5.3 Weitere Techniken<br />
Beispiel: Schaufenster eines Spielzeugladens oder einer Zoohandlung<br />
– dazu Motive aus Illustrierten oder Katalogen<br />
ausschneiden und aufkleben. Oder Bilder aus farbigen Seidenpapierkügelchen<br />
gestalten (Blume, Schaf, blühender Apfeloder<br />
Kirschbaum). Collagen eignen sich optimal für Partneroder<br />
Gruppenarbeit.<br />
FALTEN/SCHNEIDEN<br />
(fördern Augenmaß und exaktes Arbeiten)<br />
Beispiele für Faltarbeiten:<br />
• Hut oder Malermütze aus Zeitungspapier – bunt<br />
anmalen<br />
• Schiffchen, Luftschwalbe, Windrad<br />
• Fächer, Ziehharmonika, beweglicher Drache<br />
• Fangbecher (Geschicklichkeitsspiel)<br />
• Männchen aus Hexentreppen<br />
Aus einem zick-zack-gefalteten Blatt wird die (halbe) Figur nur<br />
einmal gerissen bzw. geschnitten.<br />
DIVERSE DRUCKTECHNIKEN<br />
Kartoffeldruck • Fingerdruck • Materialdruck • Monotypie<br />
Beispiel:<br />
Brief- oder Glückwunschkarten drucken und damit gleichzeitig<br />
zum Schreiben motivieren.<br />
COLLAGEN/KLEBEBILDER<br />
Es werden dabei meist verschiedene Materialien kombiniert<br />
(div. bedruckte und unbedruckte Papiere, Stoffreste etc.). Dabei<br />
werden die grundlegenden Techniken wie Schneiden, Reißen<br />
und Kleben geübt und Materialerfahrungen gesammelt.<br />
40
6. Methoden für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
6.1 Schreibmotorische Übungen<br />
Buchstaben zu schreiben erfordert komplizierte Finger- und<br />
Handbewegungen und feine Abstimmungen zwischen diesen<br />
Bewegungen und den visuell kontrollierenden Augen. Deshalb<br />
müssen grafomotorische Übungen vorangestellt werden und<br />
den Schreiblernprozess begleiten.<br />
griffix® Wachsschreiber, Bleistift<br />
und Schreiblern-Heft 1 und 2<br />
Ein solches Übungsprogramm unterstützt gezielt die Fähigkeiten,<br />
die für das Schreiben erster Buchstaben und Wörter<br />
erforderlich sind. (13, 14, 18, 24)<br />
Die Übungen setzen sich aus graphischen Formen zusammen,<br />
die in unserer Buchstabenschrift vorkommen. Striche und Zielpunkte,<br />
Bögen und Kreise sollen von den Kindern nachgespurt,<br />
nachgezeichnet, variiert und miteinander verknüpft werden.<br />
Dabei ist es wichtig, dass die Kinder von vornherein den richtigen<br />
Stift benutzen, um eine unverkrampfte richtige Schreibhaltung<br />
zu trainieren.<br />
Wie aus den folgenden Übungsbeispielen hervorgeht, ist es<br />
wichtig, dass die einzelnen Elemente immer in einem Sinnzusammenhang<br />
erarbeitet werden, damit das Kind motiviert ist.<br />
41
METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
1<br />
Die Gerade<br />
2<br />
Die Ecke<br />
Gerichteter Strich:<br />
Die Gerade als senkrechter, waagerechter oder<br />
schräger Strich kommt am häufigsten in der Druckschrift<br />
vor. Aber auch für das verbundene Schreiben<br />
sind „schräge Geraden“ in Form von Auf- und Abstrichen<br />
wichtig.<br />
Vielen Schreibanfängern fällt es schwer, gerade<br />
Striche in die Begrenzungen von Lineaturen zu<br />
setzen.<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Es regnet.<br />
• Blütenstengel<br />
• Borsten am Besen<br />
• Stacheln beim Igel<br />
Die Ecke wirkt Verformungen beim Schreiben entgegen.<br />
Deshalb sind zahlreiche Buchstabenformen –<br />
z. B. in der VA und teilweise auch in der SAS – von<br />
vornherein „vereckt“.<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Jägerzaun weiterzeichnen<br />
• Muster fortführen (mit Punkten als Begrenzung)<br />
• Zipfelmütze für Zwerge<br />
• Eistüten<br />
• Strichmännchen vervollständigen oder nachzeichnen<br />
nach oben<br />
4<br />
Die Arkade<br />
42<br />
Bögen: nach unten<br />
3<br />
Die Girlande<br />
Die Girlande lässt sich in der Regel am leichtesten<br />
rhythmisch nachvollziehen – das gilt für Rechtsund<br />
für Linkshänder. Sie hat auch den höchsten<br />
Bewegungsanteil bei den Ausgangs-Schreibschriften<br />
sowie den meisten Erwachsenen-Schriften.<br />
Schüler neigen bei der bewegungsfreundlichen<br />
Girlande sehr zur Beschleunigung, was oft zu Lasten<br />
der Form geht!<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Dachziegel<br />
• Schuppen des Fisches<br />
• Girlanden<br />
• Meereswellen<br />
Schlaufen nach oben u. nach unten<br />
5<br />
Die Schleife<br />
Schleifen sind Sonderformen, die sich aus der Girlande<br />
oder Arkade in der Gegenbewegung entwickeln.<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Eislauf-Schleifen<br />
• Schleifen an der Drachenschnur<br />
• Rauch aus dem Schornstein<br />
• Fell des Pudels, des Schafes …<br />
Diese Schreibbewegung fällt Anfängern meist<br />
schwerer als die Girlande. Da hier sehr häufig Verformungen<br />
auftreten, sind Arkaden-Übungen unverzichtbar<br />
und sollten gut beobachtet werden.<br />
Auch rechtsgedrehte Halbovale und Halbkreise<br />
zählen mit zur Arkade.<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Kinder werfen sich Bälle zu.<br />
• Brückenbögen<br />
• Muster malen<br />
• Hüpfen über Gegenstände<br />
6<br />
Das Oval<br />
Das volle Oval sowie linksgedrehte Halbovale und<br />
Halbkreise treten beim Schreiben als bewegungsfreundliche<br />
Formen auf – siehe Girlande. (Dagegen<br />
fällt das rechtsgedrehte Halboval den Schreibanfängern<br />
wesentlich schwerer – siehe Arkade.)<br />
Relativ anspruchsvoll ist auch die S-Form. Sie besteht<br />
aus einem linken und einem direkt angeschlossenen<br />
rechten Halbkreis. Wichtig: Schon bei<br />
den Vorübungen ist darauf zu achten, dass die<br />
Ovalformen grundsätzlich oben gestartet werden.<br />
Übungsbeispiele:<br />
• Eier<br />
• Luftballons<br />
• Ovale z. B. als Verzierungs-Muster<br />
• Perlen auf der Schnur
6.2 Einführung eines Buchstabens<br />
Kinder kommen mit unterschiedlichen schriftsprachlichen<br />
Voraussetzungen zur Schule, viele drucken schon ihren eigenen<br />
Namen. Der Anfangsunterricht baut diese Kompetenzen aus,<br />
leitet an und fordert die Kinder zum Konstruieren und Aufschreiben<br />
„eigener Wörter“ mit Hilfe einer Anlauttabelle<br />
heraus. Beim Schreiben eigener Texte wird diese Kompetenz<br />
trainiert.<br />
Verfahren zum Üben der richtigen Schreibweise<br />
(frontaler Unterricht)<br />
• Den Buchstaben an der Wandtafel vorspuren und Luftschreiben<br />
der Kinder.<br />
• Den Buchstaben an der Wandtafel vorspuren und nachspuren<br />
lassen mit verschiedenen Farben und in verschiedenen<br />
Größen.<br />
Daneben werden gemeinsam Buchstaben erarbeitet und als<br />
Laut und Zeichen gewonnen. Diese Erarbeitung der Zuordnung<br />
eines Zeichens (Graphems) zu einem Laut (Phonem) ist eine<br />
wichtige Voraussetzung für das Erlernen der regelgeleiteten<br />
Schreibweise (Rechtschreibung). Gelingt es, die einzelnen Phoneme<br />
in einem Wort zu unterscheiden und den jeweiligen<br />
Graphemen zuzuordnen, können bis zu 50 % aller Wörter richtig<br />
geschrieben werden, da sie lautgetreu sind. Der Fokus auf<br />
die Erarbeitung eines einzelnen Buchstabens parallel zur Arbeit<br />
mit einer Anlauttabelle ist daher unbedingt notwendig für<br />
das <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />
Verfahren zur Gewinnung eines neuen Buchstabens<br />
(frontaler Unterricht)<br />
• Analyse des Buchstabens aus der Sprachganzheit, lesen<br />
eines Wortes, erfassen der Bedeutung;<br />
• Dehnlesen des Wortes, optisches und akustisches Aufgliedern<br />
in Einzelbuchstaben, erkennen der grafischen und<br />
phonematischen Zuordnungen;<br />
• Analyse des neuen Buchstabens, Lautbildung erfahren und<br />
erspüren mit Lippen, Mund und Rachen;<br />
• Zur Unterstützung kann es hilfreich sein, für jede Graphem-<br />
Phonem-Zuordnung eine Lautgebärde einzuführen. Diese<br />
erleichtert die Analyse und die Synthese und damit die<br />
alphabetische Strategie im Lese- und Schreibprozess.<br />
• Schreiben mit griffix®-Wachsstift auf den Zeichenblock<br />
DIN A 3 in unterschiedlichen Größen<br />
Erst nach dieser gründlichen Einprägung und Automatisierung<br />
der Schreibweise ist das Schreiben auf Linien sinnvoll.<br />
Schreiben auf DIN A 4 Papier ohne und mit Linien<br />
mit griffix®-Wachsstift und griffix®-Bleistift.<br />
43
METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Arbeitstechnik Abschreiben<br />
Die Schlüsselwörter des Leselehrgangs enthalten nur die Buchstaben,<br />
die bekannt sind. So können Wörter und Sätze eingeprägt<br />
und geübt werden.<br />
Abschreiben muss gelehrt und gelernt und regelmäßig wiederholt<br />
werden! (Einführung und wiederholende Erinnerung als<br />
frontaler Unterricht)<br />
• Lesen des Wortes<br />
• Schreibschwierigkeiten beachten und einprägen, schreiben<br />
in der Luft<br />
• Schreiben des Wortes und leises und langsames Mitsprechen<br />
(Pilotsprache)<br />
• Eigenkontrolle durch buchstabenweises Vergleichen von<br />
Vorlage (linke Hand) und eigener Schrift (rechte Hand).<br />
Bei diesem Vorgehen steigern sich Schreibsicherheit und<br />
Schreibgeschwindigkeit (am Ende).<br />
Zur Ergänzung und intensiven Förderung kann die<br />
richtige Schreibweise an Lernstationen geübt werden:<br />
• Kneten des Buchstabens<br />
• Sandschreiben<br />
• Nachspuren von Sandpapierbuchstaben<br />
• Legen mit einem Bleiband<br />
• Ertasten und Wiedererkennen des Holzbuchstabens<br />
Kneten des<br />
Buchstabens<br />
Weiterführende Infos:<br />
Wie sicher ein Kind ein Phonem analysieren und einem Graphem<br />
zuordnen kann, zeigt die Diagnostik mit der Hamburger Rechtschreibprobe<br />
(HSP). Die HSP zeigt unter anderem, wie ausgeprägt<br />
ein Kind die sogenannte alphabetische Strategie beherrscht.<br />
Ertasten und<br />
Wiedererkennen<br />
von Holzbuchstaben<br />
Sandschreiben<br />
44
6.3. Übergang zur verbundenen Schrift<br />
Der Zeitpunkt, zu dem Kinder eine verbundene Schrift lernen<br />
können, hängt vom feinmotorischen Entwicklungstand des<br />
einzelnen Kindes ab.<br />
Folgende Ergebnisse aus neueren Untersuchungen (15, 21)<br />
zeigen:<br />
Der Schreiblernprozess wird nicht durch das Erlernen<br />
der Druckschrift erschwert, sondern durch die im<br />
Anschluss zu lernende Ausgangsschrift.<br />
Je später ein Schreiblehrgang in verbundener<br />
Schrift eingeführt wurde, desto geringer waren<br />
die Schriftverformungen.<br />
Der Übergang wird erschwert, wenn die Buchstabenformen<br />
der verbundenen Schrift dem<br />
Formenbestand der Druckschrift nicht ähnlich<br />
sind und zusätzlich komplizierte Verbindungen<br />
geübt werden müssen.<br />
Die schlechtesten Schriftergebnisse gab es in<br />
Klassen, in denen wenig Zeit für das Erlernen der<br />
verbundenen Ausgangschrift investiert wurde.<br />
Zeitpunkt für den Übergang<br />
Aus den Ergebnissen der Untersuchungen ergibt sich, dass ein<br />
Schreiblehrgang in einer der Ausgangsschriften erst eingeführt<br />
werden sollte, wenn die Kinder die Buchstaben der Druckschrift<br />
automatisiert und ohne visuelle Kontrolle schreiben<br />
und sich auf die Rechtschreibung und die inhaltlichen Seiten<br />
des Schreibens konzentrieren können.<br />
Wie wir aus den Erkenntnissen der Neuropsychologie wissen,<br />
beansprucht jede bewusst gesteuerte Bewegung unser Gehirn<br />
intensiv.<br />
Die Schreibbewegung muss also automatisiert ablaufen, damit<br />
sich das Gehirn des Schreibers dem Inhalt zuwenden und<br />
Neues lernen kann. Besonders Kinder mit Bewegungsauffälligkeiten<br />
brauchen dazu konsequente Unterstützung.<br />
Die Lernphase ist geprägt von<br />
• Vormachen<br />
• intensivem Üben (variationsreich)<br />
• genauer Beobachtung des einzelnen Schülers<br />
• und individueller Korrektur durch die Lehrkraft.<br />
Wenn die Kinder einer Klasse die Druckschrift gut beherrschen,<br />
kann gemeinsam mit allen ein Schreiblehrgang in verbundener<br />
Schrift eingeführt werden.<br />
Andererseits sollten Kindern, die feinmotorisch weit entwickelt<br />
sind und die Druckschrift mühelos schreiben können, individuell<br />
Angebote für eine verbundene Schrift gemacht werden.<br />
Bei einer Wahlmöglichkeit bietet sich hierfür die VA an (s. Kapitel<br />
2).<br />
Unter Anleitung können diese Kinder in kleinen Gruppen die<br />
neuen Bewegungsformen und Verbindungen lernen und in<br />
freien Phasen üben (s. auch Kapitel 6.2).<br />
45
METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />
Kinder mit motorischen Schwierigkeiten sollten die Druckschrift<br />
(DS) weiterhin als Schreibschrift nutzen dürfen. Ihnen müssen<br />
individuelle Hilfen angeboten werden, damit sie zu gegebener<br />
Zeit aus der DS ihre persönliche Handschrift entwickeln können,<br />
z. B. über die Kursive DS.<br />
Bei allen Methoden ist wichtig, dass es den Kindern nicht<br />
selbst überlassen bleibt, sich eigenständig nach Vorlagen<br />
Buchstabenformen und Verbindungen selbst anzueignen.<br />
Falsch eingeschliffene Bewegungsformen hemmen die Entwicklung<br />
zu einer formklaren, bewegungsökonomischen<br />
Handschrift. Was einmal falsch gelernt und automatisiert ist,<br />
kann nur sehr schwer korrigiert werden! (6, 11)<br />
Die Übungseinheiten sind abhängig von der gewählten Ausgangsschrift.<br />
Jede der drei Ausgangsschriften erfordert ein<br />
unterschiedliches methodisches Vorgehen! (Merkmale und<br />
Besonderheiten der drei Ausgangsschriften sind in Kapitel 2<br />
dargestellt.)<br />
Im Gegensatz zu den beiden anderen Ausgangsschriften bestehen<br />
die Buchstaben der VA nur aus Buchstabenkörpern<br />
(häufig identisch mit der DS) und dem verlängerten Verbindungsstrich,<br />
der Teil des Buchstabens ist. So lassen sich die Buchstaben<br />
der VA wie in einem Baukastensystem zusammenschieben,<br />
denn sie beginnen und enden immer an der Oberlinie<br />
des Mittelbandes.<br />
Es ergeben sich natürliche „Haltestellen“. Die Schrift kann<br />
rhythmisiert werden. Angehalten wird nicht bei Buchstaben<br />
mit Oberlängen (b, f, h, l, t)!<br />
Beispiele für das Zusammenschieben der Buchstaben:<br />
i m im u m um n u n nun<br />
In der SAS sollten folgende Formengruppen in Übungseinheiten<br />
zusammengefasst werden.<br />
v o r vor w o wo w e r wer<br />
Veröffentlichte Schreiblehrgänge: 5, 6, 7, 8.<br />
Da der Übergang von der DS zur VA am einfachsten ist, wird<br />
den Kindern oft zu wenig Zeit zum Üben gelassen. Allerdings<br />
ist davor zu warnen (s. Kapitel 6.3 – Forschungsergebnisse),<br />
auch den VA-Schreibern nicht die notwendige Übungszeit zu<br />
geben und sie zu früh sich selbst zu überlassen. Das Ergebnis<br />
sind schlechte VA-Schriften.<br />
46
Der Übungsaufwand bei den beiden anderen<br />
Ausgangsschriften ist bedeutend höher.<br />
Bei der SAS und der LA sind die Verbindungen erheblich schwieriger,<br />
da Anfang und Ende eines Buchstabens unterschiedlich<br />
sind. Bei diesen beiden Ausgangsschriften müssen deshalb<br />
neben den Einzelbuchstaben zusätzlich die Buchstaben-Verbindungen<br />
geübt werden.<br />
Die SAS erfordert z.B. drei Arten von Verbindungen:<br />
1. Einzügige Verbindungen<br />
von der Grundlinie aus.<br />
2. Angesetzte Verbindungen<br />
an der Grundlinie.<br />
3. Einzügige Verbindungen an der<br />
Oberlinie des Mittelbandes.<br />
Lernschritte beim Einführen der Schreibschriftbuchstaben<br />
• Vergleich des Druckschriftbuchstabens mit dem Schreibschriftbuchstaben<br />
– auch Schräglage beachten.<br />
• Variiertes Einüben der neuen Bewegungsrichtung. Das fällt<br />
den Kindern zunächst nicht leicht, da sie in der DS gewohnt<br />
sind, auf der Grundlinie anzuhalten. Dazu sind mit Bleistift<br />
vorgeschriebene Buchstaben auf unliniertem Papier geeignet<br />
(keine Hohlformen), die die Kinder mehrmals mit dem<br />
griffix® Wachsmaler überschreiben können.<br />
Dabei kommt es in erster Linie auf eine unverkrampfte<br />
Handhaltung an und nicht so sehr auf Genauigkeit.<br />
• Buchstaben mit dem griffix® Bleistift in eine geeignete<br />
Lineatur schreiben (zunächst mit größerem Mittelband,<br />
dann kleiner werden)<br />
• Buchstaben zu kleinen Wörtern zusammenfassen<br />
• Kinder beobachten und individuelle Hilfen anbieten<br />
In der Regel benutzen Lehrende für das <strong>Schreibenlernen</strong> den<br />
Schreiblehrgang, den die eingeführte Fibel anbietet. Aus Zeitgründen<br />
ist das verständlich, obwohl es nicht notwendig ist.<br />
Es gibt gute fibelunabhängige Materialien, die motivierend<br />
und geeignet sind. Alle Materialien sollten allerdings einer<br />
kritischen Analyse unterzogen werden.<br />
Die LA hat ähnlich komplizierte<br />
Verbindungen wie die SAS.<br />
Das verbundene Schreiben stellt erhöhte Anforderungen an<br />
die Feinmotorik der Hand. Im Gegensatz zur Druckschrift, in<br />
der nach jedem Buchststaben abgesetzt wurde, muss der Stift<br />
in die Verbindung „gleiten“. Er muss dazu gut in der Hand<br />
liegen und eine Mine haben, die diesen Anforderungen entspricht.<br />
Hierzu bietet sich zunächst der griffix® Bleistift an. Wenn die<br />
Kinder sicher in den Verbindungen sind, kann auch der griffix®<br />
Tintenschreiber eingesetzt werden. Weitere Informationen<br />
finden Sie unter: www.griffix.de<br />
6.4 Vorbildfunktion der Lehrerschrift<br />
Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Lehrer die Schrift,<br />
die ihre Schüler lernen und schreiben, selbst gut beherrschen<br />
und im Unterricht für Tafelanschrift, Arbeitsblätter, Mitteilungen<br />
an die Kinder etc. benutzen.<br />
Die Lehrerschrift hat Vorbildfunktion und bestimmt den Lernerfolg<br />
beim <strong>Schreibenlernen</strong> deutlich mit.<br />
47
HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />
7. Hilfsmittel für den Schreibunterricht<br />
Schreiben ist ein vielschichtiger Prozess und umfasst mehr als nur das Erlernen der Schrift. Besonders der Erstunterricht hat durch<br />
einen erweiterten Ansatz in der Schreibdidaktik eine Veränderung erfahren. Der traditionelle Schreibunterricht - additiv und<br />
systematisch aufgebaut – wird erweitert, ja teilweise ersetzt durch den sogenannten Spracherfahrungsansatz, bei dem von vornherein<br />
der kommunikative Aspekt des Schreibens, also das sinnvolle Schreiben, im Mittelpunkt steht.<br />
Dabei dürfen jedoch ästhetische und normorientierte Elemente der Schrift nicht vernachlässigt werden. Die Kinder brauchen –<br />
besonders in den ersten Schuljahren – eine gute Einführung beim Erlernen der Schrift und geeignete Materialien. Diese Aufgaben<br />
erfordern unterrichtsmethodisch ein hohes Maß an Differenzierung, denn Schreibleistungen zeigen von Anfang an persönliche<br />
Merkmale. <strong>Pelikan</strong> bietet eine breite Auswahl an Materialien an, die durch Neuentwicklungen im Internet ergänzt werden und<br />
Ihnen so rund um die Uhr zur Verfügung stehen.<br />
7.1. Schreiblernhefte<br />
Alle vier griffix® Schreibgeräte werden von einem passenden<br />
Schreiblern-Heft begleitet.<br />
Heft 1 enthält die Übungen für den griffix® Wachsschreiber.<br />
Der kleine Seelöwe Leo führt durch die Aufgaben. Mit dem<br />
Wachsschreiber werden Bewegungsübungen aus dem Arm,<br />
dem Handgelenk und mit den Fingern durchgeführt. Damit<br />
werden alle für das spätere Schreiben notwendigen<br />
Bewegungsabläufe trainiert.<br />
In Heft 2 geht es weiter mit dem griffix® Bleistift. Der kleine<br />
Hund Bello regt zum Ausführen der Aufgaben an. Durch weiterführende<br />
Aufgabenstellungen lernen die Kinder, ihre Strichführungen<br />
immer differenzierter auszuführen und miteinander<br />
zu koordinieren.<br />
Abbildung: griffix® Schreiblernhefte<br />
Mithilfe der Schreiblernhefte kann die grafomotorische<br />
Grundkompetenz geschult werden. Durch die spielerischen<br />
Aufgaben in den Schreiblernheften lernen die Kinder:<br />
• mit einem der Stifte des griffix®-Schreiblernsystems den<br />
Zangengriff auszubilden<br />
• großräumige Bewegungen aus dem Schulter- und Ellenbogengelenk<br />
zielgerichtet zu führen<br />
• kleinräumige Bewegungen aus dem Handgelenk bzw. den<br />
Fingern zielgerichtet zu führen<br />
Die Aufgaben werden in den ansteigenden Schwierigkeitsstufen<br />
„frei“, „in der Spur“ und „auf dem Strich“ in allen<br />
Bewegungsrichtungen angeboten.<br />
Der griffix® Tintenschreiber ist einfach zu handhaben, bringt<br />
aber schon viele Aspekte des Füllhalters mit: ähnliches Schriftbild,<br />
guter Reibungswiderstand auf dem Papier, flüssige<br />
Schreibbewegungen. Das Schreiblern-Heft 3 enthält Spur- und<br />
Schwungübungen für den Tintenschreiber, die bereits koordinierte<br />
Bewegungsabläufe erfordern. Dazu kommt ein großer<br />
Lineatur-Teil.<br />
Nun ist das Ziel fast erreicht: Der griffix® Füllhalter ist an der<br />
Reihe. Auch der Füllhalter hat das griffix®-Profil, um den optimalen<br />
Zangengriff für unverkrampftes Schreiben zu gewährleisten.<br />
Mit dem Füllhalter werden die Grundlagen für eine<br />
spätere persönliche, flüssige Handschrift gelegt. Das Heft 4<br />
enthält zusätzliche Spur-und Schreibübungen mit dem Füllhalter<br />
und natürlich viele Schreib-Seiten mit dem schon bekannten<br />
Linien-System.<br />
48
7.2. Schreib-Dateien und Füllhalter-Führerschein®<br />
Für die unterschiedlichen Phasen im Schreib-Lern-Prozess<br />
bieten die <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien unterrichtserprobte Übungen<br />
und geeignete Materialien an. Diese Dateien können nach<br />
einer Registrierung kostenlos als Downloadvorlage unter<br />
www.pelikan-lehrerinfo.de abgerufen werden. Ausgehend<br />
vom jeweiligen Schwerpunkt können einzelne Dateien im<br />
Unterricht eingesetzt werden, um Kinder dabei zu unterstützen,<br />
eine gut lesbare, flüssige und individuelle Handschrift zu<br />
entwickeln.<br />
Die vier Schreib-Dateien für das griffix® Schreiblern-System<br />
bilden die Basis, die sich mit der Einführung der Druckschrift<br />
bis hin zum Schreiben mit dem Füllhalter beschäftigen. Im<br />
Mittelpunkt der Schreib-Dateien stehen Übungen mit dem<br />
Wachsschreiber, dem Bleistift, dem Tintenschreiber und dem<br />
Füllhalter. Nach Einführung des Füllhalters und zum Abschluss<br />
der Schreiblern-Phase können die Schüler den Füllhalter-<br />
Führerschein® erwerben, der sich noch einmal auf spielerische<br />
Art und Weise mit den bis dahin erworbenen Kompetenzen<br />
beschäftigt.<br />
Weitere Schreibdateien<br />
Neben den griffix® Schreib-Dateien bietet <strong>Pelikan</strong> darüber<br />
hinaus schwerpunktmäßige Übungen für die Entwicklung<br />
einer individuellen Handschrift an. Dazu gehören Übungen<br />
zum Schreiben mit der kursiven Druckschrift und zum Schreiben<br />
mit einem Jugendfüller, aber auch Lockerungsübungen<br />
und das Gestalten einer eigenen Schrift mit dem <strong>Pelikan</strong><br />
Schönschreib-Füllhalter Script.<br />
Schreib-Dateien für begleitende Übungen, die das<br />
<strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />
Als Ergänzung zu den klassischen Schreib-Dateien bieten wir<br />
Dateien für begleitende Übungen an, die das <strong>Schreibenlernen</strong><br />
unterstützen. Für diese Dateien ist die Erkenntnis leitend, dass<br />
Schreiben komplizierte Finger- und Handbewegungen und<br />
feine Abstimmungen zwischen diesen Bewegungen und den<br />
visuell kontrollierenden Augen erfordert (s. Kapitel 4 und 5).<br />
Dazu gehören Gestaltungsmöglichkeiten mit verschiedenen<br />
Materialien, wie z.B. Kneten und Modellieren, das Schneiden<br />
von Formen und Reißen von kleinen Papierteilchen. Bei diesen<br />
Übungen werden aber nicht nur grundlegende Techniken und<br />
Materialerfahrungen gesammelt, sondern ebenso Aufgabenverständnis<br />
und die Koordination von Auge und Handmuskulatur<br />
geschult sowie die Muskulatur trainiert.<br />
Darüber hinaus ist das Kleben mit dem Pritt Klebe Pen für<br />
Kinder wichtig, da sie mit ihm üben können, einen gleichmäßigen<br />
Druck auf ihr Werkzeug auszuüben. Auch das Malen<br />
mit Wachsmalstiften fördert ganz besonders die Fingermuskulatur<br />
und die Grob- und Feinmo-torik, also Fertigkeiten, die<br />
beim <strong>Schreibenlernen</strong> und beim Schreiben gut ausgebildet<br />
sein müssen.<br />
Füllhalter-Führerschein® in drei Teilen: Theorie, <strong>Praxis</strong> und Prüfung<br />
Die Inhalte zur Durchführung der Prüfung und den Füllhalter-<br />
Führerschein® erhalten Sie als Downloadvorlage unter<br />
www.pelikan-lehrerinfo.de<br />
49
HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />
7.3 Computerschriften/Computer-Lernhilfen<br />
Der Einsatz des Computers zur Unterrichtsvorbereitung gerade<br />
im Anfangsunterricht ist inzwischen nicht mehr wegzudenken.<br />
Ausgangsschriften schnell und perfekt zu schreiben, Arbeitsblätter<br />
professionell herzustellen oder (leere) Lineaturblätter<br />
im Handumdrehen selbst zu machen – dies ist heute kein<br />
Problem mehr. Plakative, großformatige Buchstaben lassen<br />
sich im Nu gestalten und ausdrucken. Die gängige Software<br />
gibt es für Windows und Mac. Das Programmangebot wird<br />
ständig umfangreicher, differenzierter und bedienungskomfortabler.<br />
Anlautschriftart Picturalis®<br />
Für den Anfangsunterricht bietet <strong>Pelikan</strong> mit der Anlaut-Schriftart<br />
Picturalis® eine Möglichkeit an, Kinder auf dem Weg zur<br />
Schrift wirkungsvoll zu begleiten. Diese Computerschrift kann<br />
sowohl zur Arbeitsblattgestaltung, aber auch als laminierte<br />
Bildvorlage zur Verwendung im Unterricht eingesetzt werden.<br />
Beispiel für Buchstaben der Anlautschriftart Picturalis®<br />
Installationsbildschirm für die Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
<strong>Pelikan</strong> bietet seit 1995 die Vereinfachte Ausgangsschrift als<br />
kostenloses Computerprogramm an. Inzwischen wurde diese<br />
Computerschrift immer wieder den Anforderungen aktueller<br />
Betriebssysteme angepasst und um zahlreiche weitere Schriftarten<br />
erweitert. Dabei ist die Installation einer Computerschrift<br />
denkbar einfach und wird am Bildschirm entsprechend angezeigt:<br />
Kursive Druckschrift<br />
Als ideale Ergänzung zu allen Ausgangsschriften und als Training<br />
zur Entwicklung einer individuellen, persönlichen Handschrift<br />
hat <strong>Pelikan</strong> die Kursive Druckschrift entwickelt. Auch<br />
diese Schriftart steht unter www.pelikan-lehrerinfo.de zum<br />
kostenlosen Download bereit.<br />
Bei <strong>Pelikan</strong> wird deshalb das Computerschriften-Angebot aller<br />
Ausgangs-Druckschriften und Ausgangs-Schreibschriften ständig<br />
erweitert.<br />
Folgende Schriftarten sind unter www.pelikan-lehrerinfo.de<br />
Menüpunkt Downloads im Internet kostenlos erhältlich:<br />
50
• Druckschrift Bayern und Hamburg (jeweils Schriftprobe)<br />
• Anlautschriftart Picturalis®<br />
7.4. Schriftplakate<br />
Für den Unterricht haben sich Plakate in DIN A1 mit der Kursiven<br />
Druckschrift oder der Vereinfachten Ausgangsschrift bewährt.<br />
Diese dekorativen Schriftvorlagen können kostenlos bei <strong>Pelikan</strong><br />
bestellt werden. Im Unterricht bieten sie den Schülern stets<br />
eine zuverlässige Übersicht der einzelnen Buchstaben.<br />
• Kursive Druckschrift<br />
• Lateinische Ausgangsschrift<br />
• Schulausgangsschrift<br />
Die Schriftplakate Kursive Druckschrift und Vereinfachte<br />
Ausgangsschrift (Format DIN A1) sind im Lehrershop unter<br />
www.pelikan-lehrerinfo.de kostenlos erhältlich.<br />
• Vereinfachte Ausgangsschrift<br />
51
HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />
8. Literatur<br />
1. Ayres, J. A. (2002): Bausteine der kindlichen Entwicklung.<br />
Berlin.<br />
2. BUK - Bundesverband der Unfallkassen Gesetzliche<br />
Unfallversicherung (1999):<br />
Richtig sitzen in der Schule. München, S. 5 f.<br />
In: http:/www.schulentwicklungspreis.de/docs/SI_8011.pdf<br />
Abruf: im Juli 2008<br />
3. Bartnitzky, H. (2005): Welche Schrift passt am besten<br />
zum Grundschulunterricht heute? In: GS aktuell,<br />
Hft. 91, S. 3-12, Abruf: im Juli 2008<br />
4. Brügelmann, H. (1989): Kinder auf dem Weg zur Schrift.<br />
3. Auflage. Konstanz.<br />
5. Grünewald, H.; Kleinert, I. (1994): Von der Druckschrift<br />
zur Schreibschrift. In: <strong>Praxis</strong> Grundschule, Hft. 3. Braunschweig.<br />
6. Grünewald, H.; Kleinert, I. (1998): Arbeitstechniken und<br />
Unterrichtshilfen zum <strong>Schreibenlernen</strong>. In: Grundschule,<br />
Hft. 9. Braunschweig.<br />
7. Frede, A.; Grünewald, H.; Kleinert, I. (2002): Üben in<br />
Vereinfachter Ausgangsschrift. Das Schreib-Buch zum<br />
Schreib-Kurs. In: Grundschule, Hft. 1. Braunschweig.<br />
8. Frede, A.; Kleinert, I. (2002): Schreiben lernen in Vereinfachter<br />
Ausgangsschrift. Der Schreib-Kurs zur Vereinfachten<br />
Ausgangsschrift. In: <strong>Praxis</strong> Grundschule,<br />
Hft. 1. Braunschweig.<br />
9. Günther, A.; Jäger, M. (2004): „Ich sehe den Wald vor<br />
lauter Bäumen nicht!“ Fördermöglichkeiten für den<br />
Alltag visuell wahrnehmungsgestörter Kinder. Dortmund.<br />
10. Huber, I.; Giezendammer, C. (2003): „Oh je, die Spitze<br />
ist abgebrochen!“ Therapiemittel und Übungen zur<br />
Behandlung grafomotorischer Schwierigkeiten bei<br />
POS/ADS-Kindern. 2. Auflage. Dortmund.<br />
11. Kleinert, I. (1999): Von der Druckschrift zur Schreibschrift.<br />
In: Grundschulunterricht, Hft. 6. Braunschweig.<br />
12. Lange, G.; Weinhold, S. (Hrsg.) (2005): Grundlagen der<br />
Deutschdidaktik. Baltmannsweiler.<br />
13. Loose, A. C. u.a. (1997): Graphomotorisches Arbeitsbuch.<br />
Für Eltern, Erzieher/innen, Therapeut/innen,<br />
Pädagog/innen. München.<br />
14. Mahrhofer, C. (2004): <strong>Schreibenlernen</strong> mit graphomotorisch<br />
vereinfachten Schreibvorgaben. Bad Heilbrunn.<br />
15. Milz, I. (1996): Neuropsychologie für Pädagogen.<br />
Dortmund.<br />
16. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (2006):<br />
Leichter lernen durch Bewegung, Spielideen zur täglichen<br />
Bewegungszeit in der Grundschule. Hannover.<br />
17. Pauli, S.; Kisch, A. (2003): Geschickte Hände zeichnen.<br />
2. Zeichenprogramm für Kinder von 5-7 Jahren.<br />
Dortmund.<br />
18. Rix, A. (2006): Den Stift im Griff. 123 Spielhandlungen<br />
zur Schulung der Grafomotorik... und ein Testverfahren<br />
zur Ermittlung der grafomotorischen Kompetenz.<br />
Horneburg.<br />
19. Sattler, J.B. (1996): Das linkshändige Kind in der Grundschule.<br />
Donauwörth.<br />
20. Schniewind, K.-H.; Beiner, F. (2004): Zusammenfassung<br />
einer empirischen Studie zum <strong>Schreibenlernen</strong> mit einer<br />
Ausgangsschrift. Unveröffentlichtes Manuskript.<br />
In: www.grundschulverband.de/Forschung<br />
21. Schenk, C. (2002): Lesen und Schreiben Lernen und<br />
lehren. Eine Didaktik des Erstlese- und Erstschreibunterrichts.<br />
Baltmannsweiler.<br />
22. Spitta, G. (1988): Von der Druckschrift zur Schreibschrift.<br />
Frankfurt.<br />
23. Spitzer, M. (2002): Lernen, Gehirnforschung und die<br />
Schule des Lebens. Heidelberg.<br />
24. Wendler, M. (2001): Diagnostik und Förderung der<br />
Grafomotorik. Konzeptionelle Überlegungen zu einem<br />
entwicklungs- und bewegungsorientierten Schriftspracherwerb,<br />
Inaugural- Dissertation. Marburg.<br />
25. Zimmer, R. (1995): Handbuch der Sinneswahrnehmung.<br />
Grundlagen der ganzheitlichen Erziehung. Freiburg im<br />
Breisgau.<br />
52
Notizen:<br />
54
Die <strong>Pelikan</strong>-Unterrichtshilfen<br />
Kunstunterricht • Kreatives Gestalten<br />
<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />
Deckfarben<br />
Neue Bilder mit bekannten Techniken:<br />
Aufhellen, Dunkeln und Trüben. Darüber<br />
hinaus werden die Primärfarben ausführlich<br />
behandelt, die Komplementärfarben<br />
können durch ein kleines Experiment<br />
selbst entdeckt werden. Anhand zahlreicher<br />
Bilder werden die verschiedenen<br />
Techniken mit Hilfe der Farbenlehre<br />
verdeutlicht. 24 Seiten *<br />
<strong>Pelikan</strong> Farbkreisel<br />
Der <strong>Pelikan</strong>-Farbkreisel ist der<br />
praktische Begleiter in der Farbenlehre<br />
für Lehrer und Schüler.<br />
Auf spielerische Weise werden<br />
hier Begriffe wie Primärfarben,<br />
Komplementärkontraste und<br />
Farbklima dargestellt.<br />
Klassensatz: 30 Stück *<br />
<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />
Wachsmalstifte<br />
Die Broschüre gibt didaktisch-methodische<br />
Informationen über das Malen mit<br />
Wachsstiften. Verwischen, Überdecken,<br />
Vermalen mit Wasser und andere gängige<br />
Techniken werden erklärt. Diese Unterrichtshilfe<br />
gibt vor allem methodische<br />
Anregungen. 24 Seiten *<br />
Poster “der Farbkreis”<br />
Die Farbenlehre im Kunstunterricht. Gute<br />
Ergänzung zum Farbkreisel und der Broschüre<br />
"Deckfarben", aber auch einzeln<br />
einsetzbar. Größe: DIN A1<br />
kostenlos verfügbar *<br />
<strong>Pelikan</strong> Farb-Card für Wachsmalstifte<br />
Die <strong>Pelikan</strong> Farb-Card hilft und verdeutlicht<br />
die einzelnen Komponenten einer<br />
Mischfarbe. Auf der Farb-Card können<br />
viele Mischungen ausprobiert werden.<br />
Dazu wird mit einer dunklen Farbe der<br />
erste Kreis (1. Farbe) bemalt und mit einer<br />
hellen der zweite Kreis (2. Farbe). Im dritten<br />
Kreis (Ergebnis) wird zuerst die dunkle<br />
Farbe aufgetragen, dann die helle. Dadurch<br />
ergibt sich die Mischfarbe.<br />
Klassensatz: 30 Stück *<br />
Malkurs Aquarell-Malerei<br />
Über 70 farbige Abbildungen geben Lehrer-<br />
Innen, SchülerInnen und Aquarellmalern<br />
einen Überblick, wie man mit Aquarellfarben<br />
arbeiten kann. In dieser Broschüre finden<br />
Aquarellbegeisterte Ideen und Techniken,<br />
die leicht umzusetzen sind.<br />
30 Seiten *<br />
<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />
PLAKA und PLAKA-Lack<br />
Die Broschüre gibt didaktisch-methodische<br />
Informationen über das Malen mit<br />
PLAKA und PLAKA-Lack: Marmorieren,<br />
Arbeiten mit Pappmaché, Bemalen großer<br />
Wände und Verfremden von Gegenständen.<br />
24 Seiten *<br />
* Diese Produkte sind gegen eine geringe Schutzgebür unter<br />
www.pelikan-lehrerinfo.de erhältlich.<br />
ISBN 978-3-8144-9999-4 • Best. Nr. 030445