Dokumentation der Fachtagung vom 4.6.2013 in Berlin - Perspektive ...
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Schlaglichter<br />
39<br />
Bereich: Öffentlichkeitsarbeit<br />
Das sechste und letzte Schlaglicht betraf die Öffentlichkeitsarbeit.<br />
„Zielgruppenspezifische Öffentlichkeitsarbeit<br />
ist e<strong>in</strong> Kernstück je<strong>der</strong> Programm- und<br />
Projektarbeit. Dabei s<strong>in</strong>d die Mittel so vielfältig wie die<br />
Zielgruppen“, erklärte Anto<strong>in</strong>ette Klanten. Die Projekte<br />
haben Flyer und Broschüren erstellt, Tagungen und<br />
Informationsveranstaltungen durchgeführt, <strong>in</strong> Rundfunk<br />
und Fernsehen die Arbeit vorgestellt und <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e das Internet mit Twitter<br />
und Facebook genutzt. Von <strong>der</strong> vielfältigen und oft sehr<br />
kreativen Arbeit wurden zwei Beispiele vorgestellt:<br />
Angelika Münz von <strong>der</strong> Koord<strong>in</strong>ierungsstelle „Regionales<br />
Übergangsmanagement“ Schule-Beruf <strong>in</strong> Stuttgart und<br />
Thies Schulz-Holland <strong>vom</strong> Kieler Netzwerk zur Nachqualifizierung.<br />
„Me<strong>in</strong> Style, me<strong>in</strong> Beruf“, unter diesem Titel lief<br />
e<strong>in</strong>e Kampagne <strong>in</strong> Stuttgart für junge Frauen <strong>in</strong> eher<br />
untypischen Frauenberufen. Auf die Frage von Reg<strong>in</strong>a<br />
Br<strong>in</strong>kmann, warum und wie diese Aktion <strong>in</strong>s Leben<br />
gerufen wurde, erklärte Angelika Münz: „Friseur<strong>in</strong> o<strong>der</strong><br />
Arzthelfer<strong>in</strong>, das s<strong>in</strong>d die Berufswünsche von mehr<br />
als 50 Prozent aller jungen Frauen mit Hauptschulabschluss<br />
<strong>in</strong> Stuttgart.“ Man habe e<strong>in</strong>en Beitrag dazu<br />
leisten wollen, dass Frauen sich breiter orientieren und<br />
an<strong>der</strong>e Vorbil<strong>der</strong> nehmen. In <strong>der</strong> Kampagne wurden<br />
junge Frauen mit Migrationsh<strong>in</strong>tergrund gezeigt, die<br />
zwar e<strong>in</strong>en Hauptschulabschluss haben, sich dann aber<br />
Angelika Münz<br />
zum Beispiel für den Beruf <strong>der</strong> Landschaftsgärtner<strong>in</strong>,<br />
<strong>der</strong> Industriemechaniker<strong>in</strong>, aber auch <strong>der</strong> Altenpfleger<strong>in</strong><br />
und <strong>der</strong> Sozialarbeiter<strong>in</strong> <strong>in</strong>teressiert haben. Die<br />
Botschaft sei sehr gut angekommen, auch deshalb,<br />
weil junge Frauen abgebildet wurden, mit denen<br />
sich e<strong>in</strong> Mädchen o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e junge Frau identifizieren<br />
kann. Über Schulnetzwerke, die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Projektarbeit<br />
aufgebaut worden waren, aber auch über Träger <strong>der</strong><br />
Jugendhilfe und sonstige Projekte <strong>in</strong> dem Bereich,<br />
wurden die Plakate verteilt. „Man muss natürlich auch<br />
davon ausgehen, dass junge Frauen es jungen Frauen<br />
erzählen, wo sie das f<strong>in</strong>den“, kommentierte Angelika<br />
Münz den Erfolg <strong>der</strong> Kampagne, die sich <strong>in</strong> Stuttgart<br />
gut e<strong>in</strong>betten ließ <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e ganze Reihe von Aktivitäten<br />
des „Regionalen Übergangsmanagements“ zum Bereich<br />
Gen<strong>der</strong> und Cultural Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g.<br />
Der Begriff „Abschlussorientierte modulare Nachqualifizierung“<br />
sei e<strong>in</strong> „sehr abstraktes und hochgradig<br />
erklärungsbedürftiges Produkt“, so Thies Schulz-Holland<br />
<strong>vom</strong> Kieler Netzwerk Nachqualifizierung. Zu <strong>der</strong><br />
von ihm verantworteten provokativ-humoristischen<br />
Plakat-Aktion erklärte er, dass es Ziel gewesen sei, dem<br />
Thema die „Schwere zu nehmen“. Es wurden Bildmotive<br />
verwendet, die nicht typisch für den Weiterbildungssektor<br />
s<strong>in</strong>d. Wir wollten weg von den „oft<br />
hochgradig generischen Impressionen“ <strong>der</strong> Weiterbildungswerbung,<br />
h<strong>in</strong> zu Plakatmotiven, die „emotionale<br />
Resonanz beim potenziellen Kunden, bei <strong>der</strong> potenziellen<br />
Kund<strong>in</strong> auslösen“, beschrieb Thies Schulz-Holland<br />
se<strong>in</strong>e Ideen. Im Grunde sei die Plakataktion <strong>in</strong>itiiert<br />
worden, weil die ursprüngliche, auf Unternehmen<br />
gerichtete, Akquisestrategie nicht griff. Deshalb habe<br />
man sich <strong>in</strong>tensiver <strong>der</strong> Zielgruppe <strong>der</strong> Un- und Angelernten<br />
zugewandt. Die zum Teil provokanten Plakate<br />
wurden <strong>in</strong> Kieler Bussen, den Agenturen für Arbeit und<br />
Jobcentern, bei Bildungsträgern und an öffentlichen<br />
Plätzen ausgehängt, so auch das Cartoon e<strong>in</strong>er Schildkröte<br />
mit e<strong>in</strong>er auf dem Rückenpanzer geschnallten<br />
gezündeten Feuerwerksrakete und dem Spruch „Zum<br />
Abschluss freigegeben“. Die Plakataktion erreichte ihr<br />
Ziel, das Interesse an <strong>der</strong> Nachqualifizierungsthematik<br />
stieg. Die größte Resonanz erfuhr e<strong>in</strong> Plakatspruch, <strong>der</strong><br />
den S<strong>in</strong>n von Nachqualifizierung gut trifft: „Was Hänschen<br />
nicht lernt, lernt Hans e<strong>in</strong>fach h<strong>in</strong>terher.“