Schreibenlernen Praxis - Pelikan
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ANALYSE DER VERSCHIEDENEN SCHULSCHRIFTEN<br />
2.2 Schreibschriften<br />
In der BRD gibt es drei unterschiedliche Schreibschriften, die<br />
Lateinische Ausgangsschrift (LA), die Schulausgangsschrift<br />
(SAS) und die Vereinfachte Ausgangsschrift (VA). Zur Auswahl<br />
einer dieser Schriften gibt es in den Rahmenplänen der einzelnen<br />
Bundesländer unterschiedliche Regelungen. In Hamburg<br />
und Sachsen ist z. B. die SAS vorgeschrieben, in Bayern die VA.<br />
In den meisten Bundsländern stehen zwei Schriften zur Auswahl.<br />
Welche Schreibschrift ist die geeignete?<br />
Die LA, die SAS und die VA sind in ihrem Formbestand unterschiedlich<br />
nah an der Druckschrift (DS). Um den Übergang von<br />
der DS zu einer verbunden Schrift für die Kinder zu erleichtern,<br />
sollte die Nähe zur Druckschrift ein wesentliches Kriterium<br />
bei der Wahl der Schreibschrift sein.<br />
Häufig lassen sich Lehrerinnen und Lehrer aber auch Eltern<br />
bei der Wahl der Schrift von eigenen Erfahrungen und ästhetischen<br />
Gesichtspunkten leiten, anstatt zu fragen, welche<br />
Schrift leichter erlernbar und funktional ist.<br />
Das liegt unter anderem daran, dass sich beim Verbinden der<br />
Buchstaben die notwendigen Haltepunkte (Nullpunkte) stets<br />
innerhalb und nicht zwischen den Buchstaben befinden<br />
(s. Fachbegriffe, 2.3 u. Konzeption VA, 2.4) Hinzu kommt, dass<br />
der gelernte Einzelbuchstabe je nach Stellung innerhalb des<br />
Wortes seine Form verändert und deshalb zahlreiche Buchstabenverbindungen<br />
geübt werden müssen.<br />
Kritik:<br />
So erscheint es didaktisch unklug, Kinder mit viel Zeitaufwand<br />
eine Schrift zu lehren, die sie später vereinfachen, um flüssig<br />
und lesbar schreiben zu können.<br />
Dass die LA schwer erlernbar ist, hat Heinrich Grünewald auf<br />
Grund empirischer Untersuchungen belegt. Sie sind Grundlage<br />
für die Entwicklung der Vereinfachten Ausgangsschrift (s. Konzeption<br />
der VA, 2.4)<br />
Eine Analyse der drei Schreibschriften kann bei der Frage nach<br />
der geeigneten Schreibschrift hilfreich sein.<br />
2.2.1 Lateinische Ausgangsschrift<br />
Die Lateinische Ausgangsschrift wurde 1953 vom Iserlohner<br />
Schreibkreis konzipiert und ersetzte die Deutsche Normalschrift.<br />
Sie zeichnet sich aus durch komplizierte Großbuchstaben<br />
mit schwer zu schreibenden Wellenlinien und Schleifen<br />
und schwierige Buchstabenverbindungen. Beides braucht viel<br />
Übungszeit, um die Schrift gut schreiben zu können. Die LA<br />
wurde damals für einen Unterricht entwickelt, in dem die<br />
Kinder noch viel Zeit zum „Schönschreiben“ und zum Üben<br />
hatten.<br />
Im heutigen Unterricht der Grundschule fehlt diese Zeit durch<br />
vielfältige neue Aufgaben.<br />
Vergleicht man Erwachsenenschriften, fällt auf, dass die<br />
schwierigen Buchstaben und Buchstabenverbindungen der<br />
LA vereinfacht werden. Viele Verbindungen werden nicht mehr<br />
geschrieben, Großbuchstaben den Druckbuchstaben angeglichen.<br />
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