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Schreibenlernen Praxis - Pelikan

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<strong>Praxis</strong><br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

NEU<br />

Anfangsunterricht:<br />

• <strong>Schreibenlernen</strong>/Schriftpflege<br />

• Didaktisch/methodischer Leitfaden<br />

• Vier Ausgangsschriften im Vergleich<br />

• Fibelunabhängig<br />

• Praktische Tipps für den Unterricht<br />

• Materialien<br />

www.pelikan.com • www.pelikan-lehrerinfo.de • www.griffix.de


Vorwort<br />

In dieser Broschüre finden sowohl Studierende, Seminarleiter, Berufseinsteiger, aber auch Lehrer und Praktiker vor Ort leicht<br />

verständliche Informationen, erprobte Anregungen und Hilfen zur Arbeit im Bereich <strong>Schreibenlernen</strong> in der Schule.<br />

Die Geschichte der Schrift reicht bis 3.500 v. Chr. zurück und beginnt in Ägypten. Dort wurden im prädynastischen Fürstengrab<br />

U-j in Abydos die vermutlich ersten Hieroglyphen der Menschheit entdeckt. Die Menschen begannen, Informationen durch<br />

Schreiben zu konservieren. Die Techniken haben sich inzwischen verändert und auch das Aussehen der Schrift wurde im Laufe<br />

der Jahrtausende immer weiter verfeinert.<br />

Eines aber verbindet die alte Kulturtechnik mit heutigen Ansprüchen: Informationen werden immer noch durch das Schreiben<br />

weitergegeben.<br />

Die Broschüre „<strong>Praxis</strong> des <strong>Schreibenlernen</strong>s“ soll Ihnen dabei helfen, durch fundiertes Fachwissen und viele praktische Tipps die<br />

Kulturtechnik „Schreiben“ in der Grundschule zu festigen und die Kinder für die Bedeutung des <strong>Schreibenlernen</strong>s zu sensibilisieren.<br />

Auch wenn laut Roman Herzog der Umgang mit dem Computer inzwischen zu unseren Kulturtechniken zählt, unterscheidet sich<br />

die unendlich kopierbare Kopie doch deutlich vom Original: Das Schreiben verleiht jedem Menschen seine unverwechselbare<br />

Persönlichkeit.<br />

In dieser Broschüre erhalten Sie im theoretischen Teil einen Überblick über die Voraussetzungen und Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s.<br />

Außerdem analysieren wir für Sie die verschiedenen gebräuchlichen Schulschriften.<br />

Im praktischen Teil finden Sie Übungen zur Entwicklung der Feinmotorik und Methoden zur Vermittlung des Schreibens. Außerdem<br />

stellen wir Ihnen die <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien vor und zeigen Ihnen kostenlose Downloadmöglichkeiten der vielfältigen Unterrichtshilfen<br />

unter www.pelikan-lehrerinfo.de, beispielweise die Vereinfachte Ausgangsschrift.<br />

Das innovative Schreiblernsystem griffix® begleitet Sie durch alle Stufen des <strong>Schreibenlernen</strong>s. Dazu finden Sie in dieser Broschüre<br />

zahlreiche Übungen und Tipps, wie Sie den Wachsschreiber, den Bleistift, den Tintenschreiber und den Füllhalter optimal zum<br />

<strong>Schreibenlernen</strong> einsetzen können. Zum Abschluss des Schreiblernprozesses können Sie Ihre Schüler mit dem <strong>Pelikan</strong> Füllhalter<br />

Führerschein® belohnen.<br />

Neugierig geworden? Dann begleiten Sie uns auf einer spannenden Reise zu einem gemeinsamen Ziel, das die Menschen schon<br />

vor Jahrtausenden so faszinierte.<br />

Maiko Kahler<br />

<strong>Pelikan</strong> Lehrerinfo<br />

Online Redaktion<br />

Grund- und<br />

Hauptschullehrer<br />

Michaela Klein<br />

Sonderschullehrerin<br />

und Lerntherapeutin<br />

Ursula Klein<br />

Fachseminarleiterin<br />

für Deutsch<br />

Irmhild Kleinert<br />

Fachseminarleiterin<br />

für Deutsch<br />

Achim Rix<br />

Grafomotorik<br />

Experte<br />

Anregungen oder Fragen zu dieser Broschüre bitte an:<br />

lehrerinfo@pelikan.com<br />

2


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort<br />

Probleme im Schreibunterricht<br />

1. Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s<br />

1.1 Veränderte Vorgaben<br />

1.2 Funktionen des Schreibens<br />

1.3 Schreiben als kommunikatives Handeln<br />

1.4 <strong>Schreibenlernen</strong> im Überblick<br />

2. Analyse der verschiedenen Schulschriften<br />

2.1 Druckschriften<br />

2.2 Schreibschriften<br />

1. Lateinische Ausgangsschrift<br />

2. Schulausgangsschrift<br />

3. Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

2.3 Fachbegriffe<br />

2.4 Zur Konzeption der VA<br />

3. Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

3.1 Die Sinne beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />

1. Die Tiefenwahrnehmung<br />

2. Der Gleichgewichtssinn<br />

3. Der Tastsinn<br />

4. Das Sehen<br />

5. Das Hören<br />

3.2 Sitzhaltung, Gestühl und Beleuchtung<br />

3.3 Seitigkeit<br />

3.4 Das Schreiblern-System der griffix®-Stifte<br />

1. Wachsschreiber<br />

2. Bleistift<br />

3. Tintenschreiber<br />

4. Füllhalter<br />

4. Übungen und Beobachtungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung<br />

4.1 Taktile Wahrnehmung<br />

4.2 Visuelle Wahrnehmung<br />

4.3 Auditive Wahrnehmung<br />

4.4 Körper-Wahrnehmung<br />

5. Begleitende Übungen, die das <strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />

5.1 Modellieren / Kneten<br />

5.2 Malen und Zeichnen<br />

5.3 Weitere Techniken<br />

6. Methoden für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

6.1 Schreibmotorische Übungen<br />

6.2 Einführung eines Buchstabens<br />

6.3 Übergang zur verbundenen Schrift<br />

6.4 Vorbildfunktion der Lehrerschrift<br />

7. Hilfsmittel für den Schreibunterricht<br />

7.1 Schreiblernhefte<br />

7.2 Schreib-Dateien und Füllhalter-Führerschein®<br />

7.3 Computerschriften<br />

7.4 Schriftplakate<br />

8. Literatur<br />

S. 5<br />

S. 8<br />

S. 16<br />

S. 34<br />

S. 39<br />

S. 41<br />

S. 48<br />

S. 52<br />

3


Probleme im Schreibunterricht<br />

Malte sitzt nicht still auf seinem<br />

Stuhl, wenn er schreiben soll.<br />

Wie kann ich ihm helfen,<br />

dass er schreiben lernt?<br />

Hannes bohrt beim<br />

Schreiben immer Löcher<br />

in das Blatt, weil er den<br />

Stift so kräfig aufdrückt.<br />

Warum macht er das?<br />

Kai zerknüllt seine geschriebenen Texte<br />

und verweigert das Weiterschreiben.<br />

Was braucht er, damit er beim<br />

Schreiben erfolgreich ist?<br />

Doreen hält den Stift<br />

immer wieder anders.<br />

Warum macht sie das?<br />

Muss sie auch den<br />

Zangengriff lernen?<br />

Tina schreibt gut, aber immer<br />

3 mm oberhalb einer Linie.<br />

Braucht sie eine Brille?<br />

Nina schreibt häufig spiegelverkehrt.<br />

Sie kann ihr Geschriebenes gut lesen.<br />

Was muss ich tun?<br />

Manchmal fällt<br />

Georg vom Stuhl, wenn er<br />

schreiben soll.<br />

Warum ist das so?<br />

Gibt es da Hilfe?<br />

Florians Schrift ist eckig,<br />

kantig und unleserlich.<br />

Er selbst kann sein<br />

Geschriebenes nicht erlesen.<br />

Gibt es Stifte, mit denen<br />

ihm das Schreiben<br />

leichter fallen könnte?<br />

Viele Gedanken begleiten die Arbeit einer Lehrerin / eines Lehrers<br />

beim Anfangsunterricht im <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />

Viele Fragen stellen sich, viele Probleme wollen gelöst werden und<br />

nicht immer gibt es gleich Antworten.<br />

Hier findet man einige Informationen und Hilfen.<br />

4


ASPEKTE DES SCHREIBENLERNENS<br />

1. Aspekte des <strong>Schreibenlernen</strong>s<br />

1.1 Veränderte Vorgaben<br />

Nach den Vorgaben der KMK Bildungsstandards für das Schreiben beginnt der Schriftspracherwerb mit dem Schreiben von Druckschrift<br />

als Erstschrift. So wird flüssiges und formklares Schreiben in Druckschrift am Ende der 2. Klasse und flüssiges Schreiben<br />

einer gut lesbaren verbundenen Schrift am Ende der 4. Klasse als Kompetenz gefordert.<br />

Schrift wird von Anfang an in sinnvollen Zusammenhängen benutzt. Die Kinder lernen das Schreiben, weil sie etwas aufschreiben<br />

wollen. Das Aufschreiben eigener Texte orientiert sich an einer Buchstabentabelle.<br />

Das selbständige Konstruieren von Wörtern ermöglicht grundlegende Einsichten in den Aufbau der Schrift.<br />

Die verschiedenen Bereiche des Deutschunterrichts werden neu gewichtet.<br />

Auch die Zusammensetzung der Deutschzensur trägt dem Rechnung. So gibt es eine Empfehlung zu folgender Zusammensetzung:<br />

Zusammensetzung der Deutschzensur<br />

1/3 Lesen/Umgang mit Medien<br />

1/3 Sprechen/Zuhören<br />

1/3 Schreiben, davon 50 % Texte verfassen<br />

40 % Rechtschreiben<br />

10 % Schrift.<br />

Obwohl der Anteil von Schrift an der Deutschzensur gering ist, kann sich Schrift nachteilig auf die Leistungen auswirken. Kinder<br />

mit verformter Schrift haben mehr Mühe, die Rechtschreibung zu erlernen und eigene Texte zu verfassen - ein schlechter Schreiber<br />

wird zum schlechten Schüler.<br />

Kommunikative Funktion<br />

1.2 Funktionen des Schreibens<br />

(aufzeichnen, mitteilen, festhalten)<br />

Seit Menschen schreiben, sind stets drei konstituive Funktionen<br />

daran beteiligt:<br />

• die kommunikative Funktion<br />

(mit welcher Absicht schreibe ich, an wen, zu welchem<br />

Zweck),<br />

K<br />

• die normgerechte Funktion<br />

(nur wenn ich Normen einhalte, kann das Geschriebene<br />

gelesen und verstanden werden),<br />

• die ästhetische Funktion<br />

(Schrift kann ansprechend oder abstoßend gestaltet werden).<br />

Jede Vernachlässigung oder Überbetonung einer dieser Funktionen<br />

gefährdet das Ergebnis des Schreibens (als einer Sonderform<br />

des Sprachgebrauchs). Zwischen den Funktionen bestehen<br />

vielfältige Bezüge.<br />

N<br />

Norm-Funktion<br />

(vereinbarte Formgebung<br />

für jeden Buchstaben,<br />

Rechtschreibung,<br />

Schreibtechnik)<br />

Ä<br />

Ästhetische Funktion<br />

(Formgebung und<br />

Raumverteilung als<br />

individuelle Gestaltung)


ASPEKTE DES SCHREIBENLERNENS<br />

Sicher ist im Schreib-Lern-Prozess die stets gleiche Gewichtung<br />

aller drei Funktionen nicht möglich. Jedoch sollte kein Teilbereich<br />

ausgeblendet oder auf später verschoben werden –<br />

d.h. Schreiben und Schriftgestaltung sollen von Anfang an in<br />

kommunikativen Zusammenhängen erlernt und geübt werden.<br />

Erwartete Kompetenzen sind<br />

• eine formklare, gut lesbare Druckschrift zu schreiben,<br />

• Hefte und Mappen sach- und fachangemessen zu führen,<br />

• eine automatisierte, gut lesbare Handschrift zu entwickeln,<br />

• Texte zweckmäßig und übersichtlich zu gestalten.<br />

1.3 Schreiben als kommunikatives Handeln<br />

Fast alle Schulanfänger sind hochmotiviert, Schreiben zu lernen.<br />

1. Klasse: Druckschrift als Erstschrift<br />

Deshalb ist es ein besonders wichtiges Ziel von Schule und<br />

Unterricht, diese Motivation für das <strong>Schreibenlernen</strong> und<br />

Schreiben zu erhalten und zu verstärken – in Einzelfällen auch<br />

erst zu wecken und zu entwickeln.<br />

Die meisten Kinder können aus der Vorschulzeit schon (etwas)<br />

schreiben – und zwar im Regelfall in Druckschrift. Ihre Schreibfreude<br />

drückt sich bei unterschiedlichsten Anlässen in kleinen<br />

Briefen, Mitteilungen, Notizen und Nachrichten aus. Damit<br />

kommt schwerpunktmäßig das kommunikative Bedürfnis<br />

zum Ausdruck. Dieses einerseits zu fördern und andererseits<br />

in den schulischen Schreiblernprozess zu integrieren, ist die<br />

hohe (pädagogische und didaktische) Kunst des Schreibenlehrens.<br />

Beginnt der schulische Schreiblehrgang mit der Druckschrift,<br />

so entsteht ein didaktisch idealer „Markt“ für lehrgangsbezogene<br />

(s. Seite 7, Start mit Druckschrift) und lehrgangsunabhängige<br />

Schreibaktivitäten.<br />

2. Klasse: Verbundene Schrift LA<br />

Lehrgangsbezogene Schreibaktivitäten orientieren sich an<br />

den gewählten Unterrichtsmaterialien. Anschließende Übungen<br />

müssen individuell auf jedes Kind abgestimmt werden.<br />

Funktionale, lehrgangsunabhängige Schreibaktiväten ergeben<br />

sich aus dem Unterricht:<br />

• Notizen von Stundenplanänderungen, ... Hausaufgaben, ...<br />

• Merkzettel schreiben, ....<br />

• freies Schreiben: Montagsgeschichte, ......<br />

6


1.4 <strong>Schreibenlernen</strong> im Überblick<br />

A<br />

B<br />

C<br />

D<br />

Gestaltendes Arbeiten<br />

mit Übungen zur Feinmotorik (s. 5) und zur grafomotorischen<br />

Kompetenz (s. 6.1) eröffnen und begleiten<br />

den Schreiblernprozess, nehmen dann aber ständig ab.<br />

Einführung in das Schreiben der Druckschrift<br />

lehrgangsbezogene Schreibaktivität nimmt<br />

ständig zu<br />

1 Grundelemente von Buchstaben<br />

(s. 6.1 – Schreibmotorische Übungen)<br />

2 Buchstaben<br />

(s. 6.2 – Einführung eines Buchstabens)<br />

3 Wörter und Sätze<br />

(s. 6.2. – Abschreiben als Arbeitstechnik)<br />

Einführung der verbundenen Schrift<br />

lehrgangsbezogene Schreibaktivität, siehe 6.3 –<br />

Übergang zur verbundenen Schrift nimmt ständig zu<br />

Freie Schreibaktivitäten<br />

nehmen von Anfang an ständig zu<br />

Zu allen Stufen des griffix® Schreiblern-Systems erhalten Sie<br />

weitere Informationen in den <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien.<br />

1. - 6. Woche<br />

ab 7. Woche bis .... Ende 1. Klasse / Anfang 2. Klasse ....<br />

Start mit Druckschrift<br />

Gestaltendes<br />

Arbeiten<br />

Feststellen<br />

der Lernvoraussetzungen<br />

malen · kneten · falten · schneiden · reißen · sich bewegen<br />

Übergang zur<br />

verbundenen<br />

Schhreibschrift<br />

(VA, SAS, LA)<br />

Spontanes Schreiben · Freie Schreib-Aktivitäten · Schreiben in Freiarbeit<br />

7


ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />

2. Analyse der verschiedenen Schulschriften<br />

Nach den Vereinbarungen über Bildungsstandards für den Primarbereich legt die Kultusministerkonferenz (KMK) fest, dass die<br />

Druckschrift die Erstschreibschrift ist. Darauf aufbauend sollen die Schülerinnen und Schüler eine verbundene Schrift kennen<br />

lernen, um als Kompetenz am Ende des 4. Schuljahres eine gut lesbare, flüssige Handschrift schreiben zu können (s. 2.2).<br />

2.1 Druckschriften<br />

Im Anfangsunterricht ist die Druckschrift Lese- und Schreibschrift<br />

zugleich. Im Gegensatz zu den Schreibschriften gibt es<br />

keine allgemein gültige oder genormte Druckschrift.<br />

Es gibt zwei amtliche Versionen, die Druckschrift Bayern und<br />

die Druckschrift Hamburg. Sie sind in den beiden Bundesländern<br />

nicht vorgeschrieben, sondern werden als Orientierung<br />

empfohlen.<br />

Druckschrift Bayern<br />

Druckschrift Hamburg<br />

In der Regel geben die Fibelschriften die Buchstabenformen<br />

für den Schreiblehrgang vor. Diese Buchstaben zeichnen sich<br />

aus durch einfache Formen ohne Serifen (Abschlussstriche).<br />

Für verwechselbare Buchstaben wird eine spezielle Form gewählt.<br />

In der Druckschrift müssen nur wenige Bewegungsmuster gelernt<br />

werden. Die Großbuchstaben sind aus Strichen, Kreisen<br />

und Halbkreisen zusammengesetzt, bei den Kleinbuchstaben<br />

kommen Arkaden und Girlanden sowie die S-Form dazu.<br />

Wolfgang Menzel stellte bereits 1975 eine besondere „Lateinische<br />

Ausgangsdruckschrift“ zum Schreiben- und Lesenlernen<br />

vor. Damit sollte den Kindern der Weg zur Entwicklung einer<br />

persönlichen Handschrift erleichtert und ein Umlernen vermieden<br />

werden.<br />

Ähnlich konzipiert ist die Kursive Druckschrift, die bei <strong>Pelikan</strong><br />

veröffentlicht ist und unter www.pelikan-lehrerinfo.de als<br />

kostenloser Download zur Verfügung steht.<br />

8


Nicht erst seit heute gibt es Überlegungen unter Schreibdidaktikern,<br />

ob es überhaupt sinnvoll ist, dass Kinder in der Grundschule<br />

zwei Ausgangsschriften lernen sollen, zunächst die<br />

Druckschrift und im Anschluss daran die LA, die SAS oder die<br />

VA. Viele Schülerschriften zeigen unbefriedigende Ergebnisse.<br />

Bei ausgeschriebenen Erwachsenenschriften fällt auf, dass sie<br />

meistens nach dem 3. Buchstaben im Wort den Schriftzug<br />

unterbrechen.<br />

Die Handmuskulatur sucht sich zur Entlastung „Haltestellen“<br />

(s. Fachbegriffe, 2.3). Kindern müssen diese Haltepunkte durch<br />

die Schrift angeboten werden. In der Druckschrift (DS) kann<br />

nach jedem Buchstaben angehalten werden, was für das Bewegungslernen<br />

förderlich ist.<br />

So gibt es gute Gründe, mit der DS nicht nur im Anfangsunterricht<br />

zu schreiben, sondern sie darüber hinaus zu nutzen.<br />

• Die DS wird im Erwachsenenleben benutzt (Formulare,<br />

Berichtshefte) und kann in allen Fächern des Grundschulunterrichts<br />

gut eingesetzt und gepflegt werden.<br />

• Kinder mit feinmotorischen Problemen sollten keine 2.<br />

Schulschrift lernen müssen, sondern bei der DS bleiben<br />

dürfen. Die Buchstabenformen sind einfacher, klarer und<br />

prägnanter. Das erleichtert die Wahrnehmung und unterstützt<br />

das Bewegungslernen, so dass auch diese Kinder eine<br />

lesbare Schrift schreiben lernen können.<br />

Die Kursive Druckschrift wurde als Hilfe für Schüler und Schülerinnen<br />

konzipiert, die Schwierigkeiten beim Entwickeln einer<br />

gut lesbaren, persönlichen Handschrift haben.<br />

Besonders die Kursive Druckschrift erfüllt alle drei Aspekte,<br />

die an eine Schrift gestellt werden. Sie ist leicht erlernbar, sie<br />

ist gut lesbar und sie ermöglicht bei entsprechender Anleitung<br />

die Entwicklung einer verbundenen persönlichen Handschrift.<br />

Die Kursive Druckschrift könnte Kindern, denen das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

schwer fällt, als Orientierungsschrift angeboten werden,<br />

damit auch sie eine bewegungsökonomische, gut lesbare<br />

Handschrift entwickeln können.<br />

9


ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />

2.2 Schreibschriften<br />

In der BRD gibt es drei unterschiedliche Schreibschriften, die<br />

Lateinische Ausgangsschrift (LA), die Schulausgangsschrift<br />

(SAS) und die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Zur Auswahl<br />

einer dieser Schriften gibt es in den Rahmenplänen der einzelnen<br />

Bundesländer unterschiedliche Regelungen. In Hamburg<br />

und Sachsen ist z. B. die SAS vorgeschrieben, in Bayern die VA.<br />

In den meisten Bundsländern stehen zwei Schriften zur Auswahl.<br />

Welche Schreibschrift ist die geeignete?<br />

Die LA, die SAS und die VA sind in ihrem Formbestand unterschiedlich<br />

nah an der Druckschrift (DS). Um den Übergang von<br />

der DS zu einer verbunden Schrift für die Kinder zu erleichtern,<br />

sollte die Nähe zur Druckschrift ein wesentliches Kriterium<br />

bei der Wahl der Schreibschrift sein.<br />

Häufig lassen sich Lehrerinnen und Lehrer aber auch Eltern<br />

bei der Wahl der Schrift von eigenen Erfahrungen und ästhetischen<br />

Gesichtspunkten leiten, anstatt zu fragen, welche<br />

Schrift leichter erlernbar und funktional ist.<br />

Das liegt unter anderem daran, dass sich beim Verbinden der<br />

Buchstaben die notwendigen Haltepunkte (Nullpunkte) stets<br />

innerhalb und nicht zwischen den Buchstaben befinden<br />

(s. Fachbegriffe, 2.3 u. Konzeption VA, 2.4) Hinzu kommt, dass<br />

der gelernte Einzelbuchstabe je nach Stellung innerhalb des<br />

Wortes seine Form verändert und deshalb zahlreiche Buchstabenverbindungen<br />

geübt werden müssen.<br />

Kritik:<br />

So erscheint es didaktisch unklug, Kinder mit viel Zeitaufwand<br />

eine Schrift zu lehren, die sie später vereinfachen, um flüssig<br />

und lesbar schreiben zu können.<br />

Dass die LA schwer erlernbar ist, hat Heinrich Grünewald auf<br />

Grund empirischer Untersuchungen belegt. Sie sind Grundlage<br />

für die Entwicklung der Vereinfachten Ausgangsschrift (s. Konzeption<br />

der VA, 2.4)<br />

Eine Analyse der drei Schreibschriften kann bei der Frage nach<br />

der geeigneten Schreibschrift hilfreich sein.<br />

2.2.1 Lateinische Ausgangsschrift<br />

Die Lateinische Ausgangsschrift wurde 1953 vom Iserlohner<br />

Schreibkreis konzipiert und ersetzte die Deutsche Normalschrift.<br />

Sie zeichnet sich aus durch komplizierte Großbuchstaben<br />

mit schwer zu schreibenden Wellenlinien und Schleifen<br />

und schwierige Buchstabenverbindungen. Beides braucht viel<br />

Übungszeit, um die Schrift gut schreiben zu können. Die LA<br />

wurde damals für einen Unterricht entwickelt, in dem die<br />

Kinder noch viel Zeit zum „Schönschreiben“ und zum Üben<br />

hatten.<br />

Im heutigen Unterricht der Grundschule fehlt diese Zeit durch<br />

vielfältige neue Aufgaben.<br />

Vergleicht man Erwachsenenschriften, fällt auf, dass die<br />

schwierigen Buchstaben und Buchstabenverbindungen der<br />

LA vereinfacht werden. Viele Verbindungen werden nicht mehr<br />

geschrieben, Großbuchstaben den Druckbuchstaben angeglichen.<br />

10


2.2.2 Schulausgangsschrift (SAS)<br />

Bereits 1968 wurde in der damaligen DDR die Schulschrift<br />

vereinfacht und durch die Schulausgangsschrift ersetzt.<br />

In der Schulausgangsschrift sind die Großbuchstaben stark<br />

den Druckbuchstaben angenähert (und zeigen eine hohe Ähnlichkeit<br />

mit den Großbuchstaben der VA). Allerdings müssen<br />

die Kleinbuchstaben im Wort verbunden werden, so dass viele<br />

Buchstabenverbindungen wie bei der LA geübt werden müssen.<br />

Kritik:<br />

Die SAS hat zwar die Großbuchstaben vereinfacht, erfordert<br />

jedoch beim Übergang von der DS mehr Umlernprozesse als<br />

die VA, da die Kleinbuchstaben der SAS, wie die der LA, aus<br />

Anstrich, Grundform und Endstrich bestehen.<br />

In einem Kommentar zur SAS (Kaestner/Tost, 1977) heißt es:<br />

„Die Veränderung trägt verstärkt den Anforderungen an die<br />

Lesbarkeit Rechnung durch Vereinfachung der Großbuchstaben.<br />

Die unterscheidenden Merkmale wurden klarer herausgearbeitet.<br />

Bei den Kleinbuchstaben wurde eine zügigere<br />

Bewegungsführung durch das Einbeziehen bewegungsökonomischer<br />

Momente (weniger breite Bogen, kürzere Deckstriche)<br />

in der Formgebung erreicht.<br />

Die Veränderung des Leitbildes schafft zugleich bessere Voraussetzungen<br />

für eine kontinuierlich angelegte Ausbildung der<br />

Schülerschrift durch die Vereinfachung der Formen der Großbuchstaben<br />

sowie durch eine bewegungsökonomischere<br />

Gestaltung der Kleinbuchstaben, wird einer verquetschten<br />

und hässlich verschnörkelten Schreibweise nicht mehr Vorschub<br />

geleistet.“<br />

11


ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />

2.2.3 Vereinfachte Ausgangsschrift (VA)<br />

Auf der Grundlage der wissenschaftlichen Untersuchungsergebnisse<br />

von H. Grünewald (1970) konzipierten im Jahre 1973<br />

Mitglieder der Richtlinienkommissionen der Länder und der<br />

Arbeitsgemeinschaft Schreiberziehung sowie Vertreter des<br />

Arbeitskreises Grundschule e.V. die „Vereinfachte Ausgangsschrift“.<br />

Diese vereinfachte Schreibschrift wurde entwickelt,<br />

weil die Untersuchungen zeigten, dass die eingeführte Lateinische<br />

Ausgangsschrift schwer zu erlernen ist und bei zunehmender<br />

Schreibgeschwindigkeit stark verformt wird.<br />

In den Jahren danach wurde dann die VA in mehreren wissenschaftlich<br />

begleiteten und regionalen und überregionalen<br />

Schulversuchen mit Erfolg erprobt.<br />

Die VA ist leichter erlernbar als die LA und die SAS. Die Großbuchstaben<br />

sind der Antiqua ähnlich, die vielen Drehrichtungswechsel<br />

(s. Fachbegriffe, 2.3) sind drastisch reduziert, die Kleinbuchstaben<br />

beginnen und enden fast alle am oberen Mittelband,<br />

so dass sinnvolle Haltepunkte beim Schreiben entstehen<br />

und Wörter wie im Baukastenprinzip miteinander verbunden<br />

werden können (s. Konzeption der VA, 2.4).<br />

Kritik:<br />

Jedoch die Mehrzahl der Lehrkräfte kennt die VA und die geeignete<br />

Methode zur Vermittlung nicht. So zeigen viele Schülerschriften<br />

ein unbefriedigendes Schriftbild.<br />

Fazit:<br />

Die enge Verwandtschaft zwischen der Druckschrift und der<br />

VA in Form und Bewegungsstrukturen erleichtert den Übergang<br />

zur Druckschrift sehr. Deshalb ist die VA von den drei Schreibschriften<br />

die geeignetste.<br />

Diese Gegenüberstellung von DS und VA zeigt die enge Verwandtschaft in den Bewegungsstrukturen.<br />

Die wenigen Abweichungen sind grün markiert.


2.3 Fachbegriffe<br />

Abstände<br />

bezeichnen die Räume zwischen den einzelnen<br />

Buchstaben im Wort und zwischen den<br />

Wörtern<br />

Anfangspunkt/ Schreibanfang bei Einzelbuchstaben und<br />

Endpunkt Wörtern bzw. Endpunkt<br />

Luftsprung<br />

Um schwierige Deck- und Verbindungsstriche<br />

nicht ausführen zu<br />

müssen, wird das Schreibgerät kurz<br />

vom Papier abgehoben und zu der<br />

Stelle „gesprungen“, bei der es weitergehen<br />

soll<br />

Deckstrich<br />

bezeichnet den Teil einiger Buchstaben, auf<br />

dem eine Bewegung sowohl hin- als auch<br />

zurückgeführt wird. Dabei wird der erste Teil<br />

der Bewegung nochmals überdeckt<br />

Mittelband<br />

Ober- und<br />

Unterlänge<br />

bezeichnet den Schreibraum, in dem die<br />

meisten Buchstaben stehen – siehe Liniensystem<br />

bezeichnet die Teile der Buchstaben oberbzw.<br />

unterhalb des Mittelbandes<br />

Drehrichtung Beispiel 1. Linksdrehung<br />

2. 2. Rechtsdrehung<br />

3. Linksdrehung<br />

1.<br />

3.<br />

Phonem<br />

Lautzeichen eines Buchstabens<br />

Graphem<br />

optische Gestalt eines Buchstabens<br />

Schräglage<br />

grafomotorisch<br />

schreibspurerzeugende Bewegung<br />

linksschräg gerade rechtsschräg<br />

Grundformen<br />

Bei Schreibschriften:<br />

Ecke Arkade Oval<br />

Girlande Acht Schleife<br />

bei Druckschriften:<br />

Gerade Kreis/Oval Halbkreis/Halboval<br />

Schriftarten DS = Druckschrift<br />

(Erstschrift) LA = Lateinische Ausgangsschrift<br />

VA = Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

SAS = Schulausgangsschrift<br />

(ehem. DDR)<br />

Struktursynchronität<br />

Buchstaben- und Bewegungsstruktur sind<br />

bei der VA gleich, bei LA und SAS ungleich<br />

Lateinische Ausgangsschrift/SAS<br />

Haltestelle<br />

ist ein Punkt in der Schreibspur,<br />

bei dem die Bewegung<br />

gleich null ist, weil ein Richtungswechsel<br />

erfolgen soll<br />

Schriftstruktur<br />

Lautstruktur<br />

Bewegungsstuktur<br />

Kreuzungspunkt<br />

Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

Liniensystem<br />

Mittelband<br />

Oberlinie<br />

Oberlinie des Mittelbandes<br />

Grundlinie<br />

Unterlinie<br />

Schriftstruktur<br />

Lautstruktur<br />

Bewegungsstruktur<br />

13


ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />

2.4 Zur Konzeption der VA<br />

An eine Schrift, die Kinder lernen, sind drei Forderungen zu<br />

stellen, die sich auf die Form der Schrift beziehen:<br />

• sie muss leicht erlernbar sein,<br />

• sie muss lesbar sein,<br />

• sie muss Möglichkeiten zur persönlichen Schriftentwicklung<br />

bieten.<br />

Bei der Konzeption der VA wurden diese Forderungen so weit<br />

wie möglich erfüllt.<br />

Die Erlernbarkeit der Schrift<br />

Eine Schrift ist leichter erlernbar, wenn ihre Buchstabenstruktur<br />

mit der der Bewegung übereinstimmt. Das heißt, wenn die<br />

Schreibbewegung an der Stelle endet, an der auch der Buchstabe<br />

abgeschlossen ist.<br />

Diese Forderung ist weder in der LA noch in der SAS oder in<br />

lateinischen Ausgangsschriften des Auslandes erfüllt, denn in<br />

ihnen sind die Strukturmerkmale der Schrift einerseits und<br />

die der Schreibbewegung andererseits asynchron. Immer dann,<br />

wenn ein Buchstabe zu Ende ist, muss die Bewegung fortgeführt<br />

werden, denn die Stellen der Schrift, an denen die Geschwindigkeit<br />

einen Nullpunkt erreicht, befinden sich in der<br />

Regel innerhalb des Buchstabens.<br />

und SAS besteht jeder Buchstabe aus der Grundform und einem<br />

An- und Endstrich. Da jedoch innerhalb eines Wortes der<br />

Endstrich des letzten und der Anstrich des folgenden Buchstabens<br />

in einem Zug geschrieben werden, liegt es nahe, Endund<br />

Anstriche zu verbinden und als sogenannten Verbindungsstrich<br />

an die Grundformen des Buchstabens anzufügen.<br />

Dadurch entfällt der Anstrich bei der VA. Der geschriebene<br />

Buchstabe wird einfacher, er hat nur noch die Grundform und<br />

den Verbindungsstrich.<br />

Grundform<br />

Anstrich,<br />

Grundform, (LA, SAS)<br />

Endstrich<br />

Grundform,<br />

Verbindungsstrich (VA)<br />

Durch die Verlagerung des Anstrichs beginnen und enden bei<br />

der VA alle Kleinbuchstaben an der Oberlinie des Mittelbandes<br />

(ausgenommen das „s“). Dadurch ist es möglich, dass jeder<br />

Buchstabe einzeln geübt werden kann und doch innerhalb<br />

des Wortes seine Form nicht verändert, ganz gleich an welcher<br />

Stelle er steht.<br />

gegliedert nach Buchstaben<br />

gegliedert nach Bewegungsphasen<br />

Diese unterschiedlichen Strukturen verhindern eine lernökonomische<br />

Gliederung des Schreibvorgangs. Während beim<br />

Lesen die Analyse betrieben wird, Lautgruppen herausgehoben,<br />

Silben gesprochen und Einzellaute benannt werden, um so<br />

die Struktureinheiten für das Erlernen neuer Wörter verfügbar<br />

zu machen, ist eine adäquate Durchstrukturierung des Wortes<br />

beim Schreiben der LA oder der SAS nicht möglich.<br />

Bei der VA hingegen sind die Strukturen der Schrift und der<br />

Schreibbewegung zur Deckung gebracht. Nach folgendem<br />

Prinzip wurde die Umstrukturierung vorgenommen: In der LA<br />

Wie in einem Baukastensystem können Struktureinheiten (Einzelbuchstaben<br />

oder Buchstabengruppen) aneinander gefügt und<br />

beim Schreiben eines Wortes gegliedert mitgesprochen werden.<br />

Das Einspuren invarianter Bewegungsphasen erleichtert jedoch<br />

nicht nur den Schreibvorgang, sondern wirkt sich auch positiv<br />

auf die Rechtschreibung aus.<br />

Außerdem hat die VA durch die Umstrukturierung eine klare<br />

Binnengliederung erhalten. Der lange Verbindungsstrich am<br />

Buchstabenende hebt den Einzelbuchstaben innerhalb des<br />

Wortes deutlich hervor. In der LA und SAS knicken die Buchstabenverbindungen<br />

vielfach ein oder werden gewunden geschrieben.<br />

14


Die Lesbarkeit der Schrift<br />

Die Lesbarkeit einer Schrift wird grundsätzlich durch einfache,<br />

prägnante Buchstabenformen gefördert. Außerdem muss jeder<br />

Buchstabe so geformt sein, dass er innerhalb des Alphabets mit<br />

keinem anderen verwechselt werden kann. Und schließlich<br />

kommt es auf eine gut gegliederte Wortfigur an. Denn je klarer<br />

sich der einzelne Buchstabe innerhalb des Wortganzen von<br />

dem anderen abhebt, umso leichter ist eine Schrift lesbar. Die<br />

Großbuchstaben der LA beginnen vielfach mit Wellenlinien, die<br />

von Schulanfängern schwer zu schreiben sind und die Lesbarkeit<br />

reduzieren. In Erwachsenenschriften werden sie entweder durch<br />

einen Strich ersetzt oder ganz fortgelassen.<br />

Aus diesem Grund sind die Großbuchstaben in der VA der<br />

Druckschrift angenähert. Sie gewinnen dadurch an Formklarheit<br />

und Prägnanz.<br />

Lateinische Ausgangsschrift<br />

Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

Der Drehrichtungswechsel vollzieht sich bei der VA selten<br />

innerhalb des Mittelbandes, wie es bei der LA die Regel ist,<br />

sondern im Allgemeinen an der Oberlinie des Mittelbandes.<br />

Dadurch knickt der Schriftzug weniger ein. Bei Zunahme der<br />

Schreibgeschwindigkeit bleibt die Schrift formstabiler und die<br />

Haltepunkte liegen immer an der gleichen Stelle.<br />

Lateinische Ausgangsschrift<br />

Die Entwicklung der Schrift<br />

Es ist auffallend, dass sich die LA auf dem Weg zur ausgeschriebenen<br />

Handschrift sehr stark wandelt. Viele Buchstaben werden<br />

nur deshalb geändert, weil sie sich gegen eine flüssige<br />

Bewegung sperren. Vor allem wirkt sich beim Schreiben der<br />

ständige Wechsel der Drehrichtung hemmend auf den Bewegungsfluss<br />

aus. In ausgeschriebenen Handschriften sind alle<br />

Buchstaben umgeformt, die in der LA einen Drehrichtungswechsel<br />

verlangen, wie „a, d, g, h, m, n, r, z“ und andere.<br />

achtmaliger Drehrichtungswechsel in der Lateinischen<br />

Ausgangsschrift<br />

Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

(Schülerschriften aus dem 4. Schuljahr)<br />

Die Kleinbuchstaben<br />

Durch eine völlig neue Strukturierung der Schrift beginnen<br />

und enden alle Kleinbuchstaben (ausgenommen das „s“) an<br />

der Oberlinie des Mittelbandes. Beim Erlernen der Schrift wird<br />

also der Verbindungsstrich sowohl innerhalb des Wortes als<br />

auch am Wortende bis an die obere Mittellinie gezogen. Bei<br />

zunehmender Schreibfertigkeit verkürzt sich in der Regel der<br />

Verbindungsstrich am Wortende.<br />

Obere Linie<br />

Mittelband<br />

gleichbleibende Drehrichtung in ausgeschriebener Handschrift.<br />

In der VA wird der Drehrichtungswechsel schon von vornherein<br />

stark reduziert. Eine möglichst gleichbleibende Drehrichtung<br />

wird vor allem durch den geänderten Bewegungsverlauf in<br />

den Verbindungen erreicht.<br />

Schreibt man die Kleinbuchstaben der VA von „a“ bis „z“ zusammen,<br />

so reduziert sich der Drehrichtungswechsel um mehr<br />

als die Hälfte gegenüber der LA.<br />

Die Großbuchstaben<br />

Die Großbuchstaben der VA sind der Druckschrift angeglichen.<br />

Auf überflüssige Wellenlinien und Schleifen wird verzichtet.<br />

Zu beachten ist, dass durch den Wegfall des Anstrichs bei den<br />

Kleinbuchstaben eine Reihe von Großbuchstaben unverbunden<br />

am Wortanfang stehen.<br />

Die Großbuchstaben der Kursiven Druckschrift sind aus dem<br />

VA-Alphabet entnommen, die Kleinbuchstaben enden mit<br />

einer kleinen Kurve als Grundlage für den späteren Verbindungsstrich.<br />

15


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

3. Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

Wenn Kinder in der Schule Schreiben lernen sollen, stellt das an die Lehrerinnen und Lehrer viele unterschiedliche Anforderungen.<br />

Von den Lehrerinnen und Lehrern wird erwartet, dass sie genau wissen, welche Aufgaben und Anregungen Kinder brauchen um<br />

das Schreiben von Buchstaben, Wörtern und Texten zu erlernen. Es wird auch erwartet, dass sie wissen, wie sie ein Kind individuell<br />

fördern können, wenn beim Lernen Probleme auftreten:<br />

• wenn sich ein Kind z. B. nicht lange auf eine Aufgabe konzentrieren<br />

kann, sondern immer zappelt oder vom Stuhl<br />

fällt,<br />

• wenn ein Kind Probleme hat, einen Stift angemessen zu<br />

halten, die Schrift unleserlich ist oder das Blatt immer Risse<br />

bekommt,<br />

• wenn ein Kind Buchstaben spiegelverkehrt oder in einer<br />

falschen Spur schreibt und die Linien nicht trifft.<br />

Es wird auch erwartet, dass Lehrerinnen und Lehrer die Kinder<br />

fördern, die schon zu Beginn der Schulzeit alle Buchstaben<br />

schreiben können und denen das Lernen leichter zu fallen<br />

scheint. Die Kinder kommen mit sehr unterschiedlichen<br />

Voraussetzungen, Möglichkeiten und Förderbedürfnissen in<br />

die Schule.<br />

Beim <strong>Schreibenlernen</strong> brauchen Kinder einen Unterricht mit<br />

frontalen Phasen für die Erarbeitung der Grundlagen. Genauso<br />

brauchen sie ein fundiertes und differenziertes Angebot zum<br />

Üben und zur individuellen Förderung (s. Kapitel 6, vor allem<br />

6.2).<br />

Lehrerinnen und Lehrer benötigen also ein fundiertes Wissen<br />

über die Didaktik und Methodik des <strong>Schreibenlernen</strong>s. Genauso<br />

brauchen sie ein Wissen darüber, welche Lernvoraussetzungen<br />

für das Erlernen der Schriftsprache notwendig sind und wie<br />

sie bei Bedarf die Kinder fördern können. Sie brauchen ein<br />

fundiertes Wissen über Entwicklungsprobleme oder Entwicklungsstörungen,<br />

damit sie einen individuellen Förderplan für<br />

jedes Kind erstellen können. Da Diagnostik die Grundlage für<br />

eine sinnvolle individuelle Förderung ist, muss der aktuelle<br />

Entwicklungsstand eines Kindes differenziert festgestellt<br />

werden.<br />

Die einzelnen Bundesländer legen in Richtlinien fest, welche<br />

Pflichten und Aufgaben die Schule genau hat, wenn ein Kind<br />

Probleme beim <strong>Schreibenlernen</strong> hat und mit welchen Tests<br />

Förderbedürfnisse diagnostiziert werden sollen (z. B. Richtlinie<br />

zur Förderung des Lesens, Schreibens und Rechnens aus Hamburg<br />

vom November 2006).<br />

Wenn Kinder in der Schule schreiben lernen sollen, stellt das<br />

auch an die Kinder viele Anforderungen.<br />

16


Um schreiben lernen zu können, muss ein Kind in der Lage sein,<br />

• für die Zeit der Bearbeitung einer Aufgabe ruhig und aufrecht auf einem Stuhl an einem Tisch zu sitzen (grobmotorische<br />

Kompetenz),<br />

• aufmerksam und konzentriert eine Aufgabe zu bearbeiten (Aufmerksamkeit und Konzentration),<br />

• einen Stift im Zangengriff zu halten und in der bestimmten Schriftspur zu führen (grafomotorische Kompetenz),<br />

• sich mit den Augen orientieren und das Geschriebene zu kontrollieren (visuelle Kompetenz),<br />

• Worte in einzelne Laute zu unterteilen (auditive Kompetenz),<br />

• Laute den jeweiligen Zeichen bzw. Buchstabenkombinationen richtig zuzuordnen (Kompetenz in der Phonem -Graphem -<br />

Zuordnung).<br />

die gelernte<br />

Schriftspur kennen<br />

sich konzentrieren und<br />

aufmerksam sein<br />

Laut-Buchstaben-<br />

Kombinationen kennen<br />

Handbewegungen mit<br />

den Augen kontrollieren<br />

Hand in Schriftspur<br />

bewegen<br />

Laute hören<br />

gerade und<br />

aufrecht sitzen<br />

Stift im<br />

Zangengriff halten<br />

ruhig sitzen<br />

Füße aufstellen<br />

und entspannt sitzen<br />

Um die vielen Fragen beantworten zu können und Ideen zu<br />

bekommen, wie man helfen kann, ist es wichtig zu wissen, welche<br />

Anforderungen beim <strong>Schreibenlernen</strong> an das Kind gestellt werden.<br />

17


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

3.1 Die Sinne beim <strong>Schreibenlernen</strong> Den Anforderungen für das <strong>Schreibenlernen</strong> können Kinder gerecht werden,<br />

wenn sie bestimmte Entwicklungsvoraussetzungen mitbringen. Die verschiedenen<br />

Sinne haben für das <strong>Schreibenlernen</strong> unterschiedliche Bedeutungen.<br />

Übungen zur Förderung von Sinneswahrnehmung und sensorischer Integration<br />

werden in Kapitel 4 und 5 beschrieben.<br />

der Sinn seine Funktion der Wahrnehmungsbereich<br />

die Tiefenwahrnehmung –<br />

das kinästhetische System<br />

Grundlage für die Entwicklung<br />

des Körperschemas<br />

der Gleichgewichtssinn<br />

das vestibuläre System<br />

Voraussetzung für die Entwicklung<br />

aller Sinne<br />

der Tastsinn<br />

das taktile System<br />

1. passive Wahrnehmung:<br />

berührt werden<br />

2. aktive Wahrnehmung:<br />

berühren, erkunden<br />

s. S. 20<br />

s. S. 21<br />

Bewegungsreize<br />

Propriozeptoren in<br />

Muskeln, Sehnen und<br />

Gelenken<br />

Nervenbahnen<br />

Gehirn<br />

Lage des Körpers<br />

Rezeptoren im Innenohr<br />

Nervenbahnen<br />

Gehirn<br />

Berührung<br />

Hautrezeptoren<br />

(Haut, Hand, Mund)<br />

Nervenbahnen<br />

Gehirn<br />

Stellungssinn<br />

Bewegungssinn<br />

Spannungssinn<br />

Kraftsinn<br />

- Raumlagesinn<br />

- Beschleunigungssinn<br />

- Drehsinn<br />

- Berührungssinn<br />

- Erkundungssinn<br />

- Temperatursinn<br />

- Schmerzsinn<br />

das Sehen<br />

das visuelle System<br />

am häufigsten gebrauchter Sinn<br />

das Hören<br />

das auditive System<br />

s. S. 22<br />

s. S. 23<br />

grundlegende Funktion für die<br />

menschliche Kommunikation<br />

Lichtwellen<br />

Netzhaut im Auge<br />

Sehnerv<br />

Sehzentrum im Gehirn<br />

Schallwellen<br />

Trommelfell, Innenohr<br />

Gehörnerv<br />

Hörzentrum im Gehirn<br />

- Figur-Grund-Wahrnehmung<br />

- visuelles Gedächtnis<br />

- visumotorische Koordination<br />

- Form-Konstanz-Wahrnehmung<br />

- Raum-Lage-Wahrnehmung<br />

- Farb-Wahrnehmung<br />

- auditive Aufmerksamkeit<br />

- auditive Figur-Grund-Wahrnehmung<br />

- Diskrimination<br />

- auditive Merkfähigkeit<br />

- Verstehen des Sinnbezugs<br />

18<br />

s. S. 25<br />

- Lokalisation


die Bedeutung für das<br />

Schreiben<br />

auftretende Probleme<br />

und Einschränkungen<br />

Hilfe und Unterstützung<br />

im Rahmen<br />

des Unterrichts<br />

- angemessene Sitzhaltung<br />

- adäquate Muskelspannung für<br />

die Grifftechnik<br />

- Kontrolle der Bewegung von<br />

Hand und Fingern in Schriftspur<br />

- Regulation der Kraft beim Führen<br />

des Schreibgerätes<br />

zu schwacher/ zu starker<br />

Muskeltonus:<br />

Kind fällt vom Stuhl, Kind zappelt,<br />

Stift fällt aus der Hand, Risse in<br />

Schreibunterlage durch zuviel<br />

Druck, unleserliches Schriftbild,<br />

Schmerzen beim Schreiben oder<br />

Sitzen durch verkrampfte Muskeln<br />

- Bewegungsangebote im Unterricht<br />

- Spiele mit grob- und feinmotorischen<br />

Bewegungen<br />

- richtiges Gestühl<br />

- griffix®-Stifte<br />

- Aufmerksamkeit durch ausgeglichenes<br />

Gleichgewicht<br />

- Rechts-Links-Orientierung<br />

- Regulation der Schreibgeschwindigkeit<br />

Überempfindlichkeit/ Unterempfindlichkeit:<br />

langsames Schreib- und Arbeitstempo,<br />

ängstliche Arbeitseinstellung,<br />

motorische Ungeschicklichkeit,<br />

Bewegungsdrang, Konzentrationsprobleme<br />

- angemessenes Gestühl oder angemessene<br />

Sitzhaltung (evt. auf dem<br />

Boden)<br />

- haptische und visuelle Unterstützung<br />

zur Rechts-Links-Unterscheidung<br />

- adäquate Grifftechnik<br />

(Zangengriff)<br />

- Begreifen von Buchstabenformen<br />

- angemessene Sitzoberfläche<br />

Überempfindlichkeit des Schmerzund<br />

Temperaturempfindens:<br />

Vermeiden des Sitzens auf dem<br />

Stuhl<br />

Über-/ Unterempfindlichkeit des<br />

Berührungssinnes:<br />

Probleme beim Greifen von Lerngegenständen<br />

und Begreifen von<br />

Lerninhalten, Probleme mit der<br />

Stifthaltung<br />

- Tastspiele (ohne visuelle Wahrnehmung)<br />

- Fingerspiele,<br />

- Fingermalfarben<br />

- griffix®-Stifte<br />

- Erkennen von Buchstabenformen<br />

- Merken von Buchstabenformen<br />

- Kontrolle der Schreibbewegung<br />

- Wiedererkennen von Buchstaben<br />

in unterschiedlichen Schriften<br />

- Ausrichtung der Buchstaben<br />

- Fehlsichtigkeit<br />

- gering trainiertes visuelles<br />

Gedächtnis<br />

- visuelle Kontrolle fehlt, Spiegelschrift<br />

wird als richtig empfunden<br />

- Brille<br />

- Training visueller Differenzierung<br />

- Kim-Spiele<br />

- aufmerksames Zuhören<br />

- Heraushören von Sprache<br />

- Lautanalyse<br />

- Merken des Wortlautes<br />

- Bedeutungszuschreibung zu<br />

Worten<br />

- adäquater Sitzplatz im Raum<br />

- Schwerhörigkeit<br />

- Probleme Laute zu unterscheiden<br />

und herauszuhören<br />

- fehlender Filter für unwichtige<br />

Geräusche, daher Konzentrationsprobleme<br />

- Hörgeräte<br />

- Hör-Spiele ohne visuelle Ablenkung<br />

19


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Die Tiefenwahrnehmung und das Bewegungsempfinden<br />

– das kinästhetische System<br />

Das kinästhetische System mit seinen Rezeptoren in den Muskeln,<br />

Sehnen und Bändern versorgt den Organismus mit Informationen<br />

aus dem eigenen Körper. Es werden Muskelkontraktionen<br />

und Eigenbewegungen wahrgenommen. Dies ist die<br />

Grundlage für die Tiefenwahrnehmung: Das Gehirn erkennt<br />

jederzeit, wo sich welche Körperteile befinden und wie sie sich<br />

bewegen. Aus dieser Erkenntnis entwickelt sich das Körperschema<br />

sowie die Seitigkeit, denn jede Körperhälfte wird bewusst<br />

wahrgenommen (s. Kapitel 3.3). Über das kinästhetische<br />

System wird die Bewegung und Gelenkstellung wahr genommen<br />

sowie der Krafteinsatz und die Muskelspannung reguliert.<br />

Zur Steuerung der Bewegung gehören aber auch die Informationen<br />

der anderen Sinne. Erst durch eine gute Zusammenarbeit<br />

bzw. adäquate Integration der Sinne können die Muskeln<br />

und Gelenke angemessen gesteuert und der Krafteinsatz sinnvoll<br />

reguliert werden, z. B. ist die sinnvolle Steuerung der Muskeln<br />

und Gelenke beim Treppensteigen nur möglich, wenn<br />

das Gleichgewicht ausgeglichen ist und die Informationen<br />

aus dem visuellen System ausreichend sind. Wir stolpern,<br />

wenn wir am Ende der Treppe weiter steigen in der Annahme,<br />

es gäbe noch eine Stufe.<br />

Bedeutung des kinästhetischen Systems beim<br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

Beim <strong>Schreibenlernen</strong> müssen neue Bewegungen in der Schriftspur<br />

der Buchstaben erlernt werden. Für die Regulation der<br />

Bewegungsführung der Hand und der Finger ist eine visuelle<br />

Kontrolle notwendig.<br />

Beim <strong>Schreibenlernen</strong> wird eine aufrechte Sitzhaltung gefordert.<br />

Wichtig dafür ist eine adäquate Regulation der Gelenkstellung,<br />

der Muskelspannung, der Bewegung und des Krafteinsatzes.<br />

Außerdem ist ein ausgeglichenes Gleichgewicht notwendig.<br />

Probleme bei der kinästhetischen Wahrnehmung<br />

Kinder mit zu schwachem Muskeltonus haben Probleme mit<br />

der aufrechten Sitzhaltung. Sie fallen beim Sitzen in sich zusammen<br />

oder sogar vom Stuhl. Sie scheinen im Unterricht zu<br />

träumen, weil sie mit ihrer Aufmerksamkeit mehr bei der Aufrechterhaltung<br />

ihres Körpers sind.<br />

20<br />

Ein zu schwacher Muskeltonus kann dazu führen, dass dem<br />

Kind ständig der Stift aus der Hand fällt, weil es ihn nicht gut<br />

greifen kann. Viele Schreibgeräte sind zu dünn oder das Kind<br />

greift den Stift nicht im Zangengriff. Um ihren schwachen<br />

Muskeltonus zu kompensieren, entwickeln viele Kinder eine<br />

verkrampfte Schreibhaltung.<br />

Kinder mit sehr hohem Muskeltonus oder viel Körperspannung<br />

fallen in der Schule auf, weil sie kippeln, zappeln oder durch<br />

den Raum laufen. Sie haben Probleme sich zu konzentrieren<br />

und ihre Aufmerksamkeit zu fokussieren.<br />

Die Kinder, die Probleme haben, ihre Bewegung oder den Krafteinsatz<br />

adäquat zu steuern, sind häufig unzufrieden mit ihren<br />

Schreibergebnissen. Beim Schreiben entstehen häufig Löcher<br />

und Risse auf dem Papier, weil sie den Stift verkrampft halten<br />

und zu kräftig auf das Papier drücken.<br />

Bei einigen Kindern sind die taktil-kinästhetischen Rückmeldeprozesse<br />

nicht so ausgeprägt. Sie haben Schwierigkeiten,<br />

Schreibbewegungen taktil-kinästhetisch zu steuern<br />

und zu kontrollieren und sind verstärkt auf die visuelle<br />

Kontrolle angewiesen.<br />

Hilfen und Unterstützung für die kinästhetische<br />

Wahrnehmung<br />

Kinder mit Problemen in der kinästhetischen Wahrnehmung<br />

brauchen Unterstützung.<br />

Manchmal genügt ein Sitzkissen mit Noppen als Stimulus und<br />

das Kind kann sich sitzend konzentrieren. Sinnvoll ist, dass das<br />

Kind mit entscheidet, welche Sitzhaltung für sein Lernen förderlich<br />

ist. Ein Sitzball ist meist nicht förderlich, da er neben<br />

der Kontrolle der Muskelspannung viel Konzentration und vor<br />

allem einen guten Gleichgewichtssinn voraussetzt. Dem Kind<br />

bleibt dann nicht mehr viel Energie und Aufmerksamkeit für<br />

seine Arbeit. Es kommt auch auf die Größe des Gestühls im<br />

Klassenraum an. Jedes Kind braucht einen seiner Körpergröße<br />

gerechten Stuhl und Tisch, damit eine aufrechte Sitzhaltung<br />

anatomisch möglich ist. In Kapitel 3.2 werden die für Schulmöbel<br />

geltende DIN- Norm sowie die neue Euronorm vorgestellt.<br />

Wenn ein Kind Probleme mit dem Muskeltonus hat, die Anspannung<br />

oder Entspannung der Muskeln also nicht adäquat<br />

regulieren kann, helfen Ergotherapie oder Psychomotorik. Mit<br />

dieser professionellen Hilfe kann die Eigenwahrnehmung<br />

gezielt und individuell außerhalb der Schule über einen längeren<br />

Zeitraum erfolgreich gefördert werden.


Die unterschiedlichen griffix®-Schreibgeräte können Kinder<br />

mit Problemen des Muskeltonus unterstützen. Durch die vorgegebene<br />

Grifftechnik im Zangengriff (vgl. Kapitel 3.4) kann<br />

sich das Kind besser auf den Bewegungsablauf und die Regulation<br />

des Muskeltonus und des Krafteinsatzes konzentrieren.<br />

Die einzelnen griffix®-Schreibgeräte bieten in diesem Zusammenhang<br />

folgende Möglichkeiten, auf Förderbedürfnisse<br />

einzugehen:<br />

• Kinder, die beim Schreiben viel Druck auf das Schreibgerät<br />

ausüben, können mit dem Wachsschreiber erfolgreich<br />

arbeiten, da dieser mehr Druck benötigt. Die Unterschiede<br />

des Drucks und Krafteinsatzes werden mit dem Wachsschreiber<br />

durch die unterschiedlichen Spuren auf dem<br />

Papier sichtbar.<br />

• Für das Schreiben und Spuren mit dem Bleistift ist ein viel<br />

präziserer Einsatz der Muskelkraft und eine genauere Stiftführung<br />

nötig, da die Spur dünner ist. Die Mine ist weich<br />

und das Geschriebene kann leicht radiert und korrigiert<br />

werden.<br />

• Der Tintenschreiber kann locker gehalten werden und ermöglicht<br />

durch einen leichten Abrieb das Spuren mit weniger<br />

Druck. Kinder mit einer verkrampften Schreibhaltung<br />

können hiermit üben, den Stift leichter und lockerer zu<br />

halten.<br />

• Das Schreiben mit dem Füller beginnt erst, wenn ein Kind<br />

seinen Muskeltonus zum Schreiben adäquat einsetzen<br />

und den Stift angemessen führen kann.<br />

Der Gleichgewichtssinn – das vestibuläre System<br />

Das vestibuläre System mit seinen Rezeptoren im Innenohr<br />

versorgt den Organismus mit Informationen über die Wahrnehmung<br />

der Schwerkraft, der Drehbewegungen und der<br />

horizontalen und vertikalen Beschleunigung. Über das Innenohr<br />

werden Schwingungen wahrgenommen, die an das Gehirn<br />

weitergeleitet werden. Das Gleichgewichtssystem ist die<br />

Voraussetzung für die Aufrechterhaltung des Körpers und die<br />

Orientierung im Raum. Es ist eng mit dem kinästhetischen<br />

System verknüpft, dessen Informationen es braucht, um seine<br />

Bewegungen und die Lage des Körpers im Raum zu steuern,<br />

um bei Bedarf Anpassungsbewegungen durchführen zu können.<br />

Auch die Informationen des visuellen Systems helfen, das<br />

Gleichgewicht zu halten. Das weiß jeder, der auf hoher See<br />

auf einem Schiff schon einmal seekrank wurde. Ein Blick auf<br />

den Horizont hilft, um dem Gehirn die Information von Beständigkeit<br />

zu geben, obwohl der Boden unter den Füßen schwankt.<br />

Bedeutung des vestibulären Systems beim<br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

Wenn ein Kind einen gut entwickelten Gleichgewichtssinn<br />

hat, ist es wach und kann seine Aufmerksamkeit und Konzentration<br />

auf das Lernen fokussieren. Wenn das vestibuläre und<br />

das kinästhetische System gut zusammenarbeiten, kann ein<br />

Kind aufrechter sitzen. Aus dieser Zusammenarbeit entwickelt<br />

das Kind sein Körperschema. Aus diesem Körperschema bildet<br />

sich die Rechts- Linksorientierung heraus (s. Kapitel 3.3).<br />

Die Orientierung im Raum und ein entwickeltes Körperschema<br />

sind die Grundvoraussetzungen für die Orientierung in der<br />

Umwelt: in der Schule, im Klassenraum, im eigenen Material,<br />

auf einem Blatt Papier. Auf dieser Grundlage kann das Kind<br />

schreiben lernen: von links nach rechts schreiben, sich auf<br />

den Linien orientieren, die eigene Schriftgröße regulieren usw.<br />

Die Wahrnehmung der Beschleunigung ist Grundlage für die<br />

Regulation der Schreibgeschwindigkeit.<br />

Probleme bei der vestibulären Wahrnehmung<br />

Kinder mit Problemen in der vesitbulären Wahrnehmung<br />

haben Schwierigkeiten sich auf den Unterricht zu konzentrieren.<br />

Sie fallen durch motorische Ungeschicklichkeit und ein<br />

langsames Schreib- und Arbeitstempo auf.<br />

Die Kinder, die Probleme in der Rechts-Linksorientierung haben,<br />

schreiben manchmal spiegelverkehrt oder von rechts nach<br />

links. Oder ihnen fehlt manchmal eine Orientierung auf dem<br />

Blatt und sie wissen nicht, mit welcher Aufgabe sie anfangen<br />

sollen. Diese Kinder brauchen vor allem eine Unterstützung<br />

zur Orientierung im Raum und der Unterscheidung von rechts<br />

und links.<br />

21


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Hilfen und Unterstützung für die vestibuläre<br />

Wahrnehmung<br />

Damit das Kind seine Aufmerksamkeit auf den Unterricht<br />

konzentrieren kann, reicht manchmal eine Unterstützung der<br />

aufrechten Sitzhaltung, z. B durch ein Keilkissen. Andere Kinder<br />

wiederum rutschen mit dieser Unterstützung eher vom Stuhl.<br />

Auch hier ist es sinnvoll, mit dem Kind gemeinsam das richtige<br />

Hilfsmittel herauszufinden.<br />

Wenn ein Kind Probleme hat, beim Schreiben auf einem linierten<br />

Blatt die Linien zu treffen und die Diagnostik ergibt, dass<br />

nicht visuelle Probleme der Grund dafür sind, können spezielle<br />

Papiere mit tastbaren Linien zur Orientierung helfen.<br />

Die Rechts- Linksorientierung kann durch eine klare visuelle<br />

Unterstützung gefördert werden (rechts ist rot, links ist blau).<br />

Sinnvoll ist es dabei, ein einheitliches System für die Rechts-<br />

Linksorientierung im Raum, auf dem Blatt Papier und zum<br />

Lesen zu gebrauchen.<br />

Störungen im Körperschema sollten nicht im Rahmen des<br />

Unterrichts therapiert werden. Auch die Entwicklung eines<br />

Körperschemas wird professionell durch Psychomotorik, z. B.<br />

in der Ergotherapie gefördert.<br />

Der Tastsinn – das taktile System<br />

Das taktile System mit seinen Rezeptoren in der Haut versorgt<br />

den Organismus mit Informationen über Berührungsreize. Die<br />

Haut ist das ausgedehnteste Sinnesorgan des Körpers, mit<br />

dem der Mensch mit seiner Umwelt in Kontakt tritt. Die Tastkörperchen<br />

unter der Haut nehmen Berührungsreize wahr<br />

und senden diese als elektrische Impulse über die Nervenbahnen<br />

an das Gehirn weiter. Die Berührungsreize entstehen,<br />

wenn die Haut, der Mund oder die Finger berührt werden<br />

(Berührungssinn) oder wenn sie selbst etwas ertasten bzw.<br />

begreifen (Erkundungssinn). Neben dem Berühren und Erkunden<br />

sind die Wahrnehmung von Temperatur und Schmerz<br />

weitere Bereiche der taktilen Wahrnehmung.<br />

Die verschiedenen Berührungsreize werden von jedem Menschen<br />

subjektiv unterschiedlich empfunden. Die Bewertung<br />

ist abhängig von den individuellen Erfahrungen und der Integration<br />

der verschiedenen Wahrnehmungsbereiche. Ein objektiv<br />

positiver Berührungsreiz kann subjektiv als unangenehm<br />

empfunden werden und Abwehr- bzw. Vermeidungshandlungen<br />

hervorrufen.<br />

Durch die Dominanz der visuellen Wahrnehmung wird das<br />

Begreifen im Laufe der kindlichen Entwicklung in den Hintergrund<br />

gedrängt. Die taktile Wahrnehmung ist die erste, die<br />

sich im Mutterleib entwickelt. Deshalb greifen wir auf sie<br />

immer zurück und „begreifen“ die Welt.<br />

Bedeutung der taktilen Wahrnehmung für das<br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

Das Erkunden ist beim Lernen ein wesentlicher Zugang zum<br />

Begreifen von Lerninhalten. Die Fingerkuppen sind sehr sensibel,<br />

da dort unter der Haut sehr viele Tastkörperchen liegen.<br />

Blinde Menschen können die Brailleschrift mit den Fingerkuppen<br />

ertasten und die fehlende visuelle Wahrnehmung von<br />

Schrift so kompensieren. Sehenden Menschen fällt es schwer,<br />

die Blindenschrift zu ertasten, da die visuelle Wahrnehmung<br />

bei ihnen dominiert.<br />

Wenn die Finger das Schreibgerät greifen, berühren die Fingerkuppen<br />

die Oberfläche des Schreibgerätes. Die Berühungsreize<br />

können als angenehm oder unangenehm empfunden werden<br />

und damit die Aufmerksamkeits- und Konzentrationsfähigkeit<br />

des Kindes beeinflussen.<br />

Beim Sitzen hat das taktile System durch die Beschaffenheit<br />

des Gestühls und des Tisches eine Bedeutung.<br />

Probleme bei der taktilen Wahrnehmung<br />

Kinder entwickeln Strategien, mit denen sie unangenehme<br />

Berührungsreize vermeiden.<br />

Manche Kinder vermeiden das Berühren unbekannter Materialien<br />

mit den Fingern, z. B. Knete. Sogar das Berühren von<br />

Schreibgeräten kann vermieden werden, weil die Berührung<br />

der Materialoberfläche als unangenehm empfunden wird,<br />

z. B. bei Wachskreide oder Fingermalfarbe. Wenn sich deswegen<br />

eine falsche Grifftechnik entwickelt, hat das negative Auswirkungen<br />

auf das Schriftbild und infolgedessen auf die Motivation<br />

zum Schreiben lernen.<br />

Wenn die Sitzoberfläche eines Holzstuhls zu hart oder zu kalt<br />

ist, mögen manche Kinder nicht darauf sitzen. Sie versuchen<br />

die Oberfläche deswegen so wenig wie möglich zu berühren<br />

und bewegen sich unruhig auf dem Stuhl.<br />

22


Hilfen und Unterstüzung für die taktile Wahrnehmung<br />

Im Rahmen der Schule kann durch einfache Hilfsmittel auf die<br />

individuellen Bedürfnisse eines Kindes eingegangen werden.<br />

Grundsätzlich gilt, dass eine Konfrontation mit unangenehmen<br />

Hautreizen im Rahmen schulischen Lernens nicht angebracht<br />

ist.<br />

Beim Erlernen der Buchstabenformen kann die taktile Wahrnehmung<br />

einbezogen werden, indem Buchstabenformen aus<br />

Sandpapier ertastet und begriffen und Schriftspuren in Vogelsand<br />

nachgespurt werden (s. Kapitel 6.2). Beim Ertasten von<br />

Buchstabenformen sollte die visuelle Wahrnehmung möglichst<br />

ausgeschaltet werden (durch eine Augenbinde oder einen<br />

Fühlsack).<br />

Die Fingerkuppen berühren das Schreibgerät, wenn die Finger<br />

es greifen. Der günstigste Griff ist der Zangengriff, da er den<br />

Fingern genügend Bewegungsspielraum lässt (s. Kapitel 3.4).<br />

So können alle Grundformen der Schrift (s. Kapitel 2) durch<br />

die Bewegung der Finger gespurt werden (s. Kapitel 6.1). Das<br />

Handgelenk und der Arm müssen sich dabei nicht bewegen.<br />

Die in Kapitel 5 benannten Übungen zur Feinmotorik fördern<br />

auch die Sensibilität der Fingerkuppen.<br />

Das griffix®-Schreiblernsystem bietet für Kinder mit taktilen<br />

Problemen folgende Anreize:<br />

• Die Stifte haben alle die gleiche Form und Größe und<br />

fordern zu gleicher Griffhaltung heraus .<br />

• Die Mulden für Zeigefinger und Daumen sind noch gleich<br />

beim ersten Stift des griffix®-Schreibsystems, dem Wachsschreiber.<br />

So besteht die Möglichkeit, den Stift von Rechtsund<br />

Linkshändern gleichzeitig zu nutzen.<br />

• Die Wachskreide muss nicht direkt berührt werden, da<br />

sie beim Wachsmaler als Mine vom Stift umhüllt wird<br />

(vgl. weiter oben: Vermeiden von Berührungen).<br />

• Bei den drei anderen Stiften haben die vorgegebenen<br />

Griffmulden unterschiedliche taktile Reize: die Mulde für<br />

den Zeigefinger ist geriffelt, in der Mulde für den Daumen<br />

ist ein kleiner Hügel und die Mulde für den Mittelfinger<br />

ist glatt. Außerdem sind die Mulden an die Finger anatomisch<br />

angepasst. Für Linkshänder gibt es jeweils eine<br />

entsprechende Version.<br />

Zur Unterstützung einer aufrechten Sitzhaltung kann eine<br />

Fußbank oder ein Kirschkernkissen unter dem Tisch als taktiler<br />

Stimulus ausreichend sein. Wenn das Kind diese Hilfsmittel<br />

barfuß ertastet, verändert sich meist schon automatisch die<br />

Sitzhaltung, sie wird aufrechter. Manchem Kind reicht der<br />

Hinweis darauf, dass die Füße und vor allem die Hacken richtig<br />

auf dem Boden stehen sollen. Es ist sinnvoll gemeinsam mit<br />

dem Kind herauszufinden, welche Unterstützung als<br />

angenehm und damit förderlich empfunden wird.<br />

Das Sehen – das visuelle System<br />

Das visuelle System mit seinen Rezeptoren im Auge versorgt<br />

den Organismus mit Informationen aus der Umwelt.<br />

Lichtwellen werden über die Netzhaut und den Sehnerv als<br />

Impulse an das Sehzentrum im Gehirn weitergeleitet. Die<br />

Informationen aus beiden Augen ergeben dann im Gehirn ein<br />

dreidimensionales Bild. Es werden Farben und Muster unterschieden.<br />

Die visuellen Informationen über den Raum um uns<br />

herum (Strukturierung, Untergrund, Wände, Hindernisse) sowie<br />

über bewegliche Objekte brauchen wir zur Kontrolle unserer<br />

Körperhaltung und Fortbewegung, zur Lokalisation möglicher<br />

Reizquellen und zur Orientierung im Raum.<br />

Das Sinnesorgan Auge wird am häufigsten gebraucht. Es kann<br />

daher schnell mit Sinneseindrücken überlastet werden. Durch<br />

das Fernsehen sind Kinder heute geübt, sich schnell auf neue<br />

Bildreize einzulassen. Jedoch kann es ihnen schwer fallen, sich<br />

längere Zeit auf einen visuellen Reiz zu konzentrieren und sich<br />

mit ihm auseinander zu setzen.<br />

Das Sehen ist für die kognitive und emotional-soziale Entwicklung<br />

von Kindern im Vor- und Grundschulalter besonders relevant,<br />

weil nahezu alle in diesem Alter geforderten Leistungen<br />

(Basteln, Malen, Schreiben u. a.) unter visumotorischer Kontrolle<br />

stehen.<br />

23


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Bedeutung der visuellen Wahrnehmung für das<br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

Die verschiedenen Wahrnehmungsbereiche des Sehens haben<br />

unterschiedliche Bedeutung für das <strong>Schreibenlernen</strong>:<br />

• die visumotorische Kontrolle (Auge-Hand-Koordination) -<br />

die Fähigkeit, die eigenen Bewegungen visuell zu kontrollieren:<br />

Arm- und Handbewegungen werden durch visuelle Informationen<br />

gesteuert. Dies ist wichtig beim Erlernen der<br />

Schriftspur von Buchstaben. Die Schriftspur muss mit dem<br />

visuellen System erfasst werden. Die Hand wird dann in der<br />

vorgegebenen Schriftspur bewegt und die Bewegungen<br />

werden wiederum visuell kontrolliert.<br />

• die Figur-Grundwahrnehmung – die Fähigkeit, wichtige<br />

Informationen (die Figur) von unwichtigen (dem Hintergrund)<br />

zu unterscheiden.<br />

Dies ist die Voraussetzung für die Wahrnehmung und das<br />

Wiedererkennen von Gegenständen und Gestalten, für die<br />

Raumwahrnehmung und die Formerkennung, u. a. von Buchstaben.<br />

• die Formkonstanzwahrnehmung – die Fähigkeit eine Form<br />

auch in anderer Größe und Farbe als konstant wahrzunehmen.<br />

Im Erstleseunterricht müssen Buchstaben auch in einer<br />

anderen Schriftart, -farbe und -größe oder in anderer Umgebung<br />

oder vor anderem Hintergrund wiedererkannt werden.<br />

Wichtig: Wenn eine Form, z. B. ein Buchstabe, nicht als konstant<br />

wahrgenommen wird, kann er auch nicht memoriert<br />

und deshalb auch nicht wiedergegeben werden.<br />

• die visuelle Raum-Lage-Wahrnehmung - das Erkennen der<br />

Lage und der räumlichen Beziehungen von Gegenständen<br />

zu sich selbst auf der Basis eines angemessenen Körperschemas.<br />

Diese Wahrnehmung macht die Unterscheidung von Buchstaben<br />

möglich, da sich manche Buchstaben in ihrer Form<br />

nur durch ihre Lage unterscheiden (z. B. b, q, d, p).<br />

• das visuelle Gedächtnis – die Fähigkeit sich an Gesehenes<br />

zu erinnern.<br />

Das visuelle Gedächtnis ist eine Voraussetzung für die kognitive<br />

Entwicklung. Beim <strong>Schreibenlernen</strong> müssen Buchstabenformen<br />

richtig erkannt, erinnert und zugeordnet werden.<br />

Probleme bei der visuellen Wahrnehmung<br />

Mittlerweile können Fehlsichtigkeiten, wie Weitsichtigkeit<br />

oder Kurzsichtigkeit, schon bei Babys erkannt und deren Sehen<br />

mit einer Brille unterstützt werden. Eine frühzeitige<br />

Behandlung von Fehlsichtigkeit durch Augenärzte ist nötig,<br />

damit sich das visuelle Gedächtnis und die anderen Bereiche<br />

der visuellen Wahrnehmung gut entwickeln können.<br />

Manche Sehstörungen werden erst spät oder gar nicht erkannt.<br />

In der Schule können Kinder mit Beeinträchtigungen in der<br />

visuellen Wahrnehmung auffallen,<br />

• weil sie sich häufig verletzen oder andere Kinder umrennen.<br />

Sie können sich im Raum schlecht orientieren oder erkennen<br />

Hindernisse erst spät und können dann nicht mehr ausweichen.<br />

• weil sie Probleme haben, auf einer geraden Linie zu schreiben<br />

und ihre Schrift in der Luft hängt.<br />

• weil sie unruhig werden oder die Arbeit verweigern, wenn<br />

sie von der Tafel abschreiben sollen. Sie können die Schrift<br />

an der Tafel nicht erkennen, werden unsicher oder wütend,<br />

• weil sie bestimmte Buchstaben spiegelverkehrt oder gedreht<br />

schreiben (z. B. b, p, q, d). Ihnen fehlt u. a. die Orientierung<br />

an einer ausgeprägten Seitigkeit. Sie haben Probleme in der<br />

visuellen Kontrolle und können ihr Schreibergebnis nicht<br />

mit der Vorlage abgleichen und somit keine Unterschiede<br />

feststellen.<br />

24


Möglichkeiten der Förderung der visuellen<br />

Wahrnehmung in der Schule<br />

Die fundierte Förderung einer Sehstörung basiert auf der ausführlichen<br />

Diagnostik, die beim Augenarzt durchgeführt wird.<br />

Je früher und differenzierter eine Fehlsichtigkeit erkannt und<br />

behandelt wird, umso schneller kann ein Kind den Gebrauch<br />

von Hilfsmitteln einüben und sein Sehen trainieren.<br />

Durch Spiele mit optischen Täuschungen wird eine differenzierte<br />

visuelle Wahrnehmung gefördert und das bewusste<br />

Hin-Sehen geschult. Mit den so genannten KIM-Spielen können<br />

in der Schule die unterschiedlichen Bereiche der visuellen<br />

Wahrnehmung gefördert werden (Spiele vgl. 25, S. 74 ff. und<br />

Kapitel 4.3).<br />

Für das <strong>Schreibenlernen</strong> ist grundsätzlich eine gute und ausreichende<br />

Beleuchtung am Arbeitsplatz förderlich. Die Lichtquelle<br />

muss von der richtigen Seite kommen, damit sie über<br />

das Geschriebene keinen Schatten wirft (s. Kapitel 3.2).<br />

Verschiedene Schreibunterlagen (für Rechts- und Linkshänder)<br />

können bei der Orientierung auf dem Arbeitsplatz helfen.<br />

Manche Kinder können auf einem Linienblatt mit größerem<br />

Linienabstand und dickeren Linien besser ihre Schwung- und<br />

Schreibübungen bearbeiten. Außerdem sind kontrastreiche<br />

Schreibutensilien hilfreich (dickerer schwarzer Stift auf weiß<br />

gebleichtem Papier).<br />

Der zuständige Augenarzt und die Blinden- und Sehbehindertenvereine<br />

bieten bei Bedarf individuelle Beratung an. Im<br />

Rahmen des Unterrichts in der Schule kann bei Bedarf<br />

fachliche Beratung durch Blinden- und Sehbehindertenpädagoginnen<br />

über das Schulamt angefordert werden.<br />

Das Hören – die auditive Wahrnehmung<br />

Das auditive System mit seinen Rezeptoren im Ohr versorgt<br />

den Organismus mit Informationen aus der Umwelt. Beim<br />

Hören werden Schallwellen vom Außenohr über das Innenohr<br />

und den Hörnerv an das auditive Zentrum im Gehirn weitergeleitet.<br />

Es werden Töne, Geräusche und Klänge sowie die<br />

Entfernung und die Richtung von Schallquellen erkannt und<br />

unterschieden.<br />

Die auditive Wahrnehmung ist von großer Bedeutung für die<br />

Kommunikation zwischen Menschen: für das Hören, das<br />

Verstehen und für das Miteinander-Sprechen.<br />

Bedeutung der akustischen Wahrnehmung beim<br />

<strong>Schreibenlernen</strong><br />

Die auditive Wahrnehmung ist vom Erlernen des Sprechens<br />

nicht zu trennen. In den folgenden Bereichen ist das Hören<br />

für das Erlernen der gesprochenen Sprache, für das Lernen in<br />

der Schule und für das <strong>Schreibenlernen</strong> relevant:<br />

• die auditive Aufmerksamkeit – die Fähigkeit, sich auf auditive<br />

Reize einzustellen, sich auf Gehörtes zu konzentrieren<br />

• die auditive Figur-Grund-Wahrnehmung – die Fähigkeit zur<br />

selektiven Aufmerksamkeit für wesentliche akustische Reize.<br />

Wichtige Reize (Figur, z. B. Stimme der Lehrperson) werden von<br />

unwichtigen (Hintergrund, z. B. Geräuschkulisse im Klassenraum)<br />

unterschieden.<br />

• die Lautdiskrimination oder phonematische Differenzierung<br />

- die Fähigkeit, sprachliche und nichtsprachliche Laute nach<br />

unterschiedlichen Kategorien (kürzer/länger, lauter/leiser,<br />

schneller/langsamer und gleich/verschieden) voneinander<br />

zu unterscheiden. Es ist die Grundlage für das Erlernen der<br />

Sprache und für die Lautanalyse und damit für die Phonem-<br />

Graphem-Zuordnung. Ein Wort kann geschrieben werden,<br />

wenn die Laute in einer bestimmten Reihenfolge analysiert<br />

werden. Jedem Laut (Phonem) wird ein Buchstabe oder eine<br />

Buchstabenkombination (Graphem) zugeordnet. Das Schreibgerät<br />

kann dann in der Schriftspur der Buchstaben in der<br />

vorgegebenen Reihenfolge über das Blatt Papier geführt<br />

werden.<br />

• die akustische Lokalisation - die Fähigkeit, eine Geräuschquelle<br />

im Raum einzuordnen und zu erkennen, aus welcher<br />

Richtung sie kommt. Die Lautlokalisation macht es möglich,<br />

dass die Laute in einem Wort in der speziellen Reihenfolge<br />

differenziert werden, d. h. es können die einzelnen Phoneme<br />

in der richtigen Reihenfolge analysiert werden und das Wort<br />

REGEN wird nicht zu dem Wort NEGER. 50% aller Wörter<br />

können richtig geschrieben werden, wenn die Laute (Phoneme)<br />

richtig analysiert und dann jeweils einem Buchstaben<br />

oder einer Buchstabenkombination (Graphemen) zugeordnet<br />

werden. Die Lautdiskrimination ist also Voraussetzung für<br />

die Phonem-Graphem-Zuordnung.<br />

• die auditive Merkfähigkeit - die Fähigkeit, auditive Sequenzen<br />

zu behalten - Grundlage für das Erlernen von Sprache.<br />

Der Wortklang wird memoriert, um ihn abrufen und artikulieren<br />

zu können. Piktogramme können dennoch eine gute<br />

visuelle Unterstützung sein um sich Gehörtes zu merken.<br />

Wenn das auditive Gedächtnis gut trainiert ist, können gehörte<br />

Anweisungen umgesetzt werden. Allerdings muss<br />

dem Gehörten auch eine Bedeutung zugewiesen werden<br />

können.<br />

25


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Probleme bei der akustischen Wahrnehmung<br />

Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von Hörproblemen<br />

ist Voraussetzung für eine gute Sprachentwicklung. Kinder<br />

mit Problemen beim Hören können Sprachfehler entwickeln,<br />

die das Lernen in der Schule erschweren. Ein Kind, das nicht<br />

richtig hört und nicht deutlich genug spricht, bekommt Probleme<br />

beim Erlernen der Rechtschreibung. Ein Aussprachefehler<br />

erschwert die korrekte Aussprache der so genannten Pilotsprache<br />

(= so sprechen wie man schreibt). Die Pilotsprache ist die<br />

Grundlage für die Diskrimination der Laute in einem Wort und<br />

damit Voraussetzung für die Phonem-Graphem-Zuordnung.<br />

Kinder, die Probleme im Bereich der auditiven Merkfähigkeit<br />

haben, können sich Wörter und die Reihenfolge der Laute nicht<br />

richtig merken. Sie schreiben daher Wörter falsch und erkennen<br />

die Fehler nicht.<br />

Kinder mit Problemen beim Hören können sich nicht auf die<br />

Ansage der Lehrperson konzentrieren und können aus der<br />

Geräuschkulisse im Klassenraum wichtige von unwichtigen<br />

akustischen Reizen nicht unterscheiden.<br />

Möglichkeiten der Förderung der akustischen<br />

Wahrnehmung<br />

Die fundierte Förderung bei Schwerhörigkeit basiert auf der<br />

ausführlichen Diagnostik, die der HNO-Arzt durchführt. Je<br />

früher und differenzierter eine Schwerhörigkeit erkannt und<br />

behandelt wird, umso schneller kann ein Kind den Gebrauch<br />

von Hilfsmitteln (z. B. einem Hörgerät) einüben und sein Hören<br />

trainieren. Der zuständige HNO-Arzt bietet bei Bedarf individuelle<br />

Beratung an. Im Rahmen des Unterrichts in der<br />

Schule kann bei Bedarf fachliche Beratung durch Schwerhörigenpädagogen<br />

über das Schulamt angefordert werden.<br />

Grundsätzlich sollte in einem Klassenraum darauf geachtet<br />

werden, dass die allgemeine Geräuschkulisse so gering wie<br />

möglich ist.<br />

Im Rahmen des Unterrichts können Hör-Spiele die verschiedenen<br />

Bereiche der akustischen Wahrnehmung fördern<br />

(26, S.74 ff. und Kapitel 4.3).<br />

Beim <strong>Schreibenlernen</strong> können Lautgebärden unterstützend<br />

eingesetzt werden: Dem einzelnen Laut wird eine Lautgebärde<br />

zugeordnet. Die Bewegung der Lautgebärde fokussiert die<br />

Aufmerksamkeit auf einen einzelnen Laut und unterstützt die<br />

Synthese (das Zusammenziehen) der Laute beim Lesen.<br />

26


3.2 Sitzhaltung, Gestühl und Beleuchtung<br />

Im Unterricht ist es sinnvoll, wechselnde Sitzhaltungen zu tolerieren und Bewegung im Unterricht zu fördern und zu praktizieren,<br />

z. B. mit Bewegungspausen, Stehphasen, Sitzkreis am Boden usw. Der Tisch und der Stuhl müssen für die Körpergröße des Kindes<br />

angemessen sein (gemäß der DIN-Norm ISO 5970/1981).<br />

Da die Kinder einer Klasse unterschiedliche Körpergrößen haben, kann es sein, dass bis zu drei unterschiedliche Größen in einem<br />

Klassenraum stehen.<br />

Die neue europäische Norm, pr EN 1729/ E 1995, definiert nicht nur eine physiologisch richtige Sitzhaltung, sondern darüber hinaus<br />

das dynamische Sitzen durch unterschiedlich zulässige Sitzwinkel, Sitzhöhen, Tischwinkel und Tischhöhen.<br />

Dynamisches Sitzen bedeutet, nicht ständig in einer bestimmten Sitzhaltung zu verharren, sondern vielfältige und abwechslungsreiche<br />

Sitzpositionen einnehmen zu können.<br />

Die physiologisch richtige Sitzhaltung<br />

Die wichtigsten Mindestanforderungen an Tisch und Stuhl in der Schule und für zu Hause:<br />

Falls doch eine Buchablage angebracht<br />

wird, so muss zwischen Oberschenkel<br />

und Buchbrett ausreichender Spielraum<br />

bleiben.<br />

Die Ellenbogenspitze soll sich<br />

in Höhe der Tischplatte oder<br />

etwas darunter befinden.<br />

Zwischen Unterseite des Oberschenkels<br />

und dem Sitz an seiner Vorderkante darf<br />

keine Berührung bestehen, damit kein<br />

Druck auftritt.<br />

Die Lehne soll den Rücken in<br />

Hörhaltung unterhalb der<br />

Schulterblätter, in Schreibhaltung<br />

am Beckenrand<br />

abstützen. Die Beckenrandabstützung<br />

darf nicht federn.<br />

Beide Füße müssen voll den Boden<br />

berühren.<br />

Mindestbeinfreiheit<br />

Die Rückseite des Unterschenkels darf<br />

den Sitz nicht berühren.<br />

27


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Gestühlgrößen-Übersicht nach DIN ISO 5970<br />

Beleuchtung<br />

Körpergröße 173 cm und mehr<br />

Kennfarbe blau<br />

Tischhöhe 76 cm<br />

Sitzhöhe 46 cm<br />

Größe 6<br />

nach DIN ISO 5970<br />

Das Licht muss aus der Richtung kommen, in welche die Schreibspitze<br />

zeigt (bei Rechtshändern von links und bei Linkshändern<br />

von rechts). Grelles Licht blendet und ist anstrengend für die<br />

Augen.<br />

Das Heft muss beim Rechtshänder leicht nach links geneigt<br />

(ca. 30 Grad) und beim Linkshänder leicht nach rechts geneigt<br />

werden (ca. 15 Grad). Um sich beim Schreiben nicht zu behindern,<br />

sollten Kinder so platziert sein, dass die Schreibarme sich nicht<br />

berühren können.<br />

Körpergröße 158 bis 172 cm<br />

Kennfarbe grün<br />

Tischhöhe 70 cm<br />

Sitzhöhe 42 cm<br />

Größe 5<br />

nach DIN ISO 5970<br />

Körpergröße 143 bis 157 cm<br />

Kennfarbe rot<br />

Tischhöhe 64 cm<br />

Sitzhöhe 38 cm<br />

Größe 4<br />

nach DIN ISO 5970<br />

Körpergröße 128 bis 142 cm<br />

Kennfarbe gelb<br />

Tischhöhe 58 cm<br />

Sitzhöhe 34 cm<br />

Größe 3<br />

nach DIN ISO 5970<br />

Körpergröße 113 bis 127 cm<br />

Kennfarbe violett<br />

Tischhöhe 52 cm<br />

Sitzhöhe 30 cm<br />

Größe 2<br />

nach DIN ISO 5970<br />

28


3.3. Seitigkeit<br />

Die Seitigkeit ist eine weitere wichtige Voraussetzung für das<br />

<strong>Schreibenlernen</strong>. Bei Schuleintritt ist die Seitigkeit bei den<br />

meisten Kindern gut sichtbar: Sie bevorzugen für die meisten<br />

Tätigkeiten eine Körperseite. Ein Kind malt z. B. immer mit der<br />

gleichen Hand, benutzt die Schere immer mit der gleichen Hand<br />

oder es schießt den Fußball immer mit dem gleichen Fuß, sieht<br />

immer mit dem gleichen Auge durch ein Schlüsselloch und<br />

telefoniert immer mit dem gleichen Ohr. Bei ca. 80 % der Kinder<br />

liegt eine Dominanz der rechten Seite vor, bei ca. 10 % eine<br />

Dominanz der linken Seite und ca. 10 % gelten als beidseitig.<br />

Die Seitigkeit oder Lateralität entwickelt sich in den ersten<br />

Lebensjahren in der Regel automatisch: Wenn sich die oben<br />

genannten Sinne (s. Kapitel 3.1) durch ausreichende Bewegung<br />

und Anregung aus der Umwelt gut entwickeln und wenn die<br />

Sinne gut zusammenarbeiten, kooperieren auch die beiden<br />

Gehirnhälften gut miteinander. Dann bilden sich bestimmte<br />

Funktionen in der einen Gehirnhälfte und andere Funktionen<br />

in der anderen Gehirnhälfte aus. Diese Spezialisierung einer<br />

Funktion in einer Seite des Gehirns nennt man Seitigkeit oder<br />

Lateralität. Die Funktionsspezialisierung ist wichtig, da sich<br />

eine Funktion nicht auf beiden Seiten des Gehirns gleich gut<br />

entwickeln kann.<br />

Probleme beim <strong>Schreibenlernen</strong> durch<br />

unausgewogene Lateralität<br />

Beim <strong>Schreibenlernen</strong> können Probleme auftreten, wenn die<br />

Lateralität nicht ausgebildet ist. Ein Kind malt dann z. B.<br />

abwechselnd mit beiden Händen oder benutzt die Schere<br />

einmal mit der linken Hand und einmal mit der rechten Hand.<br />

Wenn es auch bei den Schreibübungen die Hand wechselt,<br />

kann sich die Funktion der Handgeschicklicheit nicht für beide<br />

Hände gleichzeitig entwickeln.<br />

Wenn die Entwicklung der Lateralität verzögert oder gestört<br />

ist, hat das Kind Probleme mit der Wahrnehmung und Unterscheidung<br />

von rechts und links. Es kann die Lage und Stellung<br />

seines Körpers in Bezug zur Umwelt nicht adäquat wahrnehmen<br />

und hat deshalb Schwierigkeiten mit der Raum-Lage-<br />

Wahrnehmung von Gegenständen. Es hat Probleme mit der<br />

Schreibrichtung von links nach rechts, es vertauscht Buchstaben,<br />

die ähnlich aussehen und erkennt Spiegelschrift nicht als<br />

falsch.<br />

Bei den sogenannten „umgepolten“ Linkshändern liegt grundsätzlich<br />

eine Dominanz der linken Körperhälfte vor, d. h. sie<br />

benutzen bei motorischen Tätigkeiten bevorzugt die linke<br />

Körperhälfte. Sie schreiben jedoch mit der rechten Hand, weil<br />

ihnen diese als Schreibhand vorgegeben wurde. Aus dieser<br />

„Umpolung“ für die Funktion der Schreibbewegung können<br />

sich Schwierigkeiten beim Lernen ergeben, doch dies muss<br />

nicht zwangsläufig so sein. Eine professionelle Beratung durch<br />

Lerntherapeuten oder Linkshänderberater kann auf der Basis<br />

einer ausführlichen Diagnostik Hilfestellung bieten.<br />

So genannte beidhändige Kinder benutzen bei Tätigkeiten mit<br />

einer Hand abwechselnd die linke oder die rechte Hand. Diese<br />

„Ambidexter“ entwickeln beim Schreiben eine Lateralität und<br />

bevorzugen immer eine Hand. Sie haben beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />

meist keine Probleme.<br />

Bei beidhändigen Kindern, die keine „Ambidexter“ sind<br />

(die also keine eindeutige Schreibhand benutzen), sollte<br />

fachliche Unterstützung z. B. bei Psychologen und Lerntherapeuten<br />

gesucht werden. Denn ohne eine Funktionsspezialisierung<br />

in den Gehirnhälften kann sich keine<br />

„führende“ Hand zum <strong>Schreibenlernen</strong> entwickeln.<br />

Es können sich nicht beide Gehirnhälften gleich spezialisiert<br />

entwickeln. Es müssen bei Kindern Probleme entweder bei<br />

der Wahrnehmung durch die Sinne oder bei der Verarbeitung<br />

dieser Wahrnehmung im Gehirn vorliegen. Dies kann<br />

nur von Fachleuten festgestellt und therapiert werden.<br />

29


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Hilfen und Unterstützung beim <strong>Schreibenlernen</strong><br />

In der Schule kommt es darauf an, dass auf Probleme mit der<br />

Händigkeit und mit der Rechts-Linksorientierung Rücksicht<br />

genommen wird.<br />

Grundsätzlich unterstützt der Einsatz von Bewegungsspielen<br />

und -übungen für alle Sinne (vgl. Kapitel 4) das Lernen und<br />

die Entwicklung aller Kinder.<br />

• Der Wachsschreiber des griffix®-Systems nimmt Rücksicht<br />

auf die Kinder, die zum Schuleintritt noch keine eindeutige<br />

Schreibhand haben. Die Griffmulden des Wachsschreibers<br />

sind für den Zeigefinger, den Daumen und den Mittelfinger<br />

gleich geformt, so dass derselbe Stift mit der rechten Hand<br />

und mit der linken Hand gehalten werden kann.<br />

• Ein Kind kann also beim Schreiben mit dem Wachsschreiber<br />

die Schreibhand noch wechseln. Es sollte jedoch angehalten<br />

werden, sich für die Schreibübungen auf eine Hand zu konzentrieren.<br />

• Beim Schreiben mit dem Bleistift, dem Tintenschreiber oder<br />

dem Füller muss das Kind sich dann für eine Schreibhand<br />

entschieden haben. Diese Schreibgeräte gibt es in einer<br />

Ausführung für Rechtshänder und einer Ausführung für<br />

Linkshänder.<br />

• Die Griffmulde für den Zeigefinger unterscheidet sich eindeutig<br />

von der Griffmulde für den Daumen und so wird der<br />

Zangengriff als Grifftechnik eindeutig für die eine Handseite<br />

vorgegeben.<br />

Bei Problemen mit der Rechts-Linksorientierung helfen Eselsbrücken,<br />

die Seiten zu unterschieden, z.B. in rotes Band an der<br />

rechten Hand oder ein roter Punkt auf der rechten Seite des<br />

eigenen Tisches. Achtung: Visuelle Orientierungshilfen im<br />

Klassenraum (z.B. ein rotes Blatt Papier auf der rechten Raumseite)<br />

sind nur sinnvoll, wenn alle Kinder dieselbe Blickrichtung<br />

von ihrem Sitzplatz aus haben, z.B. frontal zur Tafel.<br />

Zu Beginn des ersten Schuljahres kann der Entwicklungsstand<br />

der Lateralität mit entsprechenden Übungen herausgefunden<br />

werden. So kann man erkennen, welche Körperseite ein Kind<br />

für welche Tätigkeiten bevorzugt. Mit der folgenden Tabelle<br />

kann man sich einen Überblick verschaffen.<br />

Seitigkeit/ Lateralität erkennen<br />

Die Aufgaben werden in den regulären Unterrichtsalltag eingebunden,<br />

damit die Kinder ihre Entscheidungen spontan und<br />

unbewusst treffen.<br />

So entsteht keine Testsituation, in der sie nachdenken und<br />

etwas „richtig“ machen wollen.<br />

Bereich Aufgaben links rechts<br />

Auge<br />

Sieh mal durch das Schlüsselloch.<br />

Schau in das Kaleidoskop.<br />

Guck durch diese Papprolle.<br />

Bereich Aufgaben links rechts<br />

Ohr<br />

Tickt diese Armbanduhr/dieser Wecker?<br />

(An welchem Ohr wird dies überprüft?)<br />

Komm, lass uns telefonieren.<br />

(Mit welchem Ohr will das Kind hören?)<br />

Bereich Aufgaben links rechts<br />

Öffne bitte diese Flasche und gieße etwas in das Glas.<br />

Hand<br />

Hebe bitte die Puzzleteile vom Boden auf.<br />

30<br />

Du bist dran mit Würfeln.


3.4. Das Schreiblern-System der griffix®-Stifte<br />

Die Auswahl eines Schreibgerätes beeinflusst den Schreiblernprozess erheblich. Ein Schreibgerät sollte auf die Bedürfnisse des<br />

Kindes im Schreiblernprozess abgestimmt sein. Je nach dem Entwicklungsstand des Kindes fördert ein geeignetes Schreibgerät<br />

die richtige Stifthaltung, die Kontrolle des Schreibdrucks, die Ausbildung der Händigkeit und das Erlernen flüssiger Schreibbewegungen<br />

und einer guten Handschrift. Mit dem vierstufigen Schreiblern-System griffix® kann jedes Kind in seinem Schreiblernprozess<br />

von Anfang an auf seiner jeweiligen Entwicklungsstufe begleitet und gefördert werden.<br />

Grafomotorische Voraussetzungen für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

Schreiben als motorischer Vorgang (Grafomotorik) beinhaltet<br />

verschiedene Aspekte, wie z.B. die Schreibhaltung, die Bewegungsführung<br />

und Bewegungsrichtung und vor allem auch<br />

die Grifftechnik. Für das Schreiben muss das Kind eine günstige<br />

Grifftechnik entwickeln, mit der es ein Schreibgerät ergreift.<br />

Ein gutes Schreibgerät muss die Entwicklung einer solchen<br />

Grifftechnik herausfordern. Ein Kind bildet schon im frühen<br />

Kindesalter verschiedene Grifftechniken aus. Diese sind ausgehend<br />

vom Greifreflex des Säuglings der Palmargriff, der<br />

Tunnelgriff, der Scheren- und Pinzettengriff und der Zangengriff.<br />

Griffmulde für<br />

den Daumen<br />

Griffmulde für<br />

den Zeigefinger<br />

das Gesicht schaut<br />

den Schreiber an<br />

Das Schreiben von Buchstaben und Ziffern mit einem Schreibgerät<br />

erfordert unter anderem, dass kleinräumige Bewegungen<br />

(z. B. Girlanden) produziert werden können. Diese lassen sich<br />

durch Bewegungen der Finger erzeugen.<br />

Die Grifftechnik, mit der durch Beugung und Streckung der<br />

Finger bei gleichzeitigem Aufliegen des Handballens diese<br />

kleinräumigen Bewegungen am besten ausgeführt werden<br />

können, ist der Zangengriff: Der Stift wird mit leicht gebeugtem<br />

Daumen und Zeigefinger in gleichem Abstand von der<br />

Stiftspitze ergriffen. Der Stift liegt auf dem unterstützenden<br />

Mittelfinger auf. So wird die Bewegungsführung aus den<br />

Fingern optimal ermöglicht. Aus der leichten Beugung der<br />

Zangengriffhaltung heraus lassen sich durch Streckung und<br />

wiederum Beugung der Finger kleinräumige Strichführungen<br />

sehr präzise steuern.<br />

Um einen Zangengriff zu provozieren sind alle Stifte des <strong>Pelikan</strong><br />

Schreiblernkonzeptes griffix® mit einer speziell gestalteten<br />

Griffzone ausgestattet.<br />

Die Schreibunterlage wird ca. 30 - 40 Grad gedreht, damit der<br />

Handballen so günstig aufliegen kann, dass die Finger die<br />

Schreibbewegung flüssig durchführen können.<br />

Zangengriff beim Rechtshänder<br />

die Schreibunterlage ist<br />

nach links gedreht<br />

Zangengriff beim Linkshänder<br />

die Schreibunterlage ist<br />

nach rechts gedreht<br />

31


VORAUSSETZUNGEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

3.4.1 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Wachsschreiber<br />

aus dem Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />

• Der Wachsschreiber unterstützt durch die Anlage der Griffzone<br />

frühzeitig, dass der Stift mit dem Zangengriff gehalten<br />

wird. Die Griffzone ist aber noch nicht eindeutig für Rechtsoder<br />

Linkshänder definiert. Gerade auch für Kinder, die hinsichtlich<br />

der Händigkeit noch keine eindeutige Präferenz<br />

ausgebildet haben, bietet der Wachsschreiber so ein erstes<br />

optimales Schreibgerät. Wichtig ist es aber dennoch, bis<br />

zum Schulbeginn die Ausbildung einer Händigkeit beim<br />

Kind zu fördern.<br />

• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />

ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />

bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />

kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />

des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />

• Der Wachsschreiber vermittelt durch das Hinterlassen deutlich<br />

sichtbarer Spuren „Erfolg“ beim Zeichnen und Schreiben<br />

auf Papier. Ausgeübte Druckunterschiede führen zu sofort<br />

erkennbaren deutlichen Unterschieden auf dem Papier. Die<br />

Spur wird je nach Druck unterschiedlich in ihrer Farbintensität<br />

und Breite. Sehr stark ausgeübter Druck bleibt handhabbar,<br />

denn die Mine bricht nicht und das Papier wird<br />

nicht zerstört.<br />

• Die Minen sind farbig wählbar.<br />

• Aus ökologischen Gesichtspunkten überzeugt der Wachsschreiber<br />

durch nachkaufbare Minen.<br />

3.4.2 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Bleistift aus dem<br />

Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />

• Die Griffmulde ist optimal auf den Zangengriff ausgerichtet,<br />

jeweils in Varianten für Rechts- oder Linkshänder.<br />

• Zur Kontrolle der Stifthaltung ist ein Gesicht für den Schreiber<br />

sichtbar.<br />

• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />

ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />

bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />

kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />

des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />

• Obwohl die Griffzone des Bleistifts genau denselben dicken<br />

Umfang hat wie alle Schreibgeräte des Schreiblern-Systems<br />

griffix®, enthält er eine 2 mm dünne Mine, die wie ein herkömmlicher<br />

Bleistift schreibt.<br />

• Das Längenverhältnis des Bleistiftes bleibt konstant –<br />

der Stift wird nicht kürzer, da er nicht angespitzt werden<br />

muss.<br />

• Die Ausgangsmine ist im Härtegrad (HB) und im Abriebverhalten<br />

auf das kindliche Schreiben abgestimmt und hinterlässt<br />

eine deutliche Spur auf dem Papier. Die Minen sind<br />

nachkaufbar. Der Strich ist in jedem Fall gut radierbar.<br />

das Gesicht sieht den<br />

Rechtshänder an<br />

griffix® Wachsschreiber für<br />

Rechts- und Linkshänder<br />

farbig wählbare Minen<br />

griffix® Bleistift<br />

für Rechts- und<br />

Linkshänder<br />

das Gesicht sieht den<br />

Linkshänder an<br />

32


3.4.3 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Tintenschreiber aus<br />

dem Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />

• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />

ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />

bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />

kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />

des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />

• Die Faserspitze verfügt im Vergleich zu Tintenrollern über<br />

einen besseren Widerstand beim Schreiben auf dem Papier.<br />

Dieser verhindert ein „Aus-der-Spur-geworfen-werden“.<br />

• Die Technik der Mine gewährleistet einen Tintenfluss, der<br />

eine flüssige Schreibbewegung begünstigt.<br />

• Das Ausüben von Druck kann in einem gewissen Rahmen<br />

kompensiert werden.<br />

• Der Tintenschreiber stellt den bestmöglichen Übergang<br />

vom Bleistift zum Schreiben mit dem Füller dar. Neu ist im<br />

Vergleich zum Bleistift „lediglich“ der Tintenfluss.<br />

• Optimal eignet sich der Tintenschreiber als ideale Alternative<br />

zum Füller bei motorischen Problemen. Die Tinte ist löschbar.<br />

3.4.4 <strong>Schreibenlernen</strong> mit dem Füllhalter aus dem<br />

Schreiblern-System griffix® von <strong>Pelikan</strong><br />

• Der Abstand zwischen den Griffmulden und der Stiftspitze<br />

ist, wie auch das Längenverhältnis und der Durchmesser,<br />

bei den griffix®-Schreibgeräten vereinheitlicht. Es ist daher<br />

kein Umgreifen beim Wechsel auf ein anderes Schreibgerät<br />

des griffix®-Schreiblern-Systems notwendig.<br />

• Das Griffprofil steht im optimalen Winkel zur Feder. Hält<br />

man den Füllhalter dann im Zangengriff, setzt die Feder<br />

immer im richtigen Winkel auf.<br />

• Die Feder verfügt über einen optimalen Reibungswiderstand,<br />

der einerseits flüssiges Schreiben, andererseits aber<br />

eben auch genügend Widerstand bietet, um nicht aus der<br />

Spur zu kommen.<br />

• Der Füller provoziert zu Beginn des Lernprozesses eher ein<br />

langsames, formgerechtes Schreiben, das dann in der Geschwindigkeit<br />

gesteigert werden kann. Das Nachfüllen von<br />

Patronen erfolgt in der bekannt einfachen Weise.<br />

griffix® Tintenschreiber<br />

für Rechts- und<br />

Linkshänder<br />

griffix® Füllhalter für<br />

Rechts- und Linkshänder<br />

33


ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />

4. Übungen und Beobachtungsmöglichkeiten zur Wahrnehmung<br />

Die tägliche Bewegungszeit ist Bestandteil des Anfangsunterrichts. Konzentrationsfähigkeit und Lernvermögen werden durch<br />

Bewegung entscheidend gestärkt. Spiele sind dabei ein wichtiges Element. Spiele helfen Kindern, ihren Körper wahrzunehmen<br />

und ihre Muskeln zu spüren. Bestimmte Spiele können als Übung und zugleich als Beobachtungsmöglichkeit genutzt werden.<br />

Lehrende erkennen während der Durchführung den Entwicklungsstand und diagnostizieren Entwicklungsprobleme in den einzelnen<br />

Wahrnehmungsbereichen.<br />

4.1. Taktile Wahrnehmung<br />

2<br />

Tast-Memorix<br />

1<br />

Fühlschlüssel<br />

Eine große Schüssel (5 Liter) wird mit Getreidekörnern<br />

oder Reis gefüllt.<br />

Aufgabe<br />

Kleine Gegenstände (Murmel, Legostein, Muschel,<br />

Kastanie, Nuss, Holzbuchstaben, ...) werden darin<br />

versteckt und sollen ertastet werden.<br />

Je zwei Pappkärtchen oder Metalldeckel von Glaskonserven<br />

werden mit verschiedenen Materialien beklebt,<br />

z.B. Fell, Stoff, Leder, Schaumstoff, Knöpfe,<br />

Nägel, Bohnen usw.<br />

Aufgabe<br />

Beim Spiel mit einem Partner werden die gleichen<br />

Pappkärtchen oder Metalldeckel identifiziert.<br />

Kommentar<br />

• Eine Augenbinde muss benutzt werden.<br />

• Partnerarbeit mit sofortiger Rückmeldung und<br />

ggf. Hilfe<br />

• Dieses Memorix-Spiel kann auch als gemeinsame<br />

Aufgabe der Klasse nach und nach erstellt werden.<br />

Die Unterlagen und ein Kleber stehen dafür immer<br />

bereit.<br />

34<br />

Ertasten von<br />

Buchstaben<br />

und Gegenständen<br />

Kommentar<br />

• Tasten mit beiden Händen, freiwillig können die<br />

Augen verbunden werden, um sich ganz auf das<br />

Tasten konzentrieren zu können.<br />

• kognitive und sprachliche Förderung (Begriffsfindung)<br />

3<br />

Igelball<br />

Berühren lassen<br />

Zwei Kinder arbeiten zusammen mit einem Igelball.<br />

Ein Kind liegt mit geschlossenen Augen auf dem<br />

Bauch (oder Rücken) am Boden.<br />

Aufgabe:<br />

Der Partner berührt mit leichtem Druck mit dem<br />

Igelball verschiedene Körperstellen. Jedes Mal lokalisiert<br />

das andere Kind die entsprechende Stelle. Nach<br />

einer bestimmten Zeit (z. B. nach zwei Minuten)<br />

findet ein Partnerwechsel statt.<br />

Kommentar<br />

• Je nach Stärke wird das Berühren mit dem Igelball<br />

als Kitzeln oder Druck empfunden.<br />

• Persönliche Grenzen werden erfahren und respektiert.<br />

• Reize werden vom Kind erwartet und bewusst<br />

wahrgenommen.


4 5<br />

Taktiles Telefon<br />

Alle Kinder sitzen in einer Reihe hintereinander.<br />

Jeder muss gut an den Rücken des Vordermannes<br />

heranreichen können.<br />

Aufgabe:<br />

Das letzte Kind malt mit dem Finger seinem vorderen<br />

Kind etwas auf den Rücken (Ball, Quadrat, Dreieck,<br />

Baum, Buchstabe).<br />

Das Zeichen wird jeweils nach vorne auf den Rücken<br />

gemalt. Derjenige, der ganz vorne sitzt, malt das<br />

Zeichen, das bei ihm angekommen ist, auf ein<br />

Papier.<br />

Der Erste wandert nach hinten und malt ein neues<br />

Zeichen auf den Rücken seines Vordermannes.<br />

Kommentar<br />

• Die enge körperliche Nähe wird spielerisch geduldet.<br />

• Die Fokussierung auf einen Reiz wird geschult.<br />

Balancieren auf einer<br />

Linie oder einem Seil<br />

Gleichgewichtssinn<br />

Ein dickes Seil liegt in Schleifen auf dem Boden.<br />

Aufgabe<br />

Das Kind soll Fuß vor Fuß setzen und auf dem Seil<br />

entlanggehen. Es kann dabei ein Sandsäckchen auf<br />

dem Kopf balancieren oder ein Glas mit Wasser halten,<br />

damit es blind mit den Füßen tasten kann.<br />

Kommentar<br />

• Die taktile Wahrnehmung über die Fußsohle wird<br />

durch Barfußgehen besonders gefördert.<br />

Balancieren auf einer Linie<br />

35


ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />

4.2. Visuelle Wahrnehmung<br />

1<br />

Figuren und Buchstaben Raum-Lagemit<br />

Körpern legen Wahrnehmung<br />

Kärtchen mit Zahlen oder Buchstaben<br />

Aufgabe<br />

Immer vier Kinder erhalten Kärtchen und sollen diese<br />

dann mit ihren Körpern in Gemeinschaftsarbeit auf<br />

dem Boden nachlegen.<br />

2<br />

Formen wiedererkennen<br />

Sehen<br />

Arbeitsblätter mit Gegenständen und Formen in verschiedenen<br />

Größen, Formen und Lagen<br />

Aufgabe<br />

Die Kinder sollen auf diesem Bild die Dreiecke anmalen.<br />

E H K L M N O S T W X Y Z<br />

Kommentar<br />

• Visuelle Differenzierung und<br />

• Wahrnehmung der Formkonstanz – d.h. die Eigenschaften<br />

eines Gegenstandes können in Größe,<br />

Form und Anordnung variieren.<br />

Kommentar<br />

Figuren und Buchstaben<br />

mit dem Körper legen<br />

• Die Lage des eigenen Körpers im Raum und in<br />

Bezug zu den anderen Kindern wahrnehmen.<br />

• Figuren (Buchstaben) müssen erkannt und grobmotorisch<br />

dargestellt werden.<br />

• Absprachen der Gruppenmitglieder sind zwingend<br />

notwendig.<br />

3<br />

Reihen fortsetzen<br />

OTII OTII<br />

MHW MHW<br />

Sehen<br />

Arbeitsblätter mit Vorlagen von Reihenfolgen von<br />

verschiedenen Figuren, Buchstaben, ...<br />

Aufgabe<br />

Die Kinder sollen die Anordnung der gezeichneten<br />

Reihenfolgen erkennen und fortsetzen.<br />

36<br />

Kommentar<br />

• Die seriale Anordnung soll erkannt und fortgesetzt<br />

werden.<br />

• Training der visuellen Differenzierung


4.3. Auditive Wahrnehmung<br />

1<br />

Hör-Memorix<br />

2<br />

Rätselspiele zum Hören<br />

Je zwei Filmdosen werden mit gleichen Inhalten gefüllt,<br />

z.B. Reis, Erbsen, Steinchen, Nüssen, Nägeln,<br />

Büroklammern, ...<br />

Aufgabe<br />

Beim Spiel mit einem Partner werden die gleichen<br />

Geräuschdosen identifiziert.<br />

Kommentar<br />

• Partnerarbeit mit sofortiger Rückmeldung und ggf.<br />

Hilfe<br />

• Zur besseren Konzentration kann eine Augenbinde<br />

benutzt werden.<br />

Richtungs- und Entfernungshören<br />

Die Kinder sollen mit geschlossenen Augen eine<br />

Geräuschquelle, z. B. einen klingelnden Wecker oder<br />

ein Glöckchen zeigen oder zur Geräuschquelle gehen.<br />

Tondauer<br />

Die Kinder sollen die Dauer eines angeschlagenen<br />

Tons, z. B. Triangel oder Glöckchen, genau hören und<br />

können dies mit einer erhobenen Hand mitteilen.<br />

Rhythmische Differenzierung und auditives<br />

Gedächtnis<br />

Möglichst leise „klatscht“ ein Kind einen Rhythmus<br />

in die Hand des neben ihm sitzenden Kindes. Dieser<br />

Rhythmus wandert von Kind zu Kind weiter.<br />

Auditive Figur-Hintergrund-Wahrnehmung<br />

Die Kinder gehen mit jeweils einer Geräuschdose<br />

des Spiels Hör-Memorix durch den Raum und versuchen,<br />

die richtige Partnerin bzw. den richtigen Partner<br />

zu finden.<br />

Auditive Serialität und auditives Gedächtnis<br />

Mit geschlossenen Augen hören die Kinder drei bis<br />

fünf verschiedene Geräusche, z. B.<br />

– Streichholz anzünden – Streichholz auspusten<br />

– Wasser eingießen – Papier knüllen<br />

und sollen anschließend die Geräusche und die<br />

richtige Reihenfolge nennen.<br />

Kommentar<br />

• Geräusche erkennen / unterscheiden<br />

• Geräusche aus einer Geräuschfolge heraushören<br />

• Rhythmen erfassen und wiedergeben<br />

37


ÜBUNGEN UND BEOBACHTUNGSMÖGLICHKEITEN ZUR WAHRNEHMUNG<br />

4.4. Körper-Wahrnehmung<br />

1<br />

Kippen, Schütten,<br />

Löffeln<br />

Auge-Hand-Koordination,<br />

Hand- u. Fingergeschicklichkeit<br />

und<br />

Kraftdosierung<br />

Eine Dose mit Knöpfen und eine Flasche stehen links<br />

und rechts vor dem Kind.<br />

Aufgabe<br />

Die Kinder sollen dicke Bohnen, unterschiedlich große<br />

Knöpfe oder Ähnliches von einem Schälchen in ein<br />

anderes legen. In der Regel greifen die Kinder die<br />

kleinen Gegenstände mit Daumen und Zeigefinger<br />

(im Pinzettengriff). Wenn ein Kind damit Schwierigkeiten<br />

hat, sollte die Lehrperson die Übung mit der<br />

richtigen Grifftechnik vormachen. Das Beherrschen<br />

des Pinzettengriffs ist eine wichtige Voraussetzung<br />

für das Greifen eines Schreibgeräts im Zangengriff<br />

(siehe Kapitel 3.4).<br />

2<br />

Variation:<br />

Um konkret den Zangengriff zu üben, kann beim<br />

Umfüllen von Reis oder Getreide von einem Gefäß<br />

in ein anderes ein Löffel als Hilfsmittel benutzt<br />

werden. In der Regel hält ein Kind den Löffel<br />

automatisch im Zangengriff (mit Daumen, Zeigefinger<br />

und Mittelfinger). Sollte dies nicht der Fall<br />

sein, hilft es dem Kind eher, ohne Hilfsmittel zunächst<br />

den Pinzettengriff zu üben (siehe oben).<br />

Außerdem sollten Übungen aus Kapitel 5 genutzt<br />

werden, um die Feinmotorik zu sensibilisieren.<br />

Knöpfe transportieren<br />

Kommentar<br />

• Die Auge-Hand-Koordination wird trainiert.<br />

• Das feinmotorische Training verlangt eine gezielte<br />

Kraftdosierung.<br />

38


5. Begleitende Übungen, die das <strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />

Gestaltendes Arbeiten<br />

Als Vorbereitung auf das Erlernen der Schriftzeichen können Kraft und Beweglichkeit von Hand und Fingern mit verschiedenen<br />

Arbeitsmitteln trainiert und gefördert werden.<br />

Verzögerungen in der feinmotorischen Entwicklung werden so individuell bearbeitet und aufgeholt. Neben der Auge-Hand Koordination<br />

werden gleichzeitig Aufgabenverständnis, Kreativität und Fantasie geschult. Der integrative, fachübergreifende Anfangsunterricht<br />

bietet mit seinen Themen reichhaltige Anlässe für gestalterische Aufgaben.<br />

Weitere erprobte Hilfen finden Sie in den <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien, die Sie unter www.pelikan-lehrerinfo.de herunterladen können.<br />

5.1 Modellieren/Kneten<br />

Modellieren und Kneten (Knete, Salzteig, Ton u. a. Modelliermassen)<br />

sind wichtige Übungen. Hier wird die Muskulatur<br />

beider Hände und der Unterarme in besonderer Weise trainiert<br />

– ebenso das Fingerspitzengefühl und der Sinn für Größenverhältnisse<br />

und Formen. Das zielgerichtete Arbeiten erfordert<br />

die ständige Koordination der Finger- und Handbewegungen,<br />

die auch beim Schreiben erforderlich sind. Kneten ist eine<br />

Tätigkeit, die man im Unterricht immer wieder aufgreifen<br />

sollte, um die wachsende Kinderhand zu trainieren.<br />

5.2 Malen und Zeichnen<br />

Malen und Zeichnen haben eine zentrale Bedeutung im gesamten<br />

Unterricht, nicht nur wegen der oben beschriebenen<br />

Förderung der Grob- und Feinmotorik und den daraus resultierenden<br />

Vorteilen für das <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />

Malen und Zeichnen sind für das Kind auch ein Mittel der Konfliktbewältigung.<br />

Erlebnisse werden aufgearbeitet. Daher ist<br />

gerade das FREIE MALEN/ZEICHNEN besonders wichtig.<br />

Daneben wünscht sich das Kind aber auch Anregungen für<br />

das gestalterische Tun. Die Themen sollten aus dem kindlichen<br />

Erfahrungs- und Interessenbereich kommen.<br />

Beispiel: „Montagsgeschichten“<br />

Am Montagmorgen zeichnet jedes Kind ein Wochenenderlebnis<br />

in sein „Montagsgeschichten-Heft“.<br />

Mal- und Zeichentechniken:<br />

MALEN MIT FINGERFARBEN<br />

• Ein besonderes haptisches Erlebnis durch die Konsistenz<br />

des Materials<br />

• Malen auf verschiedenen Unterlagen<br />

• Beidhandmalen trainiert die Integration von linker und<br />

rechter Gehirnhälfte<br />

Themen-Vorschläge:<br />

• Tier<br />

• div. Obst- und Gemüsesorten – dazu ein Körbchen<br />

• Igel (Stacheln aus Zahnstochern oder Streichhölzern)<br />

• Schnecken<br />

• Buchstaben<br />

MALEN MIT FINGERFARBEN NACH MUSIK<br />

(ohne festgelegtes Thema)<br />

Eine Lockerungstechnik, die durch den spielerisch-experimentellen<br />

Umgang und den direkten Kontakt zur Farbe befreien<br />

und Verkrampfungen lösen soll. Am besten arbeitet man großformatig<br />

(beidhändig) auf dem Fußboden – dabei kann man<br />

auch die Seitigkeits-Dominanz feststellen.<br />

MALEN MIT DECKFARBEN<br />

• Deckender Farbauftrag (z. B. Tiermotive)<br />

• Nass-in-nass auf angefeuchtetem Papier (z. B. für den<br />

Hintergrund eines Aquariums – darauf deckend viele große<br />

und kleine Fische)<br />

39


BEGLEITENDE ÜBUNGEN, DIE DAS SCHREIBENLERNEN UNTERSTÜTZEN<br />

ZEICHNEN UND MALEN MIT FILZSTIFTEN<br />

ist bei den Kindern beliebt wie eh und je, weil sie spontan<br />

ohne technische Vorbereitungen loslegen und viele Details<br />

zeichnen können. Nichts leuchtet schöner als Filzstift-Farbe.<br />

Beispiele: Menschen auf der Straße, in der Badeanstalt, beim<br />

Sport oder Szenen aus einer Geschichte oder einem Märchen<br />

illustrieren.<br />

MALEN MIT WACHS- UND BUNTSTIFTEN<br />

Unverzichtbare Materialien in der Primarstufe – auch für<br />

größere Formate geeignet (Tapete, Packpapier)<br />

Beispiel Partnerarbeit: Ein Kind legt sich auf den Fußboden<br />

auf die Rückseite einer Tapetenbahn. Der Partner zeichnet die<br />

Kontur. Dann steht das Kind auf und zeichnet sich selbst<br />

(Selbstwahrnehmung) oder auch seinen Partner (genaues<br />

Sehen/Wahrnehmung des anderen).<br />

5.3 Weitere Techniken<br />

Beispiel: Schaufenster eines Spielzeugladens oder einer Zoohandlung<br />

– dazu Motive aus Illustrierten oder Katalogen<br />

ausschneiden und aufkleben. Oder Bilder aus farbigen Seidenpapierkügelchen<br />

gestalten (Blume, Schaf, blühender Apfeloder<br />

Kirschbaum). Collagen eignen sich optimal für Partneroder<br />

Gruppenarbeit.<br />

FALTEN/SCHNEIDEN<br />

(fördern Augenmaß und exaktes Arbeiten)<br />

Beispiele für Faltarbeiten:<br />

• Hut oder Malermütze aus Zeitungspapier – bunt<br />

anmalen<br />

• Schiffchen, Luftschwalbe, Windrad<br />

• Fächer, Ziehharmonika, beweglicher Drache<br />

• Fangbecher (Geschicklichkeitsspiel)<br />

• Männchen aus Hexentreppen<br />

Aus einem zick-zack-gefalteten Blatt wird die (halbe) Figur nur<br />

einmal gerissen bzw. geschnitten.<br />

DIVERSE DRUCKTECHNIKEN<br />

Kartoffeldruck • Fingerdruck • Materialdruck • Monotypie<br />

Beispiel:<br />

Brief- oder Glückwunschkarten drucken und damit gleichzeitig<br />

zum Schreiben motivieren.<br />

COLLAGEN/KLEBEBILDER<br />

Es werden dabei meist verschiedene Materialien kombiniert<br />

(div. bedruckte und unbedruckte Papiere, Stoffreste etc.). Dabei<br />

werden die grundlegenden Techniken wie Schneiden, Reißen<br />

und Kleben geübt und Materialerfahrungen gesammelt.<br />

40


6. Methoden für das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

6.1 Schreibmotorische Übungen<br />

Buchstaben zu schreiben erfordert komplizierte Finger- und<br />

Handbewegungen und feine Abstimmungen zwischen diesen<br />

Bewegungen und den visuell kontrollierenden Augen. Deshalb<br />

müssen grafomotorische Übungen vorangestellt werden und<br />

den Schreiblernprozess begleiten.<br />

griffix® Wachsschreiber, Bleistift<br />

und Schreiblern-Heft 1 und 2<br />

Ein solches Übungsprogramm unterstützt gezielt die Fähigkeiten,<br />

die für das Schreiben erster Buchstaben und Wörter<br />

erforderlich sind. (13, 14, 18, 24)<br />

Die Übungen setzen sich aus graphischen Formen zusammen,<br />

die in unserer Buchstabenschrift vorkommen. Striche und Zielpunkte,<br />

Bögen und Kreise sollen von den Kindern nachgespurt,<br />

nachgezeichnet, variiert und miteinander verknüpft werden.<br />

Dabei ist es wichtig, dass die Kinder von vornherein den richtigen<br />

Stift benutzen, um eine unverkrampfte richtige Schreibhaltung<br />

zu trainieren.<br />

Wie aus den folgenden Übungsbeispielen hervorgeht, ist es<br />

wichtig, dass die einzelnen Elemente immer in einem Sinnzusammenhang<br />

erarbeitet werden, damit das Kind motiviert ist.<br />

41


METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

1<br />

Die Gerade<br />

2<br />

Die Ecke<br />

Gerichteter Strich:<br />

Die Gerade als senkrechter, waagerechter oder<br />

schräger Strich kommt am häufigsten in der Druckschrift<br />

vor. Aber auch für das verbundene Schreiben<br />

sind „schräge Geraden“ in Form von Auf- und Abstrichen<br />

wichtig.<br />

Vielen Schreibanfängern fällt es schwer, gerade<br />

Striche in die Begrenzungen von Lineaturen zu<br />

setzen.<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Es regnet.<br />

• Blütenstengel<br />

• Borsten am Besen<br />

• Stacheln beim Igel<br />

Die Ecke wirkt Verformungen beim Schreiben entgegen.<br />

Deshalb sind zahlreiche Buchstabenformen –<br />

z. B. in der VA und teilweise auch in der SAS – von<br />

vornherein „vereckt“.<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Jägerzaun weiterzeichnen<br />

• Muster fortführen (mit Punkten als Begrenzung)<br />

• Zipfelmütze für Zwerge<br />

• Eistüten<br />

• Strichmännchen vervollständigen oder nachzeichnen<br />

nach oben<br />

4<br />

Die Arkade<br />

42<br />

Bögen: nach unten<br />

3<br />

Die Girlande<br />

Die Girlande lässt sich in der Regel am leichtesten<br />

rhythmisch nachvollziehen – das gilt für Rechtsund<br />

für Linkshänder. Sie hat auch den höchsten<br />

Bewegungsanteil bei den Ausgangs-Schreibschriften<br />

sowie den meisten Erwachsenen-Schriften.<br />

Schüler neigen bei der bewegungsfreundlichen<br />

Girlande sehr zur Beschleunigung, was oft zu Lasten<br />

der Form geht!<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Dachziegel<br />

• Schuppen des Fisches<br />

• Girlanden<br />

• Meereswellen<br />

Schlaufen nach oben u. nach unten<br />

5<br />

Die Schleife<br />

Schleifen sind Sonderformen, die sich aus der Girlande<br />

oder Arkade in der Gegenbewegung entwickeln.<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Eislauf-Schleifen<br />

• Schleifen an der Drachenschnur<br />

• Rauch aus dem Schornstein<br />

• Fell des Pudels, des Schafes …<br />

Diese Schreibbewegung fällt Anfängern meist<br />

schwerer als die Girlande. Da hier sehr häufig Verformungen<br />

auftreten, sind Arkaden-Übungen unverzichtbar<br />

und sollten gut beobachtet werden.<br />

Auch rechtsgedrehte Halbovale und Halbkreise<br />

zählen mit zur Arkade.<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Kinder werfen sich Bälle zu.<br />

• Brückenbögen<br />

• Muster malen<br />

• Hüpfen über Gegenstände<br />

6<br />

Das Oval<br />

Das volle Oval sowie linksgedrehte Halbovale und<br />

Halbkreise treten beim Schreiben als bewegungsfreundliche<br />

Formen auf – siehe Girlande. (Dagegen<br />

fällt das rechtsgedrehte Halboval den Schreibanfängern<br />

wesentlich schwerer – siehe Arkade.)<br />

Relativ anspruchsvoll ist auch die S-Form. Sie besteht<br />

aus einem linken und einem direkt angeschlossenen<br />

rechten Halbkreis. Wichtig: Schon bei<br />

den Vorübungen ist darauf zu achten, dass die<br />

Ovalformen grundsätzlich oben gestartet werden.<br />

Übungsbeispiele:<br />

• Eier<br />

• Luftballons<br />

• Ovale z. B. als Verzierungs-Muster<br />

• Perlen auf der Schnur


6.2 Einführung eines Buchstabens<br />

Kinder kommen mit unterschiedlichen schriftsprachlichen<br />

Voraussetzungen zur Schule, viele drucken schon ihren eigenen<br />

Namen. Der Anfangsunterricht baut diese Kompetenzen aus,<br />

leitet an und fordert die Kinder zum Konstruieren und Aufschreiben<br />

„eigener Wörter“ mit Hilfe einer Anlauttabelle<br />

heraus. Beim Schreiben eigener Texte wird diese Kompetenz<br />

trainiert.<br />

Verfahren zum Üben der richtigen Schreibweise<br />

(frontaler Unterricht)<br />

• Den Buchstaben an der Wandtafel vorspuren und Luftschreiben<br />

der Kinder.<br />

• Den Buchstaben an der Wandtafel vorspuren und nachspuren<br />

lassen mit verschiedenen Farben und in verschiedenen<br />

Größen.<br />

Daneben werden gemeinsam Buchstaben erarbeitet und als<br />

Laut und Zeichen gewonnen. Diese Erarbeitung der Zuordnung<br />

eines Zeichens (Graphems) zu einem Laut (Phonem) ist eine<br />

wichtige Voraussetzung für das Erlernen der regelgeleiteten<br />

Schreibweise (Rechtschreibung). Gelingt es, die einzelnen Phoneme<br />

in einem Wort zu unterscheiden und den jeweiligen<br />

Graphemen zuzuordnen, können bis zu 50 % aller Wörter richtig<br />

geschrieben werden, da sie lautgetreu sind. Der Fokus auf<br />

die Erarbeitung eines einzelnen Buchstabens parallel zur Arbeit<br />

mit einer Anlauttabelle ist daher unbedingt notwendig für<br />

das <strong>Schreibenlernen</strong>.<br />

Verfahren zur Gewinnung eines neuen Buchstabens<br />

(frontaler Unterricht)<br />

• Analyse des Buchstabens aus der Sprachganzheit, lesen<br />

eines Wortes, erfassen der Bedeutung;<br />

• Dehnlesen des Wortes, optisches und akustisches Aufgliedern<br />

in Einzelbuchstaben, erkennen der grafischen und<br />

phonematischen Zuordnungen;<br />

• Analyse des neuen Buchstabens, Lautbildung erfahren und<br />

erspüren mit Lippen, Mund und Rachen;<br />

• Zur Unterstützung kann es hilfreich sein, für jede Graphem-<br />

Phonem-Zuordnung eine Lautgebärde einzuführen. Diese<br />

erleichtert die Analyse und die Synthese und damit die<br />

alphabetische Strategie im Lese- und Schreibprozess.<br />

• Schreiben mit griffix®-Wachsstift auf den Zeichenblock<br />

DIN A 3 in unterschiedlichen Größen<br />

Erst nach dieser gründlichen Einprägung und Automatisierung<br />

der Schreibweise ist das Schreiben auf Linien sinnvoll.<br />

Schreiben auf DIN A 4 Papier ohne und mit Linien<br />

mit griffix®-Wachsstift und griffix®-Bleistift.<br />

43


METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Arbeitstechnik Abschreiben<br />

Die Schlüsselwörter des Leselehrgangs enthalten nur die Buchstaben,<br />

die bekannt sind. So können Wörter und Sätze eingeprägt<br />

und geübt werden.<br />

Abschreiben muss gelehrt und gelernt und regelmäßig wiederholt<br />

werden! (Einführung und wiederholende Erinnerung als<br />

frontaler Unterricht)<br />

• Lesen des Wortes<br />

• Schreibschwierigkeiten beachten und einprägen, schreiben<br />

in der Luft<br />

• Schreiben des Wortes und leises und langsames Mitsprechen<br />

(Pilotsprache)<br />

• Eigenkontrolle durch buchstabenweises Vergleichen von<br />

Vorlage (linke Hand) und eigener Schrift (rechte Hand).<br />

Bei diesem Vorgehen steigern sich Schreibsicherheit und<br />

Schreibgeschwindigkeit (am Ende).<br />

Zur Ergänzung und intensiven Förderung kann die<br />

richtige Schreibweise an Lernstationen geübt werden:<br />

• Kneten des Buchstabens<br />

• Sandschreiben<br />

• Nachspuren von Sandpapierbuchstaben<br />

• Legen mit einem Bleiband<br />

• Ertasten und Wiedererkennen des Holzbuchstabens<br />

Kneten des<br />

Buchstabens<br />

Weiterführende Infos:<br />

Wie sicher ein Kind ein Phonem analysieren und einem Graphem<br />

zuordnen kann, zeigt die Diagnostik mit der Hamburger Rechtschreibprobe<br />

(HSP). Die HSP zeigt unter anderem, wie ausgeprägt<br />

ein Kind die sogenannte alphabetische Strategie beherrscht.<br />

Ertasten und<br />

Wiedererkennen<br />

von Holzbuchstaben<br />

Sandschreiben<br />

44


6.3. Übergang zur verbundenen Schrift<br />

Der Zeitpunkt, zu dem Kinder eine verbundene Schrift lernen<br />

können, hängt vom feinmotorischen Entwicklungstand des<br />

einzelnen Kindes ab.<br />

Folgende Ergebnisse aus neueren Untersuchungen (15, 21)<br />

zeigen:<br />

Der Schreiblernprozess wird nicht durch das Erlernen<br />

der Druckschrift erschwert, sondern durch die im<br />

Anschluss zu lernende Ausgangsschrift.<br />

Je später ein Schreiblehrgang in verbundener<br />

Schrift eingeführt wurde, desto geringer waren<br />

die Schriftverformungen.<br />

Der Übergang wird erschwert, wenn die Buchstabenformen<br />

der verbundenen Schrift dem<br />

Formenbestand der Druckschrift nicht ähnlich<br />

sind und zusätzlich komplizierte Verbindungen<br />

geübt werden müssen.<br />

Die schlechtesten Schriftergebnisse gab es in<br />

Klassen, in denen wenig Zeit für das Erlernen der<br />

verbundenen Ausgangschrift investiert wurde.<br />

Zeitpunkt für den Übergang<br />

Aus den Ergebnissen der Untersuchungen ergibt sich, dass ein<br />

Schreiblehrgang in einer der Ausgangsschriften erst eingeführt<br />

werden sollte, wenn die Kinder die Buchstaben der Druckschrift<br />

automatisiert und ohne visuelle Kontrolle schreiben<br />

und sich auf die Rechtschreibung und die inhaltlichen Seiten<br />

des Schreibens konzentrieren können.<br />

Wie wir aus den Erkenntnissen der Neuropsychologie wissen,<br />

beansprucht jede bewusst gesteuerte Bewegung unser Gehirn<br />

intensiv.<br />

Die Schreibbewegung muss also automatisiert ablaufen, damit<br />

sich das Gehirn des Schreibers dem Inhalt zuwenden und<br />

Neues lernen kann. Besonders Kinder mit Bewegungsauffälligkeiten<br />

brauchen dazu konsequente Unterstützung.<br />

Die Lernphase ist geprägt von<br />

• Vormachen<br />

• intensivem Üben (variationsreich)<br />

• genauer Beobachtung des einzelnen Schülers<br />

• und individueller Korrektur durch die Lehrkraft.<br />

Wenn die Kinder einer Klasse die Druckschrift gut beherrschen,<br />

kann gemeinsam mit allen ein Schreiblehrgang in verbundener<br />

Schrift eingeführt werden.<br />

Andererseits sollten Kindern, die feinmotorisch weit entwickelt<br />

sind und die Druckschrift mühelos schreiben können, individuell<br />

Angebote für eine verbundene Schrift gemacht werden.<br />

Bei einer Wahlmöglichkeit bietet sich hierfür die VA an (s. Kapitel<br />

2).<br />

Unter Anleitung können diese Kinder in kleinen Gruppen die<br />

neuen Bewegungsformen und Verbindungen lernen und in<br />

freien Phasen üben (s. auch Kapitel 6.2).<br />

45


METHODEN FÜR DAS SCHREIBENLERNEN<br />

Kinder mit motorischen Schwierigkeiten sollten die Druckschrift<br />

(DS) weiterhin als Schreibschrift nutzen dürfen. Ihnen müssen<br />

individuelle Hilfen angeboten werden, damit sie zu gegebener<br />

Zeit aus der DS ihre persönliche Handschrift entwickeln können,<br />

z. B. über die Kursive DS.<br />

Bei allen Methoden ist wichtig, dass es den Kindern nicht<br />

selbst überlassen bleibt, sich eigenständig nach Vorlagen<br />

Buchstabenformen und Verbindungen selbst anzueignen.<br />

Falsch eingeschliffene Bewegungsformen hemmen die Entwicklung<br />

zu einer formklaren, bewegungsökonomischen<br />

Handschrift. Was einmal falsch gelernt und automatisiert ist,<br />

kann nur sehr schwer korrigiert werden! (6, 11)<br />

Die Übungseinheiten sind abhängig von der gewählten Ausgangsschrift.<br />

Jede der drei Ausgangsschriften erfordert ein<br />

unterschiedliches methodisches Vorgehen! (Merkmale und<br />

Besonderheiten der drei Ausgangsschriften sind in Kapitel 2<br />

dargestellt.)<br />

Im Gegensatz zu den beiden anderen Ausgangsschriften bestehen<br />

die Buchstaben der VA nur aus Buchstabenkörpern<br />

(häufig identisch mit der DS) und dem verlängerten Verbindungsstrich,<br />

der Teil des Buchstabens ist. So lassen sich die Buchstaben<br />

der VA wie in einem Baukastensystem zusammenschieben,<br />

denn sie beginnen und enden immer an der Oberlinie<br />

des Mittelbandes.<br />

Es ergeben sich natürliche „Haltestellen“. Die Schrift kann<br />

rhythmisiert werden. Angehalten wird nicht bei Buchstaben<br />

mit Oberlängen (b, f, h, l, t)!<br />

Beispiele für das Zusammenschieben der Buchstaben:<br />

i m im u m um n u n nun<br />

In der SAS sollten folgende Formengruppen in Übungseinheiten<br />

zusammengefasst werden.<br />

v o r vor w o wo w e r wer<br />

Veröffentlichte Schreiblehrgänge: 5, 6, 7, 8.<br />

Da der Übergang von der DS zur VA am einfachsten ist, wird<br />

den Kindern oft zu wenig Zeit zum Üben gelassen. Allerdings<br />

ist davor zu warnen (s. Kapitel 6.3 – Forschungsergebnisse),<br />

auch den VA-Schreibern nicht die notwendige Übungszeit zu<br />

geben und sie zu früh sich selbst zu überlassen. Das Ergebnis<br />

sind schlechte VA-Schriften.<br />

46


Der Übungsaufwand bei den beiden anderen<br />

Ausgangsschriften ist bedeutend höher.<br />

Bei der SAS und der LA sind die Verbindungen erheblich schwieriger,<br />

da Anfang und Ende eines Buchstabens unterschiedlich<br />

sind. Bei diesen beiden Ausgangsschriften müssen deshalb<br />

neben den Einzelbuchstaben zusätzlich die Buchstaben-Verbindungen<br />

geübt werden.<br />

Die SAS erfordert z.B. drei Arten von Verbindungen:<br />

1. Einzügige Verbindungen<br />

von der Grundlinie aus.<br />

2. Angesetzte Verbindungen<br />

an der Grundlinie.<br />

3. Einzügige Verbindungen an der<br />

Oberlinie des Mittelbandes.<br />

Lernschritte beim Einführen der Schreibschriftbuchstaben<br />

• Vergleich des Druckschriftbuchstabens mit dem Schreibschriftbuchstaben<br />

– auch Schräglage beachten.<br />

• Variiertes Einüben der neuen Bewegungsrichtung. Das fällt<br />

den Kindern zunächst nicht leicht, da sie in der DS gewohnt<br />

sind, auf der Grundlinie anzuhalten. Dazu sind mit Bleistift<br />

vorgeschriebene Buchstaben auf unliniertem Papier geeignet<br />

(keine Hohlformen), die die Kinder mehrmals mit dem<br />

griffix® Wachsmaler überschreiben können.<br />

Dabei kommt es in erster Linie auf eine unverkrampfte<br />

Handhaltung an und nicht so sehr auf Genauigkeit.<br />

• Buchstaben mit dem griffix® Bleistift in eine geeignete<br />

Lineatur schreiben (zunächst mit größerem Mittelband,<br />

dann kleiner werden)<br />

• Buchstaben zu kleinen Wörtern zusammenfassen<br />

• Kinder beobachten und individuelle Hilfen anbieten<br />

In der Regel benutzen Lehrende für das <strong>Schreibenlernen</strong> den<br />

Schreiblehrgang, den die eingeführte Fibel anbietet. Aus Zeitgründen<br />

ist das verständlich, obwohl es nicht notwendig ist.<br />

Es gibt gute fibelunabhängige Materialien, die motivierend<br />

und geeignet sind. Alle Materialien sollten allerdings einer<br />

kritischen Analyse unterzogen werden.<br />

Die LA hat ähnlich komplizierte<br />

Verbindungen wie die SAS.<br />

Das verbundene Schreiben stellt erhöhte Anforderungen an<br />

die Feinmotorik der Hand. Im Gegensatz zur Druckschrift, in<br />

der nach jedem Buchststaben abgesetzt wurde, muss der Stift<br />

in die Verbindung „gleiten“. Er muss dazu gut in der Hand<br />

liegen und eine Mine haben, die diesen Anforderungen entspricht.<br />

Hierzu bietet sich zunächst der griffix® Bleistift an. Wenn die<br />

Kinder sicher in den Verbindungen sind, kann auch der griffix®<br />

Tintenschreiber eingesetzt werden. Weitere Informationen<br />

finden Sie unter: www.griffix.de<br />

6.4 Vorbildfunktion der Lehrerschrift<br />

Es sollte eine Selbstverständlichkeit sein, dass Lehrer die Schrift,<br />

die ihre Schüler lernen und schreiben, selbst gut beherrschen<br />

und im Unterricht für Tafelanschrift, Arbeitsblätter, Mitteilungen<br />

an die Kinder etc. benutzen.<br />

Die Lehrerschrift hat Vorbildfunktion und bestimmt den Lernerfolg<br />

beim <strong>Schreibenlernen</strong> deutlich mit.<br />

47


HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />

7. Hilfsmittel für den Schreibunterricht<br />

Schreiben ist ein vielschichtiger Prozess und umfasst mehr als nur das Erlernen der Schrift. Besonders der Erstunterricht hat durch<br />

einen erweiterten Ansatz in der Schreibdidaktik eine Veränderung erfahren. Der traditionelle Schreibunterricht - additiv und<br />

systematisch aufgebaut – wird erweitert, ja teilweise ersetzt durch den sogenannten Spracherfahrungsansatz, bei dem von vornherein<br />

der kommunikative Aspekt des Schreibens, also das sinnvolle Schreiben, im Mittelpunkt steht.<br />

Dabei dürfen jedoch ästhetische und normorientierte Elemente der Schrift nicht vernachlässigt werden. Die Kinder brauchen –<br />

besonders in den ersten Schuljahren – eine gute Einführung beim Erlernen der Schrift und geeignete Materialien. Diese Aufgaben<br />

erfordern unterrichtsmethodisch ein hohes Maß an Differenzierung, denn Schreibleistungen zeigen von Anfang an persönliche<br />

Merkmale. <strong>Pelikan</strong> bietet eine breite Auswahl an Materialien an, die durch Neuentwicklungen im Internet ergänzt werden und<br />

Ihnen so rund um die Uhr zur Verfügung stehen.<br />

7.1. Schreiblernhefte<br />

Alle vier griffix® Schreibgeräte werden von einem passenden<br />

Schreiblern-Heft begleitet.<br />

Heft 1 enthält die Übungen für den griffix® Wachsschreiber.<br />

Der kleine Seelöwe Leo führt durch die Aufgaben. Mit dem<br />

Wachsschreiber werden Bewegungsübungen aus dem Arm,<br />

dem Handgelenk und mit den Fingern durchgeführt. Damit<br />

werden alle für das spätere Schreiben notwendigen<br />

Bewegungsabläufe trainiert.<br />

In Heft 2 geht es weiter mit dem griffix® Bleistift. Der kleine<br />

Hund Bello regt zum Ausführen der Aufgaben an. Durch weiterführende<br />

Aufgabenstellungen lernen die Kinder, ihre Strichführungen<br />

immer differenzierter auszuführen und miteinander<br />

zu koordinieren.<br />

Abbildung: griffix® Schreiblernhefte<br />

Mithilfe der Schreiblernhefte kann die grafomotorische<br />

Grundkompetenz geschult werden. Durch die spielerischen<br />

Aufgaben in den Schreiblernheften lernen die Kinder:<br />

• mit einem der Stifte des griffix®-Schreiblernsystems den<br />

Zangengriff auszubilden<br />

• großräumige Bewegungen aus dem Schulter- und Ellenbogengelenk<br />

zielgerichtet zu führen<br />

• kleinräumige Bewegungen aus dem Handgelenk bzw. den<br />

Fingern zielgerichtet zu führen<br />

Die Aufgaben werden in den ansteigenden Schwierigkeitsstufen<br />

„frei“, „in der Spur“ und „auf dem Strich“ in allen<br />

Bewegungsrichtungen angeboten.<br />

Der griffix® Tintenschreiber ist einfach zu handhaben, bringt<br />

aber schon viele Aspekte des Füllhalters mit: ähnliches Schriftbild,<br />

guter Reibungswiderstand auf dem Papier, flüssige<br />

Schreibbewegungen. Das Schreiblern-Heft 3 enthält Spur- und<br />

Schwungübungen für den Tintenschreiber, die bereits koordinierte<br />

Bewegungsabläufe erfordern. Dazu kommt ein großer<br />

Lineatur-Teil.<br />

Nun ist das Ziel fast erreicht: Der griffix® Füllhalter ist an der<br />

Reihe. Auch der Füllhalter hat das griffix®-Profil, um den optimalen<br />

Zangengriff für unverkrampftes Schreiben zu gewährleisten.<br />

Mit dem Füllhalter werden die Grundlagen für eine<br />

spätere persönliche, flüssige Handschrift gelegt. Das Heft 4<br />

enthält zusätzliche Spur-und Schreibübungen mit dem Füllhalter<br />

und natürlich viele Schreib-Seiten mit dem schon bekannten<br />

Linien-System.<br />

48


7.2. Schreib-Dateien und Füllhalter-Führerschein®<br />

Für die unterschiedlichen Phasen im Schreib-Lern-Prozess<br />

bieten die <strong>Pelikan</strong> Schreib-Dateien unterrichtserprobte Übungen<br />

und geeignete Materialien an. Diese Dateien können nach<br />

einer Registrierung kostenlos als Downloadvorlage unter<br />

www.pelikan-lehrerinfo.de abgerufen werden. Ausgehend<br />

vom jeweiligen Schwerpunkt können einzelne Dateien im<br />

Unterricht eingesetzt werden, um Kinder dabei zu unterstützen,<br />

eine gut lesbare, flüssige und individuelle Handschrift zu<br />

entwickeln.<br />

Die vier Schreib-Dateien für das griffix® Schreiblern-System<br />

bilden die Basis, die sich mit der Einführung der Druckschrift<br />

bis hin zum Schreiben mit dem Füllhalter beschäftigen. Im<br />

Mittelpunkt der Schreib-Dateien stehen Übungen mit dem<br />

Wachsschreiber, dem Bleistift, dem Tintenschreiber und dem<br />

Füllhalter. Nach Einführung des Füllhalters und zum Abschluss<br />

der Schreiblern-Phase können die Schüler den Füllhalter-<br />

Führerschein® erwerben, der sich noch einmal auf spielerische<br />

Art und Weise mit den bis dahin erworbenen Kompetenzen<br />

beschäftigt.<br />

Weitere Schreibdateien<br />

Neben den griffix® Schreib-Dateien bietet <strong>Pelikan</strong> darüber<br />

hinaus schwerpunktmäßige Übungen für die Entwicklung<br />

einer individuellen Handschrift an. Dazu gehören Übungen<br />

zum Schreiben mit der kursiven Druckschrift und zum Schreiben<br />

mit einem Jugendfüller, aber auch Lockerungsübungen<br />

und das Gestalten einer eigenen Schrift mit dem <strong>Pelikan</strong><br />

Schönschreib-Füllhalter Script.<br />

Schreib-Dateien für begleitende Übungen, die das<br />

<strong>Schreibenlernen</strong> unterstützen<br />

Als Ergänzung zu den klassischen Schreib-Dateien bieten wir<br />

Dateien für begleitende Übungen an, die das <strong>Schreibenlernen</strong><br />

unterstützen. Für diese Dateien ist die Erkenntnis leitend, dass<br />

Schreiben komplizierte Finger- und Handbewegungen und<br />

feine Abstimmungen zwischen diesen Bewegungen und den<br />

visuell kontrollierenden Augen erfordert (s. Kapitel 4 und 5).<br />

Dazu gehören Gestaltungsmöglichkeiten mit verschiedenen<br />

Materialien, wie z.B. Kneten und Modellieren, das Schneiden<br />

von Formen und Reißen von kleinen Papierteilchen. Bei diesen<br />

Übungen werden aber nicht nur grundlegende Techniken und<br />

Materialerfahrungen gesammelt, sondern ebenso Aufgabenverständnis<br />

und die Koordination von Auge und Handmuskulatur<br />

geschult sowie die Muskulatur trainiert.<br />

Darüber hinaus ist das Kleben mit dem Pritt Klebe Pen für<br />

Kinder wichtig, da sie mit ihm üben können, einen gleichmäßigen<br />

Druck auf ihr Werkzeug auszuüben. Auch das Malen<br />

mit Wachsmalstiften fördert ganz besonders die Fingermuskulatur<br />

und die Grob- und Feinmo-torik, also Fertigkeiten, die<br />

beim <strong>Schreibenlernen</strong> und beim Schreiben gut ausgebildet<br />

sein müssen.<br />

Füllhalter-Führerschein® in drei Teilen: Theorie, <strong>Praxis</strong> und Prüfung<br />

Die Inhalte zur Durchführung der Prüfung und den Füllhalter-<br />

Führerschein® erhalten Sie als Downloadvorlage unter<br />

www.pelikan-lehrerinfo.de<br />

49


HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />

7.3 Computerschriften/Computer-Lernhilfen<br />

Der Einsatz des Computers zur Unterrichtsvorbereitung gerade<br />

im Anfangsunterricht ist inzwischen nicht mehr wegzudenken.<br />

Ausgangsschriften schnell und perfekt zu schreiben, Arbeitsblätter<br />

professionell herzustellen oder (leere) Lineaturblätter<br />

im Handumdrehen selbst zu machen – dies ist heute kein<br />

Problem mehr. Plakative, großformatige Buchstaben lassen<br />

sich im Nu gestalten und ausdrucken. Die gängige Software<br />

gibt es für Windows und Mac. Das Programmangebot wird<br />

ständig umfangreicher, differenzierter und bedienungskomfortabler.<br />

Anlautschriftart Picturalis®<br />

Für den Anfangsunterricht bietet <strong>Pelikan</strong> mit der Anlaut-Schriftart<br />

Picturalis® eine Möglichkeit an, Kinder auf dem Weg zur<br />

Schrift wirkungsvoll zu begleiten. Diese Computerschrift kann<br />

sowohl zur Arbeitsblattgestaltung, aber auch als laminierte<br />

Bildvorlage zur Verwendung im Unterricht eingesetzt werden.<br />

Beispiel für Buchstaben der Anlautschriftart Picturalis®<br />

Installationsbildschirm für die Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

<strong>Pelikan</strong> bietet seit 1995 die Vereinfachte Ausgangsschrift als<br />

kostenloses Computerprogramm an. Inzwischen wurde diese<br />

Computerschrift immer wieder den Anforderungen aktueller<br />

Betriebssysteme angepasst und um zahlreiche weitere Schriftarten<br />

erweitert. Dabei ist die Installation einer Computerschrift<br />

denkbar einfach und wird am Bildschirm entsprechend angezeigt:<br />

Kursive Druckschrift<br />

Als ideale Ergänzung zu allen Ausgangsschriften und als Training<br />

zur Entwicklung einer individuellen, persönlichen Handschrift<br />

hat <strong>Pelikan</strong> die Kursive Druckschrift entwickelt. Auch<br />

diese Schriftart steht unter www.pelikan-lehrerinfo.de zum<br />

kostenlosen Download bereit.<br />

Bei <strong>Pelikan</strong> wird deshalb das Computerschriften-Angebot aller<br />

Ausgangs-Druckschriften und Ausgangs-Schreibschriften ständig<br />

erweitert.<br />

Folgende Schriftarten sind unter www.pelikan-lehrerinfo.de<br />

Menüpunkt Downloads im Internet kostenlos erhältlich:<br />

50


• Druckschrift Bayern und Hamburg (jeweils Schriftprobe)<br />

• Anlautschriftart Picturalis®<br />

7.4. Schriftplakate<br />

Für den Unterricht haben sich Plakate in DIN A1 mit der Kursiven<br />

Druckschrift oder der Vereinfachten Ausgangsschrift bewährt.<br />

Diese dekorativen Schriftvorlagen können kostenlos bei <strong>Pelikan</strong><br />

bestellt werden. Im Unterricht bieten sie den Schülern stets<br />

eine zuverlässige Übersicht der einzelnen Buchstaben.<br />

• Kursive Druckschrift<br />

• Lateinische Ausgangsschrift<br />

• Schulausgangsschrift<br />

Die Schriftplakate Kursive Druckschrift und Vereinfachte<br />

Ausgangsschrift (Format DIN A1) sind im Lehrershop unter<br />

www.pelikan-lehrerinfo.de kostenlos erhältlich.<br />

• Vereinfachte Ausgangsschrift<br />

51


HILFSMITTEL FÜR DEN SCHREIBUNTERRICHT<br />

8. Literatur<br />

1. Ayres, J. A. (2002): Bausteine der kindlichen Entwicklung.<br />

Berlin.<br />

2. BUK - Bundesverband der Unfallkassen Gesetzliche<br />

Unfallversicherung (1999):<br />

Richtig sitzen in der Schule. München, S. 5 f.<br />

In: http:/www.schulentwicklungspreis.de/docs/SI_8011.pdf<br />

Abruf: im Juli 2008<br />

3. Bartnitzky, H. (2005): Welche Schrift passt am besten<br />

zum Grundschulunterricht heute? In: GS aktuell,<br />

Hft. 91, S. 3-12, Abruf: im Juli 2008<br />

4. Brügelmann, H. (1989): Kinder auf dem Weg zur Schrift.<br />

3. Auflage. Konstanz.<br />

5. Grünewald, H.; Kleinert, I. (1994): Von der Druckschrift<br />

zur Schreibschrift. In: <strong>Praxis</strong> Grundschule, Hft. 3. Braunschweig.<br />

6. Grünewald, H.; Kleinert, I. (1998): Arbeitstechniken und<br />

Unterrichtshilfen zum <strong>Schreibenlernen</strong>. In: Grundschule,<br />

Hft. 9. Braunschweig.<br />

7. Frede, A.; Grünewald, H.; Kleinert, I. (2002): Üben in<br />

Vereinfachter Ausgangsschrift. Das Schreib-Buch zum<br />

Schreib-Kurs. In: Grundschule, Hft. 1. Braunschweig.<br />

8. Frede, A.; Kleinert, I. (2002): Schreiben lernen in Vereinfachter<br />

Ausgangsschrift. Der Schreib-Kurs zur Vereinfachten<br />

Ausgangsschrift. In: <strong>Praxis</strong> Grundschule,<br />

Hft. 1. Braunschweig.<br />

9. Günther, A.; Jäger, M. (2004): „Ich sehe den Wald vor<br />

lauter Bäumen nicht!“ Fördermöglichkeiten für den<br />

Alltag visuell wahrnehmungsgestörter Kinder. Dortmund.<br />

10. Huber, I.; Giezendammer, C. (2003): „Oh je, die Spitze<br />

ist abgebrochen!“ Therapiemittel und Übungen zur<br />

Behandlung grafomotorischer Schwierigkeiten bei<br />

POS/ADS-Kindern. 2. Auflage. Dortmund.<br />

11. Kleinert, I. (1999): Von der Druckschrift zur Schreibschrift.<br />

In: Grundschulunterricht, Hft. 6. Braunschweig.<br />

12. Lange, G.; Weinhold, S. (Hrsg.) (2005): Grundlagen der<br />

Deutschdidaktik. Baltmannsweiler.<br />

13. Loose, A. C. u.a. (1997): Graphomotorisches Arbeitsbuch.<br />

Für Eltern, Erzieher/innen, Therapeut/innen,<br />

Pädagog/innen. München.<br />

14. Mahrhofer, C. (2004): <strong>Schreibenlernen</strong> mit graphomotorisch<br />

vereinfachten Schreibvorgaben. Bad Heilbrunn.<br />

15. Milz, I. (1996): Neuropsychologie für Pädagogen.<br />

Dortmund.<br />

16. Niedersächsisches Kultusministerium (Hrsg.) (2006):<br />

Leichter lernen durch Bewegung, Spielideen zur täglichen<br />

Bewegungszeit in der Grundschule. Hannover.<br />

17. Pauli, S.; Kisch, A. (2003): Geschickte Hände zeichnen.<br />

2. Zeichenprogramm für Kinder von 5-7 Jahren.<br />

Dortmund.<br />

18. Rix, A. (2006): Den Stift im Griff. 123 Spielhandlungen<br />

zur Schulung der Grafomotorik... und ein Testverfahren<br />

zur Ermittlung der grafomotorischen Kompetenz.<br />

Horneburg.<br />

19. Sattler, J.B. (1996): Das linkshändige Kind in der Grundschule.<br />

Donauwörth.<br />

20. Schniewind, K.-H.; Beiner, F. (2004): Zusammenfassung<br />

einer empirischen Studie zum <strong>Schreibenlernen</strong> mit einer<br />

Ausgangsschrift. Unveröffentlichtes Manuskript.<br />

In: www.grundschulverband.de/Forschung<br />

21. Schenk, C. (2002): Lesen und Schreiben Lernen und<br />

lehren. Eine Didaktik des Erstlese- und Erstschreibunterrichts.<br />

Baltmannsweiler.<br />

22. Spitta, G. (1988): Von der Druckschrift zur Schreibschrift.<br />

Frankfurt.<br />

23. Spitzer, M. (2002): Lernen, Gehirnforschung und die<br />

Schule des Lebens. Heidelberg.<br />

24. Wendler, M. (2001): Diagnostik und Förderung der<br />

Grafomotorik. Konzeptionelle Überlegungen zu einem<br />

entwicklungs- und bewegungsorientierten Schriftspracherwerb,<br />

Inaugural- Dissertation. Marburg.<br />

25. Zimmer, R. (1995): Handbuch der Sinneswahrnehmung.<br />

Grundlagen der ganzheitlichen Erziehung. Freiburg im<br />

Breisgau.<br />

52


Notizen:<br />

54


Die <strong>Pelikan</strong>-Unterrichtshilfen<br />

Kunstunterricht • Kreatives Gestalten<br />

<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />

Deckfarben<br />

Neue Bilder mit bekannten Techniken:<br />

Aufhellen, Dunkeln und Trüben. Darüber<br />

hinaus werden die Primärfarben ausführlich<br />

behandelt, die Komplementärfarben<br />

können durch ein kleines Experiment<br />

selbst entdeckt werden. Anhand zahlreicher<br />

Bilder werden die verschiedenen<br />

Techniken mit Hilfe der Farbenlehre<br />

verdeutlicht. 24 Seiten *<br />

<strong>Pelikan</strong> Farbkreisel<br />

Der <strong>Pelikan</strong>-Farbkreisel ist der<br />

praktische Begleiter in der Farbenlehre<br />

für Lehrer und Schüler.<br />

Auf spielerische Weise werden<br />

hier Begriffe wie Primärfarben,<br />

Komplementärkontraste und<br />

Farbklima dargestellt.<br />

Klassensatz: 30 Stück *<br />

<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />

Wachsmalstifte<br />

Die Broschüre gibt didaktisch-methodische<br />

Informationen über das Malen mit<br />

Wachsstiften. Verwischen, Überdecken,<br />

Vermalen mit Wasser und andere gängige<br />

Techniken werden erklärt. Diese Unterrichtshilfe<br />

gibt vor allem methodische<br />

Anregungen. 24 Seiten *<br />

Poster “der Farbkreis”<br />

Die Farbenlehre im Kunstunterricht. Gute<br />

Ergänzung zum Farbkreisel und der Broschüre<br />

"Deckfarben", aber auch einzeln<br />

einsetzbar. Größe: DIN A1<br />

kostenlos verfügbar *<br />

<strong>Pelikan</strong> Farb-Card für Wachsmalstifte<br />

Die <strong>Pelikan</strong> Farb-Card hilft und verdeutlicht<br />

die einzelnen Komponenten einer<br />

Mischfarbe. Auf der Farb-Card können<br />

viele Mischungen ausprobiert werden.<br />

Dazu wird mit einer dunklen Farbe der<br />

erste Kreis (1. Farbe) bemalt und mit einer<br />

hellen der zweite Kreis (2. Farbe). Im dritten<br />

Kreis (Ergebnis) wird zuerst die dunkle<br />

Farbe aufgetragen, dann die helle. Dadurch<br />

ergibt sich die Mischfarbe.<br />

Klassensatz: 30 Stück *<br />

Malkurs Aquarell-Malerei<br />

Über 70 farbige Abbildungen geben Lehrer-<br />

Innen, SchülerInnen und Aquarellmalern<br />

einen Überblick, wie man mit Aquarellfarben<br />

arbeiten kann. In dieser Broschüre finden<br />

Aquarellbegeisterte Ideen und Techniken,<br />

die leicht umzusetzen sind.<br />

30 Seiten *<br />

<strong>Praxis</strong> Kunst-Unterricht<br />

PLAKA und PLAKA-Lack<br />

Die Broschüre gibt didaktisch-methodische<br />

Informationen über das Malen mit<br />

PLAKA und PLAKA-Lack: Marmorieren,<br />

Arbeiten mit Pappmaché, Bemalen großer<br />

Wände und Verfremden von Gegenständen.<br />

24 Seiten *<br />

* Diese Produkte sind gegen eine geringe Schutzgebür unter<br />

www.pelikan-lehrerinfo.de erhältlich.<br />

ISBN 978-3-8144-9999-4 • Best. Nr. 030445

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