Dokumentation der Fachtagung vom 4.6.2013 in Berlin - Perspektive ...
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Stefan Sell<br />
19<br />
Mit geht es darum, die <strong>in</strong> diesem Bereich zuständigen<br />
Institutionen und Personen unter e<strong>in</strong>em Dach zusammenzufassen.<br />
Wirklich Durchschlagskraft würde so e<strong>in</strong><br />
„Unter-e<strong>in</strong>em-Dach-Arbeiten“ aber erst dann haben,<br />
wenn wir es mit e<strong>in</strong>er Fondsf<strong>in</strong>anzierung verb<strong>in</strong>den<br />
können. Wenn die Leute vor Ort wirklich entscheiden<br />
könnten, ob sie zum Beispiel ihr Geld <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>dividuelle<br />
Begleitung mit zwei Sozialarbeitern für e<strong>in</strong>en<br />
Jugendlichen stecken wollen. O<strong>der</strong> es wird entschieden,<br />
Lohnkostenzuschüsse an Betriebe zu verteilen. Die<br />
Entscheidung kann und muss wahrsche<strong>in</strong>lich <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Eifel e<strong>in</strong>e ganz an<strong>der</strong>e se<strong>in</strong> als <strong>in</strong> München. Um nach<br />
den Gegebenheiten und Notwendigkeiten entscheiden<br />
zu können, braucht man e<strong>in</strong>e Fondsf<strong>in</strong>anzierung vor<br />
Ort. Das heißt, man muss die F<strong>in</strong>anzmittel aus den<br />
unterschiedlichen Strängen, aus dem SGB III, aus dem<br />
SGB II, aus dem SGB VIII und aus an<strong>der</strong>en Quellen,<br />
„poolen“. Man muss die F<strong>in</strong>anzmittel freier verfügbar<br />
machen. Das wäre alles möglich, wenn man das wollte.<br />
Aber Sie wissen natürlich, woran es scheitert: Weil sich<br />
jede Institution über ihre Hoheit, über ihre Haushaltsmittel<br />
und über die Verwendung <strong>der</strong> Haushaltsmittel<br />
def<strong>in</strong>iert. Haushaltsmittel <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Pool abzugeben, tut<br />
weh und ist sicherlich erst e<strong>in</strong>mal mehr als schwierig.<br />
Aber auch die Schulgesetze <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> müssten<br />
geän<strong>der</strong>t werden. Wenn <strong>der</strong> Schulbereich nicht verpflichtend<br />
<strong>in</strong> dieses Konzept e<strong>in</strong>gebunden wird, würde<br />
die Effektivität leiden. In die SGBs, aber auch <strong>in</strong> die<br />
Schulgesetze, müssten verb<strong>in</strong>dliche Kooperationsnormierungen<br />
aufgenommen werden. Wenn man schon<br />
ke<strong>in</strong>e Revolution anzettelt, dann muss man wenigstens<br />
verb<strong>in</strong>dliche Kooperationsnormierungen <strong>in</strong> die Gesetze<br />
e<strong>in</strong>bauen – mit politischem Willen könnte man das<br />
tun. Das ist me<strong>in</strong> Vorschlag: Wir brauchen wie auch<br />
immer genannte Agenturen mit gepoolten Fonds auf<br />
kommunaler Ebene.<br />
Jetzt komme ich def<strong>in</strong>itiv zum Schluss. Ich will<br />
me<strong>in</strong>em Auftraggeber für diesen Vortrag doch noch<br />
gerecht werden und etwas zur Fachkräftesicherung<br />
sagen. Ich habe daher e<strong>in</strong> ganz praktisches Beispiel<br />
gefunden, das ich fasz<strong>in</strong>ierend f<strong>in</strong>de: Der Ansatz e<strong>in</strong>er<br />
„Verbetrieblichung“ – „rüber“ und „re<strong>in</strong>“ <strong>in</strong> den ersten<br />
Arbeitsmarkt – zeigt, dass es ganz viele Andockstellen<br />
gibt. Aus dem Universum an Beispielen habe ich<br />
Ihnen e<strong>in</strong>s mitgebracht, an dem auch deutlich wird,<br />
welche volkswirtschaftliche Bedeutung unser Handeln<br />
hier <strong>in</strong> diesem Bereich haben könnte. Ich beziehe